• Ludwig Emanuel Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Pillnitz · Place of Destination: Unknown · Date: 14.07.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Ludwig Emanuel Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Pillnitz
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 14.07.1808
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 574‒575.
  • Incipit: „[1] Ich trete hier, werthester Herr Bruder, mit einer Verschreibung auf, die ich nach Ihrem eigenen Begehren, so stringirend als möglich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,17
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 18,9 x 11,5 cm
[1] Ich trete hier, werthester Herr Bruder, mit einer Verschreibung auf, die ich nach Ihrem eigenen Begehren, so stringirend als möglich abgefaßt habe. Mit Widerwillen, da mir ein einziges Wort von Ihnen sicherer ist, als alle juristische Klausule: Da Sie aber einmal etwas Juristisches verlangt haben, so sind diese Förmlichkeiten das Element worinne verhandelte Gegenstände, wie Fische im Wasser, leben. Ist Ihnen diese ernsthafte Behandlung zuwider, so zerreißen Sie das Extensum, und setzen ein paar Worte mit Ihrer Unterschrift auf; mich kümmert das Formelle auch nicht einen Augenblick. Für das was zwischen Ihnen und mir vorgeht, wäre kein Code nötig.
Sie leben nun wieder in der erhabenen Schweizerluft, wo Ihrem Geiste große Ideen anwehen müßen, wären sie auch noch so sehr mit den currenden Ideen im Widerstreit. [2] Erhabene Wahrheiten behalten ihre Dauer, so wie das Maas der Meere und Gebürge. Was Spreu ist, das nur ist ein Spiel der Winde; auf dem Boden der unvergänglichen Wa[h]rheit ziehen die vergänglichen Gestalten vorüber, wo eine die andre verdrängt. Nur wäre wohl zu wünschen, daß die Menschheit einmal das Land der Ruhe erreichte, worinne alles Schöne und Erhabene endlich zum Gedeihen gelangen könnte.
Lassen Sie es, werthester Herr Bruder, nun nicht auch einen schönen Traum seyn, daß wir bald wieder recht viel Angenehmes von Ihnen geschrieben erhalten.
Unsre tiefe Verehrung der Fr.[au] v. St[aël].
Ihr
ganz Ihnen gewidmeter
Bruder L[udwig] Emmanuel Ernst

Pillnitz,
d. 14. Juli
1808.
[1] Ich trete hier, werthester Herr Bruder, mit einer Verschreibung auf, die ich nach Ihrem eigenen Begehren, so stringirend als möglich abgefaßt habe. Mit Widerwillen, da mir ein einziges Wort von Ihnen sicherer ist, als alle juristische Klausule: Da Sie aber einmal etwas Juristisches verlangt haben, so sind diese Förmlichkeiten das Element worinne verhandelte Gegenstände, wie Fische im Wasser, leben. Ist Ihnen diese ernsthafte Behandlung zuwider, so zerreißen Sie das Extensum, und setzen ein paar Worte mit Ihrer Unterschrift auf; mich kümmert das Formelle auch nicht einen Augenblick. Für das was zwischen Ihnen und mir vorgeht, wäre kein Code nötig.
Sie leben nun wieder in der erhabenen Schweizerluft, wo Ihrem Geiste große Ideen anwehen müßen, wären sie auch noch so sehr mit den currenden Ideen im Widerstreit. [2] Erhabene Wahrheiten behalten ihre Dauer, so wie das Maas der Meere und Gebürge. Was Spreu ist, das nur ist ein Spiel der Winde; auf dem Boden der unvergänglichen Wa[h]rheit ziehen die vergänglichen Gestalten vorüber, wo eine die andre verdrängt. Nur wäre wohl zu wünschen, daß die Menschheit einmal das Land der Ruhe erreichte, worinne alles Schöne und Erhabene endlich zum Gedeihen gelangen könnte.
Lassen Sie es, werthester Herr Bruder, nun nicht auch einen schönen Traum seyn, daß wir bald wieder recht viel Angenehmes von Ihnen geschrieben erhalten.
Unsre tiefe Verehrung der Fr.[au] v. St[aël].
Ihr
ganz Ihnen gewidmeter
Bruder L[udwig] Emmanuel Ernst

Pillnitz,
d. 14. Juli
1808.
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