Hochzuverehrender Herr!
Wir konnten die lange und schmerzhafte Krankheit so wie den Todesfall der Frau von Staël nicht anders als mit innigstem Antheil überhaupt, und besonders auch im Andenken an Sie, aus öffentlichen Blättern vernehmen und wagten nicht in jener Zeit in unsern Angelegenheiten an Sie zu schreiben. Ihr gütiger Brief vom 25. vorigen Monats gibt uns nun Erlaubniß und Veranlassung, Ihnen vor allem diesen unsern wärmsten Antheil an dem Sie betroffenen, gewiß unersetzlichen Verlust, zu erkennen zu geben, im übrigen die Hoffnung daß unsre auf so betrübte Weise unterbrochen gewesene Correspondenz nun um so lebhafter werden wird.
Zuvörderst haben wir das Vergnügen Sie zu benachrichtigen, daß die neue Ausgabe der dramatischen Vorlesungen seit 2 Monaten beendigt ist und daß wir schon am 23. August nebst einigen andern gütigst bestellten Büchern und Fortsetzungen auch ein Exemplar dieser neuen Ausgabe auf Druk- und vier auf Velinpapier nach Coppet abgesandt haben, wir vermuthen daß diese Sendung nun in Ihren Händen sich befinden wird und unterlassen daher weitere Exempl[are] nach Paris zu senden haben indessen die uns ferner aufgetragenen Versendungen in Ihrem Namen gemacht, sollten Sie nun noch sonsten Ex[em]pl[are] zu haben wünschen, so erwarten wir Ihre Verfügung.
Unsre vollständige Abrechnung haben wir die Ehre hier beizufügen, indem wir nun Ihre gütige Bestimmung hinsichtl[ich] Ihres Guthabens gewärtigen erlauben wir uns nur zu bemerken, daß es uns angenehm seyn wird, wenn Sie solche so treffen, daß wir uns gehörig vorbereiten können.
Was nun Ihre so gütige Eröffnung hinsichtlich einer von Ihnen zu verfertigenden deutschen Ausgabe der neusten Schrift der Frau von Staël betrifft so kann uns dieselbe nicht anders als sehr erfreulich seyn und wir übernehmen den uns von Ihrer Güte angetragenen Verlag derselben sehr dankbar nur mit der Bedingung daß Sie uns erlauben das Honorar gegen Zinsenvergütung einige Zeit stehen zu lassen. Wir würden Ihnen zu dem Ende nach vollendeten Druk, Wechsel auf uns selbst so ausstellen, daß ein Drittel des Honorars nebst Zinsen in Jahresfrist das zweite Drittel nach anderthalb, das dritte nach zwei Jahren fällig und von uns zahlbar wäre. Ihrer eignen Bestimmung des Honorars vertrauen wir übrigens ganz. Der Band wird dann doch wenigstens ein Alphabet stark werden? Sie werden dabei bedenken, daß wir bei ungleich geringerer Auflage als des Originals einen verhältnißmäßig geringern Preiß machen müssen, wenn wir den erwünschten Eingang der d[eu]tschen Uebersetzung verschaffen wollen und zugleich den Nachdruk möglichst vermeiden. Daß Original u[nd] Uebersetzung zugleich erscheinen können, versichern Sie uns, Sie werden denn auch wohl erlauben daß diese Uebersetzung mit Ihrem Namen im Voraus angekündigt werden darf? Ihrer gütigen Erklärung hierauf sehen wir sehr verlangend entgegen wir hoffen Sie wird so entscheidend seyn daß wir uns gleich auf den Druk vorbereiten können.
Für einen Verleger zu Ihrem Portrait konnten wir in der nun verflossenen Leipziger Messe nicht sorgen indem wir, so wie alle Buchhändler nur die Ostermesse besuchen, wir haben aber schon auf andre Weise angefragt können Ihnen indeß zu unserm Bedauern noch kein Resultat anzeigen, wir werden uns um die Sache angelegentlichst bemühen und behalten uns die weitere Nachricht vor.
Von Ihrer Recension des Niebuhrischen Werks haben wir nun 250 Ex[emplare] mehr drucken lassen und diese ohnverändert mit besonderm Titel ausgegeben wie Ihnen der lezten Sendung beigelegte Exemplare bezeugen werden; außerdem hätten wir ohne Ihre Erlaubniß nichts getan. Die poetischen Werke sind in lezter Zeit langsamer abgegangen und wir mögen wohl noch damit ein paar Jahre ausreichen nur schade daß das Publikum den 3. Band so lange entbehren muß!
Verehrungsvoll empfehlen wir uns
Ew. Hochwohlgebohren
ganz ergebenst
Mohr u Winter
Heidelberg d[en] 21 Oct[o]b[e]r 1817.
***
Heidelberg d[en] 21 Oct[ober] 1817.
Rechnung für Sr. Hochwohlgebohren
Herrn Ritter A. W. v. Schlegel in Coppet
von Mohr & Winter.
Betrag unserer Rech[nun]g v[om] 25.
Aug[ust] 1816 . . . . . . . . . f 293 7
Honor[ar] für Dero gütige Beträge zu
den hiesig[en] Jahrb[üchern] 1816.2S 170 34
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f 122 33
May 12. 1 Vater hebr[äische] Sprachlehre . . . . 3 ‒
1 Mathiä gr[iechische] Gramatik . . . . 5 20
1 Adelung Mithridat[es] II. 2 . . . . 4 48
1 Joh. v. Müller Werke 22‒23 . . No 6 45
1 Göthe Leben II. 1 Schreib P[apier]. 5 24
1 Kannegießer Alterth[ums] Wissensch[aft] . . . . . . . . . . . . 3 30
1 Vater russ[ische] Gramatik . . . . . 3 ‒
1 Stollberg Rel[igions] Gesch[ichte] 12 . 3 ‒
1 Pausan[ias] graec. descript 4 Vol . . 14 ‒
1 Vitruvius architect. e. Schneider . . . 15 ‒
1 Tieck Phantasus. 3. . . . . . . . . 5 ‒
1 Albers Recens. s. Charte . . . . . . 1 40
1 Heidelb[erger] Jahrb. 1817 . . . No 10 ‒
1 Ciceron Opera (Tauchn) . . . . . . 1 30
1 Platon „ „ . . . . . . . 2 ‒
1 Polybnis „ „ . . . . . . 2 10
1 Poet graec. gnom. . . . . . . . . 1 ‒
Aug. 23. 1 Joh. v. Müllers Werke 24‒25 . No 6 45
1 Adelung Mithridates 4 . . . . . . . 6 ‒
1 Frank Das Licht im Orient . . . . 1 30
1 ‒ de parsid. Lingua . . . . . . 3 ‒
1 ‒ dyn. SprachʼErzeugg. . . . . . 3 ‒
1 Göthe Kunst u. Alterthum. 2. . . . . 2 24
1 Heerens Ideen I. 1. 2. II‒III 1 . . 22 40
Sept. 9‒10 1 Cornelius 10 K[u]pfer zu Faust . no 55 ‒
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f 308 29
ab 10 pro Cent Rabatt von f 106.26 10 38
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f 297 51
Honor[ar] für 2. Auflage aller Vorlesungen kommen Euer Hochwohlgebohren gut . . . . . . f 1000.‒
ab nun obige . . . . . . „ 297.51
bleiben zu Dero Verfügung . . . . . f 702 9