• August Wilhelm von Schlegel to Mohr & Winter (Heidelberg) , Jakob Christian Benjamin Mohr , Christian Friedrich Winter

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Heidelberg · Date: 01.02.1818
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Mohr & Winter (Heidelberg), Jakob Christian Benjamin Mohr, Christian Friedrich Winter
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 01.02.1818
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 383716241
  • Bibliography: Jenisch, Erich (Hg.): August Wilhelm Schlegels Briefwechsel mit seinen Heidelberger Verlegern. Festschrift zur Jahrhundert-Feier des Verlags Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg 1822‒1922. Heidelberg 1922, S. 154‒156.
  • Incipit: „Paris d[en] 1ten Febr[uar] 1818
    Ew. Wohlgeb[ohren] haben unstreitig das strenge Recht auf Ihrer Seite, indem Sie auf die Erfüllung eines [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37130
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.4,Nr.40(34)
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,4 x 19,5 cm
Paris d[en] 1ten Febr[uar] 1818
Ew. Wohlgeb[ohren] haben unstreitig das strenge Recht auf Ihrer Seite, indem Sie auf die Erfüllung eines Versprechens dringen, welches ich gegeben habe, wiewohl unvorsichtiger Weise, ohne meine Kräfte, und die Zeit, die mir dazu übrig bleiben würde gehörig zu berechnen. Wenn Ew. Wohlgeb[ohren] sich durch die getroffenen Anstalten und gemachten Auslagen bloß in pecuniärer Hinsicht in Nachtheil gesetzt fänden, so würde sich dieß durch einen billigen Vergleich ausmitteln lassen, und ich würde nicht verweigern, den durch die vergeblich erregte Erwartung Ihnen zugewachsenen Schaden zu vergüten. Allein Sie reden von andern Nachtheilen die sich nicht so abschätzen lassen, Sie finden sich an Ihrer Ehre durch meinen Zurücktritt gekränkt, welches ich zwar nicht recht begreife, wogegen ich aber nichts einwenden kann, wenn Ew. Wohlgeb[ohren] die Sache einmal so ansehen. Die andern Vorschläge sind nicht ausführbar, die gedruckten Bogen vor Erscheinung des Ganzen nach Deutschland zu versenden, erlaubt mein Vertrag mit dem Pariser Buchhändler nicht. Ich weiß hier keinen fähigen Mann, dem ich die Arbeit übertragen könnte, u[nd] der sie zu übernehmen willig seyn möchte; überhaupt niemanden, dem ich sie anvertrauen könnte, wenn sie unter meinem Namen gehen soll. Würde aber die Übersetzung nur als unter meiner Aufsicht gemacht angekündigt, so könnte die genaue Durchsicht mir leicht eben so viel Zeit kosten, als wenn ich sie selbst ganz ausarbeitete. Ich habe nicht früher anfangen können zu übersetzen; theils weil ich zu viel andre Geschäfte hatte, theils weil das Manuscript zuvor ins Reine gebracht seyn mußte.
Da mir Ew. Wohlgeb[ohren] nun keine freie Wahl lassen, so bleibt mir nichts anders übrig, als daß ich suche, mein Versprechen zu erfüllen so gut und so bald es mir möglich ist. Ich muß aber erinnern, daß nach dem alten Rechtsgrundsatz niemand über sein Vermögen verpflichtet werden kann. Ich habe die wenigen Tage seit Empfang Ihres Briefes vom 22sten Januar sogleich dazu verwandt, die ersten Bogen zu übersetzen, um zu sehen wie viel ich in einer gegebenen Zeit leisten kann. Was mich am meisten dabey aufhält und angreift, ist, selbst schreiben zu müssen. Wenn ich, das Original in der Hand, dictiren könnte, so würde es weit schneller und leichter gehen. Ich werde alle mögliche Nachfrage nach einem geübten Schreiber thun, der zugleich leserlich, orthographisch und schnell Deutsch schreiben kann: ob ich aber einen solchen hier finde, scheint mir sehr zweifelhaft.
Die erste Abtheilung des Manuscripts wird morgen dem hiesigen Verleger zum Druck übergeben, u[nd] wir hoffen, daß das Werk vor Ende Aprils wird erscheinen können. Dieß wäre zuverlässig zu bewerkstelligen, wenn die Londner Ausgabe nicht vermöge der Verträge mit den beyden Verlegern fünf Tage vor der Parisischen erscheinen sollte. Die Sendungen übers Meer können einigen Aufenthalt verursachen. Indessen ist auch dem Londner Buchhändler dieser Zeitpunkt als der nothwendige festgesetzt, er wird sich seines eigenen Vortheils wegen möglichst beeilen, und mein Mitherausgeber, H[er]r von Staël, besteht aus sehr triftigen Gründen darauf, daß die Erscheinung des Originals nicht bis zu einer ungünstigen Jahreszeit verzögert werde.
Wie gesagt, ich werde so viel fertig zu schaffen suchen, als mir irgend möglich ist. Ich werde Ihnen nicht eher Manuscript senden, als bis die Hälfte des ersten Bandes übersetzt ist, damit der einmal angefangene Druck nicht wieder unterbrochen werde. Ich werde fortfahren zu übersetzen, und mich die verlohrne Arbeit nicht reuen lassen, wenn mir Ew. Wohlgeb[ohren] in Ihren nächsten Briefe, den ich baldmöglichst erwarte, melden, daß Sie meinen Zurücktritt gegen eine von Ihnen zu bestimmende billige Schadenvergütung noch annehmen, welches mir freylich das angenehmste seyn würde.
Zu allen übrigen Zeitbeengungen kommt nun noch die, daß ich genöthigt seyn kann, in einer für mich äußerst wichtigen Angelegenheit eine Reise auf zehn Tage zu machen. Der Anlaß dazu hat sich ereignet, seitdem ich Ew. Wohlgeb[ohren] meinen Wunsch zurücktreten gemeldet.
Sollte ich einen Schreiber nach Wunsch finden, so werde ich es Ihnen sogleich melden, u[nd] einen ungefähren Anschlag beyfügen, wie schnell ich mit dieser Beyhülfe den ersten Band beendigt zu haben hoffe.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W von Schlegel
Rue de Bourbon 76
Paris d[en] 1ten Febr[uar] 1818
Ew. Wohlgeb[ohren] haben unstreitig das strenge Recht auf Ihrer Seite, indem Sie auf die Erfüllung eines Versprechens dringen, welches ich gegeben habe, wiewohl unvorsichtiger Weise, ohne meine Kräfte, und die Zeit, die mir dazu übrig bleiben würde gehörig zu berechnen. Wenn Ew. Wohlgeb[ohren] sich durch die getroffenen Anstalten und gemachten Auslagen bloß in pecuniärer Hinsicht in Nachtheil gesetzt fänden, so würde sich dieß durch einen billigen Vergleich ausmitteln lassen, und ich würde nicht verweigern, den durch die vergeblich erregte Erwartung Ihnen zugewachsenen Schaden zu vergüten. Allein Sie reden von andern Nachtheilen die sich nicht so abschätzen lassen, Sie finden sich an Ihrer Ehre durch meinen Zurücktritt gekränkt, welches ich zwar nicht recht begreife, wogegen ich aber nichts einwenden kann, wenn Ew. Wohlgeb[ohren] die Sache einmal so ansehen. Die andern Vorschläge sind nicht ausführbar, die gedruckten Bogen vor Erscheinung des Ganzen nach Deutschland zu versenden, erlaubt mein Vertrag mit dem Pariser Buchhändler nicht. Ich weiß hier keinen fähigen Mann, dem ich die Arbeit übertragen könnte, u[nd] der sie zu übernehmen willig seyn möchte; überhaupt niemanden, dem ich sie anvertrauen könnte, wenn sie unter meinem Namen gehen soll. Würde aber die Übersetzung nur als unter meiner Aufsicht gemacht angekündigt, so könnte die genaue Durchsicht mir leicht eben so viel Zeit kosten, als wenn ich sie selbst ganz ausarbeitete. Ich habe nicht früher anfangen können zu übersetzen; theils weil ich zu viel andre Geschäfte hatte, theils weil das Manuscript zuvor ins Reine gebracht seyn mußte.
Da mir Ew. Wohlgeb[ohren] nun keine freie Wahl lassen, so bleibt mir nichts anders übrig, als daß ich suche, mein Versprechen zu erfüllen so gut und so bald es mir möglich ist. Ich muß aber erinnern, daß nach dem alten Rechtsgrundsatz niemand über sein Vermögen verpflichtet werden kann. Ich habe die wenigen Tage seit Empfang Ihres Briefes vom 22sten Januar sogleich dazu verwandt, die ersten Bogen zu übersetzen, um zu sehen wie viel ich in einer gegebenen Zeit leisten kann. Was mich am meisten dabey aufhält und angreift, ist, selbst schreiben zu müssen. Wenn ich, das Original in der Hand, dictiren könnte, so würde es weit schneller und leichter gehen. Ich werde alle mögliche Nachfrage nach einem geübten Schreiber thun, der zugleich leserlich, orthographisch und schnell Deutsch schreiben kann: ob ich aber einen solchen hier finde, scheint mir sehr zweifelhaft.
Die erste Abtheilung des Manuscripts wird morgen dem hiesigen Verleger zum Druck übergeben, u[nd] wir hoffen, daß das Werk vor Ende Aprils wird erscheinen können. Dieß wäre zuverlässig zu bewerkstelligen, wenn die Londner Ausgabe nicht vermöge der Verträge mit den beyden Verlegern fünf Tage vor der Parisischen erscheinen sollte. Die Sendungen übers Meer können einigen Aufenthalt verursachen. Indessen ist auch dem Londner Buchhändler dieser Zeitpunkt als der nothwendige festgesetzt, er wird sich seines eigenen Vortheils wegen möglichst beeilen, und mein Mitherausgeber, H[er]r von Staël, besteht aus sehr triftigen Gründen darauf, daß die Erscheinung des Originals nicht bis zu einer ungünstigen Jahreszeit verzögert werde.
Wie gesagt, ich werde so viel fertig zu schaffen suchen, als mir irgend möglich ist. Ich werde Ihnen nicht eher Manuscript senden, als bis die Hälfte des ersten Bandes übersetzt ist, damit der einmal angefangene Druck nicht wieder unterbrochen werde. Ich werde fortfahren zu übersetzen, und mich die verlohrne Arbeit nicht reuen lassen, wenn mir Ew. Wohlgeb[ohren] in Ihren nächsten Briefe, den ich baldmöglichst erwarte, melden, daß Sie meinen Zurücktritt gegen eine von Ihnen zu bestimmende billige Schadenvergütung noch annehmen, welches mir freylich das angenehmste seyn würde.
Zu allen übrigen Zeitbeengungen kommt nun noch die, daß ich genöthigt seyn kann, in einer für mich äußerst wichtigen Angelegenheit eine Reise auf zehn Tage zu machen. Der Anlaß dazu hat sich ereignet, seitdem ich Ew. Wohlgeb[ohren] meinen Wunsch zurücktreten gemeldet.
Sollte ich einen Schreiber nach Wunsch finden, so werde ich es Ihnen sogleich melden, u[nd] einen ungefähren Anschlag beyfügen, wie schnell ich mit dieser Beyhülfe den ersten Band beendigt zu haben hoffe.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W von Schlegel
Rue de Bourbon 76
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