• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Dresden · Date: [Juni 1796]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Dresden
  • Date: [Juni 1796]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 362657327
  • Bibliography: Waitz, Georg: Caroline und ihre Freunde. Mittheilungen aus Briefen. Leipzig 1882, S. 32.
  • Incipit: „[1] Liebster Willhelm
    Deinen Brief von 3 ten Junius habe ich erhalten. Daß Du denn Tittel als Rath erhalten hast, ist mir [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.49
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,5 x 19,1 cm
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Liebster Willhelm
Deinen Brief von 3 ten Junius habe ich erhalten. Daß Du denn Tittel als Rath erhalten hast, ist mir sehr angenehm geweßen zu hören, in sofern als Dir, wie es scheint, Freude gemacht hat, auch beweist es allerdings daß es die Herrn als Schieler, aufrichtig mit Dir Meynen. Wenn ich nur erst Beruhiget bin, daß Dir die Heyrath auf die Zukunft nicht schatet. Die Schriftliche Einwilligung geht morgen ab, an Deine Caroline. nebst einen Brief von mir, der nach meiner Meynung in einen recht guten Tohne geschrieben ist, wo ich ihr auch einigen guten Rath gäbe, was sie doch hoffentlich nicht übel nehmen wird. Nun liebe Kinnder schreibt mir nur alles, was mich intereßiren kann u besonders auch beruhiget. Mir deucht Du bist itzo so in Geschäfften u Zerstreuung, daß Du meine Briefe nicht zur Hand nimmst wenn Du mir antwortest. Mir Deucht ich habe Verschiedene Fragen gethan, wegen Fritzen, wie es mit seiner Gesundheit besonders seinen Augen ist. Wenn er von Dreßden weg geht, ob er bey Dir wohnen, u eßen wird, versteht sich vor Kostgeld Ich ängstige mich seinet wegen recht, er ist gewiß kein Wirth, u wird es vieleicht niemas, wie weit ist es mit seinen Werke? Es ist traurig daß ich nicht ein mal die Tittel u Materien weiß was Ihr schreibt, u es kömmt doch wohl, daß ich gefragt [2] werde. Ich habe von Lottchen u noch weniger von Fritz lange keine Nachricht u in allen Briefen bitte ich darum, Ich erfahre das recht, daß eine Mutter Ihres Kindes nicht vergeßen kann, daß sie unter ihren Hertzen getragen, aber mit welchen Kinders ist es nicht also. Fritz denkt wenig an seine Mutter, wie oft habe ich es nach Dreßden geschrieben, öftere Nachrichten wären ja alles was ich noch von meinen Kindern habe. Auf Umgang u unterstützung muß ich ja Verziecht thun, u denn der Sohn dem ich hier habe, ist just der, der, die wenigste anhänglichkeit zu mir hat. weil er immer geglaubt hat, ich liebte ihm weniger als die andern. Bey der Familige von Julchens Seide ist viel unVollkommenes, Besonders ist manches bey der Mutter zu erinren. Sie ist auch diejeniche, die von Deiner Caroline, immer am härtesten geurtheilt hat, weil sie glaubt ehemals durch Stoltz von ihr beleitiget zu seyn, davor warne doch Caroline, daß sie auch den geringsten Schein von der Art vermeytet, in Eurer Lage habt ihr viel Freunde nöthig. Nunn noch einige Fragen, Wie viel Capital must von Deinen gelde in Holland auf nehmen? Was hat Dir das Patent gekostet? Wenn ehe reist Du nach Braunschweig [...] wirst Du Dich zu sammen geben laßen? Wenn [wir]d die Hochzeit der Schwester [3] seyn, mit Dockter Wietemann? Ist die Mutter als den ganz allein? Was must Du müthe geben vor den Garten Hauße? u wie viel Gelaß habt Ihr? Du wirst Dencken daß sind Fragen die sich beßer mündlich beantworten laßen. Da aber noch so sehr ungewiß ist ob wir uns sehn, die Begierte ist zwar groß, von mir u Carl. aber es ist doch die Frage, ob es nicht beßer ist es unter bleibt. Noch eine Frage, wo lebt der Bruder von Caroline? u was ist er? Schreibe mir recht fleißig, es ist mein gröstes Bedürfniß oft Nachricht von meinen Kindern. Mit Moritzen hat es seine vollkomme richtigkeit er kömmt nach Götting, aber Cabalen sind geschmidet, vieleicht hat es auch was geholfen, daß ich so ein mächtig Klage Geschrey erhob. ich bin bey Nieppern u bey den Wichtigsten Concistorialrähen geweßen. Nieper nahm mich gut auf, u Leß Betrug sich, wie sich ein Mann in seinem Posten betragen muß u wie es der Vater auch gemacht haben würde, u sagte meine Sache würde sollte es müße u solle so bleiben, daß mein nach Götting kömme, ich könne ganz ruhig seyn.
Mutter Schlegel
[4] an meinen Sohn Willhelm
Schlegel
[1] Liebster Willhelm
Deinen Brief von 3 ten Junius habe ich erhalten. Daß Du denn Tittel als Rath erhalten hast, ist mir sehr angenehm geweßen zu hören, in sofern als Dir, wie es scheint, Freude gemacht hat, auch beweist es allerdings daß es die Herrn als Schieler, aufrichtig mit Dir Meynen. Wenn ich nur erst Beruhiget bin, daß Dir die Heyrath auf die Zukunft nicht schatet. Die Schriftliche Einwilligung geht morgen ab, an Deine Caroline. nebst einen Brief von mir, der nach meiner Meynung in einen recht guten Tohne geschrieben ist, wo ich ihr auch einigen guten Rath gäbe, was sie doch hoffentlich nicht übel nehmen wird. Nun liebe Kinnder schreibt mir nur alles, was mich intereßiren kann u besonders auch beruhiget. Mir deucht Du bist itzo so in Geschäfften u Zerstreuung, daß Du meine Briefe nicht zur Hand nimmst wenn Du mir antwortest. Mir Deucht ich habe Verschiedene Fragen gethan, wegen Fritzen, wie es mit seiner Gesundheit besonders seinen Augen ist. Wenn er von Dreßden weg geht, ob er bey Dir wohnen, u eßen wird, versteht sich vor Kostgeld Ich ängstige mich seinet wegen recht, er ist gewiß kein Wirth, u wird es vieleicht niemas, wie weit ist es mit seinen Werke? Es ist traurig daß ich nicht ein mal die Tittel u Materien weiß was Ihr schreibt, u es kömmt doch wohl, daß ich gefragt [2] werde. Ich habe von Lottchen u noch weniger von Fritz lange keine Nachricht u in allen Briefen bitte ich darum, Ich erfahre das recht, daß eine Mutter Ihres Kindes nicht vergeßen kann, daß sie unter ihren Hertzen getragen, aber mit welchen Kinders ist es nicht also. Fritz denkt wenig an seine Mutter, wie oft habe ich es nach Dreßden geschrieben, öftere Nachrichten wären ja alles was ich noch von meinen Kindern habe. Auf Umgang u unterstützung muß ich ja Verziecht thun, u denn der Sohn dem ich hier habe, ist just der, der, die wenigste anhänglichkeit zu mir hat. weil er immer geglaubt hat, ich liebte ihm weniger als die andern. Bey der Familige von Julchens Seide ist viel unVollkommenes, Besonders ist manches bey der Mutter zu erinren. Sie ist auch diejeniche, die von Deiner Caroline, immer am härtesten geurtheilt hat, weil sie glaubt ehemals durch Stoltz von ihr beleitiget zu seyn, davor warne doch Caroline, daß sie auch den geringsten Schein von der Art vermeytet, in Eurer Lage habt ihr viel Freunde nöthig. Nunn noch einige Fragen, Wie viel Capital must von Deinen gelde in Holland auf nehmen? Was hat Dir das Patent gekostet? Wenn ehe reist Du nach Braunschweig [...] wirst Du Dich zu sammen geben laßen? Wenn [wir]d die Hochzeit der Schwester [3] seyn, mit Dockter Wietemann? Ist die Mutter als den ganz allein? Was must Du müthe geben vor den Garten Hauße? u wie viel Gelaß habt Ihr? Du wirst Dencken daß sind Fragen die sich beßer mündlich beantworten laßen. Da aber noch so sehr ungewiß ist ob wir uns sehn, die Begierte ist zwar groß, von mir u Carl. aber es ist doch die Frage, ob es nicht beßer ist es unter bleibt. Noch eine Frage, wo lebt der Bruder von Caroline? u was ist er? Schreibe mir recht fleißig, es ist mein gröstes Bedürfniß oft Nachricht von meinen Kindern. Mit Moritzen hat es seine vollkomme richtigkeit er kömmt nach Götting, aber Cabalen sind geschmidet, vieleicht hat es auch was geholfen, daß ich so ein mächtig Klage Geschrey erhob. ich bin bey Nieppern u bey den Wichtigsten Concistorialrähen geweßen. Nieper nahm mich gut auf, u Leß Betrug sich, wie sich ein Mann in seinem Posten betragen muß u wie es der Vater auch gemacht haben würde, u sagte meine Sache würde sollte es müße u solle so bleiben, daß mein nach Götting kömme, ich könne ganz ruhig seyn.
Mutter Schlegel
[4] an meinen Sohn Willhelm
Schlegel
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