• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 13.05.1803
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 13.05.1803
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 365353833
  • Bibliography: Plitt, G. L.: Aus Schellings Leben. In Briefen. Bd. 1: 1775‒1803. Leipzig 1869, S. 460‒462.
  • Incipit: „Den 13. Mai 1803.
    Die letzte Sendung des Calderon nebst dem Jon habe ich noch zur größten Freude erhalten und wünschte, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.40
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23 x 18,7 cm
Den 13. Mai 1803.
Die letzte Sendung des Calderon nebst dem Jon habe ich noch zur größten Freude erhalten und wünschte, Ihnen dafür meinen Dank nur einigermaßen ausdrücken zu können.
Gott verdamme die Preußen! Die Packete, die von Berlin hierher kommen, müssen nun über Erfurt gehen, so daß, was von Norden geschickt wird, von Süden ankommt.
Wenn die italienische Grammatik nicht die von Veneroni ist, so ist sie auch nicht die meinige, die ich vermisse, und auch an dieser wäre nicht viel verloren.
Der Schillersche Almanach von 96 ist wirklich nicht hier geblieben: auch glaubt Caroline, sich seiner unter den eingepackten Büchern zu erinnern. Man muß also hoffen, daß er sich in Berlin noch finden wird. Für den Ayrer hoffe ich noch immer auf Gelegenheit, ihn nach Leipzig zu bringen.
Die Meinung war nicht, daß die Auszahlung der Summe an Caroline sogleich nothwendig wäre. Tieck kann sie nach Bequemlichkeit an Frommann bezahlen, der ohnehin noch Verschiedenes für uns hier zu besorgen hat.
Das Consistorium zu W. scheint seine Tücke nun noch darin auslassen zu wollen, daß es die Resolution des Herzogs nicht publicirt: wenigstens ist deßhalb noch keine Nachricht an Carolinen gekommen, welches höchst verdrießlich ist.
Von Ihrem Sachwalter werden Sie nach erfolgter Publication alle nöthigen Nachrichten erhalten.
Wegen des Monuments hat Ihnen Caroline schon früher geschrieben. Sie können es auf keine Weise ausdeuten, wenn sie dieses rein für sich zu behalten wünscht und in Ansehung desselben nur ihrer Empfindung folgen will. Sie werden es also bei dem von Carolinen geäußerten Wunsch bewenden lassen. ‒ Göthe war verreist, als ihm die Zeichnungen zuletzt zugesendet wurden: er ist erst seit gestern zurück und wird sie also nun erst erhalten. Caroline wünscht für das mittelste Basrelief eine andere Erfindung, mit dessen Composition auch Tieck noch nicht zufrieden war. Es drückt nicht ihre Idee aus, da sie nicht darauf denken kann, ihren Schmerz auszudrücken, sondern dieses Denkmal nur als den letzten irdischen Schmuck des geliebten Kindes ansieht. Es liegt auch in der That etwas nicht ganz Reines und Schönes in dieser Erzählung und Begebenheit, verglichen mit jener Absicht. Goethe würde nach dem, was er zum voraus erklärt hat, gern behülflich sein und selbst die Inschrift abfassen, wenn wir es wünschen.
Sein Sie ja so gütig, die Vollendung zu befördern unter der Distraction so vieler Arbeiten, die Tieck in Weimar hat. ‒ Caroline wird ihre Billigung der Zeichnungen noch auf jeden Fall geben können, da wir bis Mitte August in Schwaben verweilen, auch wenn der Krieg die weitere Reise vorerst nicht unmöglich macht.
Ich weiß nicht, ob ich schon geschrieben habe, daß im Fall unserer weiteren Entfernung, wenn die 600 Thaler, die in Ihren Händen befindlich sind, zur Ausführung nicht zureichen sollten, Cotta den Auftrag hat, das Fehlende auszuzahlen.
In der Hoffnung, daß Sie der freundschaftlichen Gesinnungen unter uns mich auch künftig durch Ihre Mittheilungen gewiß werden lassen (wie ich dasselbe zu thun mir die Erlaubnis ausbitte), bitte ich: Ihre nächsten Briefe (denn wir denken vor Ende nächster Woche hier abzureisen) „auf die Prälatur Murrhardt über Stuttgart“ zu adressiren, oder, weil die Briefe nach dem Reich von Berlin aus so große Umwege nehmen, selbige an Frommann hierher zum Einschluß zu schicken.
Wenn man das ION auf dem Titel Ihres Werkes verkehrt liest, so heißt es NO. I., und ist in sofern schon das Präsagium der künftigen Folge Ihrer Werke.
Möge ich in Deutschland noch von einigen Früchten Ihres Geistes den Genuß haben!
Ich werde durch Meßgelegenheit an Sie
ein Heft des Krit. Journals, worin eine kurze Abhandlung über Dante, und
ein Exemplar meiner Vorlesungen über akademisches Studium zu überschicken mir die Freiheit nehmen.
Dieß ist alles, was ich unter der Zerstreuung der Vorlesungen des letzten Winters und denen der Zurüstung zur Abreise in diesem Frühling zu Stande bringen konnte.
Möge die nächste Muße, der ich zu genießen hoffe, Producte von allgemeiner Art zur Reife bringen!
Leben Sie wohl und behalten in freundschaftlichem Andenken
Ihren wahren und aufrichtigen Verehrer
Schelling.
Den 13. Mai 1803.
Die letzte Sendung des Calderon nebst dem Jon habe ich noch zur größten Freude erhalten und wünschte, Ihnen dafür meinen Dank nur einigermaßen ausdrücken zu können.
Gott verdamme die Preußen! Die Packete, die von Berlin hierher kommen, müssen nun über Erfurt gehen, so daß, was von Norden geschickt wird, von Süden ankommt.
Wenn die italienische Grammatik nicht die von Veneroni ist, so ist sie auch nicht die meinige, die ich vermisse, und auch an dieser wäre nicht viel verloren.
Der Schillersche Almanach von 96 ist wirklich nicht hier geblieben: auch glaubt Caroline, sich seiner unter den eingepackten Büchern zu erinnern. Man muß also hoffen, daß er sich in Berlin noch finden wird. Für den Ayrer hoffe ich noch immer auf Gelegenheit, ihn nach Leipzig zu bringen.
Die Meinung war nicht, daß die Auszahlung der Summe an Caroline sogleich nothwendig wäre. Tieck kann sie nach Bequemlichkeit an Frommann bezahlen, der ohnehin noch Verschiedenes für uns hier zu besorgen hat.
Das Consistorium zu W. scheint seine Tücke nun noch darin auslassen zu wollen, daß es die Resolution des Herzogs nicht publicirt: wenigstens ist deßhalb noch keine Nachricht an Carolinen gekommen, welches höchst verdrießlich ist.
Von Ihrem Sachwalter werden Sie nach erfolgter Publication alle nöthigen Nachrichten erhalten.
Wegen des Monuments hat Ihnen Caroline schon früher geschrieben. Sie können es auf keine Weise ausdeuten, wenn sie dieses rein für sich zu behalten wünscht und in Ansehung desselben nur ihrer Empfindung folgen will. Sie werden es also bei dem von Carolinen geäußerten Wunsch bewenden lassen. ‒ Göthe war verreist, als ihm die Zeichnungen zuletzt zugesendet wurden: er ist erst seit gestern zurück und wird sie also nun erst erhalten. Caroline wünscht für das mittelste Basrelief eine andere Erfindung, mit dessen Composition auch Tieck noch nicht zufrieden war. Es drückt nicht ihre Idee aus, da sie nicht darauf denken kann, ihren Schmerz auszudrücken, sondern dieses Denkmal nur als den letzten irdischen Schmuck des geliebten Kindes ansieht. Es liegt auch in der That etwas nicht ganz Reines und Schönes in dieser Erzählung und Begebenheit, verglichen mit jener Absicht. Goethe würde nach dem, was er zum voraus erklärt hat, gern behülflich sein und selbst die Inschrift abfassen, wenn wir es wünschen.
Sein Sie ja so gütig, die Vollendung zu befördern unter der Distraction so vieler Arbeiten, die Tieck in Weimar hat. ‒ Caroline wird ihre Billigung der Zeichnungen noch auf jeden Fall geben können, da wir bis Mitte August in Schwaben verweilen, auch wenn der Krieg die weitere Reise vorerst nicht unmöglich macht.
Ich weiß nicht, ob ich schon geschrieben habe, daß im Fall unserer weiteren Entfernung, wenn die 600 Thaler, die in Ihren Händen befindlich sind, zur Ausführung nicht zureichen sollten, Cotta den Auftrag hat, das Fehlende auszuzahlen.
In der Hoffnung, daß Sie der freundschaftlichen Gesinnungen unter uns mich auch künftig durch Ihre Mittheilungen gewiß werden lassen (wie ich dasselbe zu thun mir die Erlaubnis ausbitte), bitte ich: Ihre nächsten Briefe (denn wir denken vor Ende nächster Woche hier abzureisen) „auf die Prälatur Murrhardt über Stuttgart“ zu adressiren, oder, weil die Briefe nach dem Reich von Berlin aus so große Umwege nehmen, selbige an Frommann hierher zum Einschluß zu schicken.
Wenn man das ION auf dem Titel Ihres Werkes verkehrt liest, so heißt es NO. I., und ist in sofern schon das Präsagium der künftigen Folge Ihrer Werke.
Möge ich in Deutschland noch von einigen Früchten Ihres Geistes den Genuß haben!
Ich werde durch Meßgelegenheit an Sie
ein Heft des Krit. Journals, worin eine kurze Abhandlung über Dante, und
ein Exemplar meiner Vorlesungen über akademisches Studium zu überschicken mir die Freiheit nehmen.
Dieß ist alles, was ich unter der Zerstreuung der Vorlesungen des letzten Winters und denen der Zurüstung zur Abreise in diesem Frühling zu Stande bringen konnte.
Möge die nächste Muße, der ich zu genießen hoffe, Producte von allgemeiner Art zur Reife bringen!
Leben Sie wohl und behalten in freundschaftlichem Andenken
Ihren wahren und aufrichtigen Verehrer
Schelling.
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