• August Wilhelm von Schlegel to Sophie von Schlegel

  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main · Place of Destination: Stuttgart · Date: 11.09.1818
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Sophie von Schlegel
  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main
  • Place of Destination: Stuttgart
  • Date: 11.09.1818
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 365594180
  • Bibliography: Reichlin-Meldegg, Karl Alexander von: Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und seine Zeit, nach dessen literarischem Nachlasse, bisher ungedrucktem Briefwechsel und mündlichen Mittheilungen dargestellt. Bd. 2. Stuttgart 1853, S. 201‒203.
  • Incipit: „„Liebe Sophie! Ich schreibe Dir wieder wenigstens einige Zeilen, ehe der Wirrwarr des Tages anfängt. Zwar weiß ich nicht, wo und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Classification Number: Heid. Hs. 860,649-1b
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs.
„Liebe Sophie! Ich schreibe Dir wieder wenigstens einige Zeilen, ehe der Wirrwarr des Tages anfängt. Zwar weiß ich nicht, wo und wann Du es empfangen wirst, auch ist eigentlich noch nichts Wesentliches zu melden; aber ich habe das Bedürfniß, Dir unaufhörlich zu sagen, daß ich Dich liebe und mich innig nach Dir sehne. Ich denke, morgen Abend abzureisen und die Nacht durch zu fahren; so bin ich dann Sonntag zeitig in Coblenz. Für einen Tag ist es zu weit, besonders, da man nimmer so frühe wegkommt, als man sich vornimmt. Der Fürst Hardenberg wird gewiß den 14. und 15. da bleiben, vielleicht länger. Ob Altenstein hinkömmt, habe ich nicht mit Zuverläßigkeit erfahren können. Friedrich meint, das Gehalt laufe schon vom Tage meiner Ernennung an, und sie würden sich also wohl für berechtigt halten, in mich zu dringen, wenigstens in der letzten Hälfte des Winters noch Vorlesungen zu halten. Sage dies dem Vater! Ueberhaupt scheint es mir, daß die preußischen Behörden über mich getheilter Meinung sind. Die einen wollen mich nach Bonn haben, die andern nach Berlin. Ich denke, der Staatskanzler wird für Bonn sein, und das wird wohl der Sache den Ausschlag geben. Der preußische Minister in Darmstadt, Herr v. Otterstedt, hat sich stark für Bonn geäußert, nämlich, daß es wesentlich sei, um der neuen Universität Haltung zu geben, Männer von Gewicht hinzuziehen, welche gleich den rechten Ton anzustimmen wissen. Wenn Hardenberg mir den Antritt in Bonn zusichert, so gehe ich sogleich hin, um mir eine Wohnung im Voraus zu nehmen, und ich möchte gewiß die hübscheste, die zu haben ist.“
„Gestern habe ich mit ein Stücker dreißig Ordenssternen getafelt, heute werden wir ein lustiges Mittagsmahl bei dem Hamburgischen Syndicus, Gries, haben, morgen bei Reichard, wo Wilhelm auch heute hingeht. Die Gräfin Buol hat mir viel Schönes über unsere Heirath gesagt. Dies geschieht überall. Du bist berühmter, als ich, und alle Welt ist Deines Lobes voll. Fräulein Julie Saling hat übernommen, leichte Shawls und Zeuge zu einem seidenen Kleide kommen zu lassen, damit ich bei ihr das modigste und geschmackvollste auswähle.“
„Gestern Vormittag habe ich ein langes und interessantes Gespräch mit Gentz gehabt, der zum Aachener-Congresse geht. Heute soll ich dem Fürsten Metternich aufwarten. Lebe tausendmal wohl. Ich denke nur an Dich und für Dich. Die herzlichsten Grüße an unsere Eltern. Dorothea (Friedrich Schlegelʼs Frau, eine geborne Mendelsohn) schickt aus Genzano viele Glückwünsche, und wünscht mir alle Lebensfreude bis in die späteste Jugend. Philipp fragt an, ob er Dir die ‒ zurücksenden solle? Ich mag lieber, süßer Engel, daß man mich beneide, als daß man mich bedauere. Gott befohlen!
„Liebe Sophie! Ich schreibe Dir wieder wenigstens einige Zeilen, ehe der Wirrwarr des Tages anfängt. Zwar weiß ich nicht, wo und wann Du es empfangen wirst, auch ist eigentlich noch nichts Wesentliches zu melden; aber ich habe das Bedürfniß, Dir unaufhörlich zu sagen, daß ich Dich liebe und mich innig nach Dir sehne. Ich denke, morgen Abend abzureisen und die Nacht durch zu fahren; so bin ich dann Sonntag zeitig in Coblenz. Für einen Tag ist es zu weit, besonders, da man nimmer so frühe wegkommt, als man sich vornimmt. Der Fürst Hardenberg wird gewiß den 14. und 15. da bleiben, vielleicht länger. Ob Altenstein hinkömmt, habe ich nicht mit Zuverläßigkeit erfahren können. Friedrich meint, das Gehalt laufe schon vom Tage meiner Ernennung an, und sie würden sich also wohl für berechtigt halten, in mich zu dringen, wenigstens in der letzten Hälfte des Winters noch Vorlesungen zu halten. Sage dies dem Vater! Ueberhaupt scheint es mir, daß die preußischen Behörden über mich getheilter Meinung sind. Die einen wollen mich nach Bonn haben, die andern nach Berlin. Ich denke, der Staatskanzler wird für Bonn sein, und das wird wohl der Sache den Ausschlag geben. Der preußische Minister in Darmstadt, Herr v. Otterstedt, hat sich stark für Bonn geäußert, nämlich, daß es wesentlich sei, um der neuen Universität Haltung zu geben, Männer von Gewicht hinzuziehen, welche gleich den rechten Ton anzustimmen wissen. Wenn Hardenberg mir den Antritt in Bonn zusichert, so gehe ich sogleich hin, um mir eine Wohnung im Voraus zu nehmen, und ich möchte gewiß die hübscheste, die zu haben ist.“
„Gestern habe ich mit ein Stücker dreißig Ordenssternen getafelt, heute werden wir ein lustiges Mittagsmahl bei dem Hamburgischen Syndicus, Gries, haben, morgen bei Reichard, wo Wilhelm auch heute hingeht. Die Gräfin Buol hat mir viel Schönes über unsere Heirath gesagt. Dies geschieht überall. Du bist berühmter, als ich, und alle Welt ist Deines Lobes voll. Fräulein Julie Saling hat übernommen, leichte Shawls und Zeuge zu einem seidenen Kleide kommen zu lassen, damit ich bei ihr das modigste und geschmackvollste auswähle.“
„Gestern Vormittag habe ich ein langes und interessantes Gespräch mit Gentz gehabt, der zum Aachener-Congresse geht. Heute soll ich dem Fürsten Metternich aufwarten. Lebe tausendmal wohl. Ich denke nur an Dich und für Dich. Die herzlichsten Grüße an unsere Eltern. Dorothea (Friedrich Schlegelʼs Frau, eine geborne Mendelsohn) schickt aus Genzano viele Glückwünsche, und wünscht mir alle Lebensfreude bis in die späteste Jugend. Philipp fragt an, ob er Dir die ‒ zurücksenden solle? Ich mag lieber, süßer Engel, daß man mich beneide, als daß man mich bedauere. Gott befohlen!
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