„Heute sind so eben zwischen eilf und zwölf Uhr die beiden Fürsten Minister abgereist; aber nun sind keine Pferde bis um sechs Uhr Abends zu haben; ‒ ich würde also bis Bonn in die Nacht fahren müssen, und werde erst morgen abreisen. Dort bleibe ich nur so lange, bis ich die vorzüglichsten Wohnungen besehen habe. Ich will es so einzurichten suchen, daß ich nicht gleich einen Vertrag abzuschließen brauche, sondern mir den bestimmten Bescheid in einigen Wochen zu geben vorbehalte. Sobald ich mit diesem Geschäfte fertig bin, reise ich sogleich wieder von Bonn ab, und werde alsdann, um die schlimmen Wege zu vermeiden, wodurch ich diesmal wieder zwischen Schwalbach und Nassau beinahe ein Unglück erlebt hätte, über Mainz gehen, ‒ von da nach Frankfurt, um mit Friedrich zu sprechen. Ich werde mich überhaupt nur einige Stunden in Frankfurt aufhalten und eben so lange in Heidelberg, und dann geradezu nach Stuttgart gehen, wo ich den 21. oder 22. einzutreffen hoffe.“
„Ich habe zu meiner großen Freude Deinen ersten Brief empfangen ‒ ohne Zeit- und Ortsangabe, worauf bei Reisen Alles ankommt. Dies hat die kluge Sophie vergessen und die lieben Eltern ebenfalls in den gütigen Zeilen, welche sie hinzugefügt haben, und wofür ich ihnen tausendmal danke. Indessen errathe ich, daß der Brief von Vaihingen am Morgen vor der Abreise nach Stuttgart abgefertigt worden ist. Weiter hinaus weiß ich nun nichts, und werde auch nichts erfahren, bis ich nach Frankfurt zurückkomme, da die Zeit zu kurz war, um die Briefe von dort nachschicken zu lassen.“
„Gestern habe ich eine glänzende und ermüdende Partie im Gefolge der Fürsten Minister mitgemacht. Zuerst hat man die Festungswerke von Ehrenbreitstein besehen, dann die Sayner Eisenhütte; dann sind wir nach dem Schloß Engers am Rhein gefahren, wo man um halb fünf Uhr gefrühstückt hat, hierauf zurück, und um acht Uhr Abends haben wir zu Mittag gegessen beim Minister Ingersleben. Es hat mir Gelegenheit gegeben, noch viel mit Koreff und Eichhorn zu sprechen.“
„Ich sehne mich unaussprechlich nach Dir, süßer Engel! Durch welche Sünden habe ich nur diese grausame Trennung verdient? Es soll mir nicht leicht wieder begegnen. Es gibt keine weltlichen Vortheile, die einen solchen Verlust aufwiegen können. Ich lebe nur bei Dir und für Dich bis zum letzten Athemzuge.“ ‒ „Dein Bild schwebt Nachts vor mir, und läßt mich nicht ruhen. Wann wird mir wieder der Blick Deiner himmlischen Augen begegnen? Sage Deinen und unsern Eltern, daß mir Wilhelm die größte Freude macht, und mir ein sehr lieber Begleiter ist. Aber ach! Die Begleiterin fehlt mir. Nichts kann sie ersetzen. Mit meinem Willen werde ich keine Minute mehr von Dir getrennt sein. Meinst Du es auch so? Gott, Gott hat Dich mir geschenkt! ‒ Liebe mich, sonst muß ich vergehen!
Dein Wilhelm August.“