• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Berlin · Date: 27.04.1801
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 27.04.1801
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 265‒266.
  • Incipit: „[1] Den 27ten April 1801
    So eben habe ich geliebter Freund, die lezte Correctur von den Charakter[istiken] und auch die lezte vom [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34237
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.c,Nr.169
  • Number of Pages: 7S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,7 x 11,8 cm
[1] Den 27ten April 1801
So eben habe ich geliebter Freund, die lezte Correctur von den Charakter[istiken] und auch die lezte vom Nic[olai] fertig gemacht. Lezterer ist nur 8 Bogen geworden, der 2te Theil der ersten wieder genau 25 Bogen; der Boccaz macht 2 9/16 Bogen. Ich war neulich ganz falsch aus der Druckerei berichtet worden; daher findest Du hier dennoch die Rec[ension] des D[on] Q[uixote].
Herzlichen Dank sage ich Dir daß Du Dir die Mühe genommen, mir die verdrießliche Geschichte mit U[nger] so umständlich zu schreiben, da mir allerdings auch meinetwegen daran liegt. Deinen Auftrag an Frommann habe ich sogleich [2] ausgerichtet und habe es ihm so nahe gelegt als ich konnte ohne ihm einen förmlichen Antrag zu machen. Allein er schien keine Lust zu haben, welches mich auch deshalb nicht wundert, da er wenigstens für jezt mit Unternehmungen so sehr besezt sein mag, als seine Geldmittel nur immer reichen.
Man sagt hier Fröhlich sei weil er eine Schrift gegen die Regierung gedruckt habe, nach Spandau gebracht worden. Melde mir doch ob dieß gegründet, und wenn es wahr ist, in wie ferne es auf seine Geschäfte Einfluß haben [3] kann. –
Schlei[ermacher] sage doch recht bald, daß ich heute den Anfang seines Phaidros nach gehöriger Lesung unbedenklich in die Druckerei geschickt habe. Mit nächsten erhält er nun die Anm[erkungen] und Exc[urse] mit einigen επικριsen [epikrisen] zurück. Ich hoffe die Nachricht, daß ich jezt trotz aller Anmuthungen zur Poesie wirklich ganz beim Plato bin und nicht eher wieder davon gehe bis alles fertig ist, wird ihn hoffentlich bewegen mir die bisherigen Zögerungen zu verzeihen wie auch daß ich heute nicht selbst [4] schreibe, ich bin heute noch einmal recht geplagt gewesen.
Eben erhalte ich einen Brief von Tieck, mit der frohen Nachricht daß es mit Charl[otten] wieder entschieden besser geht und sie ganz außer aller Gefahr ist. Er wird wohl für jezt nicht kommen[.] Sei also so gütig, ihm alles was ich Dir für den Allm[anach] geschickt, zu senden; verlangst Du von irgend einem eine besondere Abschrift, so schreibe es mir, auch welches der äußerste Termin ist für die Beiträge zum Allmanach, auch ob Du eine Scene brauchen könntest aus einem Drama, [5] das aber freilich wohl bald gedruckt und vollendet werd[en] wird? – Das Mährchen wäre schon fertig, aber der Plato, der Plato!
Seit acht Tagen fast bin ich allein und Dor[othea] in Leipz[ig].
Kar[oline] ist vorigen Donnerstag Abend hier angekommen. Ich habe ihr die Schlüssel zu Deinem Zimmer und Bureau übergeben. Ich glaubte auch, weil Du sie noch als Deine Frau zu agnosciren scheinst, ihr einen Besuch machen zu müssen; es ist zwar von beiden Seiten recht köstlich ausgefallen, aber doch so frostig daß ich zweifle ob ich ihn ohne besondre Veranlaßung [6] sobald wiederholen werde[.] Wolltest Du mir daher Deine Romanzen auf die ich unaussprechlich begierig bin, auf einem anderen Wege zukommen lassen, so wäre mirs sehr lieb.
Auch das Clavier habe ich an Kar[oline] wiedergegeben. Sehr unangenehm war mirs, daß sie einige Kleinigkeiten von den Küchensachen vermißte; zum Glück haben sie dort das meiste im Hause schon gefunden, da wir alles vorher hingesandt hatten: denn da Dor[othea] nicht hier war und ich eine neue Köchin habe, so gerieth ich da[7]rüber in große Verlegenheit.
Vom Nicolai behalte ich 6 Ex[emplare] zu Eurer Disposition hier. Von den Charakt[eristiken] alle 20, worunter 6 Velin.
Erhalte mir die Freundscha[f]t und schreibe mir bald wieder
Friedrich.
[8]
[1] Den 27ten April 1801
So eben habe ich geliebter Freund, die lezte Correctur von den Charakter[istiken] und auch die lezte vom Nic[olai] fertig gemacht. Lezterer ist nur 8 Bogen geworden, der 2te Theil der ersten wieder genau 25 Bogen; der Boccaz macht 2 9/16 Bogen. Ich war neulich ganz falsch aus der Druckerei berichtet worden; daher findest Du hier dennoch die Rec[ension] des D[on] Q[uixote].
Herzlichen Dank sage ich Dir daß Du Dir die Mühe genommen, mir die verdrießliche Geschichte mit U[nger] so umständlich zu schreiben, da mir allerdings auch meinetwegen daran liegt. Deinen Auftrag an Frommann habe ich sogleich [2] ausgerichtet und habe es ihm so nahe gelegt als ich konnte ohne ihm einen förmlichen Antrag zu machen. Allein er schien keine Lust zu haben, welches mich auch deshalb nicht wundert, da er wenigstens für jezt mit Unternehmungen so sehr besezt sein mag, als seine Geldmittel nur immer reichen.
Man sagt hier Fröhlich sei weil er eine Schrift gegen die Regierung gedruckt habe, nach Spandau gebracht worden. Melde mir doch ob dieß gegründet, und wenn es wahr ist, in wie ferne es auf seine Geschäfte Einfluß haben [3] kann. –
Schlei[ermacher] sage doch recht bald, daß ich heute den Anfang seines Phaidros nach gehöriger Lesung unbedenklich in die Druckerei geschickt habe. Mit nächsten erhält er nun die Anm[erkungen] und Exc[urse] mit einigen επικριsen [epikrisen] zurück. Ich hoffe die Nachricht, daß ich jezt trotz aller Anmuthungen zur Poesie wirklich ganz beim Plato bin und nicht eher wieder davon gehe bis alles fertig ist, wird ihn hoffentlich bewegen mir die bisherigen Zögerungen zu verzeihen wie auch daß ich heute nicht selbst [4] schreibe, ich bin heute noch einmal recht geplagt gewesen.
Eben erhalte ich einen Brief von Tieck, mit der frohen Nachricht daß es mit Charl[otten] wieder entschieden besser geht und sie ganz außer aller Gefahr ist. Er wird wohl für jezt nicht kommen[.] Sei also so gütig, ihm alles was ich Dir für den Allm[anach] geschickt, zu senden; verlangst Du von irgend einem eine besondere Abschrift, so schreibe es mir, auch welches der äußerste Termin ist für die Beiträge zum Allmanach, auch ob Du eine Scene brauchen könntest aus einem Drama, [5] das aber freilich wohl bald gedruckt und vollendet werd[en] wird? – Das Mährchen wäre schon fertig, aber der Plato, der Plato!
Seit acht Tagen fast bin ich allein und Dor[othea] in Leipz[ig].
Kar[oline] ist vorigen Donnerstag Abend hier angekommen. Ich habe ihr die Schlüssel zu Deinem Zimmer und Bureau übergeben. Ich glaubte auch, weil Du sie noch als Deine Frau zu agnosciren scheinst, ihr einen Besuch machen zu müssen; es ist zwar von beiden Seiten recht köstlich ausgefallen, aber doch so frostig daß ich zweifle ob ich ihn ohne besondre Veranlaßung [6] sobald wiederholen werde[.] Wolltest Du mir daher Deine Romanzen auf die ich unaussprechlich begierig bin, auf einem anderen Wege zukommen lassen, so wäre mirs sehr lieb.
Auch das Clavier habe ich an Kar[oline] wiedergegeben. Sehr unangenehm war mirs, daß sie einige Kleinigkeiten von den Küchensachen vermißte; zum Glück haben sie dort das meiste im Hause schon gefunden, da wir alles vorher hingesandt hatten: denn da Dor[othea] nicht hier war und ich eine neue Köchin habe, so gerieth ich da[7]rüber in große Verlegenheit.
Vom Nicolai behalte ich 6 Ex[emplare] zu Eurer Disposition hier. Von den Charakt[eristiken] alle 20, worunter 6 Velin.
Erhalte mir die Freundscha[f]t und schreibe mir bald wieder
Friedrich.
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