• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Unknown · Date: [ca. 20. August 1803]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [ca. 20. August 1803]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 52‒53.
  • Incipit: „Liebster Schlegel
    [Dresden, ca. 20. August 1803]
    Wie glücklig bin ich daß ich weiß Sie sind nicht auf mich erzürnt. Ich hätte es [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,23
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. Paraphe
  • Format: 19,1 x 11,7 cm
Liebster Schlegel
[Dresden, ca. 20. August 1803]
Wie glücklig bin ich daß ich weiß Sie sind nicht auf mich erzürnt. Ich hätte es nicht ertragen können wen[n] ich Sie bei meiner Zurikkunft verstimt gefunden hätte. Ich bin heut nicht wohl und darum lieber Freund muß ich meinen Brief kurz fassen, Ich freue mich von Herzen darauf Sie wiederzusehen wir wollen den Winter recht freundlig und so glücklig als wir können leben. Ich habe den festen Vorsaz das Leben so leicht als möglich zu nehmen Gott weiß ob das meiner schwerfälligen Natur möglig sein wird. Aus B[ernhardis] vorigem Brief konnte ich sehen das Sie mein lieber Freund noch immer einen grossen Geldmangel litten er ängstigte sich darin daß Sie von ihm etwas zur Bestreitung der Wirtschaft fodern wirden und fürchtete sich was Sie von ihm denken wirden wen[n] er das nicht besorgen könte. Aus diesen Gründen wovon ich ihm aber nichts zu sagen bitte hatte ich nicht den Muht in meinem lezten Briefe über Geld zu schreiben und hofte daß der Bruder in Weimar etwaß für mich würde thun können. Da das aber nicht ist so muß ich mein liebster Freund meine Zuflucht zu Ihnen nehmen. Ich brauche um hier den Arzt zu bezalen und die Reise, sonst habe ich sehr sparsam gelebt und von den 66 Thalern 30 Thaler Miehte bezalt 3 Thaler dem Mädchen im Hause und 18 Thaler meinem Bruder geliehen die er gleich wie er ankam von mir foderte und die ich da ich so oft da esse nicht abschlagen konte und auch nicht zurikfodern mag, so darf doch Malchen nicht glauben sie hat mich indeß erhalten. So habe ich nun für alle übrige Ausgaben in 2 Monahten für Frühstück das Mädchen die Kinder 15 Thaler gehabt, Sie sehen also wohl daß ich nicht verschwendet habe und dieß habe ich noch meist für Wäsche ausgegeben. Wen[n] es Ihnen mein lieber Freund nun möglig ist mir etwaß zu schiken so ist es mir nicht möglig Ihnen vorzuschreiben und ich will mich mit dem waß Sie mir geben können einzurichten suchen. Wen[n] ich könte möchte ich hier gern einige Sachen die wohlfeil sind kaufen wen[n] ich aber nicht kann muß ich es aufgeben. Wen[n] Sie mir mit der fahrenden Post den Dienstag schreiben so kann ich den Brief den Freitag morgen haben dann will ich bis zum Sonnabend den 27ten hier bleiben und Montag den 29ten bin ich in Berlin und sehe Sie wieder. Ich bin nicht wohl aber daß ist von keiner Bedeutung ich werde mich noch lange sehr schonen müssen um wieder wohl zu werden. Die Kinder sind gesund Felix hat 6 Zähne der lezte hatte ihn aber sehr angegriffen. Waß Sie mir von Runge schreiben wundert mich nicht ich getraue mich nur nicht mehr zu urtheilen weil man mich immer so hart und schrof findet und weil ich selbst die Bangigkeit habe einem Menschen unrecht zu thun. Leben Sie wohl und glücklig bis ich Sie wiedersehe. Adieu mein lieber Freund behalten Sie mich so im Angedenken wie ich Sie. Ich wage es noch zuweilen die Freude des Lebens zu hoffen. Leben Sie wohl.
S[ophie] T[ieck]
Liebster Schlegel
[Dresden, ca. 20. August 1803]
Wie glücklig bin ich daß ich weiß Sie sind nicht auf mich erzürnt. Ich hätte es nicht ertragen können wen[n] ich Sie bei meiner Zurikkunft verstimt gefunden hätte. Ich bin heut nicht wohl und darum lieber Freund muß ich meinen Brief kurz fassen, Ich freue mich von Herzen darauf Sie wiederzusehen wir wollen den Winter recht freundlig und so glücklig als wir können leben. Ich habe den festen Vorsaz das Leben so leicht als möglich zu nehmen Gott weiß ob das meiner schwerfälligen Natur möglig sein wird. Aus B[ernhardis] vorigem Brief konnte ich sehen das Sie mein lieber Freund noch immer einen grossen Geldmangel litten er ängstigte sich darin daß Sie von ihm etwas zur Bestreitung der Wirtschaft fodern wirden und fürchtete sich was Sie von ihm denken wirden wen[n] er das nicht besorgen könte. Aus diesen Gründen wovon ich ihm aber nichts zu sagen bitte hatte ich nicht den Muht in meinem lezten Briefe über Geld zu schreiben und hofte daß der Bruder in Weimar etwaß für mich würde thun können. Da das aber nicht ist so muß ich mein liebster Freund meine Zuflucht zu Ihnen nehmen. Ich brauche um hier den Arzt zu bezalen und die Reise, sonst habe ich sehr sparsam gelebt und von den 66 Thalern 30 Thaler Miehte bezalt 3 Thaler dem Mädchen im Hause und 18 Thaler meinem Bruder geliehen die er gleich wie er ankam von mir foderte und die ich da ich so oft da esse nicht abschlagen konte und auch nicht zurikfodern mag, so darf doch Malchen nicht glauben sie hat mich indeß erhalten. So habe ich nun für alle übrige Ausgaben in 2 Monahten für Frühstück das Mädchen die Kinder 15 Thaler gehabt, Sie sehen also wohl daß ich nicht verschwendet habe und dieß habe ich noch meist für Wäsche ausgegeben. Wen[n] es Ihnen mein lieber Freund nun möglig ist mir etwaß zu schiken so ist es mir nicht möglig Ihnen vorzuschreiben und ich will mich mit dem waß Sie mir geben können einzurichten suchen. Wen[n] ich könte möchte ich hier gern einige Sachen die wohlfeil sind kaufen wen[n] ich aber nicht kann muß ich es aufgeben. Wen[n] Sie mir mit der fahrenden Post den Dienstag schreiben so kann ich den Brief den Freitag morgen haben dann will ich bis zum Sonnabend den 27ten hier bleiben und Montag den 29ten bin ich in Berlin und sehe Sie wieder. Ich bin nicht wohl aber daß ist von keiner Bedeutung ich werde mich noch lange sehr schonen müssen um wieder wohl zu werden. Die Kinder sind gesund Felix hat 6 Zähne der lezte hatte ihn aber sehr angegriffen. Waß Sie mir von Runge schreiben wundert mich nicht ich getraue mich nur nicht mehr zu urtheilen weil man mich immer so hart und schrof findet und weil ich selbst die Bangigkeit habe einem Menschen unrecht zu thun. Leben Sie wohl und glücklig bis ich Sie wiedersehe. Adieu mein lieber Freund behalten Sie mich so im Angedenken wie ich Sie. Ich wage es noch zuweilen die Freude des Lebens zu hoffen. Leben Sie wohl.
S[ophie] T[ieck]
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