• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main · Place of Destination: Heidelberg · Date: 10.08.1818
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 10.08.1818
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 29. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Vom Wiener Kongress zum Frankfurter Bundestag (10. September 1814 ‒ 31. Oktober 1818). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Jean-Jacques Anstett unter Mitarbeit von Ursula Behler. Paderborn 1980, S. 534.
  • Incipit: „[1] Frankfurt, den 10ten August 1818.
    Geliebter Bruder!
    Deinen Brief für Koreff habe ich sogleich an Himly besorgt. Der Staatskanzler ist in Spaa [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34288
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.d,Nr.218
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 16,2 x 10,2 cm
[1] Frankfurt, den 10ten August 1818.
Geliebter Bruder!
Deinen Brief für Koreff habe ich sogleich an Himly besorgt. Der Staatskanzler ist in Spaa und bleibt daselbst bis zum 24ten d. Dann glaube ich geht er nach Coblenz und Trier; das wird man ja wohl näher erfahren. Mettern.[ich] kommt am 27ten hierher und macht dann eine kleine Reise nach Coblenz, von wo er am 1ten Sept.[ember] in Johannisberg eintrifft. Uebrigens werden unsre beyderseitigen hohen Häupter, dieselben beladen und voll genug von schweren Sorgen haben; denn die [2] Sachen dieser Welt stehen nicht zum allerbesten.
Die Hoffnung, nach Eger geschickt zu werden, ist so gut als verschwunden. Es ist mit dem alten Imbroglio einmal gar nichts anzufangen. So ist es denn auch mit den Geldsachen noch nicht ganz in Ordnung, und während ich nun noch nicht reisen kann, reden mir alle wohlgesinnten Freunde und Gönner zu, hier zu warten, bis M[etternich] kommt; da es fast sonderbar wäre, 8 Tage vor seiner Ankunft wegzugehen. Das wird sich nun nach dem Lauf der Dinge ent[3]scheiden. Ich wollte ich wäre in Ruhe und in Wien! –
Ich fiel hier gleich in ein Esterhazy Diner, am Tage nach meiner Ankunft und da ich am Abend auch eingeladen war, und einige Gläser Champagner trank; so habe ich bey der Hitze ziemlich dafür büßen müßen, und den Friesel wieder sehr stark gehabt. Einige Tage hindurch war ich so angegriffen und erhitzt, daß ich unmöglich schreiben konnte. Ich bitte Dich daher zu entschuldigen, daß ich nicht eher geschrieben habe. – Herzlich freue ich mich Deines Glücks; ich habe es nach Rom geschrieben. Die schönsten Grüße an die [4] liebenswürdige Sophie; auch an die gute Mutter und an Alle. Laß mich Eure Plane wißen, genau und bald.
Der Bund ist so auf den Hund, daß ich kaum weiß, ob wir unsre Gedanken über das Deutsche GelehrtenWesen noch mit Ehre und Schicklichkeit an ihn richten können. Doch will ich noch reiflich darüber nachdenken und auch reden, und dann meine Gedanken darüber vorlegen.
Ich gehe vielleicht auf einige Tage nach Aschaffenburg. Laß Dich das jedoch am Schreiben nicht hindern. – Von Paris fand ich einen freundlichen Brief gleich nach der Ankunft dort, <hier> vor. Am 11ten heirathet jene entsetzliche Nase, den Herrn Minister Decazes.
Wann wird dann Eure Hochzeit seyn?
Dein Dich liebender Bruder Friedrich.
[1] Frankfurt, den 10ten August 1818.
Geliebter Bruder!
Deinen Brief für Koreff habe ich sogleich an Himly besorgt. Der Staatskanzler ist in Spaa und bleibt daselbst bis zum 24ten d. Dann glaube ich geht er nach Coblenz und Trier; das wird man ja wohl näher erfahren. Mettern.[ich] kommt am 27ten hierher und macht dann eine kleine Reise nach Coblenz, von wo er am 1ten Sept.[ember] in Johannisberg eintrifft. Uebrigens werden unsre beyderseitigen hohen Häupter, dieselben beladen und voll genug von schweren Sorgen haben; denn die [2] Sachen dieser Welt stehen nicht zum allerbesten.
Die Hoffnung, nach Eger geschickt zu werden, ist so gut als verschwunden. Es ist mit dem alten Imbroglio einmal gar nichts anzufangen. So ist es denn auch mit den Geldsachen noch nicht ganz in Ordnung, und während ich nun noch nicht reisen kann, reden mir alle wohlgesinnten Freunde und Gönner zu, hier zu warten, bis M[etternich] kommt; da es fast sonderbar wäre, 8 Tage vor seiner Ankunft wegzugehen. Das wird sich nun nach dem Lauf der Dinge ent[3]scheiden. Ich wollte ich wäre in Ruhe und in Wien! –
Ich fiel hier gleich in ein Esterhazy Diner, am Tage nach meiner Ankunft und da ich am Abend auch eingeladen war, und einige Gläser Champagner trank; so habe ich bey der Hitze ziemlich dafür büßen müßen, und den Friesel wieder sehr stark gehabt. Einige Tage hindurch war ich so angegriffen und erhitzt, daß ich unmöglich schreiben konnte. Ich bitte Dich daher zu entschuldigen, daß ich nicht eher geschrieben habe. – Herzlich freue ich mich Deines Glücks; ich habe es nach Rom geschrieben. Die schönsten Grüße an die [4] liebenswürdige Sophie; auch an die gute Mutter und an Alle. Laß mich Eure Plane wißen, genau und bald.
Der Bund ist so auf den Hund, daß ich kaum weiß, ob wir unsre Gedanken über das Deutsche GelehrtenWesen noch mit Ehre und Schicklichkeit an ihn richten können. Doch will ich noch reiflich darüber nachdenken und auch reden, und dann meine Gedanken darüber vorlegen.
Ich gehe vielleicht auf einige Tage nach Aschaffenburg. Laß Dich das jedoch am Schreiben nicht hindern. – Von Paris fand ich einen freundlichen Brief gleich nach der Ankunft dort, <hier> vor. Am 11ten heirathet jene entsetzliche Nase, den Herrn Minister Decazes.
Wann wird dann Eure Hochzeit seyn?
Dein Dich liebender Bruder Friedrich.
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