• August Ferdinand Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: 1. Mai [1804]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Ferdinand Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 1. Mai [1804]
  • Notations: Datum (Jahr) erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 76.
  • Incipit: „[1] Berlin d 1ten May [1804]
    Daß es bei Leipzig nicht bleiben würde lieber Freund das hat mir mein prophetisches Gemüth längst [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,1
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 23,5 x 18,7 cm
[1] Berlin d 1ten May [1804]
Daß es bei Leipzig nicht bleiben würde lieber Freund das hat mir mein prophetisches Gemüth längst gesagt, es gehörte auch nicht viel divinatorisches Vermögen dazu, denn wenn eine Frau im Stande ist in acht Viertelstunden einen Mann zu einer achttägigen Reise zu bewegen so kann sie ihn in acht Tagen zu acht Wochen und zu acht Monaten bestimmen. Uebrigens ist es durchaus bekannt daß Du nach der Schweiz gehest, ich weiß es von Fichte dem es Brinkmann gesagt hat, dem Du es geschrieben haben sollst. Uebrigens merke ich dies nur an damit die frühere Bekanntwerdung nicht auf meine Rechnung komme.
Von solchen Leuten wie Du schreibst ist Niemand da gewesen außer der Friseur Otto den ich nicht gesprochen habe und der nicht wiedergekommen ist. Ich bin nicht bei ihm gewesen, weil ich nicht wußte ob es Dir recht ist. H. v. Schier [?] läßt Dir eine glückliche Reise wünschen, sonst ist Niemand hier gewesen und ich habe es streng befohlen daß ein jeder der Dich sprechen will zu mir geführt werde. Ein Pack mit zwei Stück Litteratur-Zeitung habe ich geöffnet und mir mein Stück herausgenommen. Ein Brief von einem mir unbekannten Cavalier mit einem Hasenfuß im Wappen liegt anbei. Fouqué dem ich Deine Abreise meldete hat geschrieben und ist sehr traurig, daß seine Hoffnung [2] Dich länger in Nennhausen zu sehen vereitelt ist. Er ist würklich Dir sehr mit Liebe zugethan und man sieht wie es ihm Ernst ist. Er nennt Dich seinen theuren Meister, seinen liebevollen Freund, und bittet mich dringend und fast ungestüm um Nachrichten von Dir, ihm werde ich noch heute schreiben, da Du ihn gewiß nicht unter diejenigen zählst, denen diese Reise ein kleines und kurzes Geheimniß sein soll.
Lebe wohl mein theurer Freund reise glücklich und laß mir bald Nachricht von Dir zukommen. Deine Aufträge werde ich pünktlich erfüllen, da Du einer von den Menschen bist die ihre Aufträge ausgerichtet sehen wollen, genire Dich also in diesem Punkte nicht. Grüße alle Bekannte und lebe nochmals wohl. Vergiß mich nicht, wie ich Dich nie vergeßen werde, denke oft daran daß mein Herz zu Dir eine innige Liebe trägt und neige das Deine auch mit Wohlwollen zu mir. Beide laß uns vergeßen was uns aeußerlich uneins machte. Lebe tausendmahl wohl.
Dein
Freund
Bernhardi
[1] Berlin d 1ten May [1804]
Daß es bei Leipzig nicht bleiben würde lieber Freund das hat mir mein prophetisches Gemüth längst gesagt, es gehörte auch nicht viel divinatorisches Vermögen dazu, denn wenn eine Frau im Stande ist in acht Viertelstunden einen Mann zu einer achttägigen Reise zu bewegen so kann sie ihn in acht Tagen zu acht Wochen und zu acht Monaten bestimmen. Uebrigens ist es durchaus bekannt daß Du nach der Schweiz gehest, ich weiß es von Fichte dem es Brinkmann gesagt hat, dem Du es geschrieben haben sollst. Uebrigens merke ich dies nur an damit die frühere Bekanntwerdung nicht auf meine Rechnung komme.
Von solchen Leuten wie Du schreibst ist Niemand da gewesen außer der Friseur Otto den ich nicht gesprochen habe und der nicht wiedergekommen ist. Ich bin nicht bei ihm gewesen, weil ich nicht wußte ob es Dir recht ist. H. v. Schier [?] läßt Dir eine glückliche Reise wünschen, sonst ist Niemand hier gewesen und ich habe es streng befohlen daß ein jeder der Dich sprechen will zu mir geführt werde. Ein Pack mit zwei Stück Litteratur-Zeitung habe ich geöffnet und mir mein Stück herausgenommen. Ein Brief von einem mir unbekannten Cavalier mit einem Hasenfuß im Wappen liegt anbei. Fouqué dem ich Deine Abreise meldete hat geschrieben und ist sehr traurig, daß seine Hoffnung [2] Dich länger in Nennhausen zu sehen vereitelt ist. Er ist würklich Dir sehr mit Liebe zugethan und man sieht wie es ihm Ernst ist. Er nennt Dich seinen theuren Meister, seinen liebevollen Freund, und bittet mich dringend und fast ungestüm um Nachrichten von Dir, ihm werde ich noch heute schreiben, da Du ihn gewiß nicht unter diejenigen zählst, denen diese Reise ein kleines und kurzes Geheimniß sein soll.
Lebe wohl mein theurer Freund reise glücklich und laß mir bald Nachricht von Dir zukommen. Deine Aufträge werde ich pünktlich erfüllen, da Du einer von den Menschen bist die ihre Aufträge ausgerichtet sehen wollen, genire Dich also in diesem Punkte nicht. Grüße alle Bekannte und lebe nochmals wohl. Vergiß mich nicht, wie ich Dich nie vergeßen werde, denke oft daran daß mein Herz zu Dir eine innige Liebe trägt und neige das Deine auch mit Wohlwollen zu mir. Beide laß uns vergeßen was uns aeußerlich uneins machte. Lebe tausendmahl wohl.
Dein
Freund
Bernhardi
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