• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Weimar · Date: 08.03.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 08.03.1799
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 84‒85.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Jena d. 8 März 1799
    Sie erhalten hier das 3te Stück vom Athenäum. Entschuldigen Sie gütigst, daß es nicht wie [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 28/805 S. 11
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
[1] Jena d. 8 März 1799
Sie erhalten hier das 3te Stück vom Athenäum. Entschuldigen Sie gütigst, daß es nicht wie die ersten Stücke auf Velin ist: mein Bruder hatte vergessen, den neuen Verleger zu erinnern, daß einige Exemplare so abgezogen werden sollten, und nachher war es zu spät.
Wir sind besonders begierig zu erfahren, wie Sie über die Gemählde urtheilen werden. Da Sie doch wahrscheinlich die weibliche Hand darin erkennen würden, so darf ich Ihnen um so eher anvertrauen, daß meine Frau Theil daran hat. Die meisten Gemählde-Beschreibungen, und das was den Raphael betrifft, sind von ihr; sie bittet daher um Nachsicht wenn Sie es allzu poetisch und zu wenig artistisch finden sollten. Ich habe den Gesichtspunkt durch das Gespräch selbst festzusetzen gesucht. Das übrige vom [2] Dialog, die dem Waller beygelegten Beschreibungen und die erzkatholischen Gedichte muß ich auf meine Rechnung nehmen. – Haben Sie doch die Güte, diesen Aufsatz H. Professor Meyer mitzutheilen, wir danken ihm eine Belehrung dabey.
Fiorillo hat mir sehr erfreut über die Recension seines Werkes in der ALZ geschrieben, und bezeugt dem Verfasser, der ihm noch unbekannt war wie er mir schrieb, seine wärmste Hochachtung und Verehrung. Er wird die gegebnen Berichtigungen im zweyten Theil bestens benutzen.
Von Mad. Unzelmann habe ich noch nichts näheres wieder gehört. Mein Brief, worin ich sogleich schrieb, was Sie mir auftrugen, ist durch die Überschwemmung acht Tage lang aufgehalten. Ich vermuthe, nach dem was mein Bruder schreibt, daß sie noch mit Anfang März von Berlin wird abgereist seyn. Im Piccolomini hat sie keine Rolle, [3] denn sie hat am Abend der zweyten Vorstellung Gesellschaft bey sich gehabt, wobey auch mein Bruder war. Sie hat ihm erzählt sie habe Romeo u Julia zu ihrem Benefiz verlangt, Iffland (der, wie mich dünkt, einen prächtigen Mercutio machen würde) habe nicht gewollt. Schade daß es nicht dazu gekommen ist; ich glaube, sie würde alles dabey leisten, außer nur die äußre Erscheinung des Italiänischen Mädchens nicht.
Mein Unternehmen mit dem Walpole hoffe ich in Richtigkeit zu bringen. Es wäre mir viel werth, wenn ich bey Ihrer Wiederkunft hieher die beyden andern Bände auch erhalten könnte; die drey, welche ich noch habe, werde ich vielleicht auch bis dahin behalten dürfen.
Meine Anmerkungen über das 1te Buch vom Lucrez werde ich so bald als möglich aufsetzen, und es Ihnen dann wieder zustellen.
[4] Ich habe die ersten Bogen von der neuen Übersetzung des Don Quixote bekommen, die mir außerordentlich gelungen scheint. Mein Bruder ist fleißig an seiner Lucinde und man wird ihm wenigstens nicht vorwerfen, daß er irgend jemand dabey nachgeahmt.
Wir wünschen Ihnen bestens empfohlen zu seyn, und Sie recht bald wieder in den hiesigen Kreisen zu sehen, denen Sie so plötzlich verschwunden sind.
A. W. Schlegel
[1] Jena d. 8 März 1799
Sie erhalten hier das 3te Stück vom Athenäum. Entschuldigen Sie gütigst, daß es nicht wie die ersten Stücke auf Velin ist: mein Bruder hatte vergessen, den neuen Verleger zu erinnern, daß einige Exemplare so abgezogen werden sollten, und nachher war es zu spät.
Wir sind besonders begierig zu erfahren, wie Sie über die Gemählde urtheilen werden. Da Sie doch wahrscheinlich die weibliche Hand darin erkennen würden, so darf ich Ihnen um so eher anvertrauen, daß meine Frau Theil daran hat. Die meisten Gemählde-Beschreibungen, und das was den Raphael betrifft, sind von ihr; sie bittet daher um Nachsicht wenn Sie es allzu poetisch und zu wenig artistisch finden sollten. Ich habe den Gesichtspunkt durch das Gespräch selbst festzusetzen gesucht. Das übrige vom [2] Dialog, die dem Waller beygelegten Beschreibungen und die erzkatholischen Gedichte muß ich auf meine Rechnung nehmen. – Haben Sie doch die Güte, diesen Aufsatz H. Professor Meyer mitzutheilen, wir danken ihm eine Belehrung dabey.
Fiorillo hat mir sehr erfreut über die Recension seines Werkes in der ALZ geschrieben, und bezeugt dem Verfasser, der ihm noch unbekannt war wie er mir schrieb, seine wärmste Hochachtung und Verehrung. Er wird die gegebnen Berichtigungen im zweyten Theil bestens benutzen.
Von Mad. Unzelmann habe ich noch nichts näheres wieder gehört. Mein Brief, worin ich sogleich schrieb, was Sie mir auftrugen, ist durch die Überschwemmung acht Tage lang aufgehalten. Ich vermuthe, nach dem was mein Bruder schreibt, daß sie noch mit Anfang März von Berlin wird abgereist seyn. Im Piccolomini hat sie keine Rolle, [3] denn sie hat am Abend der zweyten Vorstellung Gesellschaft bey sich gehabt, wobey auch mein Bruder war. Sie hat ihm erzählt sie habe Romeo u Julia zu ihrem Benefiz verlangt, Iffland (der, wie mich dünkt, einen prächtigen Mercutio machen würde) habe nicht gewollt. Schade daß es nicht dazu gekommen ist; ich glaube, sie würde alles dabey leisten, außer nur die äußre Erscheinung des Italiänischen Mädchens nicht.
Mein Unternehmen mit dem Walpole hoffe ich in Richtigkeit zu bringen. Es wäre mir viel werth, wenn ich bey Ihrer Wiederkunft hieher die beyden andern Bände auch erhalten könnte; die drey, welche ich noch habe, werde ich vielleicht auch bis dahin behalten dürfen.
Meine Anmerkungen über das 1te Buch vom Lucrez werde ich so bald als möglich aufsetzen, und es Ihnen dann wieder zustellen.
[4] Ich habe die ersten Bogen von der neuen Übersetzung des Don Quixote bekommen, die mir außerordentlich gelungen scheint. Mein Bruder ist fleißig an seiner Lucinde und man wird ihm wenigstens nicht vorwerfen, daß er irgend jemand dabey nachgeahmt.
Wir wünschen Ihnen bestens empfohlen zu seyn, und Sie recht bald wieder in den hiesigen Kreisen zu sehen, denen Sie so plötzlich verschwunden sind.
A. W. Schlegel
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