• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Weimar · Date: 17.04.1802
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 17.04.1802
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 130‒131.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Berlin d. 17 Apr. 1802
    Das Packet, welches ich so frey war, Ihnen durch Hrn. Catel zustellen zu lassen, werden [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 28/805 St. 37
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
[1] Berlin d. 17 Apr. 1802
Das Packet, welches ich so frey war, Ihnen durch Hrn. Catel zustellen zu lassen, werden Sie hoffentlich richtig erhalten haben. Bald hoffe ich Ihnen wieder etwas interessantes mittheilen zu können, indem der Druck eines angefangnen Romans aus dem Nachlasse unsers Freundes Hardenberg, bald beendigt seyn wird. Beym Abdruck des Alarcos, sind durch ein Versehen sieben sehr wesentliche Zeilen ausgelassen worden; das Blatt, worauf dieß Versehen verbessert ist, war noch nicht gedruckt, als ich Ihnen das Exemplar schickte; es soll bey der nächsten Gelegenheit nachfolgen.
Von eignen Arbeiten kann ich noch nichts wieder melden, hoffe aber nun bald etwas zu Stande zu bringen, da ich vor etwa acht Tagen meine Vorlesungen geendigt habe. Nur muß ich eine Reise nach Leipzig auf die Buchhändlermesse machen, und komme vielleicht vorher oder nachher auf wenige Tage nach Jena u Weimar. Ich wünschte [2] zu wissen, ob es wohl möglich wäre, daß während dieser Zeit Jon auf Ihrem Theater gegeben würde. Ich kann nicht läugnen, daß es mir ein großes Vergnügen machen würde, die hiesige Vorstellung mit der dortigen zu vergleichen. Etwan in drey Wochen möchte es hier dazu kommen, wenigstens versichert man mir offiziell, daß nichts anderes eher vorgenommen werden soll; indessen dürfte es sich bey der gewöhnlichen Saumseligkeit leicht noch länger hinziehen. Ich habe meinerseits das Mögliche gethan, indem ich, außer den von Ihnen mitgeschickten Costum-Zeichnungen, ein ausgeführtes Bild zum Muster für die Decoration nebst den bestimmtesten Angaben eingeliefert habe, womit mich der Eifer künstlerischer Freunde beschenkt hatte, u die auch genau befolgt werden sollen.
Das neueste vom hiesigen Theater ist übrigens Turandot, welches, ein paar Rollen ausgenommen, ziemlich schlecht gegeben worden u daher auch nicht recht hat begriffen werden können, u der Tod des Herkules ein Melo[3]dram, von Reichardt componirt. Iffland macht den Herkules, u hat es zweymal gegeben, wird aber, wie es heißt, wegen des geringen Beyfalls es nie wieder spielen: zufällig habe ich die beyden ersten Vorstellungen versäumt, und kann also nichts darüber sagen.
Tieck hat bisher immer noch viel gearbeitet. Leider hat er in diesen Tagen seine wackre Mutter verloren. Dieß traurige Ereigniß in seiner Familie hält ihn jetzt ab, und wird daher seine Abreise von hier um einige Tage verzögern. Doch ist er gewiß zu Anfang Maiʼs in Weimar; er bittet mich, ihn unterdessen bestens zu empfehlen.
Leben Sie recht wohl. Ich freue mich der Hoffnung, Sie bald einmal wieder zu sprechen, wiewohl ich sie noch nicht ganz gewiß hegen kann.
AWSchlegel
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[1] Berlin d. 17 Apr. 1802
Das Packet, welches ich so frey war, Ihnen durch Hrn. Catel zustellen zu lassen, werden Sie hoffentlich richtig erhalten haben. Bald hoffe ich Ihnen wieder etwas interessantes mittheilen zu können, indem der Druck eines angefangnen Romans aus dem Nachlasse unsers Freundes Hardenberg, bald beendigt seyn wird. Beym Abdruck des Alarcos, sind durch ein Versehen sieben sehr wesentliche Zeilen ausgelassen worden; das Blatt, worauf dieß Versehen verbessert ist, war noch nicht gedruckt, als ich Ihnen das Exemplar schickte; es soll bey der nächsten Gelegenheit nachfolgen.
Von eignen Arbeiten kann ich noch nichts wieder melden, hoffe aber nun bald etwas zu Stande zu bringen, da ich vor etwa acht Tagen meine Vorlesungen geendigt habe. Nur muß ich eine Reise nach Leipzig auf die Buchhändlermesse machen, und komme vielleicht vorher oder nachher auf wenige Tage nach Jena u Weimar. Ich wünschte [2] zu wissen, ob es wohl möglich wäre, daß während dieser Zeit Jon auf Ihrem Theater gegeben würde. Ich kann nicht läugnen, daß es mir ein großes Vergnügen machen würde, die hiesige Vorstellung mit der dortigen zu vergleichen. Etwan in drey Wochen möchte es hier dazu kommen, wenigstens versichert man mir offiziell, daß nichts anderes eher vorgenommen werden soll; indessen dürfte es sich bey der gewöhnlichen Saumseligkeit leicht noch länger hinziehen. Ich habe meinerseits das Mögliche gethan, indem ich, außer den von Ihnen mitgeschickten Costum-Zeichnungen, ein ausgeführtes Bild zum Muster für die Decoration nebst den bestimmtesten Angaben eingeliefert habe, womit mich der Eifer künstlerischer Freunde beschenkt hatte, u die auch genau befolgt werden sollen.
Das neueste vom hiesigen Theater ist übrigens Turandot, welches, ein paar Rollen ausgenommen, ziemlich schlecht gegeben worden u daher auch nicht recht hat begriffen werden können, u der Tod des Herkules ein Melo[3]dram, von Reichardt componirt. Iffland macht den Herkules, u hat es zweymal gegeben, wird aber, wie es heißt, wegen des geringen Beyfalls es nie wieder spielen: zufällig habe ich die beyden ersten Vorstellungen versäumt, und kann also nichts darüber sagen.
Tieck hat bisher immer noch viel gearbeitet. Leider hat er in diesen Tagen seine wackre Mutter verloren. Dieß traurige Ereigniß in seiner Familie hält ihn jetzt ab, und wird daher seine Abreise von hier um einige Tage verzögern. Doch ist er gewiß zu Anfang Maiʼs in Weimar; er bittet mich, ihn unterdessen bestens zu empfehlen.
Leben Sie recht wohl. Ich freue mich der Hoffnung, Sie bald einmal wieder zu sprechen, wiewohl ich sie noch nicht ganz gewiß hegen kann.
AWSchlegel
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