• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Weimar · Date: 08.10.1803
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 08.10.1803
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 148‒149.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Berlin d. 8 Oct. 1803
    Hoffentlich haben Sie meine beyden Briefe richtig erhalten, Hofrath Eichstädt hat seitdem an mich geschrieben, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 30/243, 78‒83
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
  • Number of Pages: 2 Blatt, 4 S.
[1] Berlin d. 8 Oct. 1803
Hoffentlich haben Sie meine beyden Briefe richtig erhalten, Hofrath Eichstädt hat seitdem an mich geschrieben, dem ich auch mit Vorschlägen über meine ersten Arbeiten an der ALZ. darauf geantwortet habe. Diese Zeilen sollen Ihnen nur von etwas Nachricht geben, was Sie vielleicht schon wissen, was vielleicht auch ungegründet ist, was ich Ihnen indessen, so wie ich es gehört, nicht habe vorenthalten wollen.
Man versicherte mich nämlich, die hiesige Regierung würde, falls die in Jena fortgesetzte ALZ. unter dem Titel der nach Halle verpflanzten, nämlich als Allgemeine Literatur-Zeitung, den Druckort Jena bloß darunter gesetzt, erschiene, sie in Preuß. Staaten untersagen, vermuthlich mit der Behauptung, daß diese Überschrift jener eigenthümlich zustehe. Wie gesagt, ich kann die Richtigkeit der Nachricht nicht verbürgen, allein ich erhielt sie in einem Hause, wo ich annehmen darf, daß man mit den Verhältnissen ziemlich gut bekannt ist. Wenn Sie gut finden sollten, hievon auf eine oder [2] andre Art Gebrauch zu machen, so bitte ich nur, meinen Namen nicht dabey zu nennen.
Von Schleiermacher weiß ich jetzt bestimmt, daß er im Fall einer Auffoderung sehr bereit seyn wird, eifrig Antheil zu nehmen, und wenn es darauf ankommt, gleich zu Anfange manches zu liefern, so wird er gewiß nicht dahinten bleiben.
Hr. Hofr. Eichstädt hat mir den Vorschlag gethan, eine Übersicht des im Fache der schönen Literatur seit etwa 5 Jahren geschehenen zu liefern, die dann meines Bedünkens sich bey dem Einzelnen wenig verweilen und immer auf die Resultate gehen, auch mehr historisch darstellend als urtheilend abgefaßt seyn müßte. Ich habe ihm dagegen die Einwendung gemacht, daß ich nach meiner Überzeugung die Arbeiten meiner Freunde und meine eignen nicht würde übergehen können, u daß es so leicht als Selbstlob gedeutet wird, wenn man auch nur die Intention eines Werkes darlegt. Hierüber und über manches andre hätte ich gewünscht, mich mündlich mit Ihnen besprechen zu können, allein meine sich ver[3]vielfältigenden und in die Länge ziehenden Arbeiten lassen mich besorgen, daß ich meinen Vorsatz, noch vor Ablauf dieses Jahres nach Weimar zu kommen, nicht werde ausführen können. Doch geschieht es dann hoffentlich noch im Winter. Überdieß würde eine solche Übersicht auch nicht sobald fertig werden können.
Leben Sie recht wohl, und behalten Sie mich indessen in gutem Andenken.
AWSchlegel

In dem soeben erschienenen dritten Heft der Europa werden Sie einige meiner vorjährigen Vorlesungen abgedruckt finden.
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[1] Berlin d. 8 Oct. 1803
Hoffentlich haben Sie meine beyden Briefe richtig erhalten, Hofrath Eichstädt hat seitdem an mich geschrieben, dem ich auch mit Vorschlägen über meine ersten Arbeiten an der ALZ. darauf geantwortet habe. Diese Zeilen sollen Ihnen nur von etwas Nachricht geben, was Sie vielleicht schon wissen, was vielleicht auch ungegründet ist, was ich Ihnen indessen, so wie ich es gehört, nicht habe vorenthalten wollen.
Man versicherte mich nämlich, die hiesige Regierung würde, falls die in Jena fortgesetzte ALZ. unter dem Titel der nach Halle verpflanzten, nämlich als Allgemeine Literatur-Zeitung, den Druckort Jena bloß darunter gesetzt, erschiene, sie in Preuß. Staaten untersagen, vermuthlich mit der Behauptung, daß diese Überschrift jener eigenthümlich zustehe. Wie gesagt, ich kann die Richtigkeit der Nachricht nicht verbürgen, allein ich erhielt sie in einem Hause, wo ich annehmen darf, daß man mit den Verhältnissen ziemlich gut bekannt ist. Wenn Sie gut finden sollten, hievon auf eine oder [2] andre Art Gebrauch zu machen, so bitte ich nur, meinen Namen nicht dabey zu nennen.
Von Schleiermacher weiß ich jetzt bestimmt, daß er im Fall einer Auffoderung sehr bereit seyn wird, eifrig Antheil zu nehmen, und wenn es darauf ankommt, gleich zu Anfange manches zu liefern, so wird er gewiß nicht dahinten bleiben.
Hr. Hofr. Eichstädt hat mir den Vorschlag gethan, eine Übersicht des im Fache der schönen Literatur seit etwa 5 Jahren geschehenen zu liefern, die dann meines Bedünkens sich bey dem Einzelnen wenig verweilen und immer auf die Resultate gehen, auch mehr historisch darstellend als urtheilend abgefaßt seyn müßte. Ich habe ihm dagegen die Einwendung gemacht, daß ich nach meiner Überzeugung die Arbeiten meiner Freunde und meine eignen nicht würde übergehen können, u daß es so leicht als Selbstlob gedeutet wird, wenn man auch nur die Intention eines Werkes darlegt. Hierüber und über manches andre hätte ich gewünscht, mich mündlich mit Ihnen besprechen zu können, allein meine sich ver[3]vielfältigenden und in die Länge ziehenden Arbeiten lassen mich besorgen, daß ich meinen Vorsatz, noch vor Ablauf dieses Jahres nach Weimar zu kommen, nicht werde ausführen können. Doch geschieht es dann hoffentlich noch im Winter. Überdieß würde eine solche Übersicht auch nicht sobald fertig werden können.
Leben Sie recht wohl, und behalten Sie mich indessen in gutem Andenken.
AWSchlegel

In dem soeben erschienenen dritten Heft der Europa werden Sie einige meiner vorjährigen Vorlesungen abgedruckt finden.
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