• Johann Ferdinand Koreff to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Koblenz · Place of Destination: Unknown · Date: 04.01.1818
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Ferdinand Koreff
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Koblenz
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 04.01.1818
    Printed Text
  • Bibliography: Oppeln-Bronikowski, Friedrich von: David Ferdinand Koreff. Berlin u.a. 1928, S. 227‒229.
  • Verlag: Gebrüder Paetel
  • Incipit: „Coblenz, den 4. Januar 1818.
    Wie kömmt es denn, mein geliebter alter Freund, daß ich keine Silbe Antwort von Ihnen erhalte [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33958
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.13,Nr.40
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 21,5 x 13,2 cm
Coblenz, den 4. Januar 1818.
Wie kömmt es denn, mein geliebter alter Freund, daß ich keine Silbe Antwort von Ihnen erhalte auf einen Brief, der Sie doch gewiß sehr interessiert hat und der Ihnen wenigstens deutlich gezeigt hat, wie innig ich Sie liebe und wie in jeder Lage unseres Lebens Sie meinem Herzen und Gedächtnis stets gegenwärtig sind? Fast bin ich gezwungen zu glauben, daß Sie meinen Brief gar nicht empfangen haben. Er war aus Karlsbad vom Anfang August und sehr sicher nach Coppet adressiert und enthielt ohngefähr folgendes: Sobald ich den Tod der herrlichen Frau [v. Staël] vernommen, war mein erster Gedanke, Ihnen ein kleines Glück und wieder eine Heimat zu bereiten. Ich schlug dem Fürsten von Hardenberg daher vor, Sie für die Berliner Universität zu gewinnen. Der Fürst Staatskanzler nahm diesen Vorschlag wohlgefällig an und autorisierte mich, Ihnen deshalb zu schreiben und Ihre Ansichten darüber zu vernehmen. Zugleich trug er auch dem damaligen Minister des Kultus H[errn] von Schuckmann auf, mit Ihnen deshalb in Korrespondenz zu treten. Ich weiß nun nicht, ob der Minister, der Ihr Feind ist, wie er alles Genialische haßt, es getan hat. Er hat jetzt nicht mehr das Departement des Kultus, sondern der Minister von Altenstein, der trefflichste, redlichste, gelehrteste und religiöseste Mann, den Sie sich denken können. Diese Anträge machte ich Ihnen von Karlsbad aus; ich wiederhole sie jetzt und bitte um schnelle, sehr schnelle Antwort, weil der Fürst Staatskanzler, mit dem ich jetzt in den Rheinprovinzen auf Befehl des Königs bin, hier eine Rheinuniversität, die eine große Tendenz hat, organisiert, dieweil man wünscht, daß Sie, lieber Freund, dort ein oder zwei Jahre Ihre Vorlesungen halten möchten, um durch den Glanz Ihres Namens der Universität einen herrlichen Aufschwung zu geben. Was meinen Sie dazu, alter, geliebter Freund? Sie sehen wenigstens darin, daß Sie stets in meinem Herzen leben und daß es mein süßester Genuß ist, Ihnen etwas Angenehmes bereiten zu können. Empfangen Sie diese Kleinigkeit mit Nachsicht und Wohlwollen. Geben Sie Ihre Briefe an H[errn] Schöll, königl. Preuß. Legationsrat in Paris. Leben Sie wohl! Grüßen Sie mir den Auguste und die Herzogin von Broglio.
Ihr treuer Koreff.
Coblenz, den 4. Januar 1818.
Wie kömmt es denn, mein geliebter alter Freund, daß ich keine Silbe Antwort von Ihnen erhalte auf einen Brief, der Sie doch gewiß sehr interessiert hat und der Ihnen wenigstens deutlich gezeigt hat, wie innig ich Sie liebe und wie in jeder Lage unseres Lebens Sie meinem Herzen und Gedächtnis stets gegenwärtig sind? Fast bin ich gezwungen zu glauben, daß Sie meinen Brief gar nicht empfangen haben. Er war aus Karlsbad vom Anfang August und sehr sicher nach Coppet adressiert und enthielt ohngefähr folgendes: Sobald ich den Tod der herrlichen Frau [v. Staël] vernommen, war mein erster Gedanke, Ihnen ein kleines Glück und wieder eine Heimat zu bereiten. Ich schlug dem Fürsten von Hardenberg daher vor, Sie für die Berliner Universität zu gewinnen. Der Fürst Staatskanzler nahm diesen Vorschlag wohlgefällig an und autorisierte mich, Ihnen deshalb zu schreiben und Ihre Ansichten darüber zu vernehmen. Zugleich trug er auch dem damaligen Minister des Kultus H[errn] von Schuckmann auf, mit Ihnen deshalb in Korrespondenz zu treten. Ich weiß nun nicht, ob der Minister, der Ihr Feind ist, wie er alles Genialische haßt, es getan hat. Er hat jetzt nicht mehr das Departement des Kultus, sondern der Minister von Altenstein, der trefflichste, redlichste, gelehrteste und religiöseste Mann, den Sie sich denken können. Diese Anträge machte ich Ihnen von Karlsbad aus; ich wiederhole sie jetzt und bitte um schnelle, sehr schnelle Antwort, weil der Fürst Staatskanzler, mit dem ich jetzt in den Rheinprovinzen auf Befehl des Königs bin, hier eine Rheinuniversität, die eine große Tendenz hat, organisiert, dieweil man wünscht, daß Sie, lieber Freund, dort ein oder zwei Jahre Ihre Vorlesungen halten möchten, um durch den Glanz Ihres Namens der Universität einen herrlichen Aufschwung zu geben. Was meinen Sie dazu, alter, geliebter Freund? Sie sehen wenigstens darin, daß Sie stets in meinem Herzen leben und daß es mein süßester Genuß ist, Ihnen etwas Angenehmes bereiten zu können. Empfangen Sie diese Kleinigkeit mit Nachsicht und Wohlwollen. Geben Sie Ihre Briefe an H[errn] Schöll, königl. Preuß. Legationsrat in Paris. Leben Sie wohl! Grüßen Sie mir den Auguste und die Herzogin von Broglio.
Ihr treuer Koreff.
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