• Christian Gottfried Schütz to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Jena · Date: 20.10.1799
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
  • XML
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Gottfried Schütz
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 20.10.1799
    Printed Text
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm von: Sämmtliche Werke. Hg. v. Eduard Böcking. Bd. 11. Hildesheim 1971, S. 428‒429 [Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1846].
  • Weitere Drucke: Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung Nr. 2, 10. Mai 1800, S. 515.
  • Verlag: Georg Olms Verlag
  • Incipit: „Wer Ihnen gesagt hat, mein theuerster Hr. Professor, daß das Athenäum in einem Prolog oder Vorspiel von mir sei erwähnt worden, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34477
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.25,Nr.41
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,5 x 11,4 cm
Wer Ihnen gesagt hat, mein theuerster Hr. Professor, daß das Athenäum in einem Prolog oder Vorspiel von mir sei erwähnt worden, hat Ihnen das Ding, das nicht ist, gesagt. Ich würde, um Sie vom Gegentheil zu überzeugen, Ihnen die ganze Schnurre, die keinen andern Zweck haben konnte, als einen gesellschaftlichen Zirkel auf einige Minuten zu belustigen, sogleich communicieren, wenn Ihre Bitte nicht wie der Antrag eines Advocaten aussähe, der einen Gegner zwingen will, ein Document zu edieren. Nun hat wohl Niemand ein Recht, zu fodern, daß, was in einer Privatgesellschaft gesprochen oder vorgelesen worden, ihm communiciert werde. Alles was ich zum Ueberfluß thun kann, ist, daß ich Ihnen eine Stelle anzeige, woraus durch einen sehr groben Mißverstand das Gewäsch vom Athenäum entstanden sein muß. Es war von einem aufgeblasenen jungen Gelehrten die Rede, der in einer Schrift behauptet hätte:
Garve sei ein mittelmäßiger Philosoph, Wieland habe alles aus andern genommen, Schlegel habe den Shakspeare nur mittelmäßig übersetzt.
Vermuthlich steht doch alles dieses nicht im Athenäum; und Sie sehn also, da dieses die einzige Stelle ist, die man nach dem Schluße: hier ist Schlegel genannt; Schlegel schreibt das Athenäum; ergo ist hier das Athenäum gemeint, was doch nur gegen einen unberufenen Tadler Ihrer Uebersetzung des Shakspeares gesprochen worden, auf das Athenäum ziehen können. Daß Sie gerade bei dieser Gelegenheit mir eröffnen, was maßen Sie mancherlei Dinge über die A. L. Z. in petto haben, zu denen Sie sich offen bekennen werden, non equidem invideo, miror magis. Auf alle Weise freue ich mich darauf, da es wieder eine literarische Ergötzlichkeit geben wird.
Der hyperboreische Esel ist mir allerdings zugesendet worden; da aber noch keine Recension vom Athenäum abgedruckt ist, welche ich ungeachtet der Erinnerungen an den Recensenten dato noch nicht erhalten habe: so kann auch diese Farce noch nicht erwähnt werden. Gestern habe ich einem Avertissement im Intelligenzblatt der A. L. Z. die Insertion abgeschlagen, worin eine Ungezogenheit gegen Ihren Hrn. Bruder im Betreff der Lucinde vorkam.
In Hoffnung, daß Sie nach Durchlesung dieses von dem Ihnen beigebrachten Irrthum zurückkommen werden, beharre ich mit der Ihnen bekannten Hochachtung
der Ihrige
Schütz.

Jena, den 20. October 1799.
Wer Ihnen gesagt hat, mein theuerster Hr. Professor, daß das Athenäum in einem Prolog oder Vorspiel von mir sei erwähnt worden, hat Ihnen das Ding, das nicht ist, gesagt. Ich würde, um Sie vom Gegentheil zu überzeugen, Ihnen die ganze Schnurre, die keinen andern Zweck haben konnte, als einen gesellschaftlichen Zirkel auf einige Minuten zu belustigen, sogleich communicieren, wenn Ihre Bitte nicht wie der Antrag eines Advocaten aussähe, der einen Gegner zwingen will, ein Document zu edieren. Nun hat wohl Niemand ein Recht, zu fodern, daß, was in einer Privatgesellschaft gesprochen oder vorgelesen worden, ihm communiciert werde. Alles was ich zum Ueberfluß thun kann, ist, daß ich Ihnen eine Stelle anzeige, woraus durch einen sehr groben Mißverstand das Gewäsch vom Athenäum entstanden sein muß. Es war von einem aufgeblasenen jungen Gelehrten die Rede, der in einer Schrift behauptet hätte:
Garve sei ein mittelmäßiger Philosoph, Wieland habe alles aus andern genommen, Schlegel habe den Shakspeare nur mittelmäßig übersetzt.
Vermuthlich steht doch alles dieses nicht im Athenäum; und Sie sehn also, da dieses die einzige Stelle ist, die man nach dem Schluße: hier ist Schlegel genannt; Schlegel schreibt das Athenäum; ergo ist hier das Athenäum gemeint, was doch nur gegen einen unberufenen Tadler Ihrer Uebersetzung des Shakspeares gesprochen worden, auf das Athenäum ziehen können. Daß Sie gerade bei dieser Gelegenheit mir eröffnen, was maßen Sie mancherlei Dinge über die A. L. Z. in petto haben, zu denen Sie sich offen bekennen werden, non equidem invideo, miror magis. Auf alle Weise freue ich mich darauf, da es wieder eine literarische Ergötzlichkeit geben wird.
Der hyperboreische Esel ist mir allerdings zugesendet worden; da aber noch keine Recension vom Athenäum abgedruckt ist, welche ich ungeachtet der Erinnerungen an den Recensenten dato noch nicht erhalten habe: so kann auch diese Farce noch nicht erwähnt werden. Gestern habe ich einem Avertissement im Intelligenzblatt der A. L. Z. die Insertion abgeschlagen, worin eine Ungezogenheit gegen Ihren Hrn. Bruder im Betreff der Lucinde vorkam.
In Hoffnung, daß Sie nach Durchlesung dieses von dem Ihnen beigebrachten Irrthum zurückkommen werden, beharre ich mit der Ihnen bekannten Hochachtung
der Ihrige
Schütz.

Jena, den 20. October 1799.
×
×