Diplomat, Richter in Ceylon
Alexander Johnston wuchs in Frankreich und in Indien auf. Er wurde in Mathematik, Religion und Literatur unterrichtet. Früh interessierte er sich für die indischen Stämme und erlernte ihre Sprache. 1792 kehrte er nach Europa zurück, wo er vorübergehend in England und Frankreich lebte. Das Studium der Rechtswissenschaften absolvierte er vornehmlich in Göttingen; anschließend arbeitete er in einer Anwaltskanzlei. 1799 heiratete er die Tochter des Marinekapitäns Lord William Campell, Louisa Campell. 1802 emigrierte er nach Indien, wo er maßgeblich die Einrichtung und Organisation einer Regierung und eines Gerichts in der Kolonie Ceylon bewirkte. Drei Jahre lang war er dort als Generalanwalt tätig. Seine weitreichenden Kenntnisse über die Inselbewohner und ihre Kultur machten ihn zum wichtigsten Berater des Gouverneurs der Inselkolonie, Sir Thomas Maitland, der ihn zum obersten Richter von Ceylon ernannte. Seine Pläne zur Verbesserung der politischen und strukturellen Organisation der Kolonie wurden in London bewilligt, da ihre Umsetzung in Ceylon als Modell für das gesamte britische Indien dienen sollte. Zu diesen Maßnahmen gehörten unter anderem die Einführung einer grundlegenden Ausbildung aller Bewohner der Kolonie, die Beendigung religiöser Verfolgung, die Kriminalisierung der Sklaverei, die Aufhebung aller Restriktionen gegen Nachkommen gemischter Ehen, die Einführung von Geschworenengerichten bestehend aus Eingeborenen und die Erstellung rechtlicher Grundlagen für Angehörige verschiedener Religionen.
1811 wurde er für seine Verdienste geadelt. 1819 kehrte er mit seiner Familie nach England zurück und legte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. 1823 war er maßgeblich an der Gründung der Royal Asiatic Society for Literature beteiligt. Mehrfache Angebote, Parlamentsmitglied zu werden, lehnte er ab.
Correspondence with August Wilhelm von Schlegel
AWS schätzte Alexander Johnston als Orientalisten und Kollegen. Er erklärte sich 1824–25 dazu bereit, den Sohn Johnstons, Patrick Johnston, bei sich in Bonn aufzunehmen und zu unterrichten. Auch später hielten Johnston und AWS den Kontakt aufrecht. Johnston empfing Schlegels Nichte Auguste von Buttlar und machte sie mit britischen Adeligen bekannt.
Sources
GND WBIS unter der Dokumentnummer B96405, Fundstelle:
extern
Colebrooke, H. T.
Kolvrūk
Cole Brooke, H. T.
Brooke, H. T.
Colebrooke, Henry Thomas
Life and Work of the Correspondence Partners
Indologe, Orientalist, Jurist, Sanskritforscher
Henry Thomas Colebrooke war der Sohn des Bankiers Sir George Colebrooke, der im Verwaltungsrat der East India Company tätig war. Er wuchs in London auf und erhielt Privatunterricht. 1782 reiste er nach Indien, um als Schreiber des Civil Service of Bengal zu arbeiten. Ab 1786 fand er eine Anstellung als Steuerbeamter in Tirhut und Nator. In den folgenden achtzehn Jahren, die er in Indien verbrachte, arbeitete Colebrooke als Diplomat und Jurist der East India Company und wirkte ab 1805 als oberster Richter des Appellationsgerichts in Kalkutta.
Außerdem war er ab 1801 als Professor für Sanskrit am Fort William College in Kalkutta tätig. Er verfasste eine erste Grammatik des Sanskrit, die 1805 erschien. 1814 kehrte er nach England zurück. Hier wirkte er 1823 als Mitbegründer der Asiatic Society of Great Britain, publizierte zahlreiche Aufsätze über das Rechtssystem der Hindu, die indische Literatur, aber auch über die Botanik, Mathematik sowie das Maß- und Münzsystem Indiens. Er stellte der Bibliothek der East India Company seine Sammlung Indischer Handschriften zur Verfügung. Colebrooke gilt als Begründer der Sanskritphilologie.
Correspondence with August Wilhelm von Schlegel
AWS schätzte Colebrooke als Indologen. 1823 besuchte AWS Colebrooke in London. John Colebrooke, der Sohn von Henry Thomas, lebte ein Jahr im Bonner Haus Schlegels, um sich auf sein Studium vorzubereiten.
Sources
GND WBIS unter der Dokumentnummer B37736, Fundstelle:
extern
Edition Status:
Transcription is as yet unavailable
Citation Recommendations
Digitized Manuscript:
Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [12.04.2019]; Alexander Johnston, Henry T. Colebrooke an August Wilhelm von Schlegel; 13.05.1826; URL: https://august-wilhelm-schlegel.de/beta/; Datum des Zugriffs: 25.11.2024