• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Zürich · Place of Destination: Unknown · Date: 08.08.1811
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Zürich
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 08.08.1811
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 222‒225.
  • Incipit: „[1] Zürich den 8. August 1811.
    Ich habe geliebter Freund gestern von der Schwester die Antwort des lezten Briefes erhalten, und theile [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,17,18
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,7 x 19 cm
[1] Zürich den 8. August 1811.
Ich habe geliebter Freund gestern von der Schwester die Antwort des lezten Briefes erhalten, und theile Dir solche von Wort zu Wort hier in Abschrift mit indem ich nichts davon weglasse als einige Zeilen welche mich und meine Geschäfte betreffen.

München vom 3t August 1811.
Ob ich gleich die Hoffnung hege mein geliebter Bruder, morgen Briefe von Knorring zu bekommen, so will ich Dir doch heut schreiben, und es nicht bis zum Dienstag verschieben. Dein Brief ist mir in vieler Rücksicht recht schmerzlich gewesen, vor allem aber daß ich daraus sehe das Schlegel München vermieden hatt, und ich dadurch fühle, das er nur mich vermeidet. Ich würde bei meiner Reise einen beträchtlichen Weeg nicht scheuen um ihn auf zwei Stunden zu sehen, und er würde wahrscheinlich über München gekommen sein, wenn er mich in Rußland wüßte. Doch genug davon, was zu empfindlich schmerzt davon muß man gar nicht reden. Auf der andern Seite hat mir Schlegels Brief eine unangenehme Empfindung verursacht weil ich Jacobi natürlich gesagt habe das ich ihm über diese Angelegenheit wegen der Anstellung selber schreibe, denn welche seltsame Vermuthungen würde ich veranlassen wenn ich gestände, daß nach einer so zärtlichen Freundschaft zwischen uns, die algemein bekannt war, und durch meinen unglücklichen Prozeß noch bekannter wurde, Schlegel nun meine freundschaftlichsten Briefe nicht mehr beantwortet.

Jezt folgt einige Sache die nur Vorwürfe gegen mich enthält die Du mir abzuschreiben wohl erlassen wirst da es schon schmerzlich genug ist [2] sie ohne Schuld erhalten zu haben. Dan in einem andren Absatz fährt sie fort.

Jacobi hat Schlegel immer als einen vorzüglichen Geist sehr hochgeachtet. Dafür mag als Beweis dienen, daß bei Gelegenheit einer Preißaufgabe die deutsche Sprache betreffend Jacobi vorschlug sich einzig an Schlegel zu wenden, von ihm die Schrift über diesen Gegenstand zu fodern und ohne alle concurrenz ihm die Summe welche als Preiß bestimmt war anzubiethen. Leider konnte Jacobi damit nicht durchdringen, aber mich dünkt deutlicher kann mann seine Achtung nicht beweisen, und ich bitte Dich dies Schlegel mitzutheilen, denn es ist eine öffentliche Sache, die ich ganz genau weiß. Durch meine Schilderungen Schlegels ist Jacobi von seinen vortreflichen Charakter überzeugt, und hegt nun ohne Furcht den Wunsch mit ihm in nähere Verbindung zu treten, er ließ deshalb die Stelle von Aretin unbesezt und hoffte damit mehrere andre zu verbinden, Aretins Stelle bei der Akademie trägt nur 1500 fl. doch hofft Jacobi noch jezt sie auf 2000 zu vermehren, dann hoft er noch damit eine Aufsicht über das Theater zu vereinigen welches Amt ungefähr 1000 Fl. eintragen würde. Vor allen Dingen aber da er aus Schlegels Brief gesehen hat, daß er den Ruf hieher vielleicht annehmen würde, wird er nun mit dem Minister sprechen, und ihm seine vorläufige Wahl bekannt machen. ist der Minister damit zufrieden, so wird er dann sogleich selbst an Schlegel schreiben. Die Unzufriedenheit des Ministers mit dieser Wahl wäre noch vor wenigen Wochen gar nicht denkbar gewesen, ich muß Dich aber an das Gerücht über Schlegels Entfernung aus Genf erinnern, welches man hier wie eine volkomne Gewißheit behandelt, und Du weißt in unsern Zeiten kann jede Kleinigkeit wich[3]tig werden. In den Fall einer bestimmten Weigerung des Ministers kann Jacobi nichts thun, und die Sache bleibt ein Geheimniß unter uns. Ich erwarte mit brennenden Verlangen Briefe von K.[norring] um Dir das Geld und die Wäsche zu schicken etc etc. Schlegels freundschaftlichen Brief sehe ich mit Sehnsucht entgegen, er würde mich über vieles trösten. Lebe wohl.

Hier hast Du alles was Dich betrift, selbst mehr. Du könntest aus diesen Brief ganz allein schon sähen das Deines Bruders Nachrichtengeber ihn mit Unwahrheit bedient hatt, und daß Du keinen Grund zur empfindlichkeit gegen sie hast, ich hege aber nicht so bald diese Hoffnung da ich recht gut weis wie schwer es wird eine gefaßte Meinung vom schlimmen zum guten zu ändern. Die Sache von der Preisaufgabe in München, erinnre ich mich auch noch deutlich das Jacobi davon sprach, ich hatte es wie manches andre halb vergessen, doch kannst Du auch Deine andern Correspondenten in München danach fragen, wenn es ihnen beliebt die Wahrheit zu sagen müssen sie dasselbe melden, die beliebte französische Methode der Concurse gewann aber die oberhand. Ich wünschte sehr Du hättest der Schwester den versprochnen Brief schon geschrieben doch hoffe ich es nicht und kann nach Deiner Stimmung vollends nicht daran glauben, oder es nur für möglich halten, ja ich zweifle daran das Du ihn überhaupt schreiben wirst.
Ich habe für meine Person den heftigen Verdruß gehabt mit dem Brief meiner Schwester zugleich einen Brief zu erhalten den mir der Prinz hatt schreiben lassen, mit Vorwürffen angefüllt, die mich noch grössern Verdruß erraten lassen. Doch man muß ertragen was nicht zu ändern ist, ich wollte ich könnte der Schwester etwas frohes antworten, und muß ihr dies doch melden, so wie manches andre, auf diesen Verdruß must Du es schieben wenn Du meine Worte dieses Briefs hart findest, denn ich bin in der That nicht recht meiner Gedanken mächtig. Gern möcht ich Dich in Rücksicht Deines Bruders auch wohl noch an manche frühern Vorfälle erinnern, die Dir wenigstens beweisen könnten, das Dein Bruder sich nicht über mich, auch wohl schwerlich über meine Schwester zu beklagen hatt. Unter andern [4] erinre Dich nur an die Zeit des lezten Auffenthalts Deines Bruders in Berlin, wie Du da oft über mich böse wurdest, und wie mich anfuhrst, daß ich wollte Du solltest Deines Bruders dortiges Betragen gegen Dich nicht so hart aufnehmen, und wie Du damahls auf dem Punkt warst Dich auf immer mit ihm zu entzweien, ja Du namst es sehr übel damahls sogar wenn man etwas von seinen Sachen loben wollte, Du kannst es also auch jezt mir nicht übel nehmen wenn ich jezt nicht so günstig von ihm denken kann, das heist von seinen Arbeiten da es noch dazu wissenschaftliche Sachen betrift von denen ich noch ohnehin nichts verstehe. Was seine Person anbetrift werde ich es immer sehr dankbar anerkennen das er mich eine Zeitlang wenigstens seiner Freundschaft gewürdigt hatt, und wie er sich auch gegen mich verändert, immer die gleichen freundschaftlichen Gesinnungen gegen ihn behalten, wie diese bei mir einmahl gefaßt überhaupt nie erkalten können. Denn ich habe immer die Gewohnheit gehabt mich Niemanden auf empfehlung eines andern zu befreunden, oder weil ihn ein andrer liebte, sondern ich mußte ihn vorher kennen gelernt haben, sei dies nun durch andre, oder aus eigner Erfahrung, dagegen kann aber meine Gesinnungen keine Dazwischenkunft eines Dritten, keine Klätscherei, selbst keine persönliche Beleidigung ändern, weil diese leztre besonders leicht nur verlezung meiner Eitelkeit sein kann von welcher wenige Menschen sich frei erhalten können, und ich fühle es leider das ich bisher wohl vergebens ebenfals dagegen gekämpft habe. Ein augenblickliches Böse sein, hebt die freundschaftlichen Gesinnungen nicht auf denke ich, obgleich dies bei den meisten Menschen der Fall sein mag. Doch ich muß eilen wenn der Brief noch heut abgehn soll. Lebe wohl, und behalte mich lieb, hege keinen Groll gegen mich, oder meine Schwester. Gebe Gott das sie mag Briefe erhalten haben, und mir das Geld schiken kann, dann habe ich noch Hoffnung Dich noch in Bern wiederzusehn, welches mir in vieler Rücksicht unendlich lieb wäre. Ich wünschte sehr Du hättest meiner Bitte nach Wien nachgegeben und wärst über München gegangen, gewiß glaube ich doch meine Schwester wiederzusehen hätte die andren Gedanken überwiegen sollen, obgleich ich solche nicht tadeln kann. Aber den Augenblick welchen wir vor uns haben haben wir nur, und die Zukunft liegt für uns im Dunkeln, die Gelegenheit die wir verabsäumen kann vielleicht die lezte sein uns wiederzusehn, auch darum sollten wir nicht alles glauben was Groll gegen alte Freunde in unsern Herzen festsetzen könnte. Leb wohl.
Ewig der Deinige
Fr. Tieck
[1] Zürich den 8. August 1811.
Ich habe geliebter Freund gestern von der Schwester die Antwort des lezten Briefes erhalten, und theile Dir solche von Wort zu Wort hier in Abschrift mit indem ich nichts davon weglasse als einige Zeilen welche mich und meine Geschäfte betreffen.

München vom 3t August 1811.
Ob ich gleich die Hoffnung hege mein geliebter Bruder, morgen Briefe von Knorring zu bekommen, so will ich Dir doch heut schreiben, und es nicht bis zum Dienstag verschieben. Dein Brief ist mir in vieler Rücksicht recht schmerzlich gewesen, vor allem aber daß ich daraus sehe das Schlegel München vermieden hatt, und ich dadurch fühle, das er nur mich vermeidet. Ich würde bei meiner Reise einen beträchtlichen Weeg nicht scheuen um ihn auf zwei Stunden zu sehen, und er würde wahrscheinlich über München gekommen sein, wenn er mich in Rußland wüßte. Doch genug davon, was zu empfindlich schmerzt davon muß man gar nicht reden. Auf der andern Seite hat mir Schlegels Brief eine unangenehme Empfindung verursacht weil ich Jacobi natürlich gesagt habe das ich ihm über diese Angelegenheit wegen der Anstellung selber schreibe, denn welche seltsame Vermuthungen würde ich veranlassen wenn ich gestände, daß nach einer so zärtlichen Freundschaft zwischen uns, die algemein bekannt war, und durch meinen unglücklichen Prozeß noch bekannter wurde, Schlegel nun meine freundschaftlichsten Briefe nicht mehr beantwortet.

Jezt folgt einige Sache die nur Vorwürfe gegen mich enthält die Du mir abzuschreiben wohl erlassen wirst da es schon schmerzlich genug ist [2] sie ohne Schuld erhalten zu haben. Dan in einem andren Absatz fährt sie fort.

Jacobi hat Schlegel immer als einen vorzüglichen Geist sehr hochgeachtet. Dafür mag als Beweis dienen, daß bei Gelegenheit einer Preißaufgabe die deutsche Sprache betreffend Jacobi vorschlug sich einzig an Schlegel zu wenden, von ihm die Schrift über diesen Gegenstand zu fodern und ohne alle concurrenz ihm die Summe welche als Preiß bestimmt war anzubiethen. Leider konnte Jacobi damit nicht durchdringen, aber mich dünkt deutlicher kann mann seine Achtung nicht beweisen, und ich bitte Dich dies Schlegel mitzutheilen, denn es ist eine öffentliche Sache, die ich ganz genau weiß. Durch meine Schilderungen Schlegels ist Jacobi von seinen vortreflichen Charakter überzeugt, und hegt nun ohne Furcht den Wunsch mit ihm in nähere Verbindung zu treten, er ließ deshalb die Stelle von Aretin unbesezt und hoffte damit mehrere andre zu verbinden, Aretins Stelle bei der Akademie trägt nur 1500 fl. doch hofft Jacobi noch jezt sie auf 2000 zu vermehren, dann hoft er noch damit eine Aufsicht über das Theater zu vereinigen welches Amt ungefähr 1000 Fl. eintragen würde. Vor allen Dingen aber da er aus Schlegels Brief gesehen hat, daß er den Ruf hieher vielleicht annehmen würde, wird er nun mit dem Minister sprechen, und ihm seine vorläufige Wahl bekannt machen. ist der Minister damit zufrieden, so wird er dann sogleich selbst an Schlegel schreiben. Die Unzufriedenheit des Ministers mit dieser Wahl wäre noch vor wenigen Wochen gar nicht denkbar gewesen, ich muß Dich aber an das Gerücht über Schlegels Entfernung aus Genf erinnern, welches man hier wie eine volkomne Gewißheit behandelt, und Du weißt in unsern Zeiten kann jede Kleinigkeit wich[3]tig werden. In den Fall einer bestimmten Weigerung des Ministers kann Jacobi nichts thun, und die Sache bleibt ein Geheimniß unter uns. Ich erwarte mit brennenden Verlangen Briefe von K.[norring] um Dir das Geld und die Wäsche zu schicken etc etc. Schlegels freundschaftlichen Brief sehe ich mit Sehnsucht entgegen, er würde mich über vieles trösten. Lebe wohl.

Hier hast Du alles was Dich betrift, selbst mehr. Du könntest aus diesen Brief ganz allein schon sähen das Deines Bruders Nachrichtengeber ihn mit Unwahrheit bedient hatt, und daß Du keinen Grund zur empfindlichkeit gegen sie hast, ich hege aber nicht so bald diese Hoffnung da ich recht gut weis wie schwer es wird eine gefaßte Meinung vom schlimmen zum guten zu ändern. Die Sache von der Preisaufgabe in München, erinnre ich mich auch noch deutlich das Jacobi davon sprach, ich hatte es wie manches andre halb vergessen, doch kannst Du auch Deine andern Correspondenten in München danach fragen, wenn es ihnen beliebt die Wahrheit zu sagen müssen sie dasselbe melden, die beliebte französische Methode der Concurse gewann aber die oberhand. Ich wünschte sehr Du hättest der Schwester den versprochnen Brief schon geschrieben doch hoffe ich es nicht und kann nach Deiner Stimmung vollends nicht daran glauben, oder es nur für möglich halten, ja ich zweifle daran das Du ihn überhaupt schreiben wirst.
Ich habe für meine Person den heftigen Verdruß gehabt mit dem Brief meiner Schwester zugleich einen Brief zu erhalten den mir der Prinz hatt schreiben lassen, mit Vorwürffen angefüllt, die mich noch grössern Verdruß erraten lassen. Doch man muß ertragen was nicht zu ändern ist, ich wollte ich könnte der Schwester etwas frohes antworten, und muß ihr dies doch melden, so wie manches andre, auf diesen Verdruß must Du es schieben wenn Du meine Worte dieses Briefs hart findest, denn ich bin in der That nicht recht meiner Gedanken mächtig. Gern möcht ich Dich in Rücksicht Deines Bruders auch wohl noch an manche frühern Vorfälle erinnern, die Dir wenigstens beweisen könnten, das Dein Bruder sich nicht über mich, auch wohl schwerlich über meine Schwester zu beklagen hatt. Unter andern [4] erinre Dich nur an die Zeit des lezten Auffenthalts Deines Bruders in Berlin, wie Du da oft über mich böse wurdest, und wie mich anfuhrst, daß ich wollte Du solltest Deines Bruders dortiges Betragen gegen Dich nicht so hart aufnehmen, und wie Du damahls auf dem Punkt warst Dich auf immer mit ihm zu entzweien, ja Du namst es sehr übel damahls sogar wenn man etwas von seinen Sachen loben wollte, Du kannst es also auch jezt mir nicht übel nehmen wenn ich jezt nicht so günstig von ihm denken kann, das heist von seinen Arbeiten da es noch dazu wissenschaftliche Sachen betrift von denen ich noch ohnehin nichts verstehe. Was seine Person anbetrift werde ich es immer sehr dankbar anerkennen das er mich eine Zeitlang wenigstens seiner Freundschaft gewürdigt hatt, und wie er sich auch gegen mich verändert, immer die gleichen freundschaftlichen Gesinnungen gegen ihn behalten, wie diese bei mir einmahl gefaßt überhaupt nie erkalten können. Denn ich habe immer die Gewohnheit gehabt mich Niemanden auf empfehlung eines andern zu befreunden, oder weil ihn ein andrer liebte, sondern ich mußte ihn vorher kennen gelernt haben, sei dies nun durch andre, oder aus eigner Erfahrung, dagegen kann aber meine Gesinnungen keine Dazwischenkunft eines Dritten, keine Klätscherei, selbst keine persönliche Beleidigung ändern, weil diese leztre besonders leicht nur verlezung meiner Eitelkeit sein kann von welcher wenige Menschen sich frei erhalten können, und ich fühle es leider das ich bisher wohl vergebens ebenfals dagegen gekämpft habe. Ein augenblickliches Böse sein, hebt die freundschaftlichen Gesinnungen nicht auf denke ich, obgleich dies bei den meisten Menschen der Fall sein mag. Doch ich muß eilen wenn der Brief noch heut abgehn soll. Lebe wohl, und behalte mich lieb, hege keinen Groll gegen mich, oder meine Schwester. Gebe Gott das sie mag Briefe erhalten haben, und mir das Geld schiken kann, dann habe ich noch Hoffnung Dich noch in Bern wiederzusehn, welches mir in vieler Rücksicht unendlich lieb wäre. Ich wünschte sehr Du hättest meiner Bitte nach Wien nachgegeben und wärst über München gegangen, gewiß glaube ich doch meine Schwester wiederzusehen hätte die andren Gedanken überwiegen sollen, obgleich ich solche nicht tadeln kann. Aber den Augenblick welchen wir vor uns haben haben wir nur, und die Zukunft liegt für uns im Dunkeln, die Gelegenheit die wir verabsäumen kann vielleicht die lezte sein uns wiederzusehn, auch darum sollten wir nicht alles glauben was Groll gegen alte Freunde in unsern Herzen festsetzen könnte. Leb wohl.
Ewig der Deinige
Fr. Tieck
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