• Johann Carl Fürchtegott Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Bonn · Date: 28.01.1831
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 28.01.1831
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.87
  • Number of Pages: 2S., hs. m. U.
  • Format: 21,2 x 12,9 cm
  • Incipit: „[1] Hannover d. 28 Junius 1831
    Geliebter Bruder,
    Bisher ist es mir ganz unmöglich gewesen, auch nur eine einzige Zeile zu schreiben. [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Hannover d. 28 Junius 1831
Geliebter Bruder,
Bisher ist es mir ganz unmöglich gewesen, auch nur eine einzige Zeile zu schreiben. Vor Anfang der Landständischen Sitzungen wollte ich ein bereits früher begonnes schriftstellerisches Werk vollenden, und seitdem haben 4 Monate hindurch die Landständischen Sitzungen oft bis gegen Abend täglich fortgedauert; welches mich ganz erschöpft hat. Sie sind für den Hanöverschen Staat von der größten Wichtigkeit gewesen, wie Du aus öffentlichen Blättern ersehen haben wirst. Deshalb kann ich mich auch nicht von ihnen lossagen, wiewohl ich dieses Geschäft ganz unentgeldlich übernommen habe, und dieses mich in meinen übrigen Arbeiten sehr zurücksetzt, die ich, da so eben eine Vertagung auf den Herbst eingetreten, jezt nachholen muß.
Unser Neffe, Dr Schlegel lebt noch bey mir, doch wird grade jezt seine Anstellung im Schulfache vor sich gehen. Früher ließ sich dieser nicht erwarten, da der OberSchulrath Kohlrausch sich mit allen hiesigen gelehrten Schulen erst näher bekannt machen mußte, ehe er irgend eine Veränderung und Anstellung vornehmen [2] konnte. – Er hat seine Zeit während seines hiesigen Aufenthaltes gut benutzt, und gilt als ein guter Philolog, und so hoffe ich denn, daß er in den hiesigen Landen wenigstens ein mäßiges Glück im Schulfache machen wird, wo auch hier jezt außerordentlich viel verlangt wird.
Ohnerachtet meines hohen Alters, und fortdauernden Anstrengungen befinde ich mich noch ganz wohl, auch meine Frau einigermaaßen. Emilie hat diesen Winter lange am Scharlachfieber kranck gelegen, doch hat sie sich nun erholt und wächst sehr stark.
Ich überschicke Dir hierneben die Ankündigung meiner nunmehr vollendeten Kirchen und ReformationsGeschichte, und ersuche Dich, wenn sich dazu Gelegenheit findet, die Subscription zu befördern, die bey einem großen Wercke der Art jezt fast nothwendig ist, da der Buchhandel mit Flugschriften ganz überladen ist.
Unter den besten Grüßen von uns allen
Der Deinige
Karl Schlegel
[1] Hannover d. 28 Junius 1831
Geliebter Bruder,
Bisher ist es mir ganz unmöglich gewesen, auch nur eine einzige Zeile zu schreiben. Vor Anfang der Landständischen Sitzungen wollte ich ein bereits früher begonnes schriftstellerisches Werk vollenden, und seitdem haben 4 Monate hindurch die Landständischen Sitzungen oft bis gegen Abend täglich fortgedauert; welches mich ganz erschöpft hat. Sie sind für den Hanöverschen Staat von der größten Wichtigkeit gewesen, wie Du aus öffentlichen Blättern ersehen haben wirst. Deshalb kann ich mich auch nicht von ihnen lossagen, wiewohl ich dieses Geschäft ganz unentgeldlich übernommen habe, und dieses mich in meinen übrigen Arbeiten sehr zurücksetzt, die ich, da so eben eine Vertagung auf den Herbst eingetreten, jezt nachholen muß.
Unser Neffe, Dr Schlegel lebt noch bey mir, doch wird grade jezt seine Anstellung im Schulfache vor sich gehen. Früher ließ sich dieser nicht erwarten, da der OberSchulrath Kohlrausch sich mit allen hiesigen gelehrten Schulen erst näher bekannt machen mußte, ehe er irgend eine Veränderung und Anstellung vornehmen [2] konnte. – Er hat seine Zeit während seines hiesigen Aufenthaltes gut benutzt, und gilt als ein guter Philolog, und so hoffe ich denn, daß er in den hiesigen Landen wenigstens ein mäßiges Glück im Schulfache machen wird, wo auch hier jezt außerordentlich viel verlangt wird.
Ohnerachtet meines hohen Alters, und fortdauernden Anstrengungen befinde ich mich noch ganz wohl, auch meine Frau einigermaaßen. Emilie hat diesen Winter lange am Scharlachfieber kranck gelegen, doch hat sie sich nun erholt und wächst sehr stark.
Ich überschicke Dir hierneben die Ankündigung meiner nunmehr vollendeten Kirchen und ReformationsGeschichte, und ersuche Dich, wenn sich dazu Gelegenheit findet, die Subscription zu befördern, die bey einem großen Wercke der Art jezt fast nothwendig ist, da der Buchhandel mit Flugschriften ganz überladen ist.
Unter den besten Grüßen von uns allen
Der Deinige
Karl Schlegel
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