• August Wilhelm von Schlegel to Karl Vom Stein Zum Altenstein

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 09.04.1825
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Karl Vom Stein Zum Altenstein
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 09.04.1825
  • Notations: Konzept. – Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38971
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.2(1),Nr.31
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 33,1 x 21,2 cm
  • Incipit: „[1] Hochgebohrner Freiherr!
    Hochgebietender Herr Staatsminister!
    Ew. Excellenz werden nicht müde, mir neue Beweggründe zur Dankbarkeit zu geben. Ich war noch im [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Hochgebohrner Freiherr!
Hochgebietender Herr Staatsminister!
Ew. Excellenz werden nicht müde, mir neue Beweggründe zur Dankbarkeit zu geben. Ich war noch im Rückstande mit der Abstattung meines Dankes, für die meinem Schüler Hrn. Lassen auf das zweite Jahr seines Aufenthalts in London Behufs der für mich zu fördernden gelehrten Arbeiten bewilligte Unterstützung, als ich Hochdero gnädiges Schreiben vom 11ten Februar empfing. Ich bin in der That beschämt, zu erfahren, daß Ew. Exc. aus eigner Bewegung mir eine Gunst erwiesen, um die welche zu bitten ich nie gewagt haben würde. Der Sr. Majestät vorgelegte Bericht über die von mir unternommene Ausgabe des Râmâyana hat einen Erfolg gehabt, welcher mir nichts zu wünschen übrig läßt, indem dadurch die Huldvolle Aufmerksamkeit unsers Allergnädigsten Monarchen auf meine geringen Bemühungen gelenkt, und mir die Erlaubniß ausgewirkt worden ist, den Namen Sr. Majestät an die Spitze der Subscription zu stellen.
Ich werde nun sobald wie möglich zur Ausführung schreiten, und um dieß desto eher zu können, zuerst nur Einen Band liefer nicht darauf warten, bis ich die Materialien zu zwei Bänden vollständig beisammen habe, sondern nach dem Rathe der Buchhändler zuvördesrst nur Einen Band liefern. Die Zahl der Subscribenten ist freilich noch gering; sie wird sich hoffentlich, nach Erscheinung des An[2]fanges, wenn die typographische und kritische Ausführung Beifall findet, noch um etwas vermehren, u einen Theil der Kosten decken. Sollten, *wider Verhoffen, in der Folge meine Mittel zur Vollendung des Ganzen nicht ausreichen, so würde ich dann wohl, in Bezug auf das schon geleistete, vielleicht und da eine Anzahl Jahre darüber hingehen wird, vielleicht in einem günstigeren Zeitpunkte, Ew. Excellenz Verwendung in Anspruch nehmen dürfen.
Für jetzt habe ich nur zwei gehorsamste Gesuche für die Zukunft zu bevorworten: das eine um fernere Unterstützung Begünstigung meines Schülers und Gehülfen, *welcher sich derselben würdig zu machen auf alle Weise bemüht ist, das andre um Bewilligung einiger Muße, um ununterbrochen jener schwierigen Arbeit obliegen zu können.
Das mir ertheilte Vorrecht mit dem Namen Ew. Exc. das Subscribenten Verzeichniß zieren zu dürfen, ergreife ich mit dem lebhaftesten Dank, wenn es mir dabei nur verstattet bleibt, dem hochverehrten Gönner dieses wie aller meiner gelehrten Unternehmungen ein Exemplar als eine geringe Gabe zu überreichen.
Jetzt bitte ich um Erlaubniß, Ew. Exc. noch einige Augenblicke von einem ganz andren Gegenstande unterhalten zu dürfen, der für die hiesige Universität *meines Erachtens von großer Wichtigkeit ist:
Es ist hier ein Verein für die Erweiterung u Verschönerung der Stadt Bonn aus den angesehensten Einwohnern aller Stände zusammen getreten. Ich hatte lange die Stiftung eines solchen Vereins gewünscht: ich erwartete aber, um des vollkommnen Einverständnisses gewiß zu seyn, den ersten Vorschlag [3] dazu von Seiten der städtischen Behörde den ersten Vorschlag dazu, welcher denn auch durch den Oberbürgermeister erfolgt ist. Dieser Der Verein hat mich vorläufig zum Vorsitzer erwählt, hat sofort bei der Königl. Reg. in Cöln um seine Legitimation nachgesucht, auch dieselbe bereits erhalten, u wird demnächst der genannten Regierung einen ausführlichen mit Rissen begleiteten Bau Plan zur Genehmigung vorlegen. Dieser besteht im allgemeinen darin, die von den militärischen Behörden für nöthig erachtete Schleifung der Festungswerke zur mit der Anlegung neuer Straßen und Pflanzungen zu verbinden, und was da die verschuldete Stadt als solche hiezu wenig beitragen kann zu solchem Zweck den Eifer von Privatpersonen u die Verwendung ihrer Mittel hervorzurufen. Einige Begünstigungen der oberen Staatsbehörden werden allerdings erforderlich seyn, um die Sache zu fördern, und ich bitte Ew. Exc. im voraus, die den deßhalb einzureichenden Gesuchen bei den betreffenden Ministerien durch Hochdero gewichtige Fürsprache Eingang zu verschaffen. Das Bedürfniß ist dringend. Die Universität ist *glücklicher Weise in steigendem Flor begriffen: man würde in Verlegenheit seyn, eine beträchtlich größere Anzahl von Studierenden unterzubringen; auch müssen nicht wenige Professoren mit unbequemen u dennoch ziemlich theuren Wohnungen sich begnügen. Allein die Stadt hat noch auf andre Weise Zuwachs zu erwarten: durch die Ansiedelung wohlhabender Familien, welche die angenehme Lage und der vermehrte gesellige Kreis hieher zieht ziehen wird, und schon hieher gezogen hätte, falls nicht die [4] Schwierigkeit, angemeßne Wohnungen zu finden, nicht so groß wäre. Die Gründe, warum auf dem der Universität zugehörigen, Grund u bisher zu Spaziergängen angelegten Grund-Eigenthum nicht mit Vortheil, ja sogar nicht ohne Nachtheil gebaut werden könnte, bin ich bereit, ausführlich darzulegen. Der Verein scheint mich hat mir wie es scheint, deswegen zum Vorsitzer gewählt zu haben sein Zutrauen geschenkt, weil ich als Mitglied der Universität und zugleich als Hausbesitzer den beiderseitigen Interessen nicht fremd bin. Von der Ersprießlichkeit der Sache bin ich so sehr überzeugt, daß ich mich glücklich schätzen werde, durch meinen Eifer auch nur zum Anfange der Verwirklichung beigetragen zu haben.
Mit p Ich beehre mich, das militärische Gutachten, welches Herr General-Major von Ende, Commandant von Cöln auf meine Bitte hierüber ausgestellt hat, abschriftlich beizulegen.
Mit den ehrerbietigsten und dankbarsten Gesinnungen verharre ich
Ew. Excellenz
unterthänig gehorsams[t]
Bonn d. 9ten April
1825
[1] Hochgebohrner Freiherr!
Hochgebietender Herr Staatsminister!
Ew. Excellenz werden nicht müde, mir neue Beweggründe zur Dankbarkeit zu geben. Ich war noch im Rückstande mit der Abstattung meines Dankes, für die meinem Schüler Hrn. Lassen auf das zweite Jahr seines Aufenthalts in London Behufs der für mich zu fördernden gelehrten Arbeiten bewilligte Unterstützung, als ich Hochdero gnädiges Schreiben vom 11ten Februar empfing. Ich bin in der That beschämt, zu erfahren, daß Ew. Exc. aus eigner Bewegung mir eine Gunst erwiesen, um die welche zu bitten ich nie gewagt haben würde. Der Sr. Majestät vorgelegte Bericht über die von mir unternommene Ausgabe des Râmâyana hat einen Erfolg gehabt, welcher mir nichts zu wünschen übrig läßt, indem dadurch die Huldvolle Aufmerksamkeit unsers Allergnädigsten Monarchen auf meine geringen Bemühungen gelenkt, und mir die Erlaubniß ausgewirkt worden ist, den Namen Sr. Majestät an die Spitze der Subscription zu stellen.
Ich werde nun sobald wie möglich zur Ausführung schreiten, und um dieß desto eher zu können, zuerst nur Einen Band liefer nicht darauf warten, bis ich die Materialien zu zwei Bänden vollständig beisammen habe, sondern nach dem Rathe der Buchhändler zuvördesrst nur Einen Band liefern. Die Zahl der Subscribenten ist freilich noch gering; sie wird sich hoffentlich, nach Erscheinung des An[2]fanges, wenn die typographische und kritische Ausführung Beifall findet, noch um etwas vermehren, u einen Theil der Kosten decken. Sollten, *wider Verhoffen, in der Folge meine Mittel zur Vollendung des Ganzen nicht ausreichen, so würde ich dann wohl, in Bezug auf das schon geleistete, vielleicht und da eine Anzahl Jahre darüber hingehen wird, vielleicht in einem günstigeren Zeitpunkte, Ew. Excellenz Verwendung in Anspruch nehmen dürfen.
Für jetzt habe ich nur zwei gehorsamste Gesuche für die Zukunft zu bevorworten: das eine um fernere Unterstützung Begünstigung meines Schülers und Gehülfen, *welcher sich derselben würdig zu machen auf alle Weise bemüht ist, das andre um Bewilligung einiger Muße, um ununterbrochen jener schwierigen Arbeit obliegen zu können.
Das mir ertheilte Vorrecht mit dem Namen Ew. Exc. das Subscribenten Verzeichniß zieren zu dürfen, ergreife ich mit dem lebhaftesten Dank, wenn es mir dabei nur verstattet bleibt, dem hochverehrten Gönner dieses wie aller meiner gelehrten Unternehmungen ein Exemplar als eine geringe Gabe zu überreichen.
Jetzt bitte ich um Erlaubniß, Ew. Exc. noch einige Augenblicke von einem ganz andren Gegenstande unterhalten zu dürfen, der für die hiesige Universität *meines Erachtens von großer Wichtigkeit ist:
Es ist hier ein Verein für die Erweiterung u Verschönerung der Stadt Bonn aus den angesehensten Einwohnern aller Stände zusammen getreten. Ich hatte lange die Stiftung eines solchen Vereins gewünscht: ich erwartete aber, um des vollkommnen Einverständnisses gewiß zu seyn, den ersten Vorschlag [3] dazu von Seiten der städtischen Behörde den ersten Vorschlag dazu, welcher denn auch durch den Oberbürgermeister erfolgt ist. Dieser Der Verein hat mich vorläufig zum Vorsitzer erwählt, hat sofort bei der Königl. Reg. in Cöln um seine Legitimation nachgesucht, auch dieselbe bereits erhalten, u wird demnächst der genannten Regierung einen ausführlichen mit Rissen begleiteten Bau Plan zur Genehmigung vorlegen. Dieser besteht im allgemeinen darin, die von den militärischen Behörden für nöthig erachtete Schleifung der Festungswerke zur mit der Anlegung neuer Straßen und Pflanzungen zu verbinden, und was da die verschuldete Stadt als solche hiezu wenig beitragen kann zu solchem Zweck den Eifer von Privatpersonen u die Verwendung ihrer Mittel hervorzurufen. Einige Begünstigungen der oberen Staatsbehörden werden allerdings erforderlich seyn, um die Sache zu fördern, und ich bitte Ew. Exc. im voraus, die den deßhalb einzureichenden Gesuchen bei den betreffenden Ministerien durch Hochdero gewichtige Fürsprache Eingang zu verschaffen. Das Bedürfniß ist dringend. Die Universität ist *glücklicher Weise in steigendem Flor begriffen: man würde in Verlegenheit seyn, eine beträchtlich größere Anzahl von Studierenden unterzubringen; auch müssen nicht wenige Professoren mit unbequemen u dennoch ziemlich theuren Wohnungen sich begnügen. Allein die Stadt hat noch auf andre Weise Zuwachs zu erwarten: durch die Ansiedelung wohlhabender Familien, welche die angenehme Lage und der vermehrte gesellige Kreis hieher zieht ziehen wird, und schon hieher gezogen hätte, falls nicht die [4] Schwierigkeit, angemeßne Wohnungen zu finden, nicht so groß wäre. Die Gründe, warum auf dem der Universität zugehörigen, Grund u bisher zu Spaziergängen angelegten Grund-Eigenthum nicht mit Vortheil, ja sogar nicht ohne Nachtheil gebaut werden könnte, bin ich bereit, ausführlich darzulegen. Der Verein scheint mich hat mir wie es scheint, deswegen zum Vorsitzer gewählt zu haben sein Zutrauen geschenkt, weil ich als Mitglied der Universität und zugleich als Hausbesitzer den beiderseitigen Interessen nicht fremd bin. Von der Ersprießlichkeit der Sache bin ich so sehr überzeugt, daß ich mich glücklich schätzen werde, durch meinen Eifer auch nur zum Anfange der Verwirklichung beigetragen zu haben.
Mit p Ich beehre mich, das militärische Gutachten, welches Herr General-Major von Ende, Commandant von Cöln auf meine Bitte hierüber ausgestellt hat, abschriftlich beizulegen.
Mit den ehrerbietigsten und dankbarsten Gesinnungen verharre ich
Ew. Excellenz
unterthänig gehorsams[t]
Bonn d. 9ten April
1825
· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , 09.04.1825
· Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.2(1),Nr.30
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