Geliebter Freund!
Gestern habe ich Deinen Brief erhalten, heute früh ist V. mit einem Arbeiter gekommen. Die Büste ist mit aller möglichen Sorgfalt eingepackt. Die Skizze der Statue hätte mit eingelegt werden können, aber Du hättest sie dann doch mit nach Florenz bringen müssen, um mündlich dieß und jenes zu verabreden. Ich lasse sie also noch ein paar Tage trocknen, und dann in eine besondere Schachtel thun, die ich mitnehme. Auch den Bossirstuhl und das Sieb gebe ich dem Fuhrmann mit.
Wie Du gesagt hast, so ist es geschehen: die jungen Leute sind drey Stunden nach Deiner Abreise eingetroffen. Die Zerstreuungen haben mich abgehalten Dir früher zu schreiben, und auch jetzt mußt Du mit wenigen Zeilen vorlieb nehmen, weil ich den Fuhrmann nicht zu lange aufhalten mag.
Für jetzt habe ich noch keine Aussicht, daß Albertinens Büste in Marmor bestellt werden möchte. Es werden zwey Exemplare fürʼs erste nöthig seyn ‒ wenn es Dir keine Mühe macht, wünschte ich eins davon ohne Augensterne.
Rocca ist in einem leidlichen Zustande, aber wie mich dünkt, ohne wahre Besserung. Er läßt Dich sehr grüßen und dankt Dir für die Bemühung an seiner Büste.
Ich werde an Smith mittheilen, was Du mir von der seinigen schreibst. Ich kann Dir deren Förderung nicht genug empfehlen.
Die Reise nach Rom ist ganz aufgegeben ‒ wir haben in Florenz eine Wohnung auf drey Monate gemiethet, und werden wohl bis Ende Aprils dort bleiben. Du wirst also zu Deiner Reise dorthin eine schöne Frühlingszeit wählen können, und ich verspreche mir viel Vergnügen von unserm Beysammenseyn und unserm Ausfluge nach Volterra.
Einige Etrurische Sachen hier im Campo Santo haben wir nicht genug beachtet; ich bin erst durch ...? aufmerksam darauf gemacht worden.
Am Dinstage ist die Hochzeit, bis zu Ende nächster Woche bleiben wir noch hier.
Ich hoffe, Du hast meinen Brief an Deine Schwester abgeschickt. Ich will entweder noch von hier aus, oder sogleich in Florenz an Frau von Humboldt schreiben, um ihr Deine Angelegenheiten in Berlin zu empfehlen.