• Karl Reinhard to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Göttingen · Place of Destination: Amsterdam · Date: 24.07.1794
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Karl Reinhard
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Göttingen
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 24.07.1794
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.86
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,5 cm
  • Incipit: „[1] Göttingen, am 24. Julius 1794.
    Mein hochgeehrtester Herr.
    Erlauben Sie mir, Sie geradezu um Beiträge für den Musen-almanach bitten zu dürfen, [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Göttingen, am 24. Julius 1794.
Mein hochgeehrtester Herr.
Erlauben Sie mir, Sie geradezu um Beiträge für den Musen-almanach bitten zu dürfen, dessen Besorgung ich nach Bürgerʼs Tode übernommen habe. Eine Bitte, die ich nicht lange entschuldigen und nicht weiter unterstützen will, und die Sie mir, nach Ihrer Güte, doch verzeihen und erfüllen werden. Es ist mir geglückt, dem Almanache viele neue Theilnehmer zu erwerben; wie sollte ich nicht wünschen, ihm unter den alten einen so vorzüglichen wieder zu gewinnen? Ich mache diesen Versuch etwas spät; aber desto früher werden Sie mein Zutrauen rechtfertigen.
Ich habe zu viel wahre Achtung für Sie, mein Herr, als daß ich es wagen könnte, Sie in eine Gesellschaft einzuführen, deren Sie sich schämen müßten. Fürchten Sie das nicht. Die Blumenlese soll keine schlechte und, so weit es von mir abhängt, keine mittelmässige Arbeiten liefern. Freilich sehe ich erst jezt ein, wie bil[2]lig der Herausgeber eines Almanachs auf Nachsicht Anspruch machen kann, wenn er hier ein Stück um des berühmten Namens und dort ein anderes aus Mangel des bessern drucken lassen muß, indem sein Geschmack beide verwirft. Eine solche Sammlung könnte mit Recht das Motto führen: ein Schelm giebt mehr, als er hat. Indessen erfahre ich doch von der anderen Seite auch, daß es Ihrem und meinem Freunde hätte sehr leicht werden müssen, gute Beiträge zu erhalten, da es mir nicht schwer wird. Allein ich habe von dieser Art immer noch nicht so viel Vorrath, als ich haben möchte; auch darum nicht, weil ich erst spät anfangen konnte, mich deswegen zu bemühen. Daher wird mir jede, auch die kleinste Gabe von Ihrer Hand willkommen sein, und ich will dafür im Almanache bis zur Mitte des Augusts, in meiner dankbaren Erinnerung aber noch länger einen Ehrenplaz aufbehalten.
Wahrscheinlich setze ich auch die Akademie der schönen Redekünste fort. Ich denke, die Verlagshandlung soll, wie sie sich schon gegen Bürger ge[3]neigt erklärte, das Honorar verdoppeln. Das wäre also, was ich Ihnen anbieten kann, wenn Sie mich mit Beiträgen auch dafür unterstützen wollen; aber ich weiß, daß ich Ihnen immer noch zu wenig anbiete. Ich habe trefliche Sachen für die Akademie von Bürger selbst, und ich hoffe, dem Publikum damit ein erfreuliches Geschenk zu machen.
Die neue Ausgabe von Bürgerʼs Werken erscheint Ostern 1795 gewiß. Ich bin jezt wirklich damit beschäftigt, und werde nächstens den Pränumeranten durch den Verleger die Versicherung geben lassen, daß sie befriedigt werden sollen. Eine Nachricht, die Ihnen um Bürgerʼs Andenken willen lieb sein wird.
Mir ist die Veranlassung zu diesem Briefe sehr erwünscht, Ihnen, wenn auch nur ein flüchtiges Wort von den hochachtungsvollen Gesinnungen sagen zu können, mit welcher ich auf immer bin, mein Herr,
Ihr ganz eigener
Karl Reinhard.
[4] Hrn. Schlegel in Amsterdam.
[1] Göttingen, am 24. Julius 1794.
Mein hochgeehrtester Herr.
Erlauben Sie mir, Sie geradezu um Beiträge für den Musen-almanach bitten zu dürfen, dessen Besorgung ich nach Bürgerʼs Tode übernommen habe. Eine Bitte, die ich nicht lange entschuldigen und nicht weiter unterstützen will, und die Sie mir, nach Ihrer Güte, doch verzeihen und erfüllen werden. Es ist mir geglückt, dem Almanache viele neue Theilnehmer zu erwerben; wie sollte ich nicht wünschen, ihm unter den alten einen so vorzüglichen wieder zu gewinnen? Ich mache diesen Versuch etwas spät; aber desto früher werden Sie mein Zutrauen rechtfertigen.
Ich habe zu viel wahre Achtung für Sie, mein Herr, als daß ich es wagen könnte, Sie in eine Gesellschaft einzuführen, deren Sie sich schämen müßten. Fürchten Sie das nicht. Die Blumenlese soll keine schlechte und, so weit es von mir abhängt, keine mittelmässige Arbeiten liefern. Freilich sehe ich erst jezt ein, wie bil[2]lig der Herausgeber eines Almanachs auf Nachsicht Anspruch machen kann, wenn er hier ein Stück um des berühmten Namens und dort ein anderes aus Mangel des bessern drucken lassen muß, indem sein Geschmack beide verwirft. Eine solche Sammlung könnte mit Recht das Motto führen: ein Schelm giebt mehr, als er hat. Indessen erfahre ich doch von der anderen Seite auch, daß es Ihrem und meinem Freunde hätte sehr leicht werden müssen, gute Beiträge zu erhalten, da es mir nicht schwer wird. Allein ich habe von dieser Art immer noch nicht so viel Vorrath, als ich haben möchte; auch darum nicht, weil ich erst spät anfangen konnte, mich deswegen zu bemühen. Daher wird mir jede, auch die kleinste Gabe von Ihrer Hand willkommen sein, und ich will dafür im Almanache bis zur Mitte des Augusts, in meiner dankbaren Erinnerung aber noch länger einen Ehrenplaz aufbehalten.
Wahrscheinlich setze ich auch die Akademie der schönen Redekünste fort. Ich denke, die Verlagshandlung soll, wie sie sich schon gegen Bürger ge[3]neigt erklärte, das Honorar verdoppeln. Das wäre also, was ich Ihnen anbieten kann, wenn Sie mich mit Beiträgen auch dafür unterstützen wollen; aber ich weiß, daß ich Ihnen immer noch zu wenig anbiete. Ich habe trefliche Sachen für die Akademie von Bürger selbst, und ich hoffe, dem Publikum damit ein erfreuliches Geschenk zu machen.
Die neue Ausgabe von Bürgerʼs Werken erscheint Ostern 1795 gewiß. Ich bin jezt wirklich damit beschäftigt, und werde nächstens den Pränumeranten durch den Verleger die Versicherung geben lassen, daß sie befriedigt werden sollen. Eine Nachricht, die Ihnen um Bürgerʼs Andenken willen lieb sein wird.
Mir ist die Veranlassung zu diesem Briefe sehr erwünscht, Ihnen, wenn auch nur ein flüchtiges Wort von den hochachtungsvollen Gesinnungen sagen zu können, mit welcher ich auf immer bin, mein Herr,
Ihr ganz eigener
Karl Reinhard.
[4] Hrn. Schlegel in Amsterdam.
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