• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: [ca. 21. Juli 1791]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
  • XML
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: [ca. 21. Juli 1791]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung: Im Brief vom 29. Juli 1791 schreibt sie, dass sie „seit 4 Wochen, eine böse Hand“ habe, hier „seit 3 Wochen“.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.8
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,3 x 19 cm
  • Incipit: „[1] Bester Willhelm,
    Ich kann ohnmöglich die Briefe so weg schücken, ohne ein paar Zeilen zu schreiben. Freilig kann ich Dir [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia
[1] Bester Willhelm,
Ich kann ohnmöglich die Briefe so weg schücken, ohne ein paar Zeilen zu schreiben. Freilig kann ich Dir nicht viel sonderliches schreiben. Daß der Vater das Podagra gehabt, u 4 Tage starcke Schmertzen u Fieber gehabt hat Dir Carl schon gemeldet auch daß er nun ganz wieder wohl ist, u den Brunen trüncket. von Husten ist noch ein kleiner Rest der nichts beteutete Die Leute gratuliren uns zum Podagra wenn es bey den Jahren kömme so verspräche es ein hohes Alter, gott gebe es! Eine Fatale Sache ist es immer damit, es hengt den Leuten ehe es kömmt eine Zeitlang zu, wenigsten wars der Fall bey den Vater, er war grämlich unbehaglich, der Husten soll gröstentheils auch von der Art geweßen seyn, nehmlich giechtisch. Nun gottlob daß es diesmal überstanden ist, man muß hoffen daß es nicht oft kömt da seine Lebensart nicht daran schuld ist vieleicht blos das viele sitzen, ein hoher Grat war es auch nicht ist ist sehr geschwind davon gekommen. Ich werde auch in einigen Tagen den Brunen an fangen, ich habe einen Neuen Beweiß gehabt, daß ich denselben sehr nöthig gehabt habe, seit 3 Wochen habe ich was an Finger, was bey [2] anfieng mir aengstlichkeit zu machen, es ist der Finger an der lincken Hand, gleich nach den Daumen der mir bey aller handarbeit nöthig ist. Erst glaubte ich, ich hätte eine Roßen stachel hinein gekriecht, aber es kamm nicht zum schwären, der Finger blieb Dicke u roth, entlich ließ ich einen Chirurgus kommen, der sagte es wäre Gichtisch. andere die gicht gehabt hatten sagten bey der Gicht wäre es nicht roth. Wichmann glaubte doch es wäre von was Aeuerlichen, u ich mußte Kataplasma auflegen da wurde es schlimmer, ich ließ also einen Chirurgus kommen der viel Erfahrung hat, der sagte es kämme aus den Körper ich müßte abführende Mittel nehmen u ließ mir zertheilende kräuter auf legen aber trocken u das scheint gut zu gehen, Ich hätte üble Händel bekommen können. Man hat schreckliche Beyspiele davon. Meine Kinder sind alle wohl. Es ist wieder etwas Hofnung, daß Lottchen kömmt, nehmlich Fritz schreibt an Carl, er würde seine beyden Schwestern abholen, Lottchen würde wohl mehr davonn geschrieben haben, welches aber nicht geschehen ist. ob ihr Plan schon wieder gescheidert ist oder ob er noch nicht zur reife ist weiß ich nicht. Es würde eine unbeschreibliche Freude seyn besonders, wenn sie ihr Mann wenigstens wieder abholte. Nun einige Neuigkeiten. Der Herzog York, ist itzo in Berlin izt heyrathet, eine Prinzeßin von Preußen Fride[3]ricke, sie bekömmt einen Brautschatz von 3 Millionen. Man sagt er werde in Hanover Wöhnen an den Hauße auf der Leinstraße wird schon gearbeitet. Der Aelteste Gräfin Wallmoden, heyrathet, einen Herrn von Lichtenstein. Nun noch eine traurige Nachricht. Der ober bereiter Schwebbe in Getting hat falsche Wechsel gemacht, welche sagen 30 000 r. andere 10000 r. u ist hin gesetzt ich glaube wenn ich recht verstanden habe hat er sie auf einen Herrn von Lichtenstein, der auch wie Schwebbe Pferte handel gehabt hat. Mir Deucht ich schrieb Dir letzhin, daß der Vater seine Herren Colegen ein wenig die Wahrheit gesagt hätte. Das hat gute Würckung gethan, u ich dencke es soll nun beßer gehn, vorgestern kam der Abt nun war sehr freundlich, auch haben sie so darauf geantwortet, daß der Vater zufrieden ist. Nun lebe wohl lieber Willhelm. Mit Carl seiner Hofnung möchte es wohl nicht viel seyn, die R. sagte gestern, es sähe noch weitläufig aus daß Ramdor nach Wien kömme, er hätte es zu frieh laut werden lassen.
Mutter Schlegel
[4] [leer]
[1] Bester Willhelm,
Ich kann ohnmöglich die Briefe so weg schücken, ohne ein paar Zeilen zu schreiben. Freilig kann ich Dir nicht viel sonderliches schreiben. Daß der Vater das Podagra gehabt, u 4 Tage starcke Schmertzen u Fieber gehabt hat Dir Carl schon gemeldet auch daß er nun ganz wieder wohl ist, u den Brunen trüncket. von Husten ist noch ein kleiner Rest der nichts beteutete Die Leute gratuliren uns zum Podagra wenn es bey den Jahren kömme so verspräche es ein hohes Alter, gott gebe es! Eine Fatale Sache ist es immer damit, es hengt den Leuten ehe es kömmt eine Zeitlang zu, wenigsten wars der Fall bey den Vater, er war grämlich unbehaglich, der Husten soll gröstentheils auch von der Art geweßen seyn, nehmlich giechtisch. Nun gottlob daß es diesmal überstanden ist, man muß hoffen daß es nicht oft kömt da seine Lebensart nicht daran schuld ist vieleicht blos das viele sitzen, ein hoher Grat war es auch nicht ist ist sehr geschwind davon gekommen. Ich werde auch in einigen Tagen den Brunen an fangen, ich habe einen Neuen Beweiß gehabt, daß ich denselben sehr nöthig gehabt habe, seit 3 Wochen habe ich was an Finger, was bey [2] anfieng mir aengstlichkeit zu machen, es ist der Finger an der lincken Hand, gleich nach den Daumen der mir bey aller handarbeit nöthig ist. Erst glaubte ich, ich hätte eine Roßen stachel hinein gekriecht, aber es kamm nicht zum schwären, der Finger blieb Dicke u roth, entlich ließ ich einen Chirurgus kommen, der sagte es wäre Gichtisch. andere die gicht gehabt hatten sagten bey der Gicht wäre es nicht roth. Wichmann glaubte doch es wäre von was Aeuerlichen, u ich mußte Kataplasma auflegen da wurde es schlimmer, ich ließ also einen Chirurgus kommen der viel Erfahrung hat, der sagte es kämme aus den Körper ich müßte abführende Mittel nehmen u ließ mir zertheilende kräuter auf legen aber trocken u das scheint gut zu gehen, Ich hätte üble Händel bekommen können. Man hat schreckliche Beyspiele davon. Meine Kinder sind alle wohl. Es ist wieder etwas Hofnung, daß Lottchen kömmt, nehmlich Fritz schreibt an Carl, er würde seine beyden Schwestern abholen, Lottchen würde wohl mehr davonn geschrieben haben, welches aber nicht geschehen ist. ob ihr Plan schon wieder gescheidert ist oder ob er noch nicht zur reife ist weiß ich nicht. Es würde eine unbeschreibliche Freude seyn besonders, wenn sie ihr Mann wenigstens wieder abholte. Nun einige Neuigkeiten. Der Herzog York, ist itzo in Berlin izt heyrathet, eine Prinzeßin von Preußen Fride[3]ricke, sie bekömmt einen Brautschatz von 3 Millionen. Man sagt er werde in Hanover Wöhnen an den Hauße auf der Leinstraße wird schon gearbeitet. Der Aelteste Gräfin Wallmoden, heyrathet, einen Herrn von Lichtenstein. Nun noch eine traurige Nachricht. Der ober bereiter Schwebbe in Getting hat falsche Wechsel gemacht, welche sagen 30 000 r. andere 10000 r. u ist hin gesetzt ich glaube wenn ich recht verstanden habe hat er sie auf einen Herrn von Lichtenstein, der auch wie Schwebbe Pferte handel gehabt hat. Mir Deucht ich schrieb Dir letzhin, daß der Vater seine Herren Colegen ein wenig die Wahrheit gesagt hätte. Das hat gute Würckung gethan, u ich dencke es soll nun beßer gehn, vorgestern kam der Abt nun war sehr freundlich, auch haben sie so darauf geantwortet, daß der Vater zufrieden ist. Nun lebe wohl lieber Willhelm. Mit Carl seiner Hofnung möchte es wohl nicht viel seyn, die R. sagte gestern, es sähe noch weitläufig aus daß Ramdor nach Wien kömme, er hätte es zu frieh laut werden lassen.
Mutter Schlegel
[4] [leer]
×