• Johann August Adolph Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hamburg · Place of Destination: Berlin · Date: 08.06.1827
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann August Adolph Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hamburg
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 08.06.1827
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36905
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.22,Nr.6
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 25,3 x 21,2 cm
  • Incipit: „[1] Hamburg, den 8ten Junius 1827.
    Verehrter Oheim,
    Mit Vergnügen habe ich in den öffentlichen Blättern gelesen, daß Sie gegenwärtig in Berlin [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Hamburg, den 8ten Junius 1827.
Verehrter Oheim,
Mit Vergnügen habe ich in den öffentlichen Blättern gelesen, daß Sie gegenwärtig in Berlin sind, und darf h[offen], daß Ihre Gesundheitszustand die Ausführung des Reiseplans begünstigt habe.
Nach Empfang Ihres geschätzten Schreibens aus [Bonn] habe ich sogleich den Titel zu meinen Animadversiones zum Plutus umdrucken lassen, und mehre Exemplare mit dem neuen Titel nebst einem ausführlichen Schreiben, worin das Nöthige über meine bisherigen Studien, so wie die übrigen Angaben, welche Sie für nöthig erachteten, enthalten waren, an Sie nach Bonn abgesandt. Indem ich hoffen darf, daß das Paquet Ihnen noch vor Ihrer Abreise übergeben worden ist, rechne ich nun in dem festen Vertrauen, daß durch Ihre gütige Veranstaltung mein Schicksal eine günstigere Richtung erhalte, [2] und es würde überflüssig seyn, wenn ich meine angelegentliche Bitte an Sie wiederholen wollte. Nun erlaube ich mir Ihnen einen Umstand mitzutheilen, welcher in der Zwischenzeit eingetreten ist, da es mir zu großem Troste gereicht, Sie mit allen Ereignissen, welche mich betreffen, bekannt machen zu dürfen. Es hat nemlich in den letzten Wochen eine Versammlung der Scholarchen, welche über das hiesige Johanneum und alle dasselbe betreffende Angelegenheiten zu entscheiden haben, und regelmäßig alle Jahr einmal zusammenkommen, Statt gefunden. Von diesem Collegium war mir für die beiden verflossenen Jahre eine außerordentliche Zulage von Vierhundert Mark verwilligt worden, und ich hielt mich wegen meiner achtjährigen Dienstzeit an der hiesigen Schule für berechtigt bei der jetzigen Sitzung um die Fortsetzung dieser Zulage nachzusuchen, wobei die hiesigen Hauptpastoren, welche unter vier und zwanzig Mitgliedern, woraus dieses [3] Collegium bestehet, die Einzigen sind, die mit Einsicht und Billigkeit über Schulangelegenheiten urtheilen, mich nach besten Kräften unterstützten und auch andere Mitglieder für mich zu gewinnen suchten. Aber der Mehrzahl der Scholarchen, welche Kaufleute oder doch Männer ohne wissenschaftliche Bildung sind, gefiel es, mehr für die Bereicherung der öffentlichen Kasse zu sorgen, und so wurde mein Gesuch nach Stimmenmehrheit abgeschlagen. Das Mißlingen dieses Versuchs kann zwar keinesweges kränkend für mich seyn, da ich durch Schleichwege hätte zum Zwecke gelangen können, so wie ich auch durch dasselbe Mittel, wenn ich mich ja hätte dazu bequemen wollen, hier eine recht gute Laufbahn würde gemacht haben: aber ich laufe Gefahr Nahrungssorgen Preis gegeben zu werden, weil die Gelegenheit zu passendem Nebenerwerb durch Privatunterricht bei einer großen Concurrenz auch in diesem Erwerbzweige immer seltener sich dar[4]bietet, und ich vielleicht binnen kurzer Zeit lediglich auf mein festes Einkommen von Zwölfhundert Mark beschränkt seyn werde, welche in Hamburg nicht zu einer nur einigermaßen erträglichen Subsistenz hinreichen. Unter diesen Umständen muß mein Wunsch eine anderweite Anstellung zu erhalten immer dringender werde[n] und es ermuthigt mich nur die Hoffnung, daß ich durch Ihre gütige Verfügung in eine bessere Lage versetzt werde.
Die Meinigen empfehlen sich mit mir Ihrem geneigten Andenken angelegentlich.
Ihr
ergebenster Neffe
Aug. Schlegel.
[1] Hamburg, den 8ten Junius 1827.
Verehrter Oheim,
Mit Vergnügen habe ich in den öffentlichen Blättern gelesen, daß Sie gegenwärtig in Berlin sind, und darf h[offen], daß Ihre Gesundheitszustand die Ausführung des Reiseplans begünstigt habe.
Nach Empfang Ihres geschätzten Schreibens aus [Bonn] habe ich sogleich den Titel zu meinen Animadversiones zum Plutus umdrucken lassen, und mehre Exemplare mit dem neuen Titel nebst einem ausführlichen Schreiben, worin das Nöthige über meine bisherigen Studien, so wie die übrigen Angaben, welche Sie für nöthig erachteten, enthalten waren, an Sie nach Bonn abgesandt. Indem ich hoffen darf, daß das Paquet Ihnen noch vor Ihrer Abreise übergeben worden ist, rechne ich nun in dem festen Vertrauen, daß durch Ihre gütige Veranstaltung mein Schicksal eine günstigere Richtung erhalte, [2] und es würde überflüssig seyn, wenn ich meine angelegentliche Bitte an Sie wiederholen wollte. Nun erlaube ich mir Ihnen einen Umstand mitzutheilen, welcher in der Zwischenzeit eingetreten ist, da es mir zu großem Troste gereicht, Sie mit allen Ereignissen, welche mich betreffen, bekannt machen zu dürfen. Es hat nemlich in den letzten Wochen eine Versammlung der Scholarchen, welche über das hiesige Johanneum und alle dasselbe betreffende Angelegenheiten zu entscheiden haben, und regelmäßig alle Jahr einmal zusammenkommen, Statt gefunden. Von diesem Collegium war mir für die beiden verflossenen Jahre eine außerordentliche Zulage von Vierhundert Mark verwilligt worden, und ich hielt mich wegen meiner achtjährigen Dienstzeit an der hiesigen Schule für berechtigt bei der jetzigen Sitzung um die Fortsetzung dieser Zulage nachzusuchen, wobei die hiesigen Hauptpastoren, welche unter vier und zwanzig Mitgliedern, woraus dieses [3] Collegium bestehet, die Einzigen sind, die mit Einsicht und Billigkeit über Schulangelegenheiten urtheilen, mich nach besten Kräften unterstützten und auch andere Mitglieder für mich zu gewinnen suchten. Aber der Mehrzahl der Scholarchen, welche Kaufleute oder doch Männer ohne wissenschaftliche Bildung sind, gefiel es, mehr für die Bereicherung der öffentlichen Kasse zu sorgen, und so wurde mein Gesuch nach Stimmenmehrheit abgeschlagen. Das Mißlingen dieses Versuchs kann zwar keinesweges kränkend für mich seyn, da ich durch Schleichwege hätte zum Zwecke gelangen können, so wie ich auch durch dasselbe Mittel, wenn ich mich ja hätte dazu bequemen wollen, hier eine recht gute Laufbahn würde gemacht haben: aber ich laufe Gefahr Nahrungssorgen Preis gegeben zu werden, weil die Gelegenheit zu passendem Nebenerwerb durch Privatunterricht bei einer großen Concurrenz auch in diesem Erwerbzweige immer seltener sich dar[4]bietet, und ich vielleicht binnen kurzer Zeit lediglich auf mein festes Einkommen von Zwölfhundert Mark beschränkt seyn werde, welche in Hamburg nicht zu einer nur einigermaßen erträglichen Subsistenz hinreichen. Unter diesen Umständen muß mein Wunsch eine anderweite Anstellung zu erhalten immer dringender werde[n] und es ermuthigt mich nur die Hoffnung, daß ich durch Ihre gütige Verfügung in eine bessere Lage versetzt werde.
Die Meinigen empfehlen sich mit mir Ihrem geneigten Andenken angelegentlich.
Ihr
ergebenster Neffe
Aug. Schlegel.
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