• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: London · Date: 12.05.1824
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: London
  • Date: 12.05.1824
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 27‒32.
  • Incipit: „Bonn, d. 12ten Mai 1824.
    Ew. Wohlgebohren Brief vom 4ten Mai habe ich empfangen, ich freue mich Ihrer glücklichen Ankunft, und danke [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • OAI Id: 1835886
  • Classification Number: S 860 : III : 4
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (3 S.)
  • Format: 25 x 20,5 cm
  • Particularities: Mit Briefumschlag (Poststempel und Siegel). - Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 4 in Faszikel III.
Bonn, d. 12ten Mai 1824.
Ew. Wohlgebohren Brief vom 4ten Mai habe ich empfangen, ich freue mich Ihrer glücklichen Ankunft, und danke Ihnen für die mitgetheilten Nachrichten. Anbei sende ich Ihnen eine Anweisung von ₤ 15, bemerke aber dabei, daß ich mich außer Stande sehe bis zum Verlauf des ersten Jahres Ihres Aufenthalts in London (also nach dreimonatlicher Unterbrechung bis Ende Novembers) irgend etwas weiter zu thun. Ich gestehe, daß auch dieß ganz aus meiner Rechnung herausgeht, denn Sie hatten mir gesagt, was Sie aus eignen Mitteln zu erwarten hätten, werde, mit dem Königl. Reisestipendium zusammengenommen, auf Ein Jahr in London ausreichen. Nun haben Sie in den letzten drei Monaten gar keine oder sehr wenige Ausgaben zu machen gehabt: es ist also klar, wenn die Reise nicht vorgefallen wäre, so würden Ihre Mittel schon im Februar erschöpft gewesen seyn. Ich muß hoffen, daß das, was Sie mir von ausbleibenden Remessen sagen, nur eine Verzögerung ist: denn Ihre Familie hat durch die Ihnen gegebenen Zusagen nicht nur gegen Sie, sondern auch gegen mich eine Verpflichtung eingegangen, so wie Ew. Wohlgebohren auf der andern Seite sich einer Verbindlichkeit gegen die Königl. Regierung unterzogen haben. Ich muß Sie bitten, mir über Ihre oekonomische Lage, Mittel und Aussichten die bestimmteste Auskunft zu geben: ich hoffe in unserm Verhältnisse ist es keine Indiscretion, dieß zu begehren. Erst wann ich die Ausführbarkeit übersehe, werde ich bei der K. Regierung um ein Reisestipendium für das zweite Jahr anhalten. Ihre Familie muß es einsehen, daß, wenn die gelehrte Reise, auf welcher Sie sich gegenwärtig befinden, und welche, gehörig durchgeführt, für Ihr künftiges Fortkommen und Ihren Ruf als Gelehrter unermeßliche Vortheile gewährt, nicht Statt gefunden hätte, Ew. Wohlgebohren dennoch nicht sogleich nach geendigtem Triennium und ohne noch einmal promovirt zu haben eine Anstellung hoffen konnten, am wenigsten auf einer Universität, welches jedoch Ihr Ziel ist; daß Sie demnach auch in Deutschland aus eignen Mitteln hätten leben, oder zu einem Erwerb greifen müssen, der Ihnen in der gelehrten Laufbahn unendlich weniger förderlich seyn würde, zum Privat-Unterricht oder der Annahme einer Erzieherstelle. Ich habe Ihnen erklärt, daß ich gern etwas thun werde, um Ihnen den Aufenthalt im Auslande zu erleichtern: aber es muß in gewissen mäßigen Gränzen bleiben, denn meine Mittel sind beschränkt, und ich muß sie auf die Auslagen für den Druck des Ram[ayana] sparen. Sollten die Aufopferungen zu groß werden, so müßte ich selbst wieder Hand ans Werk legen, und mit einem Urlaub auf ein Semester, der mir eine Muße von 8 Monaten gewährt, könnte ich schon viel auszurichten hoffen. Doch ich hege die Zuversicht, unser gegenwärtiges Verhältniß wird nicht nur das nächste Jahr, sondern auch die folgenden zu beiderseitiger Zufriedenheit fortdauern; und in diesem Falle werde ich meinen Einfluß sowohl in der gelehrten Welt als bei den Regierungsbehörden auf das nachdrücklichste verwenden, um Sie zu fördern. Nur verlieren Sie es nie aus den Augen, daß die Laufbahn eines jungen Gelehrten, welche zu erwählen eine löbliche Ehrbegierde Sie bewogen hat, große Anstrengungen, Geduld und Beharrlichkeit erfordert. Ich will Sie nicht damit unterhalten, welche ökonomische und andre Schwierigkeiten ich in meiner Jugend zu bekämpfen gehabt. Mir wurde es nicht so gut als Ihnen: ich mußte schon auf der Universiät meinen Unterhalt großentheils durch Privat-Unterricht erwerben, und nachher vier Jahre lang als Hofmeister leben, wo ich nur einen kleinen Theil meiner Zeit für gelehrte und schriftstellerische Ausbildung benutzen konnte. Ich darf Sie also zur strengsten Oekonomie mit der Zeit und dem Gelde ermahnen: ich muthe nichts zu, als was ich selbst geleistet habe. So lange Sie mein Gast waren, habe ich mir keine Bemerkung über die Verwendung Ihrer Zeit erlaubt. Ich gestehe aber, ich sah es mit großer Bekümmerniß, daß Sie durch Ihre täglichen Lebensgewöhnungen viele Stunden verloren, und daß Sie insbesondre vor allem, was auf den Ramay[ana] abzweckte, eine wahre Abneigung zu haben schienen. Ich wünsche, durch die Förderung Ihrer Arbeit bald die Überzeugung zu gewinnen, daß dieses nur temporär war.
Melden Sie mir doch vor allen Dingen genau die Adresse des Major Todd, ich will dem wohl wollenden Manne selbst schreiben, um ihm meinen lebhaftesten Dank zu bezeugen. Da Sie sein Manuscript im Hause haben, so werden Sie zu dessen Collation, oder falls es nöthig, Abschrift die Stunden benutzen können, wo die öffentlichen Bibliotheken geschlossen sind. Demnächst ist das dringendste die Collation des Bengalischen Codex der Royal Society, um das erste Buch, so weit es in London möglich ist, zu absolviren, damit ich es förmlich kritisch durcharbeiten und die Wahl der Lesearten feststellen könne. Ich werde an Rémusat schreiben, ob ich für Geld Pariser Collationen erhalten kann. Wenn ich alle Londoner Hülfsmittel beisammen habe, werde ich sehen, ob ich die Pariser Handschriften nicht ganz fahren lassen dürfte. Es würde besser seyn, die Varianten des Bengal. Codex der R[oyal] Soc[iety] nicht an den Rand der Seramporer Ausgabe zu schreiben, sondern in ein eignes Heft, mit genauer Angabe der Capitel und Verszahl, um sie mir leichter übermachen zu können. Sie werden nun schon ausgemittelt haben, womit das Manuscript des Herrn Todd am meisten übereinstimmt: ob mit der Recension der beiden Commentare, oder mit der Bengalischen, oder ob es eigne Recension liefert. Wenn dieses Manuscript wie zu vermuthen, neben seinem Alter (ließe sich das nicht bestimmt ausmitteln?) von vorzüglicher Güte ist, so sollte man es vielleicht ganz zum Grunde des Textes legen, und die übrigen nur als Auxiliare benutzen. Sie haben ohne Zweifel schon Ihren Entschluß über die Methode gefaßt, ob excerpiren und collationiren hinreicht, oder eine vollständige Abschrift, versteht sich immer in latein. Lettern, nöthig ist. Sobald Sie die Arbeit über das erste Buch in beiden Codd. fertig haben, senden Sie mir selbige durch Gesandtschafts Gelegenheit an das Ministerium der geistl., öffentlichen Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, mit einer innern Adresse an mich, und Angabe dessen was das Packet enthält. Zugleich oder noch früher könnte ich wohl auf diesem Wege die Manuscripte, welche mir Major Todd schenkt, und den Rest von Haughtons Manus erhalten. Ich denke, dieß ist vollkommen sicher. Hernach wird es vielleicht das beste seyn, mit dem Toddischen Codex ununterbrochen fortzufahren, und ihn nach der Reihe die Bücher abzuschreiben, ohne sich einstweilen nach den übrigen umzusehen. Denn der Besitzer kann seinen Aufenthalt verändern, oder auf irgend eine andre Veranlassung den Cod. zurückfodern; die Manuscripte in den öffentlichen Bibliotheken hingegen bleiben uns immer gewiß. Da Sie jenen im Hause haben, so wird es Ihnen um so leichter werden, hierin schnelle Fortschritte zu machen. So viel über die nächsten Arbeiten, wobei ich ganz auf Ihren neubelebten Eifer rechne. Der zweifelhaften Stellen im ersten Buch sind wohl nicht so viele, daß Sie mir sie nicht in einem Briefe sollten schicken können. Melden Sie mir ja sogleich den Empfang dieses Briefes und der Anweisung, und schreiben Sie mir immer regelmäßig alle 14 Tage. Geben Sie mir immer Nachricht von Ihren Arbeiten, vor allem was den Fortschritt meines Unternehmens betrifft, von unsern gelehrten Freunden, von meiner Nichte pp. Mit Wilkins das lassen Sie gut seyn, und suchen Sie den freundschaftlichsten Verkehr mit ihm zu unterhalten: wenn er etwas feindseliges sagt oder thut, so müssen wir es ignoriren; öffentlich wird er ja doch nichts thun, er würde dabei auch schlecht wegkommen. Meine besten Empfehlungen an die Herrn Johnston, Colebrooke, Todd, Dr.Nöhden und an meine Nichte. Bohte ist auf seiner Durchreise bei mir gewesen. Sagen Sie den Vätern, daß die jungen Leute wohl sind und fleißig lernen. Haben sie für ihre Bemühung und Zeitaufwand Ihnen keine Vergütung gegeben? In diesem Falle würde ich mich über diese billige Foderung an Ihrer Stelle ganz offen gegen Dr. Nöhden äußern. Leben Sie recht wohl. Mit aufrichtiger Hochachtung E. Wohlgebohren
ergebenster
Schl.
Bonn, d. 12ten Mai 1824.
Ew. Wohlgebohren Brief vom 4ten Mai habe ich empfangen, ich freue mich Ihrer glücklichen Ankunft, und danke Ihnen für die mitgetheilten Nachrichten. Anbei sende ich Ihnen eine Anweisung von ₤ 15, bemerke aber dabei, daß ich mich außer Stande sehe bis zum Verlauf des ersten Jahres Ihres Aufenthalts in London (also nach dreimonatlicher Unterbrechung bis Ende Novembers) irgend etwas weiter zu thun. Ich gestehe, daß auch dieß ganz aus meiner Rechnung herausgeht, denn Sie hatten mir gesagt, was Sie aus eignen Mitteln zu erwarten hätten, werde, mit dem Königl. Reisestipendium zusammengenommen, auf Ein Jahr in London ausreichen. Nun haben Sie in den letzten drei Monaten gar keine oder sehr wenige Ausgaben zu machen gehabt: es ist also klar, wenn die Reise nicht vorgefallen wäre, so würden Ihre Mittel schon im Februar erschöpft gewesen seyn. Ich muß hoffen, daß das, was Sie mir von ausbleibenden Remessen sagen, nur eine Verzögerung ist: denn Ihre Familie hat durch die Ihnen gegebenen Zusagen nicht nur gegen Sie, sondern auch gegen mich eine Verpflichtung eingegangen, so wie Ew. Wohlgebohren auf der andern Seite sich einer Verbindlichkeit gegen die Königl. Regierung unterzogen haben. Ich muß Sie bitten, mir über Ihre oekonomische Lage, Mittel und Aussichten die bestimmteste Auskunft zu geben: ich hoffe in unserm Verhältnisse ist es keine Indiscretion, dieß zu begehren. Erst wann ich die Ausführbarkeit übersehe, werde ich bei der K. Regierung um ein Reisestipendium für das zweite Jahr anhalten. Ihre Familie muß es einsehen, daß, wenn die gelehrte Reise, auf welcher Sie sich gegenwärtig befinden, und welche, gehörig durchgeführt, für Ihr künftiges Fortkommen und Ihren Ruf als Gelehrter unermeßliche Vortheile gewährt, nicht Statt gefunden hätte, Ew. Wohlgebohren dennoch nicht sogleich nach geendigtem Triennium und ohne noch einmal promovirt zu haben eine Anstellung hoffen konnten, am wenigsten auf einer Universität, welches jedoch Ihr Ziel ist; daß Sie demnach auch in Deutschland aus eignen Mitteln hätten leben, oder zu einem Erwerb greifen müssen, der Ihnen in der gelehrten Laufbahn unendlich weniger förderlich seyn würde, zum Privat-Unterricht oder der Annahme einer Erzieherstelle. Ich habe Ihnen erklärt, daß ich gern etwas thun werde, um Ihnen den Aufenthalt im Auslande zu erleichtern: aber es muß in gewissen mäßigen Gränzen bleiben, denn meine Mittel sind beschränkt, und ich muß sie auf die Auslagen für den Druck des Ram[ayana] sparen. Sollten die Aufopferungen zu groß werden, so müßte ich selbst wieder Hand ans Werk legen, und mit einem Urlaub auf ein Semester, der mir eine Muße von 8 Monaten gewährt, könnte ich schon viel auszurichten hoffen. Doch ich hege die Zuversicht, unser gegenwärtiges Verhältniß wird nicht nur das nächste Jahr, sondern auch die folgenden zu beiderseitiger Zufriedenheit fortdauern; und in diesem Falle werde ich meinen Einfluß sowohl in der gelehrten Welt als bei den Regierungsbehörden auf das nachdrücklichste verwenden, um Sie zu fördern. Nur verlieren Sie es nie aus den Augen, daß die Laufbahn eines jungen Gelehrten, welche zu erwählen eine löbliche Ehrbegierde Sie bewogen hat, große Anstrengungen, Geduld und Beharrlichkeit erfordert. Ich will Sie nicht damit unterhalten, welche ökonomische und andre Schwierigkeiten ich in meiner Jugend zu bekämpfen gehabt. Mir wurde es nicht so gut als Ihnen: ich mußte schon auf der Universiät meinen Unterhalt großentheils durch Privat-Unterricht erwerben, und nachher vier Jahre lang als Hofmeister leben, wo ich nur einen kleinen Theil meiner Zeit für gelehrte und schriftstellerische Ausbildung benutzen konnte. Ich darf Sie also zur strengsten Oekonomie mit der Zeit und dem Gelde ermahnen: ich muthe nichts zu, als was ich selbst geleistet habe. So lange Sie mein Gast waren, habe ich mir keine Bemerkung über die Verwendung Ihrer Zeit erlaubt. Ich gestehe aber, ich sah es mit großer Bekümmerniß, daß Sie durch Ihre täglichen Lebensgewöhnungen viele Stunden verloren, und daß Sie insbesondre vor allem, was auf den Ramay[ana] abzweckte, eine wahre Abneigung zu haben schienen. Ich wünsche, durch die Förderung Ihrer Arbeit bald die Überzeugung zu gewinnen, daß dieses nur temporär war.
Melden Sie mir doch vor allen Dingen genau die Adresse des Major Todd, ich will dem wohl wollenden Manne selbst schreiben, um ihm meinen lebhaftesten Dank zu bezeugen. Da Sie sein Manuscript im Hause haben, so werden Sie zu dessen Collation, oder falls es nöthig, Abschrift die Stunden benutzen können, wo die öffentlichen Bibliotheken geschlossen sind. Demnächst ist das dringendste die Collation des Bengalischen Codex der Royal Society, um das erste Buch, so weit es in London möglich ist, zu absolviren, damit ich es förmlich kritisch durcharbeiten und die Wahl der Lesearten feststellen könne. Ich werde an Rémusat schreiben, ob ich für Geld Pariser Collationen erhalten kann. Wenn ich alle Londoner Hülfsmittel beisammen habe, werde ich sehen, ob ich die Pariser Handschriften nicht ganz fahren lassen dürfte. Es würde besser seyn, die Varianten des Bengal. Codex der R[oyal] Soc[iety] nicht an den Rand der Seramporer Ausgabe zu schreiben, sondern in ein eignes Heft, mit genauer Angabe der Capitel und Verszahl, um sie mir leichter übermachen zu können. Sie werden nun schon ausgemittelt haben, womit das Manuscript des Herrn Todd am meisten übereinstimmt: ob mit der Recension der beiden Commentare, oder mit der Bengalischen, oder ob es eigne Recension liefert. Wenn dieses Manuscript wie zu vermuthen, neben seinem Alter (ließe sich das nicht bestimmt ausmitteln?) von vorzüglicher Güte ist, so sollte man es vielleicht ganz zum Grunde des Textes legen, und die übrigen nur als Auxiliare benutzen. Sie haben ohne Zweifel schon Ihren Entschluß über die Methode gefaßt, ob excerpiren und collationiren hinreicht, oder eine vollständige Abschrift, versteht sich immer in latein. Lettern, nöthig ist. Sobald Sie die Arbeit über das erste Buch in beiden Codd. fertig haben, senden Sie mir selbige durch Gesandtschafts Gelegenheit an das Ministerium der geistl., öffentlichen Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, mit einer innern Adresse an mich, und Angabe dessen was das Packet enthält. Zugleich oder noch früher könnte ich wohl auf diesem Wege die Manuscripte, welche mir Major Todd schenkt, und den Rest von Haughtons Manus erhalten. Ich denke, dieß ist vollkommen sicher. Hernach wird es vielleicht das beste seyn, mit dem Toddischen Codex ununterbrochen fortzufahren, und ihn nach der Reihe die Bücher abzuschreiben, ohne sich einstweilen nach den übrigen umzusehen. Denn der Besitzer kann seinen Aufenthalt verändern, oder auf irgend eine andre Veranlassung den Cod. zurückfodern; die Manuscripte in den öffentlichen Bibliotheken hingegen bleiben uns immer gewiß. Da Sie jenen im Hause haben, so wird es Ihnen um so leichter werden, hierin schnelle Fortschritte zu machen. So viel über die nächsten Arbeiten, wobei ich ganz auf Ihren neubelebten Eifer rechne. Der zweifelhaften Stellen im ersten Buch sind wohl nicht so viele, daß Sie mir sie nicht in einem Briefe sollten schicken können. Melden Sie mir ja sogleich den Empfang dieses Briefes und der Anweisung, und schreiben Sie mir immer regelmäßig alle 14 Tage. Geben Sie mir immer Nachricht von Ihren Arbeiten, vor allem was den Fortschritt meines Unternehmens betrifft, von unsern gelehrten Freunden, von meiner Nichte pp. Mit Wilkins das lassen Sie gut seyn, und suchen Sie den freundschaftlichsten Verkehr mit ihm zu unterhalten: wenn er etwas feindseliges sagt oder thut, so müssen wir es ignoriren; öffentlich wird er ja doch nichts thun, er würde dabei auch schlecht wegkommen. Meine besten Empfehlungen an die Herrn Johnston, Colebrooke, Todd, Dr.Nöhden und an meine Nichte. Bohte ist auf seiner Durchreise bei mir gewesen. Sagen Sie den Vätern, daß die jungen Leute wohl sind und fleißig lernen. Haben sie für ihre Bemühung und Zeitaufwand Ihnen keine Vergütung gegeben? In diesem Falle würde ich mich über diese billige Foderung an Ihrer Stelle ganz offen gegen Dr. Nöhden äußern. Leben Sie recht wohl. Mit aufrichtiger Hochachtung E. Wohlgebohren
ergebenster
Schl.
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