• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Bonn · Date: 06.02.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 06.02.1825
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 110‒112.
  • Incipit: „London, d. 6ten Februar 25.
    Hochwohlgebohrner Herr Professor!
    Hochverehrtester Lehrer!
    Bei dem lebhaften Interesse, welches Ewr. Hochwohlgebohren an der Förderung der Indischen Litteratur nehmen, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.34
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 22,6 x 18,4 cm
London, d. 6ten Februar 25.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochverehrtester Lehrer!
Bei dem lebhaften Interesse, welches Ewr. Hochwohlgebohren an der Förderung der Indischen Litteratur nehmen, wird die Nachricht, die ich Ihnen mitzutheilen habe, ohne Zweifel Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, obwohl ich fürchte, daß die Aussicht, die den Freunden der Indischen Litteratur in Deutschland gegenwärtig sich darbietet, nicht realisirt werden kann. Lady Chambers, die im Besitz einer großen Sammlung Indischer Manuscripte ist, einer Sammlung, die, wie Sie wissen, von dem verstorbenen Sir Robert Chambers herrührt, ist durch Familien-Ereignisse, die ich nicht ganz kenne, bewogen worden, diese Sammlung zum Verkauf darzubieten. Die Sammlung ist nach Wilkins Aussage die größte und vollständigste nach der ehemahligen Colebrookeʼschen, und die Zahl der Manuscripte nach Lady Ch[amber]s Bericht, gegen 750. Die Sammlung kann nur ganz verkauft werden. Ich höre, daß sie sowohl nach Paris als nach München deswegen Anerbietungen will ergehen lassen, und sie hat mich davon unterrichten lassen, um zu erfahren, ob etwa die Königl. Preuß. Regierung auf ihr Anerbieten einzugehen geneigt seyn möchte; da ich darauf keine Antwort habe geben können, habe ich es für meine Pflicht gehalten, Ewr. Hochwohlgebohren davon in Kenntniß zu setzen. Wenn Sie glauben, daß das Königl. Ministerium die Sache seiner Erwägung würdigen wird, werde ich an die Lady schreiben, um ein Exemplar eines angefangenen Catalogs von Dr. Wilkins zu erhalten und um die Bedingungen zu erfahren, die sie bei dem Verkaufe zu machen gedenkt. Der Preis wird wohl nicht sehr klein seyn, obwohl ich nichts darüber bestimmen kann; Wilkins meinte, daß sie wohl nicht unter 2000 ₤ erwartete; diese Summe würde freilich wohl größer seyn, als daß man erwarten dürfte, daß das Ministerium bei aller Liberalität der Indischen Litteratur eine so große Anwendung seiner Mittel werth finden wird. Wenn Sie aber glauben, daß gegründete Hoffnung auf einen günstigen Erfolg eines solchen Antrages da seyen, erlaube ich mir die Bemerkung, daß ein schneller Betrieb der Sache sehr zu empfehlen sey, um den allenfalsigen Mitbewerbern zuvorzukommen. Es schien nicht, daß Wilkins den Directoren einen Antrag deshalb machen wolle, aber es könnte wohl seyn, daß bei größerer Publicität ein Engländer aus Patriotismus zu verhindern suchen würde, daß die Sammlung aus dem Lande gehe, damit sie nehmlich in England gehörig vermodern möge. Uebrigens schien mir die gute Lady eine Person zu seyn, bei der die Eitelkeit nicht ohne Einfluß sey, und dieser Umstand dürfte vielleicht bei einer Negociation dieser Natur nicht ganz aus den Augen verlohren werden.
Ich habe Ewr. Hochwohlgebohren meinen aufrichtigen Dank für die Zustellung des ersten Viertels meines Stipendiums abzustatten. ‒ Die Quittung folgt beiliegend. ‒
Ich hoffe mit dem Gelde, was ich jetzt habe, nach Paris zu gelangen, wenn ich um die Mitte Aprils von hier weggehen soll. Mit meinen Abschriften bin ich gegenwärtig im 6ten Buche beim fol 67. Im Bengalisch. Codex werde ich ohngefähr ⅔ des 2ten Bandes der Ser[amporer] Ausgabe hinter mir haben; das 3te Buch muß ich so lange liegen lassen, bis ich mich der Vollendung des Cod. Todd. versichert habe. ‒
Sir Alex[ander] Johnst[on] ist aus der Stadt; Colebr[ ooke] und Capt[ain] Todd habe ich gestern nicht sehen können, und kann deswegen auch keinen Bericht über die gestrige Sitzung der As[iatic] Soc[iety] abstatten. ‒ Madme Bothe läßt Ihnen ihren besten Dank für die zugestellte Anweisung abstatten. ‒
Ich verharre
mit der größten Hochachtung
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebenster und dankbarster
Chr. Laßen.
London, d. 6ten Februar 25.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochverehrtester Lehrer!
Bei dem lebhaften Interesse, welches Ewr. Hochwohlgebohren an der Förderung der Indischen Litteratur nehmen, wird die Nachricht, die ich Ihnen mitzutheilen habe, ohne Zweifel Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, obwohl ich fürchte, daß die Aussicht, die den Freunden der Indischen Litteratur in Deutschland gegenwärtig sich darbietet, nicht realisirt werden kann. Lady Chambers, die im Besitz einer großen Sammlung Indischer Manuscripte ist, einer Sammlung, die, wie Sie wissen, von dem verstorbenen Sir Robert Chambers herrührt, ist durch Familien-Ereignisse, die ich nicht ganz kenne, bewogen worden, diese Sammlung zum Verkauf darzubieten. Die Sammlung ist nach Wilkins Aussage die größte und vollständigste nach der ehemahligen Colebrookeʼschen, und die Zahl der Manuscripte nach Lady Ch[amber]s Bericht, gegen 750. Die Sammlung kann nur ganz verkauft werden. Ich höre, daß sie sowohl nach Paris als nach München deswegen Anerbietungen will ergehen lassen, und sie hat mich davon unterrichten lassen, um zu erfahren, ob etwa die Königl. Preuß. Regierung auf ihr Anerbieten einzugehen geneigt seyn möchte; da ich darauf keine Antwort habe geben können, habe ich es für meine Pflicht gehalten, Ewr. Hochwohlgebohren davon in Kenntniß zu setzen. Wenn Sie glauben, daß das Königl. Ministerium die Sache seiner Erwägung würdigen wird, werde ich an die Lady schreiben, um ein Exemplar eines angefangenen Catalogs von Dr. Wilkins zu erhalten und um die Bedingungen zu erfahren, die sie bei dem Verkaufe zu machen gedenkt. Der Preis wird wohl nicht sehr klein seyn, obwohl ich nichts darüber bestimmen kann; Wilkins meinte, daß sie wohl nicht unter 2000 ₤ erwartete; diese Summe würde freilich wohl größer seyn, als daß man erwarten dürfte, daß das Ministerium bei aller Liberalität der Indischen Litteratur eine so große Anwendung seiner Mittel werth finden wird. Wenn Sie aber glauben, daß gegründete Hoffnung auf einen günstigen Erfolg eines solchen Antrages da seyen, erlaube ich mir die Bemerkung, daß ein schneller Betrieb der Sache sehr zu empfehlen sey, um den allenfalsigen Mitbewerbern zuvorzukommen. Es schien nicht, daß Wilkins den Directoren einen Antrag deshalb machen wolle, aber es könnte wohl seyn, daß bei größerer Publicität ein Engländer aus Patriotismus zu verhindern suchen würde, daß die Sammlung aus dem Lande gehe, damit sie nehmlich in England gehörig vermodern möge. Uebrigens schien mir die gute Lady eine Person zu seyn, bei der die Eitelkeit nicht ohne Einfluß sey, und dieser Umstand dürfte vielleicht bei einer Negociation dieser Natur nicht ganz aus den Augen verlohren werden.
Ich habe Ewr. Hochwohlgebohren meinen aufrichtigen Dank für die Zustellung des ersten Viertels meines Stipendiums abzustatten. ‒ Die Quittung folgt beiliegend. ‒
Ich hoffe mit dem Gelde, was ich jetzt habe, nach Paris zu gelangen, wenn ich um die Mitte Aprils von hier weggehen soll. Mit meinen Abschriften bin ich gegenwärtig im 6ten Buche beim fol 67. Im Bengalisch. Codex werde ich ohngefähr ⅔ des 2ten Bandes der Ser[amporer] Ausgabe hinter mir haben; das 3te Buch muß ich so lange liegen lassen, bis ich mich der Vollendung des Cod. Todd. versichert habe. ‒
Sir Alex[ander] Johnst[on] ist aus der Stadt; Colebr[ ooke] und Capt[ain] Todd habe ich gestern nicht sehen können, und kann deswegen auch keinen Bericht über die gestrige Sitzung der As[iatic] Soc[iety] abstatten. ‒ Madme Bothe läßt Ihnen ihren besten Dank für die zugestellte Anweisung abstatten. ‒
Ich verharre
mit der größten Hochachtung
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebenster und dankbarster
Chr. Laßen.
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