• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Teplitz · Place of Destination: Coppet · Date: 1. September [1804]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
  • XML
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Teplitz
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 1. September [1804]
  • Notations: Datum (Jahr) erschlossen
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 146‒147.
  • Incipit: „[1] Töpliz den 1ten Septbr [1804]
    Liebster Freund ich kann Ihnen heut nur mit kurzen Worten meinen innigsten Danck sagen die Post [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,30
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,6 x 17,3 cm
[1] Töpliz den 1ten Septbr [1804]
Liebster Freund ich kann Ihnen heut nur mit kurzen Worten meinen innigsten Danck sagen die Post geht bald auch bin ich hier wie Sie wohl bemerken werden schlecht mit Schreibmaterialien versehen. Lieber Bruder mit welchem Entzücken nenne ich Dich so ich möchte in Thränen der höchsten Lust zerfliessen wen[n] es mir recht lebhaft wird mit welcher Sicherheit ich ewig nahe und fern auf Ihre Liebe rechnen kann. Warum wollen wir immer noch am Wiedersehen zweiflen wir müssen uns in Rom sehen und wollen unaussprechlig glücklig sein.
Ich will nächstens weitläuftig über Bernhardi schreiben. Er hat an meinen Bruder Ludwig verschiedene Briefe geschrieben worin er versichert ich thäte in jedem meiner Briefe freiwillig das Versprechen zurik zu kommen und nun möchte er mein Bruder sich nur nicht darein mischen so wäre ich zufrieden und [2] glücklig. Ja er wolle sich ja alles gefallen lassen wen[n] ich am ende auch nur auf 8 Tage hinkäme damit er mich und die Kinder nur einmal wiedersehe. Wen[n] man aber seine Güte durchaus misbrauchte dan freilig müste er zu allen Mitteln selbst zu denen die ihm die Gesetze böthen seine Zuflucht nehmen. Der Bruder hat es abgewartet bis er mich gesprochen hat ehe er ihm geantwortet hat nun will er ihm schreiben.
Schede ist hier und da der Bruder meint das alle Freunde für einen Mann stehen müssen so haben wir mit Schede weitläuftig gesprochen und der Bruder hat ihn gewissermassen zum Sachwalter für mich gemacht und da er jezt nach Berlin geht so wird B[ernhardi] durch ihn erfahren das ich davon unterrichtet bin das er mich mit dem Gesez nicht zwingen kann. Dies kann mir zuzie[3]hen daß B[ernhardi] wen[n] ich wieder in Weimar bin hinkomt und versucht was er mit seiner persönlichen Gegenwart ausrichten kann oder auch am ende nach Dresden wo er den[n] vielleicht sehr kriechen und bitten wirde. Ich kann mir nichts so schreckliches denken als ihn wieder zu sehen darum beschwöre ich Sie mein geliebter Bruder zürnen Sie nicht über meine unverschämte Bitten, wen[n] Sie zu dem waß Sie für mich gethan haben nur noch 100 Thaler fügen könten auf den Nohtfall so könte ich sogleich reisen. Ach lieber Bruder wen[n] mir Ihre Liebe recht deutlich wird so kann ich oft mitten in der Heiterkeit weinen und es mir vorwerfen das ich mich ohne Sie freuen kann. Felix hat alle seine Augenzähne und ist so gesund wie ein kleiner Riese, [4] Wilhelm erhebt sich jezt auch wieder. Beide denken viel an Sie, Wilhelm weiß den an ihn geschriebenen Brief fast auswendig und quält mich alle Tage nach der Schweiz zu reisen um Sie wiederzusehen. Den 9ten reise ich nach Dresden dorthin wird also die Antwort auf diesen Brief gehen. Leben Sie tausend tausendmal wohl und vergessen Sie mich noch nicht.
S[ophie] Tieck
[1] Töpliz den 1ten Septbr [1804]
Liebster Freund ich kann Ihnen heut nur mit kurzen Worten meinen innigsten Danck sagen die Post geht bald auch bin ich hier wie Sie wohl bemerken werden schlecht mit Schreibmaterialien versehen. Lieber Bruder mit welchem Entzücken nenne ich Dich so ich möchte in Thränen der höchsten Lust zerfliessen wen[n] es mir recht lebhaft wird mit welcher Sicherheit ich ewig nahe und fern auf Ihre Liebe rechnen kann. Warum wollen wir immer noch am Wiedersehen zweiflen wir müssen uns in Rom sehen und wollen unaussprechlig glücklig sein.
Ich will nächstens weitläuftig über Bernhardi schreiben. Er hat an meinen Bruder Ludwig verschiedene Briefe geschrieben worin er versichert ich thäte in jedem meiner Briefe freiwillig das Versprechen zurik zu kommen und nun möchte er mein Bruder sich nur nicht darein mischen so wäre ich zufrieden und [2] glücklig. Ja er wolle sich ja alles gefallen lassen wen[n] ich am ende auch nur auf 8 Tage hinkäme damit er mich und die Kinder nur einmal wiedersehe. Wen[n] man aber seine Güte durchaus misbrauchte dan freilig müste er zu allen Mitteln selbst zu denen die ihm die Gesetze böthen seine Zuflucht nehmen. Der Bruder hat es abgewartet bis er mich gesprochen hat ehe er ihm geantwortet hat nun will er ihm schreiben.
Schede ist hier und da der Bruder meint das alle Freunde für einen Mann stehen müssen so haben wir mit Schede weitläuftig gesprochen und der Bruder hat ihn gewissermassen zum Sachwalter für mich gemacht und da er jezt nach Berlin geht so wird B[ernhardi] durch ihn erfahren das ich davon unterrichtet bin das er mich mit dem Gesez nicht zwingen kann. Dies kann mir zuzie[3]hen daß B[ernhardi] wen[n] ich wieder in Weimar bin hinkomt und versucht was er mit seiner persönlichen Gegenwart ausrichten kann oder auch am ende nach Dresden wo er den[n] vielleicht sehr kriechen und bitten wirde. Ich kann mir nichts so schreckliches denken als ihn wieder zu sehen darum beschwöre ich Sie mein geliebter Bruder zürnen Sie nicht über meine unverschämte Bitten, wen[n] Sie zu dem waß Sie für mich gethan haben nur noch 100 Thaler fügen könten auf den Nohtfall so könte ich sogleich reisen. Ach lieber Bruder wen[n] mir Ihre Liebe recht deutlich wird so kann ich oft mitten in der Heiterkeit weinen und es mir vorwerfen das ich mich ohne Sie freuen kann. Felix hat alle seine Augenzähne und ist so gesund wie ein kleiner Riese, [4] Wilhelm erhebt sich jezt auch wieder. Beide denken viel an Sie, Wilhelm weiß den an ihn geschriebenen Brief fast auswendig und quält mich alle Tage nach der Schweiz zu reisen um Sie wiederzusehen. Den 9ten reise ich nach Dresden dorthin wird also die Antwort auf diesen Brief gehen. Leben Sie tausend tausendmal wohl und vergessen Sie mich noch nicht.
S[ophie] Tieck
×
×