• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 28.05.1827
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 28.05.1827
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 196‒197.
  • Incipit: „[1] Bonn, den 28sten Mai 1827.
    Hochwohlgebohrner Herr Professor!
    Hochzuverehrender Lehrer und Gönner!
    Ewr. Hochwohlgebohren muß ich um Nachsicht wegen meines verzögerten Schreibens bitten; [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.58
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 25,2 x 21,3 cm
[1] Bonn, den 28sten Mai 1827.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochzuverehrender Lehrer und Gönner!
Ewr. Hochwohlgebohren muß ich um Nachsicht wegen meines verzögerten Schreibens bitten; ich schreibe mit Fleiß etwas spät um Ihnen von den hiesigen Neuigkeiten etwas mittheilen zu können. Was Ihr Haus betrifft, so habe ich es in der größten Ordnung wiedergefunden, die Fußböden sind sehr schön gemahlt und das s[o]g[enannte] Aachener Zimmer hat durch die neuen Tapeten sehr gewonnen; die Pferde sind im besten Zustande. Mit meiner Abhandlung werde ich oder muß ich vielmehr in 3 Wochen fertig seyn, wonach alsdann die Promotion unverzüglich vorgenommen werden soll. Die Facultät dringt nehmlich sehr auf eine baldige Beendigung. Eigentlich, glaube ich, steckt der Dämon von der Maargasse trotz aller mir bewiesenen Freundlichkeit hinter der großen Eile. Wie mich Ihre Freunde versichert haben, hat es die kleinen Geister sehr geschmerzt, daß Sie erstens mit so großen Ehrenbezeugungen in Berlin aufgenommen worden sind und zweitens, daß Sie den hiesigen Auctoritäten von Ihrer verzögerten Zurückkunft nichts gemeldet haben. Um Ihnen, wie sie vermeinten eine Chikane anzuthun, sollen sie daher vorgehabt haben, mich durch einen Brief [2] im Namen der Facultät an eine schleunige Erscheinung zu erinnern. Ich habe durch ein Schreiben an den Decan dieses Vorhaben zu nichte gemacht. Uebrigens habe ich persönlich nichts als die süßeste Ergebenheit in der Maargasse gefunden, obwohl der Neid sich in meiner Gegenwart nicht enthalten konnte zu bemerken, daß nach den Zeitungen keine Professoren als Theilnehmer an Ihren Vorlesungen nahmhaft gemacht worden. ‒ An Meckel habe ich Ihre Bestellung ausgerichtet; Herr Boysen bleibt in Paris und läßt sich Ewr. Hochwohlgebohren bestens empfehlen, so wie Herr Burnouf. Von Chézy habe ich eine Abhandlung über den Sloka erhalten, woraus viel Stof zu Bemerkungen allerlei Art genommen werden könnte. ‒ Von Ihrer Recension sind nur 3 Exemplare vorräthig, die Sie nächstens empfangen werden. ‒ Um nicht den Abgang meines Schreibens zu verzögern, kann ich nur noch die Ehre haben, Ihnen viele Grüße von Welcker, vom Hofagenten, von Jungfer Marie darzubringen.
Mit der größten Hochachtung
Ewr. Hochwohlgebohren
dankbarster und ergebenster
Chr. Laßen.
Marie hat Ihren Brief heute erhalten und wird nächster Tage die Ehre haben zu antworten.
[3]
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[1] Bonn, den 28sten Mai 1827.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochzuverehrender Lehrer und Gönner!
Ewr. Hochwohlgebohren muß ich um Nachsicht wegen meines verzögerten Schreibens bitten; ich schreibe mit Fleiß etwas spät um Ihnen von den hiesigen Neuigkeiten etwas mittheilen zu können. Was Ihr Haus betrifft, so habe ich es in der größten Ordnung wiedergefunden, die Fußböden sind sehr schön gemahlt und das s[o]g[enannte] Aachener Zimmer hat durch die neuen Tapeten sehr gewonnen; die Pferde sind im besten Zustande. Mit meiner Abhandlung werde ich oder muß ich vielmehr in 3 Wochen fertig seyn, wonach alsdann die Promotion unverzüglich vorgenommen werden soll. Die Facultät dringt nehmlich sehr auf eine baldige Beendigung. Eigentlich, glaube ich, steckt der Dämon von der Maargasse trotz aller mir bewiesenen Freundlichkeit hinter der großen Eile. Wie mich Ihre Freunde versichert haben, hat es die kleinen Geister sehr geschmerzt, daß Sie erstens mit so großen Ehrenbezeugungen in Berlin aufgenommen worden sind und zweitens, daß Sie den hiesigen Auctoritäten von Ihrer verzögerten Zurückkunft nichts gemeldet haben. Um Ihnen, wie sie vermeinten eine Chikane anzuthun, sollen sie daher vorgehabt haben, mich durch einen Brief [2] im Namen der Facultät an eine schleunige Erscheinung zu erinnern. Ich habe durch ein Schreiben an den Decan dieses Vorhaben zu nichte gemacht. Uebrigens habe ich persönlich nichts als die süßeste Ergebenheit in der Maargasse gefunden, obwohl der Neid sich in meiner Gegenwart nicht enthalten konnte zu bemerken, daß nach den Zeitungen keine Professoren als Theilnehmer an Ihren Vorlesungen nahmhaft gemacht worden. ‒ An Meckel habe ich Ihre Bestellung ausgerichtet; Herr Boysen bleibt in Paris und läßt sich Ewr. Hochwohlgebohren bestens empfehlen, so wie Herr Burnouf. Von Chézy habe ich eine Abhandlung über den Sloka erhalten, woraus viel Stof zu Bemerkungen allerlei Art genommen werden könnte. ‒ Von Ihrer Recension sind nur 3 Exemplare vorräthig, die Sie nächstens empfangen werden. ‒ Um nicht den Abgang meines Schreibens zu verzögern, kann ich nur noch die Ehre haben, Ihnen viele Grüße von Welcker, vom Hofagenten, von Jungfer Marie darzubringen.
Mit der größten Hochachtung
Ewr. Hochwohlgebohren
dankbarster und ergebenster
Chr. Laßen.
Marie hat Ihren Brief heute erhalten und wird nächster Tage die Ehre haben zu antworten.
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