• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 11.01.1832
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 11.01.1832
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 216‒218.
  • Incipit: „[1] Paris, d. 11ten Jan. 32.
    Tausend Dank, mein theuerster Freund und Mitarbeiter, für Ihren ausführlichen und interessanten Brief. Ich kann Ihnen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • OAI Id: 1836132
  • Classification Number: S 860 : III : 34
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (2 S.)
  • Format: 20,3 x 13,5 cm
  • Particularities: Mit Briefumschlag. - Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 34 in Faszikel III.
[1] Paris, d. 11ten Jan. 32.
Tausend Dank, mein theuerster Freund und Mitarbeiter, für Ihren ausführlichen und interessanten Brief. Ich kann Ihnen nicht das gleiche erwiedern, und sie werden mich entschuldigen. Seit dem letzthin geschilderten Trauerfall ist mir der Aufenthalt in Paris sehr verleidet worden, aber es ist noch zu früh, um nach London zu gehen, auch würde ich die Wege in dieser Jahreszeit abscheulich finden. Endlich möchte ich gern zuvor den Druck meiner kleinen französischen Schriften zu Stande bringen, weswegen ich in einer Unterhandlung begriffen bin. Brockhaus wohnt Rue St. Dominique dʼEnfer No. 12. Er hat mir ein Fragment von Goughʼs Pali grammar geschenkt, p. 1‒96, wie er sagt, sind nur 2 Ex. davon nach Europa gekommen. Die Lettern sind abscheulig, kaum lesbar. Dieses steht zu Ihren Diensten, doch denke ich, es wird zeitig genug seyn, wenn ich es mitbringe. Von Stenzler habe ich einen Brief aus London, ‒ er ist in Schwulitäten, weil er das Honorar für die Übersetzung des Raghuvanśá im Voraus aufgezehrt hat, und nun das Comité auf den bestimmten Termin die Übersetzung von ihm fodert. Für mich wird er erst vom Juni an arbeiten können. Ich hoffe, Humboldts nachdrückliche Empfehlung beim Ministerium wird etwas für ihn auswirken, vielleicht mehr als die meinige. Ich habe noch nichts aus Berlin empfangen. Das Gerücht, als wollte man mir einen Verweis wegen der Epigramme geben, hat sich zwar nicht bestätigt. Es thut mir fast leid, so hätte ich Gelegenheit gehabt, sie tüchtig abzufenstern. Indessen ist es nur allzu wahrscheinlich, daß sie Hegels wegen mit mir maulen. Unterdessen habe ich ihnen triumphans melden können wie mich der König ausgezeichnet hat. [2] Wollmann oder Wollheim muß hier seyn. W. v. Humboldt hat ihm nach seiner Alltoleranz einige Zeilen an seinen Bruder gegeben, und dieser wieder an mich. Er hat sich aber noch nicht präsentirt. Alexander v. H[umboldt] meynte, er würde sich wohl geferchtet haben. Mein Aufenthalt in London wird sich darnach bestimmen, wie sich die Engländer, diese βαναυσοτάτοι aller Menschen benehmen. Es könnte seyn, daß ich sehr zeitig linksum nach dem Rheine machte. Nehmen Sie sich ja des Recensirwesen eifrig an: es thut noth.
Ganz der Ihrige
AWvSchl.
[1] Paris, d. 11ten Jan. 32.
Tausend Dank, mein theuerster Freund und Mitarbeiter, für Ihren ausführlichen und interessanten Brief. Ich kann Ihnen nicht das gleiche erwiedern, und sie werden mich entschuldigen. Seit dem letzthin geschilderten Trauerfall ist mir der Aufenthalt in Paris sehr verleidet worden, aber es ist noch zu früh, um nach London zu gehen, auch würde ich die Wege in dieser Jahreszeit abscheulich finden. Endlich möchte ich gern zuvor den Druck meiner kleinen französischen Schriften zu Stande bringen, weswegen ich in einer Unterhandlung begriffen bin. Brockhaus wohnt Rue St. Dominique dʼEnfer No. 12. Er hat mir ein Fragment von Goughʼs Pali grammar geschenkt, p. 1‒96, wie er sagt, sind nur 2 Ex. davon nach Europa gekommen. Die Lettern sind abscheulig, kaum lesbar. Dieses steht zu Ihren Diensten, doch denke ich, es wird zeitig genug seyn, wenn ich es mitbringe. Von Stenzler habe ich einen Brief aus London, ‒ er ist in Schwulitäten, weil er das Honorar für die Übersetzung des Raghuvanśá im Voraus aufgezehrt hat, und nun das Comité auf den bestimmten Termin die Übersetzung von ihm fodert. Für mich wird er erst vom Juni an arbeiten können. Ich hoffe, Humboldts nachdrückliche Empfehlung beim Ministerium wird etwas für ihn auswirken, vielleicht mehr als die meinige. Ich habe noch nichts aus Berlin empfangen. Das Gerücht, als wollte man mir einen Verweis wegen der Epigramme geben, hat sich zwar nicht bestätigt. Es thut mir fast leid, so hätte ich Gelegenheit gehabt, sie tüchtig abzufenstern. Indessen ist es nur allzu wahrscheinlich, daß sie Hegels wegen mit mir maulen. Unterdessen habe ich ihnen triumphans melden können wie mich der König ausgezeichnet hat. [2] Wollmann oder Wollheim muß hier seyn. W. v. Humboldt hat ihm nach seiner Alltoleranz einige Zeilen an seinen Bruder gegeben, und dieser wieder an mich. Er hat sich aber noch nicht präsentirt. Alexander v. H[umboldt] meynte, er würde sich wohl geferchtet haben. Mein Aufenthalt in London wird sich darnach bestimmen, wie sich die Engländer, diese βαναυσοτάτοι aller Menschen benehmen. Es könnte seyn, daß ich sehr zeitig linksum nach dem Rheine machte. Nehmen Sie sich ja des Recensirwesen eifrig an: es thut noth.
Ganz der Ihrige
AWvSchl.
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