• August Wilhelm von Schlegel to Johann Jakob Horner

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Zürich · Date: 08.04.1812
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Jakob Horner
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Zürich
  • Date: 08.04.1812
    Manuscript
  • Provider: Zentralbibliothek Zürich
  • Classification Number: Ms. M 8.48
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Incipit: „[1] Coppet d. 8ten April 12
    Seit geraumer Zeit, mein hochgeehrtester Herr Professor, habe ich keine Gelegenheit gehabt, Ihre Gefälligkeit für [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Coppet d. 8ten April 12
Seit geraumer Zeit, mein hochgeehrtester Herr Professor, habe ich keine Gelegenheit gehabt, Ihre Gefälligkeit für mich in meinen litterarischen Angelegenheiten in Anspruch zu nehmen: um so mehr verzeihen Sie es mir vielleicht, daß ich Ihnen von neuem beschwerlich zu fallen wage.
Es fehlt mir an verschiednen Büchern über die älteste Geschichte von Österreich, welche mit meinen Untersuchungen über die Nibelungen manche Berührungspunkte hat: weder in der Bibliothek zu Bern, noch in der zu Genf habe ich das nöthige gefunden. Ich lege ein Verzeichniß von Büchern bey, in der Ordnung, wie es mir wichtig wäre sie zu haben, u Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir davon schicken wollten, was vorräthig ist, und so viel Sie für gut finden, mir auf einmal anzuvertrauen. Meine Genauigkeit in Absicht auf die Zurücksendung kennen Sie.
Seit ich das Vergnügen hatte, mit Ihnen über diese Gegenstände zu sprechen, und mich durch Ihre Mittheilungen zu belehren, habe ich fleißig im Fache des Altdeutschen gearbeitet, aber noch ist weniges davon zur Bekanntmachung im Druck reif geworden. Was ich in den Heidelberger Jahrbüchern [2] vom Titurel, in dem Deutschen Museum meines Bruders über die Nibelungen gesagt, ist Ihnen vielleicht zu Gesichte gekommen. In dem letztern wird nächstens eine Zusammenstellung von gleichzeitigen Gedichten auf Rudolf von Habsburg nachfolgen, die schon zum Drucke abgesandt ist. Es sind in diesem Fache noch viele Räthsel zu lösen, viele schwierige Punkte ins Reine zu bringen; besonders muß das Altdeutsche dem größeren Publicum anziehend gemacht werden: die bisherige Behandlungsart war gar zu unersprießlich.
Tieck hat mir gesagt, Sie hätten das wahre Wappen des Wolfram von Eschenbach, wie es Püterich von Reicherzhausen beschreibt, aufgefunden. Ich würde Ihnen für die Nachweisung sehr verbunden seyn.
Erfreuen Sie mich bald durch einige Zeilen, u seyn Sie der ausgezeichneten Hochachtung versichert, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
AWSchlegel
[3] [leer]
[4] An Herrn
Inspector und Professor Horner
in
Zürich
fr.
8 14721
[1] Coppet d. 8ten April 12
Seit geraumer Zeit, mein hochgeehrtester Herr Professor, habe ich keine Gelegenheit gehabt, Ihre Gefälligkeit für mich in meinen litterarischen Angelegenheiten in Anspruch zu nehmen: um so mehr verzeihen Sie es mir vielleicht, daß ich Ihnen von neuem beschwerlich zu fallen wage.
Es fehlt mir an verschiednen Büchern über die älteste Geschichte von Österreich, welche mit meinen Untersuchungen über die Nibelungen manche Berührungspunkte hat: weder in der Bibliothek zu Bern, noch in der zu Genf habe ich das nöthige gefunden. Ich lege ein Verzeichniß von Büchern bey, in der Ordnung, wie es mir wichtig wäre sie zu haben, u Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir davon schicken wollten, was vorräthig ist, und so viel Sie für gut finden, mir auf einmal anzuvertrauen. Meine Genauigkeit in Absicht auf die Zurücksendung kennen Sie.
Seit ich das Vergnügen hatte, mit Ihnen über diese Gegenstände zu sprechen, und mich durch Ihre Mittheilungen zu belehren, habe ich fleißig im Fache des Altdeutschen gearbeitet, aber noch ist weniges davon zur Bekanntmachung im Druck reif geworden. Was ich in den Heidelberger Jahrbüchern [2] vom Titurel, in dem Deutschen Museum meines Bruders über die Nibelungen gesagt, ist Ihnen vielleicht zu Gesichte gekommen. In dem letztern wird nächstens eine Zusammenstellung von gleichzeitigen Gedichten auf Rudolf von Habsburg nachfolgen, die schon zum Drucke abgesandt ist. Es sind in diesem Fache noch viele Räthsel zu lösen, viele schwierige Punkte ins Reine zu bringen; besonders muß das Altdeutsche dem größeren Publicum anziehend gemacht werden: die bisherige Behandlungsart war gar zu unersprießlich.
Tieck hat mir gesagt, Sie hätten das wahre Wappen des Wolfram von Eschenbach, wie es Püterich von Reicherzhausen beschreibt, aufgefunden. Ich würde Ihnen für die Nachweisung sehr verbunden seyn.
Erfreuen Sie mich bald durch einige Zeilen, u seyn Sie der ausgezeichneten Hochachtung versichert, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
AWSchlegel
[3] [leer]
[4] An Herrn
Inspector und Professor Horner
in
Zürich
fr.
8 14721
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