• Moritz August von Bethmann-Hollweg to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Bonn · Date: 27.01.1845
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Moritz August von Bethmann-Hollweg
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 27.01.1845
  • Notations: Da der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert. – Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Körner, Josef: Ein philologischer Studienplan August Wilhelm Schlegels. In: Die Erziehung 7 (1932), S. 375.
  • Verlag: Verlag Quelle & Meyer
  • Incipit: „[1] Ew Hochwohlgeboren gütigen Besuch gestern verfehlt zu haben, bedaure ich recht sehr und würde ihn schon heute zu erwiedern nicht [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.35
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 27,5 x 20,9 cm
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Ew Hochwohlgeboren gütigen Besuch gestern verfehlt zu haben, bedaure ich recht sehr und würde ihn schon heute zu erwiedern nicht verfehlen, wenn mich nicht Geschäfte abhielten.
Zugleich beehre ich mich die Verhandlungen den Studienplan für Philologen betr., welchen Sie die Güte hatten mir mitzutheilen, mit dem verbindlichsten Dank zurückzugeben. Bei Vergleichung des von der philosophischen Fakultät angenommenen u gedruckten Studienplans habe ich mich denn freilich überzeugt, daß dieser durch Gedankenfolge und Ausdruck schwer verständlich, also in dieser Hinsicht zwekwidrig ist, während jener an Präcision u Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig [2] läßt. In der Sache bleibt mir nur der neulich geäußerte Zweifel, ob man den nächsten Zweck der Philologie in die Wohlredenheit setzen dürfe, und ob hierdurch nicht in die Rhetorik übergegriffen werde. Sollte nicht der nächste Zweck der Philologie als Wissenschaft das Erkennen der Sprache in ihrer Gesetzmäßigkeit, Schönheit u s w. und die Kunst sie zu gebrauchen das Zweite nothwendig damit zu Verbindende sein?
Den Meister in dieser Kunst habe ich in dem Gratulationsschreiben an Blumenbach bewundert, welches ich dankbar zurück sende, so wie die artige Zuschrift des Erzbischofs Grafen Spiegel, die bei etwas veraltetem Ausdruck den gebildeten u liebenswürdigen Mann erkennen läßt.
Mit aufrichtiger Verehrung
v Bethmann Hollweg
Bonn den 27 Januar
1845.
[1] Ew Hochwohlgeboren gütigen Besuch gestern verfehlt zu haben, bedaure ich recht sehr und würde ihn schon heute zu erwiedern nicht verfehlen, wenn mich nicht Geschäfte abhielten.
Zugleich beehre ich mich die Verhandlungen den Studienplan für Philologen betr., welchen Sie die Güte hatten mir mitzutheilen, mit dem verbindlichsten Dank zurückzugeben. Bei Vergleichung des von der philosophischen Fakultät angenommenen u gedruckten Studienplans habe ich mich denn freilich überzeugt, daß dieser durch Gedankenfolge und Ausdruck schwer verständlich, also in dieser Hinsicht zwekwidrig ist, während jener an Präcision u Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig [2] läßt. In der Sache bleibt mir nur der neulich geäußerte Zweifel, ob man den nächsten Zweck der Philologie in die Wohlredenheit setzen dürfe, und ob hierdurch nicht in die Rhetorik übergegriffen werde. Sollte nicht der nächste Zweck der Philologie als Wissenschaft das Erkennen der Sprache in ihrer Gesetzmäßigkeit, Schönheit u s w. und die Kunst sie zu gebrauchen das Zweite nothwendig damit zu Verbindende sein?
Den Meister in dieser Kunst habe ich in dem Gratulationsschreiben an Blumenbach bewundert, welches ich dankbar zurück sende, so wie die artige Zuschrift des Erzbischofs Grafen Spiegel, die bei etwas veraltetem Ausdruck den gebildeten u liebenswürdigen Mann erkennen läßt.
Mit aufrichtiger Verehrung
v Bethmann Hollweg
Bonn den 27 Januar
1845.
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