• August Wilhelm von Schlegel to Johannes Schulze

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 06.08.1831
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johannes Schulze
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 06.08.1831
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Biblioteka Jagiellońska, Krakau
  • Incipit: „[1] Hochzuverehrender Herr Geheimerath!
    Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß, Ihrer Gewogenheit meinen ehemaligen Zuhörer, den Dr. Pleimes aus Damscheid, angelegentlich [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Hochzuverehrender Herr Geheimerath!
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß, Ihrer Gewogenheit meinen ehemaligen Zuhörer, den Dr. Pleimes aus Damscheid, angelegentlich zu empfehlen. Schon vor sechs Jahren hat er hier für eine Abhandlung über die historische Preisfrage das Accessit und die Hälfte des Preises erhalten. Ich hatte die Frage gestellt, und faßte nach sehr genauer Prüfung das beiliegende Urtheil ab. Daß ich es strenge mit den Preisschriften nehme, werden Ew. Hochwohlgeboren aus der diesjährigen Beurtheilung sehen.
Mich dünkt, ein solches schon in den ersten Studienjahren erworbenes, wiewohl bedingtes Lob, möchte wohl einige Berücksichtigung verdienen. Auch ist sein damaliger Mitbewerber Ley schon seit geraumer Zeit an einem Gymnasium in Cöln angestellt, hat sich erst im vorigen Jahre zur Promotion gemeldet, und seine Preisschrift als Dissert. inaugur. benutzt. Dem Dr. Pleimes hingegen hat es nicht gelingen wollen, ein Amt im Schulfache zu erhalten. Ist es ihm vielleicht nachtheilig geworden, daß er seine Studien in München fortgesetzt, daß er sich, neben der Philologie, historische und mathematische Kenntnisse und Fertigkeit in der Musik zu erwerben gesucht hat? Einem akademischen Gelehrten ist es allenfalls vergönnt, sich nicht nur auf ein einziges Fach, [2] sondern sogar auf einen engeren Kreis in diesem Fache zu beschränken, wiewohl daraus zuweilen eine auffallende Einseitigkeit entsteht. Aber von einem Schullehrer wird ja nicht die höchste Meisterschaft in Einem Stücke, sondern eine Mannichfaltigkeit allgemeiner Kenntnisse gefodert.
Gegenwärtig lehrt Dr. Pleimes an einer Privat-Anstalt in Cöln, wo er für einen kümmerlichen Unterhalt, ohne Aussicht auf die Zukunft, seine ganze Zeit dem Unterrichte widmen muß Ich nehme lebhaften Antheil an der Beförderung dieses fleißigen und bescheidenen jungen Mannes, und werde Ew. Hochwohlgeboren für alle ihm zugewendete Gewogenheit persönlich dankbar seyn.
Genehmigen Sie, Herr Geheimerath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Verehrung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew Hochwohlgeboren
gehorsamster
AWvSchlegel
Bonn d. 6ten Aug.
1831.
Ich höre, daß die Stelle eines Rectors an der Bürgerschule in Siegburg erledigt ist. Für diese würde Dr. Pleimes gewiß vorzüglich geeignet seyn.
[1] Hochzuverehrender Herr Geheimerath!
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß, Ihrer Gewogenheit meinen ehemaligen Zuhörer, den Dr. Pleimes aus Damscheid, angelegentlich zu empfehlen. Schon vor sechs Jahren hat er hier für eine Abhandlung über die historische Preisfrage das Accessit und die Hälfte des Preises erhalten. Ich hatte die Frage gestellt, und faßte nach sehr genauer Prüfung das beiliegende Urtheil ab. Daß ich es strenge mit den Preisschriften nehme, werden Ew. Hochwohlgeboren aus der diesjährigen Beurtheilung sehen.
Mich dünkt, ein solches schon in den ersten Studienjahren erworbenes, wiewohl bedingtes Lob, möchte wohl einige Berücksichtigung verdienen. Auch ist sein damaliger Mitbewerber Ley schon seit geraumer Zeit an einem Gymnasium in Cöln angestellt, hat sich erst im vorigen Jahre zur Promotion gemeldet, und seine Preisschrift als Dissert. inaugur. benutzt. Dem Dr. Pleimes hingegen hat es nicht gelingen wollen, ein Amt im Schulfache zu erhalten. Ist es ihm vielleicht nachtheilig geworden, daß er seine Studien in München fortgesetzt, daß er sich, neben der Philologie, historische und mathematische Kenntnisse und Fertigkeit in der Musik zu erwerben gesucht hat? Einem akademischen Gelehrten ist es allenfalls vergönnt, sich nicht nur auf ein einziges Fach, [2] sondern sogar auf einen engeren Kreis in diesem Fache zu beschränken, wiewohl daraus zuweilen eine auffallende Einseitigkeit entsteht. Aber von einem Schullehrer wird ja nicht die höchste Meisterschaft in Einem Stücke, sondern eine Mannichfaltigkeit allgemeiner Kenntnisse gefodert.
Gegenwärtig lehrt Dr. Pleimes an einer Privat-Anstalt in Cöln, wo er für einen kümmerlichen Unterhalt, ohne Aussicht auf die Zukunft, seine ganze Zeit dem Unterrichte widmen muß Ich nehme lebhaften Antheil an der Beförderung dieses fleißigen und bescheidenen jungen Mannes, und werde Ew. Hochwohlgeboren für alle ihm zugewendete Gewogenheit persönlich dankbar seyn.
Genehmigen Sie, Herr Geheimerath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Verehrung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew Hochwohlgeboren
gehorsamster
AWvSchlegel
Bonn d. 6ten Aug.
1831.
Ich höre, daß die Stelle eines Rectors an der Bürgerschule in Siegburg erledigt ist. Für diese würde Dr. Pleimes gewiß vorzüglich geeignet seyn.
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