• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 11.10.1802
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 11.10.1802
    Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph: Historisch-kritische Ausgabe. Hg. v. Thomas Buchheim, Jochen Hennigfeld, Wilhelm G. Jacobs, Jörg Jantzen u. Siegbert Peetz. Stuttgart 1976ff. Reihe III: Briefe 2,1: Briefwechsel 1800–1802. Hg. v. Thomas Kisser unter Mitwirkung von Walter Schieche und Alois Wieshuber. Stuttgart 2010, S. 493–494.
  • Incipit: „J[ena] den 11. Oct. 02.
    Anbey erhalten Sie das bewußte Supplicat, wie es nach mehrmaligen Verbesserungen zu Stande gekommen und approbirt worden [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.27
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,6 cm
J[ena] den 11. Oct. 02.
Anbey erhalten Sie das bewußte Supplicat, wie es nach mehrmaligen Verbesserungen zu Stande gekommen und approbirt worden ist. Sie werden ohne Zweifel die Güte haben, die Abschrift selbst zu machen: es ist ganz unnöthig, daß es von einer Advocatenhand sey, da es gleichsam nur ein Privatschreiben an den Herzog ist. Wenn es nichts Wesentliches ist, das Sie zu ändern oder zuzusetzen haben, so haben Sie die Güte so viel möglich keine Ändrungen zu machen. Es könnte sich treffen, daß eben etwas, das nach bestimmter Verabredung so gesetzt oder ausgelassen ist, hinweg- oder hinzukäme. Es wird nun gänzlich von Ihnen abhangen, wie bald Sie die Sache fördern wollen. Wegen des Geldumstands ließe sich wohl Rath schaffen, da es doch ohne Zweifel nicht darauf ankommt, daß es gleich auf der Stelle bezahlt wird, wenn es nur im Lauf dieses Jahres geschieht. Ein bedenklicherer Umstand ist noch, daß das Nichterscheinen gegen alles Beispiel ist, daß ‒ ich weiß nicht mehr genau, ob unmittelbar nach oder vor dem Mereauʼschen Fall ‒ das Consistorium die Erscheinung bey der höhern Behörde für beyde Theile, bey Mereau wenigstens für diesen | durchgesetzt hat. Es ist deßhalb in der Bittschrift selbst eine Erwähnung davon geschehen, und vielleicht werden Sie noch in einer besondern, der ersten beyzulegenden, oder im eintretenden Fall einzureichenden Bittschrift die Gründe der Unmöglichkeit des Erscheinens, die ja bey Ihnen klar genug sind, auseinandersetzen müssen. Darüber erhalten Sie nächstens die nähere Nachricht. Mit dem lezten Umstand befindet es sich nun so, daß man für den Erfolg nicht stehen kann. Sonst was die Hauptsache betrifft, ist alles auf’s Beste eingeleitet.
Ich sollte Ihnen wohl etwas von der diesjährigen Kunstausstellung schreiben: allein theils vermuthe ich, daß Tieck Ihnen davon einige Nachricht gegeben, theils ist wirklich nicht viel davon zu sagen. Es sind nur zwey Zeichnungen von Perseus u. Andromeda, die einige Ansprüche machen können, die eine von einem Jagemann aus Weimar, die andre ⌜von⌝ einem Hummel aus Cassel ‒ doch so unbedeutend, | daß es unmöglich seyn wird, ihnen auch nur ⅛ des Preises zu ertheilen. Übrigens eine ungeheure Menge andrer in der Art der vorjährigen Ratzeburger, eine Menge Landschaften, wovon nur Eine ausgezeichnet, ein Gemählde von Meyer, Oedipus und die Sphinx, welche ein schreckliches Ungethüm, so wie die hinter dem ersten stehende Minerva fast wie eine Jungfrau von Orleans auf dem Leipziger Theater ist.
Ich habe am Sonnabend Goetheʼn nur auf sehr kurze Zeit in einem Zwischenact sprechen können, so daß ich keinen Augenblick hatte, nach dem spanischen Stück zu fragen. An demselben Tag aber ist ein Brief von ihm hierher gelaufen, worinn wörtlich das Urtheil steht: es ist verwundersam groß und fürtrefflich.
Er hat es mir versprochen sobald er es von Tieck zurückhätte, der es jezt in Händen hat. |
Ich habe Goetheʼn sowohl Ihre Schrift als Schützens Brief überliefert. Er mußte beides durchaus vorher gelesen haben, um mit ihm weiter darüber sprechen zu können: zu jenem war keine Zeit. Er hat versprochen, mir darüber zu schreiben. Sobald er es gethan melde ich Ihnen, ob irgend eine Wirkung in Weimar zu hoffen ist.
Hoffentlich haben Sie das lezte Paket richtig erhalten, mögen Sie nur mit meinen Veranstaltungen zufrieden sein.
Leben Sie wohl: ich grüße Sie bestens.
Sch.
J[ena] den 11. Oct. 02.
Anbey erhalten Sie das bewußte Supplicat, wie es nach mehrmaligen Verbesserungen zu Stande gekommen und approbirt worden ist. Sie werden ohne Zweifel die Güte haben, die Abschrift selbst zu machen: es ist ganz unnöthig, daß es von einer Advocatenhand sey, da es gleichsam nur ein Privatschreiben an den Herzog ist. Wenn es nichts Wesentliches ist, das Sie zu ändern oder zuzusetzen haben, so haben Sie die Güte so viel möglich keine Ändrungen zu machen. Es könnte sich treffen, daß eben etwas, das nach bestimmter Verabredung so gesetzt oder ausgelassen ist, hinweg- oder hinzukäme. Es wird nun gänzlich von Ihnen abhangen, wie bald Sie die Sache fördern wollen. Wegen des Geldumstands ließe sich wohl Rath schaffen, da es doch ohne Zweifel nicht darauf ankommt, daß es gleich auf der Stelle bezahlt wird, wenn es nur im Lauf dieses Jahres geschieht. Ein bedenklicherer Umstand ist noch, daß das Nichterscheinen gegen alles Beispiel ist, daß ‒ ich weiß nicht mehr genau, ob unmittelbar nach oder vor dem Mereauʼschen Fall ‒ das Consistorium die Erscheinung bey der höhern Behörde für beyde Theile, bey Mereau wenigstens für diesen | durchgesetzt hat. Es ist deßhalb in der Bittschrift selbst eine Erwähnung davon geschehen, und vielleicht werden Sie noch in einer besondern, der ersten beyzulegenden, oder im eintretenden Fall einzureichenden Bittschrift die Gründe der Unmöglichkeit des Erscheinens, die ja bey Ihnen klar genug sind, auseinandersetzen müssen. Darüber erhalten Sie nächstens die nähere Nachricht. Mit dem lezten Umstand befindet es sich nun so, daß man für den Erfolg nicht stehen kann. Sonst was die Hauptsache betrifft, ist alles auf’s Beste eingeleitet.
Ich sollte Ihnen wohl etwas von der diesjährigen Kunstausstellung schreiben: allein theils vermuthe ich, daß Tieck Ihnen davon einige Nachricht gegeben, theils ist wirklich nicht viel davon zu sagen. Es sind nur zwey Zeichnungen von Perseus u. Andromeda, die einige Ansprüche machen können, die eine von einem Jagemann aus Weimar, die andre ⌜von⌝ einem Hummel aus Cassel ‒ doch so unbedeutend, | daß es unmöglich seyn wird, ihnen auch nur ⅛ des Preises zu ertheilen. Übrigens eine ungeheure Menge andrer in der Art der vorjährigen Ratzeburger, eine Menge Landschaften, wovon nur Eine ausgezeichnet, ein Gemählde von Meyer, Oedipus und die Sphinx, welche ein schreckliches Ungethüm, so wie die hinter dem ersten stehende Minerva fast wie eine Jungfrau von Orleans auf dem Leipziger Theater ist.
Ich habe am Sonnabend Goetheʼn nur auf sehr kurze Zeit in einem Zwischenact sprechen können, so daß ich keinen Augenblick hatte, nach dem spanischen Stück zu fragen. An demselben Tag aber ist ein Brief von ihm hierher gelaufen, worinn wörtlich das Urtheil steht: es ist verwundersam groß und fürtrefflich.
Er hat es mir versprochen sobald er es von Tieck zurückhätte, der es jezt in Händen hat. |
Ich habe Goetheʼn sowohl Ihre Schrift als Schützens Brief überliefert. Er mußte beides durchaus vorher gelesen haben, um mit ihm weiter darüber sprechen zu können: zu jenem war keine Zeit. Er hat versprochen, mir darüber zu schreiben. Sobald er es gethan melde ich Ihnen, ob irgend eine Wirkung in Weimar zu hoffen ist.
Hoffentlich haben Sie das lezte Paket richtig erhalten, mögen Sie nur mit meinen Veranstaltungen zufrieden sein.
Leben Sie wohl: ich grüße Sie bestens.
Sch.
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