• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 21.10.1802
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 21.10.1802
    Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph: Historisch-kritische Ausgabe. Hg. v. Thomas Buchheim, Jochen Hennigfeld, Wilhelm G. Jacobs, Jörg Jantzen u. Siegbert Peetz. Stuttgart 1976ff. Reihe III: Briefe 2,1: Briefwechsel 1800–1802. Hg. v. Thomas Kisser unter Mitwirkung von Walter Schieche und Alois Wieshuber. Stuttgart 2010, S. 501–504.
  • Incipit: „Jena 21. Oct. 1802.
    Das Stück von Calderon hat mich in hohes Entzücken und tiefe Bewunderung versetzt. Es ist eine völlig neue [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.29
  • Number of Pages: 11 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,1 x 11,5 cm
Jena 21. Oct. 1802.
Das Stück von Calderon hat mich in hohes Entzücken und tiefe Bewunderung versetzt. Es ist eine völlig neue Anschauung, und öfnet mehr als ich zu sagen vermag die Perspective auf die Größe deren die romantische Poësie fähig ist. Wenn ich je ein Stück gekannt habe, das ganz Stoff und ganz Form ist, so ist es dieses: beyde durchdringen sich bis zur absoluten Durchsichtigkeit. Selbst Shakespeare erscheint mir dagegen trüber, über dessen Absichten es Zweifel und abweichende Meynungen geben kann, hier ist die Absicht ganz inʼs Object übergegangen und ihm verbunden. Wollte man die Offenbarung innerer Absichten, die unwillkührlich erscheint, Naivetät nennen, so wäre Calderons Gedicht das Naivste, was mir vorgekommen ist: er spielt ein ganz offnes Spiel, man sieht auf den Grund seiner Seele, er selbst | spricht an verschiednen Stellen seinen ganzen Sinn und Absicht aus ‒ und macht doch die ganze Wirkung, welche bey Shakespear oft nur die unenthüllbare oder unergründliche Absicht und Tiefe hervorbringt. Das ist die wahrste und innerste Rührung, die von diesem göttlichen Gedicht ausgeht. Ein andrer Punct der Vergleichung und Unterscheidung von Sh[akespeare] ist die Mischung des Komischen und Tragischen: ich gestehe, daß mir diese Elemente bey Shakesp[eare] weit mehr neben einander zu liegen scheinen, und daß ⌜jenes⌝ in den viel leiseren Zügen mit welchen es bey Calderon entworfen ist, dem Ganzen eine weit größere Identitæt und Reinheit läßt. Dieses Gedicht zeigt, welchʼ ein nothwendiges Element | der Poësie die Religion ist, was diese dem Dichter erlaubt, da er in ihr die Mittel der Versöhnung und Harmonie findet. Der weit zurückgehende Hintergrund, da Eusebioʼs Schicksal nicht durch ihn selbst sondern den Willen des Himmels bestimmt ist, der ihn nach der Geburt bey dem Kreuz zurückläßt, und dadurch die blinde Wuth seiner Liebe zur Julia, die nach allen tragischen Begriffen nichts anders als Schrecklichkeiten erzeugen kann, und den Brudermord nebst allen Folgen begründet ‒ diese Zurükweichung des Ganzen in ein früheres Verhängniß wie die religiöse Lösung am Ende geht zunächst an das Antike, und erinnert an Oedipus und alles Große, so wie überhaupt dieß das Antike ⌜wahrhaft⌝ im Modernen ‒ der Gegensatz wahrhaft und wesentlich | aufgehoben ist, ohne daß dieses aufhörte, romantisch und modern zu sein. Kurz ich sehe, daß was man sich in der Theorie als ein Problem dachte, dessen Lösung in der Ferne läge, hier wirklich geleistet ist und es möchte schwer seyn sich zu überreden, daß über dieses hinaus noch etwas Höheres läge.
Haben Sie innigsten Dank für die Mittheilung; noch weit größern und allgemeinern verdienen Sie für die vortreffliche Übersetzung, aber diese Art von Verdiensten erzeugt in der Regel nur Undankbare, man verlangt gleich mehr, man verlangt alles zu besitzen. Es war mir daher höchst erfreulich in der Ankündigung Ihrer Vorlesungen zu sehen, | daß Sie noch ein Stück desselben Autors beynahe vollendet haben. Lassen Sie doch uns hier zu Lande auch so viel möglich theilnehmen. Es fehlen dann noch als Vergleichungspuncte für den, der die Originale nicht lesen kann, wenigstens einige ⌜der⌝ dramat[ischen] Werke des Cervantes, allerwenigstens die Numantia. Haben Sie denn mit dieser Ihren ganzen Plan aufgegeben?
Mit dem Lacrymas ist es mir auf eigne Weise ergangen. Ich habe ihn bisher immer nicht gelesen, weil ich nur Augenblicke dazu hatte. Nun ich ihn Goethe’n gegeben, schimpft dieser (unter uns!) eben so ungemessen darauf, als er das Stück des Calderon mehr als ich je von ihm gehört erhoben hat. Dadurch bin ich in der Alternative, mich auch entweder über den Lacrymas oder über Goethe’n zu ärgern, der auch keinen gesunden Bissen | daran finden wollte, so daß ich bis jetzt noch immer verschoben habe, mich an die Lectüre zu machen.
In Ihren Vorträgen über Kunstlehre habe ich vorzüglich die reinen und objectiven Züge bewundert, mit denen Sie so viele Ideen gleichsam in einer allgemein-gültigen Form auch für die Reflexion ausgesprochen haben. Eine besonders hohe Ansicht weht aus allem, was Sie über Architektur sagen. ‒ Da dieser Gegenstand immer für mich besondres Interesse gehabt und ich für mich darüber gedacht, so freute ich mich sehr, in Manchem Ihnen wenigstens aus der Ferne begegnet zu seyn. Über die Ableitung der griech[ischen] Formen aus der Analogie mit dem Bauen mit Baumstämmen bin ich insofern ganz Ihrer Meynung, als ich | nicht glaube, daß man diese Ableitung so empirisch zu nehmen hat, als sie genommen worden ist. Es scheint mir aber doch eine höhere und allgemeine Nothwendigkeit der Analogie hier obzuwalten, da ich die Architektur wenn ich so sagen darf als die Landschaft der Plastik begreife. ‒ Die Gothische Baukunst zeigt die rohe Natur, die noch unbearbeitet ist, den seiner Zweige und Blätter unberaubten Baum, daher das Misverhältniß der Basis zu der Krone, die unendlich vielen Verzweigungen; das wildverwachsne in Kreuzgängen, Gewölben u.s.w. Die erste dorische Säule zeigt mir den behauenen Stamm, und erhebt mich dadurch auf das Gebiet des Menschlichen, und gewissermaßen der Kunst. Die folgenden Stuffen begreife ich aus dieser Ansicht, wie ich glaube, einfach und zugleich evident. |
Am wenigsten genügt hat mir, offenherzig zu sagen, was Sie von der Poësie vorgetragen. Ich bin dadurch auf’s Neue in meiner Meynung von dem bewußtlosen Antheil an der Poësie bestärkt worden. Mit diesen Principien können Sie keines Ihrer eignen Werke begreifen und construiren. Ich sehe wohl, daß Sie Ihre Theorie nicht ⌜haben⌝ vollenden können; aber ich habe die CentralIdee von der Poësie vergebens gesucht. Wahrscheinlich waren Sie in dieser Rücksicht durch die Beschaffenheit Ihres Auditorium beschränkt. ‒ Mehreres scheint mir eher in die Rhetorik als in die Poëtik zu gehören.

Die andren Angelegenheiten betreffend, so habe ich bey jedem, den ich darüber gehört habe (ich spreche aber sehr wenige) den vortheilhaftesten Eindruck Ihrer kleinen Schrift bemerkt. |
Von Schütz noch nichts, daß ich wüßte. Daß Sie auf keinen seiner Ausfälle das Geringste erwiedern wollen, freut mich sehr. ‒ Daß ich Ihnen den Gebrauch der Berichtigung als Beweisstücks vorbehielt, mag freylich, da ich den Valor dieses Terminus nicht auf’s Genauste kenne, ein ungeschickter Ausdruck seyn: ich wollte nur sagen, daß ich in Ihrem Namen, da Sie es selbst nicht thun können, von derselben als Beweisstück hiermit Besitz nehme. Das mit dem Nichtannehmen des Briefs war natürlich so gemeint, daß Sie ihn gleich anfangs nicht annahmen, oder wenn er in Ihrer Abwesenheit angenommen war, daß Sie ihn unerbrochen zurückschickten, wozu Sie den hinlänglichen Grund hatten, daß Sch[ütz] mit der Antwort an mich gewiesen war.
– |
Schreiben Sie mir doch über die Hefte der Zeitschrift, wenn Sie solche lesen. Es sind manche neue Ideen darinn. Sie werden aber eine große Ungleichförmigkeit der Darstellung bemerken, die Sie sich leicht werden erklæren können.
Fernow ist nicht angekommen; schwerlich doch hätte ich einen langweiligern Rivalen an ihm bekommen können, als Sie an dem Kiesewetter u. Bendavid. Es ist merkwürdig, daß dieses Volk sich auf die Bühne wagt.
Das mit Merkel ist über alle Maßen erfreulich, von Kotzebue haben wir hier weder etwas persönliches noch gedrucktes gesehen. Von dem Allmanach ist hier nichts bekannt, obgleich, wenn man wüßte, daß etwas gegen Sie darin enthalten wære, das die | Aufmerksamkeit auf ihn hätte ziehen können.
Schicken Sie doch ja das von dem Harl.
Sollte noch etwas nöthiges zu schreiben seyn, so setze ich es bey: denn ich schreibe diesen Brief im Vorrath, da ich sehe, daß Sie schon zum zweytenmal meine Briefe um einen Posttag zu spät erhalten, woran doch nur Einmal das spätere Abgeben auf der Post Schuld gewesen seyn kann.
Leben Sie recht wohl. Ich grüße Sie bestens.
Sch.
N. S. Sie wissen, daß ich den Verf[asser] des Lacrymas selbst sehr liebe, u. bitte Sie also ihm von obigem Urtheil nichts zu sagen, es wäre mir leid, wenn ihm auch nur eine augenblickliche unangenehme Empfindung verursacht würde.
Jena 21. Oct. 1802.
Das Stück von Calderon hat mich in hohes Entzücken und tiefe Bewunderung versetzt. Es ist eine völlig neue Anschauung, und öfnet mehr als ich zu sagen vermag die Perspective auf die Größe deren die romantische Poësie fähig ist. Wenn ich je ein Stück gekannt habe, das ganz Stoff und ganz Form ist, so ist es dieses: beyde durchdringen sich bis zur absoluten Durchsichtigkeit. Selbst Shakespeare erscheint mir dagegen trüber, über dessen Absichten es Zweifel und abweichende Meynungen geben kann, hier ist die Absicht ganz inʼs Object übergegangen und ihm verbunden. Wollte man die Offenbarung innerer Absichten, die unwillkührlich erscheint, Naivetät nennen, so wäre Calderons Gedicht das Naivste, was mir vorgekommen ist: er spielt ein ganz offnes Spiel, man sieht auf den Grund seiner Seele, er selbst | spricht an verschiednen Stellen seinen ganzen Sinn und Absicht aus ‒ und macht doch die ganze Wirkung, welche bey Shakespear oft nur die unenthüllbare oder unergründliche Absicht und Tiefe hervorbringt. Das ist die wahrste und innerste Rührung, die von diesem göttlichen Gedicht ausgeht. Ein andrer Punct der Vergleichung und Unterscheidung von Sh[akespeare] ist die Mischung des Komischen und Tragischen: ich gestehe, daß mir diese Elemente bey Shakesp[eare] weit mehr neben einander zu liegen scheinen, und daß ⌜jenes⌝ in den viel leiseren Zügen mit welchen es bey Calderon entworfen ist, dem Ganzen eine weit größere Identitæt und Reinheit läßt. Dieses Gedicht zeigt, welchʼ ein nothwendiges Element | der Poësie die Religion ist, was diese dem Dichter erlaubt, da er in ihr die Mittel der Versöhnung und Harmonie findet. Der weit zurückgehende Hintergrund, da Eusebioʼs Schicksal nicht durch ihn selbst sondern den Willen des Himmels bestimmt ist, der ihn nach der Geburt bey dem Kreuz zurückläßt, und dadurch die blinde Wuth seiner Liebe zur Julia, die nach allen tragischen Begriffen nichts anders als Schrecklichkeiten erzeugen kann, und den Brudermord nebst allen Folgen begründet ‒ diese Zurükweichung des Ganzen in ein früheres Verhängniß wie die religiöse Lösung am Ende geht zunächst an das Antike, und erinnert an Oedipus und alles Große, so wie überhaupt dieß das Antike ⌜wahrhaft⌝ im Modernen ‒ der Gegensatz wahrhaft und wesentlich | aufgehoben ist, ohne daß dieses aufhörte, romantisch und modern zu sein. Kurz ich sehe, daß was man sich in der Theorie als ein Problem dachte, dessen Lösung in der Ferne läge, hier wirklich geleistet ist und es möchte schwer seyn sich zu überreden, daß über dieses hinaus noch etwas Höheres läge.
Haben Sie innigsten Dank für die Mittheilung; noch weit größern und allgemeinern verdienen Sie für die vortreffliche Übersetzung, aber diese Art von Verdiensten erzeugt in der Regel nur Undankbare, man verlangt gleich mehr, man verlangt alles zu besitzen. Es war mir daher höchst erfreulich in der Ankündigung Ihrer Vorlesungen zu sehen, | daß Sie noch ein Stück desselben Autors beynahe vollendet haben. Lassen Sie doch uns hier zu Lande auch so viel möglich theilnehmen. Es fehlen dann noch als Vergleichungspuncte für den, der die Originale nicht lesen kann, wenigstens einige ⌜der⌝ dramat[ischen] Werke des Cervantes, allerwenigstens die Numantia. Haben Sie denn mit dieser Ihren ganzen Plan aufgegeben?
Mit dem Lacrymas ist es mir auf eigne Weise ergangen. Ich habe ihn bisher immer nicht gelesen, weil ich nur Augenblicke dazu hatte. Nun ich ihn Goethe’n gegeben, schimpft dieser (unter uns!) eben so ungemessen darauf, als er das Stück des Calderon mehr als ich je von ihm gehört erhoben hat. Dadurch bin ich in der Alternative, mich auch entweder über den Lacrymas oder über Goethe’n zu ärgern, der auch keinen gesunden Bissen | daran finden wollte, so daß ich bis jetzt noch immer verschoben habe, mich an die Lectüre zu machen.
In Ihren Vorträgen über Kunstlehre habe ich vorzüglich die reinen und objectiven Züge bewundert, mit denen Sie so viele Ideen gleichsam in einer allgemein-gültigen Form auch für die Reflexion ausgesprochen haben. Eine besonders hohe Ansicht weht aus allem, was Sie über Architektur sagen. ‒ Da dieser Gegenstand immer für mich besondres Interesse gehabt und ich für mich darüber gedacht, so freute ich mich sehr, in Manchem Ihnen wenigstens aus der Ferne begegnet zu seyn. Über die Ableitung der griech[ischen] Formen aus der Analogie mit dem Bauen mit Baumstämmen bin ich insofern ganz Ihrer Meynung, als ich | nicht glaube, daß man diese Ableitung so empirisch zu nehmen hat, als sie genommen worden ist. Es scheint mir aber doch eine höhere und allgemeine Nothwendigkeit der Analogie hier obzuwalten, da ich die Architektur wenn ich so sagen darf als die Landschaft der Plastik begreife. ‒ Die Gothische Baukunst zeigt die rohe Natur, die noch unbearbeitet ist, den seiner Zweige und Blätter unberaubten Baum, daher das Misverhältniß der Basis zu der Krone, die unendlich vielen Verzweigungen; das wildverwachsne in Kreuzgängen, Gewölben u.s.w. Die erste dorische Säule zeigt mir den behauenen Stamm, und erhebt mich dadurch auf das Gebiet des Menschlichen, und gewissermaßen der Kunst. Die folgenden Stuffen begreife ich aus dieser Ansicht, wie ich glaube, einfach und zugleich evident. |
Am wenigsten genügt hat mir, offenherzig zu sagen, was Sie von der Poësie vorgetragen. Ich bin dadurch auf’s Neue in meiner Meynung von dem bewußtlosen Antheil an der Poësie bestärkt worden. Mit diesen Principien können Sie keines Ihrer eignen Werke begreifen und construiren. Ich sehe wohl, daß Sie Ihre Theorie nicht ⌜haben⌝ vollenden können; aber ich habe die CentralIdee von der Poësie vergebens gesucht. Wahrscheinlich waren Sie in dieser Rücksicht durch die Beschaffenheit Ihres Auditorium beschränkt. ‒ Mehreres scheint mir eher in die Rhetorik als in die Poëtik zu gehören.

Die andren Angelegenheiten betreffend, so habe ich bey jedem, den ich darüber gehört habe (ich spreche aber sehr wenige) den vortheilhaftesten Eindruck Ihrer kleinen Schrift bemerkt. |
Von Schütz noch nichts, daß ich wüßte. Daß Sie auf keinen seiner Ausfälle das Geringste erwiedern wollen, freut mich sehr. ‒ Daß ich Ihnen den Gebrauch der Berichtigung als Beweisstücks vorbehielt, mag freylich, da ich den Valor dieses Terminus nicht auf’s Genauste kenne, ein ungeschickter Ausdruck seyn: ich wollte nur sagen, daß ich in Ihrem Namen, da Sie es selbst nicht thun können, von derselben als Beweisstück hiermit Besitz nehme. Das mit dem Nichtannehmen des Briefs war natürlich so gemeint, daß Sie ihn gleich anfangs nicht annahmen, oder wenn er in Ihrer Abwesenheit angenommen war, daß Sie ihn unerbrochen zurückschickten, wozu Sie den hinlänglichen Grund hatten, daß Sch[ütz] mit der Antwort an mich gewiesen war.
– |
Schreiben Sie mir doch über die Hefte der Zeitschrift, wenn Sie solche lesen. Es sind manche neue Ideen darinn. Sie werden aber eine große Ungleichförmigkeit der Darstellung bemerken, die Sie sich leicht werden erklæren können.
Fernow ist nicht angekommen; schwerlich doch hätte ich einen langweiligern Rivalen an ihm bekommen können, als Sie an dem Kiesewetter u. Bendavid. Es ist merkwürdig, daß dieses Volk sich auf die Bühne wagt.
Das mit Merkel ist über alle Maßen erfreulich, von Kotzebue haben wir hier weder etwas persönliches noch gedrucktes gesehen. Von dem Allmanach ist hier nichts bekannt, obgleich, wenn man wüßte, daß etwas gegen Sie darin enthalten wære, das die | Aufmerksamkeit auf ihn hätte ziehen können.
Schicken Sie doch ja das von dem Harl.
Sollte noch etwas nöthiges zu schreiben seyn, so setze ich es bey: denn ich schreibe diesen Brief im Vorrath, da ich sehe, daß Sie schon zum zweytenmal meine Briefe um einen Posttag zu spät erhalten, woran doch nur Einmal das spätere Abgeben auf der Post Schuld gewesen seyn kann.
Leben Sie recht wohl. Ich grüße Sie bestens.
Sch.
N. S. Sie wissen, daß ich den Verf[asser] des Lacrymas selbst sehr liebe, u. bitte Sie also ihm von obigem Urtheil nichts zu sagen, es wäre mir leid, wenn ihm auch nur eine augenblickliche unangenehme Empfindung verursacht würde.
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