• Louise Brachmann to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Weißenfels · Place of Destination: Unknown · Date: 07.11.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Louise Brachmann
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Weißenfels
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.11.1799
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 101‒102.
  • Incipit: „[1] Weißenfels den 7. November [17]99
    Ihr Freund Hardenberg mag die Kühnheit entschuldigen mit der ich es wage mich an Sie zu [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.82
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,2 x 13,8 cm
[1] Weißenfels den 7. November [17]99
Ihr Freund Hardenberg mag die Kühnheit entschuldigen mit der ich es wage mich an Sie zu wenden; ich hatte längst im Willen diesen Wunsch und folgte also seiner Uiberredung gern; er und meine Ahndung müßten mich sehr trügen wenn ich nicht eine günstige Aufnahme von Ihrer Güte erhielte. Bei meiner Abgeschiedenheit von der gelehrten Welt fehlt es mir jezt gänzlich an Gelegenheit meine kleinen Versuche paßend anzubringen, in den mehrsten der heutigen Almanache und Journale scheint mir die Poesie eben nicht zu Hause zu sein, sooft sie auch Ihren Namen erborgen wollen; ich nehme daher meine Zuflucht zu Ihnen! Sie würden mich unendlich verbinden wenn Sie einigen der hier übersandten Gedichte einen Platz verschaffen wollten, bei Ihrer ausgebreiteten litterarischen Bekantschaft wird Ihnen dies nicht schwer sein. Ihrer Güte überlaße ich es mir eine genauere Beurtheilung derselben mitzutheilen, daß Sie mir eine Freude dadurch machen würden darf ich Ihnen nicht erst [2] sagen; so jung und unerfahren in den Regeln der Kunst, habe ich wohl noch eines leitenden Führers nöthig, den rechten Weg nicht zu verfehlen, und wo könnte ich den sicherer finden als in Ihnen? Sie würden, wenn sie meine Bitte erhörten, wenigstens eine sehr gelehrige Schülerin in mir haben.
Auf jeden Fall freue ich mich der Veranlaßung Ihnen für so vieles Schöne, vorzüglich für die herrlichen Sonnette im Athenäum danken zu können. Nur von meiner Kindheit her schweben mir noch einige dämmernde Erinnerungen aus der Dresdner Gallerie vor; in spätern Jahren sah ich sie nie, ich kann Sie also füglich meinen Mittler für diese Kunstwerke nennen; Sie haben mir wunderbare Offenbarungen aus dem Himmel gebracht, und meine heiligste Sehnsucht danach geweckt. Auch meiner lieben Namensschwester sagen Sie in meinen Namen den herzlichsten Dank, auch sie hat mir durch die zarte Fantasie ihrer Darstellung viel schöne Bilder lebendig gemacht, ich würde mich glücklich schätzen wenn sie auch unter meinen Gedichten einiges ihres Beifalls nicht unwerth fände. Meine Freundin Sidonie empfielt sich Ihnen beiden aufs Angelegentlichste, und ich bin mit wahrer Verehrung
Ihre
Louise Brachmann
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[1] Weißenfels den 7. November [17]99
Ihr Freund Hardenberg mag die Kühnheit entschuldigen mit der ich es wage mich an Sie zu wenden; ich hatte längst im Willen diesen Wunsch und folgte also seiner Uiberredung gern; er und meine Ahndung müßten mich sehr trügen wenn ich nicht eine günstige Aufnahme von Ihrer Güte erhielte. Bei meiner Abgeschiedenheit von der gelehrten Welt fehlt es mir jezt gänzlich an Gelegenheit meine kleinen Versuche paßend anzubringen, in den mehrsten der heutigen Almanache und Journale scheint mir die Poesie eben nicht zu Hause zu sein, sooft sie auch Ihren Namen erborgen wollen; ich nehme daher meine Zuflucht zu Ihnen! Sie würden mich unendlich verbinden wenn Sie einigen der hier übersandten Gedichte einen Platz verschaffen wollten, bei Ihrer ausgebreiteten litterarischen Bekantschaft wird Ihnen dies nicht schwer sein. Ihrer Güte überlaße ich es mir eine genauere Beurtheilung derselben mitzutheilen, daß Sie mir eine Freude dadurch machen würden darf ich Ihnen nicht erst [2] sagen; so jung und unerfahren in den Regeln der Kunst, habe ich wohl noch eines leitenden Führers nöthig, den rechten Weg nicht zu verfehlen, und wo könnte ich den sicherer finden als in Ihnen? Sie würden, wenn sie meine Bitte erhörten, wenigstens eine sehr gelehrige Schülerin in mir haben.
Auf jeden Fall freue ich mich der Veranlaßung Ihnen für so vieles Schöne, vorzüglich für die herrlichen Sonnette im Athenäum danken zu können. Nur von meiner Kindheit her schweben mir noch einige dämmernde Erinnerungen aus der Dresdner Gallerie vor; in spätern Jahren sah ich sie nie, ich kann Sie also füglich meinen Mittler für diese Kunstwerke nennen; Sie haben mir wunderbare Offenbarungen aus dem Himmel gebracht, und meine heiligste Sehnsucht danach geweckt. Auch meiner lieben Namensschwester sagen Sie in meinen Namen den herzlichsten Dank, auch sie hat mir durch die zarte Fantasie ihrer Darstellung viel schöne Bilder lebendig gemacht, ich würde mich glücklich schätzen wenn sie auch unter meinen Gedichten einiges ihres Beifalls nicht unwerth fände. Meine Freundin Sidonie empfielt sich Ihnen beiden aufs Angelegentlichste, und ich bin mit wahrer Verehrung
Ihre
Louise Brachmann
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