• Heinrich Carl Abraham Eichstaedt to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Berlin · Date: 11.02.1804
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Heinrich Carl Abraham Eichstaedt
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 11.02.1804
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 180‒181.
  • Incipit: „[1] Jena d. 11 Feber 1804
    Für den vortrefflichen Beytrag, den Sie, mein werthester Freund, unserer Allgemeinen Literatur Zeitung geliefert, meinen herzlichen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.8
  • Number of Pages: 6S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 17,4 x 13,7 cm
[1] Jena d. 11 Feber 1804
Für den vortrefflichen Beytrag, den Sie, mein werthester Freund, unserer Allgemeinen Literatur Zeitung geliefert, meinen herzlichen Dank! Auch Goethe hat sich daran geweidet, dem ich die Recension sogleich im Mspt mittheilte, da er die Ankunft derselben, nach Ihrem einige Tage früher erhaltenen Briefe, noch nicht so nahe glaubte. Fahren auch Sie auf gleiche Weise fort, die gute Sache zu fördern: so dürfen wir mit Zuversicht hoffen, über die kleinlichen Kunstgriffe, deren die Gegenparthey sich bedient, und bey meiner Indolenz, selbst zu posaunen, dennoch einen würdigen [2] Sieg zu gewinnen. Denn, um von hundert solchen Kunstgriffen nur Einen zu erwähnen, vor kurzem erst haben die Preussischen Posten den Russischen Postämtern mit aller Zuverlässigkeit zurückgeschrieben: unsere Zeitung sey gar nicht zu Stande gekommen, sie möchten nur die Hallische spediren pp.
Doch in der Zeitung selbst herrscht ja kein anderer Sinn: nicht Ernst für die Sache, nicht Liebe zur Wahrheit, sondern schlaue Berechnung auf Vortheil und Täuschung des gemeinen Publicums. [3] Lange hatte z. B. Schütz unsern Voß angelegen, für seine Zeitung Adelungs Wörterbuch zu recensiren: wie V.[oß] darüber urtheilte, wußte er und traute seinem Urtheil. Da Voß sich nicht willfährig zeigte, ward endlich in Halle die flache Recension dieses Werks von Reinwald in Meiningen abgedruckt, welche durch meine Veranlassung 3 Jahre war zurückgelegt worden. Bald darauf erfuhr S.[chütz], daß die Vossische Recension für unsere Zeitung bereitet würde: um ihre Wirkung, wo möglich, zu vernichten, führte er in der von ihm gefertigten Re[4]cension der Eberhardschen Synonymik Eberhards lobpreisende Worte über Adelung an, die gewaltsam herbeygezogen, nur jenen Zweck erreichen sollten. Der Urtheiler, oder vielmehr der Nachsprecher des Urtheils, documentirte seine Competenz über grammatische Gegenstände zu sprechen durch einen tüchtigen Verstoß gegen die Grammatik. Hierauf bezieht sich, was im letzten Januarstück unserer Zeitung unter dem Striche steht.
Bey dem allen wünschte doch Goethe, daß Ihre Kritik über Schützens Aeschylus ein wenig gemildert würde, damit [5] nicht wir, scheinbar als angreifender Theil, dadurch ungünstige Urtheile des größeren Publicums veranlaßten. Die Sache wird sich mit Abänderung weniger Worte machen lassen.
Vossens Zeitmessung empfehle ich besonders Ihrer Fürsorge. Von den Vossischen Gedichten wird nächstens eine Recension erscheinen, deren Meister Sie ohne Zweifel gleich errathen werden.
Ists Ihnen vielleicht gefällig, von
Schillers Gedichten und
Schillers vermischten prosaischen Schriften [6] eine Recension zu übernehmen?
Noch ersuche ich Sie, die im Paket liegenden 2 Briefe gefälligst abgeben zu lassen, und die Eilfertigkeit, mit welcher ich jetzt meine Briefe gewöhnlich schreiben muß, mir Ein für Allemal zu verzeihen.
Hochachtungsvoll
Der Ihrige
Eichstädt
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[1] Jena d. 11 Feber 1804
Für den vortrefflichen Beytrag, den Sie, mein werthester Freund, unserer Allgemeinen Literatur Zeitung geliefert, meinen herzlichen Dank! Auch Goethe hat sich daran geweidet, dem ich die Recension sogleich im Mspt mittheilte, da er die Ankunft derselben, nach Ihrem einige Tage früher erhaltenen Briefe, noch nicht so nahe glaubte. Fahren auch Sie auf gleiche Weise fort, die gute Sache zu fördern: so dürfen wir mit Zuversicht hoffen, über die kleinlichen Kunstgriffe, deren die Gegenparthey sich bedient, und bey meiner Indolenz, selbst zu posaunen, dennoch einen würdigen [2] Sieg zu gewinnen. Denn, um von hundert solchen Kunstgriffen nur Einen zu erwähnen, vor kurzem erst haben die Preussischen Posten den Russischen Postämtern mit aller Zuverlässigkeit zurückgeschrieben: unsere Zeitung sey gar nicht zu Stande gekommen, sie möchten nur die Hallische spediren pp.
Doch in der Zeitung selbst herrscht ja kein anderer Sinn: nicht Ernst für die Sache, nicht Liebe zur Wahrheit, sondern schlaue Berechnung auf Vortheil und Täuschung des gemeinen Publicums. [3] Lange hatte z. B. Schütz unsern Voß angelegen, für seine Zeitung Adelungs Wörterbuch zu recensiren: wie V.[oß] darüber urtheilte, wußte er und traute seinem Urtheil. Da Voß sich nicht willfährig zeigte, ward endlich in Halle die flache Recension dieses Werks von Reinwald in Meiningen abgedruckt, welche durch meine Veranlassung 3 Jahre war zurückgelegt worden. Bald darauf erfuhr S.[chütz], daß die Vossische Recension für unsere Zeitung bereitet würde: um ihre Wirkung, wo möglich, zu vernichten, führte er in der von ihm gefertigten Re[4]cension der Eberhardschen Synonymik Eberhards lobpreisende Worte über Adelung an, die gewaltsam herbeygezogen, nur jenen Zweck erreichen sollten. Der Urtheiler, oder vielmehr der Nachsprecher des Urtheils, documentirte seine Competenz über grammatische Gegenstände zu sprechen durch einen tüchtigen Verstoß gegen die Grammatik. Hierauf bezieht sich, was im letzten Januarstück unserer Zeitung unter dem Striche steht.
Bey dem allen wünschte doch Goethe, daß Ihre Kritik über Schützens Aeschylus ein wenig gemildert würde, damit [5] nicht wir, scheinbar als angreifender Theil, dadurch ungünstige Urtheile des größeren Publicums veranlaßten. Die Sache wird sich mit Abänderung weniger Worte machen lassen.
Vossens Zeitmessung empfehle ich besonders Ihrer Fürsorge. Von den Vossischen Gedichten wird nächstens eine Recension erscheinen, deren Meister Sie ohne Zweifel gleich errathen werden.
Ists Ihnen vielleicht gefällig, von
Schillers Gedichten und
Schillers vermischten prosaischen Schriften [6] eine Recension zu übernehmen?
Noch ersuche ich Sie, die im Paket liegenden 2 Briefe gefälligst abgeben zu lassen, und die Eilfertigkeit, mit welcher ich jetzt meine Briefe gewöhnlich schreiben muß, mir Ein für Allemal zu verzeihen.
Hochachtungsvoll
Der Ihrige
Eichstädt
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