• Louise Brachmann to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Weißenfels · Place of Destination: Unknown · Date: 07.02.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Louise Brachmann
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Weißenfels
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.02.1800
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 105.
  • Incipit: „[1] Weißenfels den 7ten Februar 1800
    Ihr gütiger Brief hat mir unendliche Freude gemacht, ich bin Ihnen den wärmsten Dank für die [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.83
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,5 x 13,2 cm
    Language
  • German
[1] Weißenfels den 7ten Februar 1800
Ihr gütiger Brief hat mir unendliche Freude gemacht, ich bin Ihnen den wärmsten Dank für die Aufmerksamkeit schuldig, die Sie meinen Gedichten geschenckt haben; Ihre Bemerkungen darüber sollen mir ein sichrer Leitfaden für die Zukunft sein, und ich werde mich nach allen Kräften bestreben Ihre Zufriedenheit zu verdienen. Meine häußlichen Verhältniße erlauben mir freilich kein so ausschließendes Studium der Kunst als den Forderungen der höheren Kritik gemäß sein dürfte doch werde ich gewiß jede Gelegenheit die mir das Schicksal etwa anbieten sollte begierig ergreifen um meiner Neigung genüge zu thun. Auf Ruhm und Ansehn der Vollendung werdʼ ich nie Anspruch machen und es freut mich unbeschreiblich daß Sie mir von selbst jene Anmaßung nicht zutrauen; es ist ja die schönste und eigenste Bestimmung unsres Geschlechts nicht Bewundrung zu erregen sondern in allem unsern Thun und Wandeln nur uns selbst verwand[2]ten Seelen hinzugeben und dazu beut uns ja die Poesie gerade die glücklichste Gelegenheit. Die Hoffnung die Sie mir geben einmal zu uns nach Weißenfels zu kommen ist mir unendlich erfreulich, möchte sie nur so gewiß in Erfüllung gehn als ich es lebhaft wünsche; ich werde mir dann über einige größere Plane für die Zukunft Ihren Rath erbitten, da dergleichen im Schreiben zu weitläuftig, und Ihre Zeit zu kostbar ist. Vor der Hand erwählʼ ich unter den vorgeschlagnen Journalen die Erhohlungen und bitte Sie, wenn dies anders Ihre Güte nicht misbrauchen heißt, den beiden hier übersandten Gedichten eine Aufnahme darin zu verschaffen. ich habe sie deshalb noch einmal aufgeschrieben um Sie nicht mit dem Wiederaufsuchen der ersten Abschrift zu bemühen. Die Elegie die ich lezthin, ich weiß selbst nicht warum? Laidion überschrieben hatte, und die eigentlich nur ein Erguß meiner individuellen Empfindungen ist, wird mir immer vorzüglich werth sein weil sie das Glück gehabt hat Ihnen zu gefallen; ich wähle sie auch deswegen zuerst zur Einrückung.
Leben Sie wohl und schenken Sie auch noch zuweilen ihr gütiges Andenken
Ihrer
Louise Brachmann
[1] Weißenfels den 7ten Februar 1800
Ihr gütiger Brief hat mir unendliche Freude gemacht, ich bin Ihnen den wärmsten Dank für die Aufmerksamkeit schuldig, die Sie meinen Gedichten geschenckt haben; Ihre Bemerkungen darüber sollen mir ein sichrer Leitfaden für die Zukunft sein, und ich werde mich nach allen Kräften bestreben Ihre Zufriedenheit zu verdienen. Meine häußlichen Verhältniße erlauben mir freilich kein so ausschließendes Studium der Kunst als den Forderungen der höheren Kritik gemäß sein dürfte doch werde ich gewiß jede Gelegenheit die mir das Schicksal etwa anbieten sollte begierig ergreifen um meiner Neigung genüge zu thun. Auf Ruhm und Ansehn der Vollendung werdʼ ich nie Anspruch machen und es freut mich unbeschreiblich daß Sie mir von selbst jene Anmaßung nicht zutrauen; es ist ja die schönste und eigenste Bestimmung unsres Geschlechts nicht Bewundrung zu erregen sondern in allem unsern Thun und Wandeln nur uns selbst verwand[2]ten Seelen hinzugeben und dazu beut uns ja die Poesie gerade die glücklichste Gelegenheit. Die Hoffnung die Sie mir geben einmal zu uns nach Weißenfels zu kommen ist mir unendlich erfreulich, möchte sie nur so gewiß in Erfüllung gehn als ich es lebhaft wünsche; ich werde mir dann über einige größere Plane für die Zukunft Ihren Rath erbitten, da dergleichen im Schreiben zu weitläuftig, und Ihre Zeit zu kostbar ist. Vor der Hand erwählʼ ich unter den vorgeschlagnen Journalen die Erhohlungen und bitte Sie, wenn dies anders Ihre Güte nicht misbrauchen heißt, den beiden hier übersandten Gedichten eine Aufnahme darin zu verschaffen. ich habe sie deshalb noch einmal aufgeschrieben um Sie nicht mit dem Wiederaufsuchen der ersten Abschrift zu bemühen. Die Elegie die ich lezthin, ich weiß selbst nicht warum? Laidion überschrieben hatte, und die eigentlich nur ein Erguß meiner individuellen Empfindungen ist, wird mir immer vorzüglich werth sein weil sie das Glück gehabt hat Ihnen zu gefallen; ich wähle sie auch deswegen zuerst zur Einrückung.
Leben Sie wohl und schenken Sie auch noch zuweilen ihr gütiges Andenken
Ihrer
Louise Brachmann
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