• August Wilhelm von Schlegel to Michael Beer

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 30.06.1827
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Michael Beer
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 30.06.1827
    Printed Text
  • Bibliography: Witkowski, Georg: A. W. Schlegel an Michael Beer. In: Euphorion 16 (1909), S. 790.
  • Incipit: „Berlin d. 30sten Jun. 1827.
    Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank, mein hochgeehrtester Herr und Freund, für Ihr wohlwollendes Andenken. Ich bedaure unendlich, [...]“
    Language
  • German
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Berlin d. 30sten Jun. 1827.
Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank, mein hochgeehrtester Herr und Freund, für Ihr wohlwollendes Andenken. Ich bedaure unendlich, daß Ihr Aufenthalt in Bonn gerade in die Zeit meiner Abwesenheit gefallen ist. Indessen schicke ich mich jetzt zur Rückreise an, und hoffe noch in rechter Ruhe mit Ihnen literrarische Gespräche zu führen. In dem Hause Ihrer Frau Mutter und bei Ihren Geschwistern habe ich eine sehr schmeichelhafte Aufnahme und die angenehmste Gesellschaft gefunden. Vorgestern hatte ich die Befriedigung den Paria aufführen zu sehen. Ich fand die Wirkung unwiderstehlich, und will Ihnen nur ganz einfach und offenherzig sagen, daß ich reichliche aber milde Thränen dabei vergossen habe. Dieß ist besser als ein Urtheil. Bei der bedenklichen Aufgabe, ein Trauerspiel auf einen einzigen Act zu beschränken, ist Anlage und Ausführung durchaus nicht bloß dramatisch, sondern auch theatralisch. Feiern Sie nur nicht, und wenden Sie Ihrem Talent beharrliche Pflege zu. Es wäre sehr schön, wenn die hiesige Bühne entraupacht werden könnte.
Nun leben Sie recht wohl! Auf baldiges Wiedersehen!
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel
Rückseite: Herrn Michael Beer in Bonn.
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Berlin d. 30sten Jun. 1827.
Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank, mein hochgeehrtester Herr und Freund, für Ihr wohlwollendes Andenken. Ich bedaure unendlich, daß Ihr Aufenthalt in Bonn gerade in die Zeit meiner Abwesenheit gefallen ist. Indessen schicke ich mich jetzt zur Rückreise an, und hoffe noch in rechter Ruhe mit Ihnen literrarische Gespräche zu führen. In dem Hause Ihrer Frau Mutter und bei Ihren Geschwistern habe ich eine sehr schmeichelhafte Aufnahme und die angenehmste Gesellschaft gefunden. Vorgestern hatte ich die Befriedigung den Paria aufführen zu sehen. Ich fand die Wirkung unwiderstehlich, und will Ihnen nur ganz einfach und offenherzig sagen, daß ich reichliche aber milde Thränen dabei vergossen habe. Dieß ist besser als ein Urtheil. Bei der bedenklichen Aufgabe, ein Trauerspiel auf einen einzigen Act zu beschränken, ist Anlage und Ausführung durchaus nicht bloß dramatisch, sondern auch theatralisch. Feiern Sie nur nicht, und wenden Sie Ihrem Talent beharrliche Pflege zu. Es wäre sehr schön, wenn die hiesige Bühne entraupacht werden könnte.
Nun leben Sie recht wohl! Auf baldiges Wiedersehen!
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel
Rückseite: Herrn Michael Beer in Bonn.
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