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Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. 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[1] Tetschen den 12ten May 1841
Mein theuerster verehrtester Oheim!
ein für mich sehr schmerzliches Ereigniß nöthigt mich dich mit einem Schreiben von mir zu belästigen da ich dir nämlich den Tod meines guten Mannes, der den 27ten April hier erfolgte, zu melden habe. Er war schon den ganzen Winter sehr leident und krank, jedoch Anfang März hatte er sich wieder erholt und wir hofften eine baldige Genesung, als er leider durch einen Rückfall von neuen krank wurde, was sich in einem abzehrenden Fieber endigte. Er war in seiner letzten Krankheit ein Muster von Geduld, und mit Freuden habe ich ihm gepflegt, und bin wohl über 6 Wochen beinahe Tag und Nacht nicht von seinem Lager gewichen. Beim Scheiden hat er doch die Beruhigung gehabt von den Seinigen bis an die Pforte des Todes mit ihrem Gebeth und frommen Wünschen begleitet zu werden. [2] Sein Tod war schön und erbaulich und bleibt für uns Zurückgebliebenen eine schmerzlich schöne Erinnerung! – Ich weiß daß du im Leben eine Abneigung gegen den Verewigten hegtest, und ich gestehe es selbst, daß er manche unangenehme Eigenschaft und die Gabe besaß sich und Andere das Leben zu erschweren; aber dagegen hatte er wieder sehr viele gute und schätzbar Eigenschaften und war seiner Familie unwandelbar treu. Eben so hinterließ er alle Geldsachen in der besten Ordnung, und nicht einen Kreutzer Schulden; ja er hat sogar durch jahre langes Sparen mein kärgliches Erbtheil von 4000 r. noch um ein paar Tausend guld[en] vermehrt, was ich ihm erst dann danken werde wenn ich durch meine zunehmende Kränklichkeit verhindert bin, mir etwas durch die Kunst zu verdienen, worauf ich jetzt hauptsächlich beschränkt war. Er war hier im Orte sehr geachtet, und die angesehensten Bürger des Städchens haben es sich zur Ehre gemacht ihn selbst zu Grabe zu tragen.
Nach allem Diesen hoffe ich mein geliebter Oheim daß du im Tode dem Verewigten auch Deine Achtung nicht versagen wirst, was mir [3] besonders Tröstlich sein würde! – Ich hörte vorigen Winter du würdest im Frühjahr nach Berlin kommen, aber seit Anfang März hier auf dem Lande, entbehre ich aller weiteren Freude, und da ich in den Zeitungen nichts davon gelesen, so vermuthe ich daß deine Reise unter blieben ist. – Jetzt da mir kein Hindermiß mehr im Wege steht, kann ich endlich den lang gehegten Wunsch meines Herzens in Erfüllung bringen dich wieder zu sehen! bis Anfang August werde ich mit meiner Tochter (die ich wieder bei mir habe) ganz einsam und stille hier auf dem Lande zubringen, um mir das noch fehlende Reise Geld zu ersparen, und dann aber hoffe ich mit Gott dich in Bonn auf einige Tage zu besuchen. Daß wir im Wirthshaus wohnen werden versteht sich von selbst, und daß ich Dich auf keine Weise in Deiner Häuslichen Ordnung stöhren oder Dir sonstige Unruhe machen werde, dies sei von mir versichert; aber das Glück zu haben dich einige Tage zu sehen, zu sprechen, Dir mein gutes Kind vorzustellen, und ihr die Bekanntschaft ihres berühmten Oheim’s zu verschaffen, worauf [4] sie sich schon so lange gefreut, dies sind meine sehnlichsten Wünsche, die Du mir nicht verdenken noch versagen wirst.
Nun mein geliebter Oheim lebe wohl bis auf baldiges Wiedersehn, wenn du mich mit einigen wenigen Zeilen beglücken wolltest, würdest du mir unendlich viel Freude machen, meine Adreße ist in Tetschen im Leitmeritzer Kreise in Böhmen. Meine Marianne küßt dir unbekannter weise die Hand, und ich bin und bleibe wie immer
Deine treu ergebene Nichte
Augusta v Buttlar
Verzeih daß ich so unhöflich bin diesen Brief nicht ganz zu frankirn, aber in den Oestreichischen Staaten kann man es nur bis zur Grenze.
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