• August Wilhelm von Schlegel to Mohr & Winter (Heidelberg) , Jakob Christian Benjamin Mohr , Christian Friedrich Winter

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Heidelberg · Date: 02.07.1816
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Mohr & Winter (Heidelberg), Jakob Christian Benjamin Mohr, Christian Friedrich Winter
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 02.07.1816
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37212
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.8,Nr.77(1)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 26,1 x 20,9 cm
  • Incipit: „[1] Coppet, d. 2ten Jul 1816.
    Es ist mir angenehm, aus Ew. Wohlgeb. verbindlichem Schreiben vom 20sten Jun. zu erfahren, daß [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Hau, Sarina
  • Varwig, Olivia
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[1] Coppet, d. 2ten Jul 1816.
Es ist mir angenehm, aus Ew. Wohlgeb. verbindlichem Schreiben vom 20sten Jun. zu erfahren, daß wir nun bis zur Veranstaltung einer zweyten Auflage meiner Vorlesungen gediehen sind. In dem Vertrag über die erste finde ich deßhalb nichts anders ausgemacht, als daß beyde Theile sich vorbehalten, bey eintretendem Falle von neuem zu contrahieren. Auf eine frühere Anfrage haben Ew. Wohlgeb. mir vor einigen Jahren geantwortet, Sie würden auf keinen Fall die zweyte Auflage stärker machen als die erste, welche sich auf 1250 Exemplare belief, vielleicht auch nur 1000 Ex. drucken. Damals wurde das Honorar für jeden Bogen nach dem Verhältniß von einem Carolin auf 500 Ex. bestimmt. Auch jetzt müssen sich natürlich die Bedingungen nach dem zu vermuthenden Absatze und nach der Stärke der veranstalteten Auflage richten. Hierüber wünsche ich Ihre Absichten, und zugleich Ihre Vorschläge wegen Bestimmung des Honorars baldigst zu erfahren, worüber wir, wie ich nach Ihrer oft erfahrnen Billigkeit nicht zweifle, leicht im Einverstande seyn werden.
Es ist allerdings eine Anzahl Jahre bis zur Erschöpfung der ersten Auflage verstrichen, allein die Zeiten sind auch sehr ungünstig gewesen. Das Buch ist nun ins Französische, und seit kurzem auch ins Englische übersetzt worden, u hat, wie es scheint, überall einige Aufmerksamkeit erregt. In Frankreich erweist man mir die Ehre, mich wiederhohlt und immer von neuem anzugreifen; die angesehenste Englische Zeitschrift, die Edinburgh Review hat im Febr. 1816 das Buch mit großen Lobeserhebungen ausführlich angezeigt. Vielleicht wird bald auch eine Italienische Übersetzung veranstaltet. Ich darf mir also nach diesem Erfolge wohl mit der Hoffnung schmeicheln, daß die Anerkennung in Deutschland, und die Zuneigung der Deutschen Leser ebenfalls nicht abnehmen werde.
[2] Unter so vielen Reisen und Zerstreuungen war es mir entfallen, daß ich Ew. Wohlgeb. schon etwas zum Behuf einer zweyten Auflage zugesandt: ich bitte mir genau zu melden, worin es besteht. Vermuthlich beschränkt es sich auf eine die Verbesserung der Schreib- und Druckfehler in den beyden ersten Bänden. Die allgemeine Verbreitung des Buches macht mich jetzt doppelt abgeneigt, ohne Noth daran zu ändern. Ich erkenne zwar wohl daß nicht alle Theile gleich befriedigend behandelt sind. Allein das Bestreben diese Lücken auszufüllen, könnte sehr weit führen: aus den Vorlesungen würde leicht eine förmliche Geschichte des Theaters von weit größerem Umfange, zu deren Ausarbeitung ich jetzt weder Zeit noch Lust habe. Überdieß möchte durch das Bestreben nach größerer Ausführlichkeit und Vollständigkeit das Buch weniger unterhaltend werden. Wir wollen es also, denke ich, für jetzt beym Alten lassen.
Nur eben am Eingange der ersten Vorlesung möchte ich eine kleine Veränderung vornehmen, und bitte daher Ew. Wohlgeb. auf deren Empfang mit dem Anfange des Druckes zu warten.
Ich habe einmal vorgeschlagen, die zweyte Auflage in 2 Bände in groß Octav zusammenfassen. Aber ich sehe jetzt keine Möglichkeit einer nicht allzu ungleichen Eintheilung, ohne das zusammen gehörige zu trennen. Jetzt enthält der 1ste Th. das Griechische Theater, der 2te, das Römische, Italiänische und Französische, Theater, der 3te das Englische, Spanische und Deutsche. Auch ist sind die Bände nicht allzu auffallend ungleich: der 1ste Th. hat 378 Seiten, der 2te 300 S., der 3te 429. – Es bleibe also bey demselben Format, und der bisherigen Eintheilung, da nur daß die Worte 1ste und 2te Abtheilung auf dem Titel des 2ten Theils wegfallen, und statt dessen Zweyter Theil und Dritter Theil gesetzt wird.
Wenn Ew. Wohlgeb. nichts dagegen einzuwenden haben, so hätte ich [3] Lust, den Anfang der 6sten Vorlesung, (Th. 1, S. 316.) und den der 12ten, (Th. 3, S. 228) wegzulassen, wodurch die Gleichheit der Bände noch befördert werden würde. Der Aufsatz über die angeblich Shakspeare’n untergeschobenen Stücke hat in England, wie zu erwarten war, starken Widerspruch gefunden; eine gründlichere Führung des Beweises würde eine unverhältnißmäßige Ausführlichkeit erfodern, und litterarische Hülfsmittel, die mir außer England nicht zu Gebote stehen. Wenn Ludwig Tieck hierüber und über den Shakspeare überhaupt etwas in Prosa geschrieben, so wäre mir lieb, es zur Vergleichung zu haben.
Bey Erscheinung der ersten Ausgabe bezeugten mir Ew. Wohrgebohren Ihre Unzufriedenheit mit dem nicht ganz nach Wunsch ausgefallenen Druck: ich hoffe demnach, daß Sie der dießmaligen einen Vorzug vor jener im Äußern werden geben wollen, und ich würde Ihnen für die Mittheilung einer Probe von dem dazu gewählten Druck und Papier verbunden seyn.
Da in etwa anderthalb Jahren eine neue Ausgabe meiner poetischen Werke zu erwarten steht, so thun wir wohl am besten, den Druck des dritten Bandes bis dahin zu verschieben, um der neuen Sammlung eine eigenthümliche Bereicherung zu sichern, wiewohl auch die beyden ersten Bände nicht ohne Vermehrung bleiben werden. Für die Besitzer der ersten Ausgabe könnte durch eine größere Anzahl Exemplare des dritten Bandes gesorgt werden, wenn wir, wie ich denke, das gefällige Format u denselben Druck beybehalten. Es wäre freylich für die Schriftsteller u Buchhändler sehr wünschenswerth, daß auf dem Bundestage allgemeine Verzichtleistung auf den Nachdruck beschlossen würde; ich weiß aber nicht, ob es zu hoffen steht. Meine poetischen Werke sind auch in Upsala nachgedruckt worden, doch hat Ihnen dieß vermuthlich keinen Abbruch gethan.
Ich bitte Ew. Wohlgeb. mir eine Berechnung zu senden, in wie fern ich, nach Abzug des Honorars für meine vorjährigen Beyträge zu den Heidelb. Jahrbüchern für gelieferte Bücher u sonstige Auslagen noch in Ihrer Schuld stehe.
[4] Den am Schlusse des vorigen Jahres abgefertigten Bücherballen habe ich bey meiner Ankunft hier richtig vorgefunden. Die neue Sendung, deren Sie erwähnen, ist noch nicht eingetroffen.
Ich bitte H. Prof. Wilken zu sagen, daß ich mich schon mit der Anzeige von Niebuhrs Römischer Geschichte für die Heidelb. Jahrbücher beschäftige, un[d] sie nächstens zu liefern hoffe.
Mit Ausgezeichneter Hochachtung,
Ew. Wohlgeb.
Ergebenster
A. W. von Schlegel

1816 Coppet.
2 July A.W. vSchlegel
2 Aug. beantw.
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[1] Coppet, d. 2ten Jul 1816.
Es ist mir angenehm, aus Ew. Wohlgeb. verbindlichem Schreiben vom 20sten Jun. zu erfahren, daß wir nun bis zur Veranstaltung einer zweyten Auflage meiner Vorlesungen gediehen sind. In dem Vertrag über die erste finde ich deßhalb nichts anders ausgemacht, als daß beyde Theile sich vorbehalten, bey eintretendem Falle von neuem zu contrahieren. Auf eine frühere Anfrage haben Ew. Wohlgeb. mir vor einigen Jahren geantwortet, Sie würden auf keinen Fall die zweyte Auflage stärker machen als die erste, welche sich auf 1250 Exemplare belief, vielleicht auch nur 1000 Ex. drucken. Damals wurde das Honorar für jeden Bogen nach dem Verhältniß von einem Carolin auf 500 Ex. bestimmt. Auch jetzt müssen sich natürlich die Bedingungen nach dem zu vermuthenden Absatze und nach der Stärke der veranstalteten Auflage richten. Hierüber wünsche ich Ihre Absichten, und zugleich Ihre Vorschläge wegen Bestimmung des Honorars baldigst zu erfahren, worüber wir, wie ich nach Ihrer oft erfahrnen Billigkeit nicht zweifle, leicht im Einverstande seyn werden.
Es ist allerdings eine Anzahl Jahre bis zur Erschöpfung der ersten Auflage verstrichen, allein die Zeiten sind auch sehr ungünstig gewesen. Das Buch ist nun ins Französische, und seit kurzem auch ins Englische übersetzt worden, u hat, wie es scheint, überall einige Aufmerksamkeit erregt. In Frankreich erweist man mir die Ehre, mich wiederhohlt und immer von neuem anzugreifen; die angesehenste Englische Zeitschrift, die Edinburgh Review hat im Febr. 1816 das Buch mit großen Lobeserhebungen ausführlich angezeigt. Vielleicht wird bald auch eine Italienische Übersetzung veranstaltet. Ich darf mir also nach diesem Erfolge wohl mit der Hoffnung schmeicheln, daß die Anerkennung in Deutschland, und die Zuneigung der Deutschen Leser ebenfalls nicht abnehmen werde.
[2] Unter so vielen Reisen und Zerstreuungen war es mir entfallen, daß ich Ew. Wohlgeb. schon etwas zum Behuf einer zweyten Auflage zugesandt: ich bitte mir genau zu melden, worin es besteht. Vermuthlich beschränkt es sich auf eine die Verbesserung der Schreib- und Druckfehler in den beyden ersten Bänden. Die allgemeine Verbreitung des Buches macht mich jetzt doppelt abgeneigt, ohne Noth daran zu ändern. Ich erkenne zwar wohl daß nicht alle Theile gleich befriedigend behandelt sind. Allein das Bestreben diese Lücken auszufüllen, könnte sehr weit führen: aus den Vorlesungen würde leicht eine förmliche Geschichte des Theaters von weit größerem Umfange, zu deren Ausarbeitung ich jetzt weder Zeit noch Lust habe. Überdieß möchte durch das Bestreben nach größerer Ausführlichkeit und Vollständigkeit das Buch weniger unterhaltend werden. Wir wollen es also, denke ich, für jetzt beym Alten lassen.
Nur eben am Eingange der ersten Vorlesung möchte ich eine kleine Veränderung vornehmen, und bitte daher Ew. Wohlgeb. auf deren Empfang mit dem Anfange des Druckes zu warten.
Ich habe einmal vorgeschlagen, die zweyte Auflage in 2 Bände in groß Octav zusammenfassen. Aber ich sehe jetzt keine Möglichkeit einer nicht allzu ungleichen Eintheilung, ohne das zusammen gehörige zu trennen. Jetzt enthält der 1ste Th. das Griechische Theater, der 2te, das Römische, Italiänische und Französische, Theater, der 3te das Englische, Spanische und Deutsche. Auch ist sind die Bände nicht allzu auffallend ungleich: der 1ste Th. hat 378 Seiten, der 2te 300 S., der 3te 429. – Es bleibe also bey demselben Format, und der bisherigen Eintheilung, da nur daß die Worte 1ste und 2te Abtheilung auf dem Titel des 2ten Theils wegfallen, und statt dessen Zweyter Theil und Dritter Theil gesetzt wird.
Wenn Ew. Wohlgeb. nichts dagegen einzuwenden haben, so hätte ich [3] Lust, den Anfang der 6sten Vorlesung, (Th. 1, S. 316.) und den der 12ten, (Th. 3, S. 228) wegzulassen, wodurch die Gleichheit der Bände noch befördert werden würde. Der Aufsatz über die angeblich Shakspeare’n untergeschobenen Stücke hat in England, wie zu erwarten war, starken Widerspruch gefunden; eine gründlichere Führung des Beweises würde eine unverhältnißmäßige Ausführlichkeit erfodern, und litterarische Hülfsmittel, die mir außer England nicht zu Gebote stehen. Wenn Ludwig Tieck hierüber und über den Shakspeare überhaupt etwas in Prosa geschrieben, so wäre mir lieb, es zur Vergleichung zu haben.
Bey Erscheinung der ersten Ausgabe bezeugten mir Ew. Wohrgebohren Ihre Unzufriedenheit mit dem nicht ganz nach Wunsch ausgefallenen Druck: ich hoffe demnach, daß Sie der dießmaligen einen Vorzug vor jener im Äußern werden geben wollen, und ich würde Ihnen für die Mittheilung einer Probe von dem dazu gewählten Druck und Papier verbunden seyn.
Da in etwa anderthalb Jahren eine neue Ausgabe meiner poetischen Werke zu erwarten steht, so thun wir wohl am besten, den Druck des dritten Bandes bis dahin zu verschieben, um der neuen Sammlung eine eigenthümliche Bereicherung zu sichern, wiewohl auch die beyden ersten Bände nicht ohne Vermehrung bleiben werden. Für die Besitzer der ersten Ausgabe könnte durch eine größere Anzahl Exemplare des dritten Bandes gesorgt werden, wenn wir, wie ich denke, das gefällige Format u denselben Druck beybehalten. Es wäre freylich für die Schriftsteller u Buchhändler sehr wünschenswerth, daß auf dem Bundestage allgemeine Verzichtleistung auf den Nachdruck beschlossen würde; ich weiß aber nicht, ob es zu hoffen steht. Meine poetischen Werke sind auch in Upsala nachgedruckt worden, doch hat Ihnen dieß vermuthlich keinen Abbruch gethan.
Ich bitte Ew. Wohlgeb. mir eine Berechnung zu senden, in wie fern ich, nach Abzug des Honorars für meine vorjährigen Beyträge zu den Heidelb. Jahrbüchern für gelieferte Bücher u sonstige Auslagen noch in Ihrer Schuld stehe.
[4] Den am Schlusse des vorigen Jahres abgefertigten Bücherballen habe ich bey meiner Ankunft hier richtig vorgefunden. Die neue Sendung, deren Sie erwähnen, ist noch nicht eingetroffen.
Ich bitte H. Prof. Wilken zu sagen, daß ich mich schon mit der Anzeige von Niebuhrs Römischer Geschichte für die Heidelb. Jahrbücher beschäftige, un[d] sie nächstens zu liefern hoffe.
Mit Ausgezeichneter Hochachtung,
Ew. Wohlgeb.
Ergebenster
A. W. von Schlegel

1816 Coppet.
2 July A.W. vSchlegel
2 Aug. beantw.
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