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Nur so viel erlauben Sie mir zu sagen, daß meine Amtsgeschäfte, meine Studien und die unternommenen gelehrten Werke mir nur wenig Zeit und Kräfte zum Briefwechsel übrig lassen, und, wie natürlich, je länger um so weniger, daher gerathe ich immer in die gleiche Schuld, und beraube mich dadurch des Vergnügens, öfter von abwesenden weit entfernten Freunden willkommene Nachrichten, oder Mittheilungen von auswärtigen Gelehrten zu empfangen; ja ich versäume oft meine eignen Angelegenheiten. Wenn man nun eine geraume Zeit hat verstreichen lassen, so fällt es um so schwerer einen Entschluß zu fassen, weil man einem so lange erwarteten Briefe doch gern einigen Gehalt geben möchte. Dies war hier ganz besonders der Fall, da Sie mir einen Auftrag ertheilt hatten. Die gewünschte Nachweisung der zerstreuten Schriften <span class="index-8 tp-64757 ">meines verewigten Bruders Friedrich</span> finden Sie nebst meinen Bemerkungen, so genau ich sie zu geben vermochte, auf den beiliegenden Blättern. <span class="index-1077 tp-64758 ">Hr. Windischmann</span> theilte mir vor einiger Zeit eine Anzahl ungedruckter Hefte mit, woher ich Veranlassung nahm, ihm meine unmaßgeblichen Gedanken über die Verfahrungsweise bei dem handschriftlichen Nachlasse ausführlich und schriftlich vorzulegen. Ich habe den Entwurf dieses Aufsatzes so wie der beifolgenden Notiz aufbewahrt.<br>Es ist zu bedauern, daß <span class="index-8315 tp-64759 ">die Sammlung der sämmtlichen Werke</span> durch zufällige Umstände unterbrochen worden, und daß ihr auch jetzt noch Hindernisse im Wege stehen. Meines Erachtens würde die Ergänzung oder, falls dieses möglich wird, eine ganz neue compactere Ausgabe, das ersprießlichste für Friedrichs Ruhm seyn. 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Bonn d. 17ten Januar 1835.
Theuerste Frau Schwester!
Ich will nicht versuchen, die lange Verzögerung meiner Antwort zu entschuldigen. Nur so viel erlauben Sie mir zu sagen, daß meine Amtsgeschäfte, meine Studien und die unternommenen gelehrten Werke mir nur wenig Zeit und Kräfte zum Briefwechsel übrig lassen, und, wie natürlich, je länger um so weniger, daher gerathe ich immer in die gleiche Schuld, und beraube mich dadurch des Vergnügens, öfter von abwesenden weit entfernten Freunden willkommene Nachrichten, oder Mittheilungen von auswärtigen Gelehrten zu empfangen; ja ich versäume oft meine eignen Angelegenheiten. Wenn man nun eine geraume Zeit hat verstreichen lassen, so fällt es um so schwerer einen Entschluß zu fassen, weil man einem so lange erwarteten Briefe doch gern einigen Gehalt geben möchte. Dies war hier ganz besonders der Fall, da Sie mir einen Auftrag ertheilt hatten. Die gewünschte Nachweisung der zerstreuten Schriften meines verewigten Bruders Friedrich finden Sie nebst meinen Bemerkungen, so genau ich sie zu geben vermochte, auf den beiliegenden Blättern. Hr. Windischmann theilte mir vor einiger Zeit eine Anzahl ungedruckter Hefte mit, woher ich Veranlassung nahm, ihm meine unmaßgeblichen Gedanken über die Verfahrungsweise bei dem handschriftlichen Nachlasse ausführlich und schriftlich vorzulegen. Ich habe den Entwurf dieses Aufsatzes so wie der beifolgenden Notiz aufbewahrt.
Es ist zu bedauern, daß die Sammlung der sämmtlichen Werke durch zufällige Umstände unterbrochen worden, und daß ihr auch jetzt noch Hindernisse im Wege stehen. Meines Erachtens würde die Ergänzung oder, falls dieses möglich wird, eine ganz neue compactere Ausgabe, das ersprießlichste für Friedrichs Ruhm seyn. Die früheren Schriften, welche noch nicht in der Sammlung stehen, sind für den größten Theil des Publicum völlig neu, weil die Zeitschriften, wo sie zuerst standen, längst aus dem Umlaufe verschwunden sind. Die Vorliebe für die erste Periode müssen Sie mir nun schon zu Gute halten. Bei einer neuen Ausgabe würde ich rathen, die Ritterromane und den Act des Bajazet auszulassen: Uebersetzungen gehören, wie mich dünkt, nicht in eine Sammlung originaler Schriften.
Es hat mir sehr leid gethan, bei Ihrer zweimaligen Durchreise mich Ihres Besuches nicht erfreuen zu können; ich erfuhr aber sehr bald durch Frau Windischmann die zufällige Ursache. Vielleicht fügt es sich ein anders mal besser, da jetzt in der schönen Jahreszeit die Reise von Frankfurt hierher fast nur eine Spazierfahrt zu Wasser ist. Ich würde mich glücklich schätzen, Sie in meinem Hause zu empfangen, und Ihnen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen.
Theuerste Frau Schwester!
Ich will nicht versuchen, die lange Verzögerung meiner Antwort zu entschuldigen. Nur so viel erlauben Sie mir zu sagen, daß meine Amtsgeschäfte, meine Studien und die unternommenen gelehrten Werke mir nur wenig Zeit und Kräfte zum Briefwechsel übrig lassen, und, wie natürlich, je länger um so weniger, daher gerathe ich immer in die gleiche Schuld, und beraube mich dadurch des Vergnügens, öfter von abwesenden weit entfernten Freunden willkommene Nachrichten, oder Mittheilungen von auswärtigen Gelehrten zu empfangen; ja ich versäume oft meine eignen Angelegenheiten. Wenn man nun eine geraume Zeit hat verstreichen lassen, so fällt es um so schwerer einen Entschluß zu fassen, weil man einem so lange erwarteten Briefe doch gern einigen Gehalt geben möchte. Dies war hier ganz besonders der Fall, da Sie mir einen Auftrag ertheilt hatten. Die gewünschte Nachweisung der zerstreuten Schriften meines verewigten Bruders Friedrich finden Sie nebst meinen Bemerkungen, so genau ich sie zu geben vermochte, auf den beiliegenden Blättern. Hr. Windischmann theilte mir vor einiger Zeit eine Anzahl ungedruckter Hefte mit, woher ich Veranlassung nahm, ihm meine unmaßgeblichen Gedanken über die Verfahrungsweise bei dem handschriftlichen Nachlasse ausführlich und schriftlich vorzulegen. Ich habe den Entwurf dieses Aufsatzes so wie der beifolgenden Notiz aufbewahrt.
Es ist zu bedauern, daß die Sammlung der sämmtlichen Werke durch zufällige Umstände unterbrochen worden, und daß ihr auch jetzt noch Hindernisse im Wege stehen. Meines Erachtens würde die Ergänzung oder, falls dieses möglich wird, eine ganz neue compactere Ausgabe, das ersprießlichste für Friedrichs Ruhm seyn. Die früheren Schriften, welche noch nicht in der Sammlung stehen, sind für den größten Theil des Publicum völlig neu, weil die Zeitschriften, wo sie zuerst standen, längst aus dem Umlaufe verschwunden sind. Die Vorliebe für die erste Periode müssen Sie mir nun schon zu Gute halten. Bei einer neuen Ausgabe würde ich rathen, die Ritterromane und den Act des Bajazet auszulassen: Uebersetzungen gehören, wie mich dünkt, nicht in eine Sammlung originaler Schriften.
Es hat mir sehr leid gethan, bei Ihrer zweimaligen Durchreise mich Ihres Besuches nicht erfreuen zu können; ich erfuhr aber sehr bald durch Frau Windischmann die zufällige Ursache. Vielleicht fügt es sich ein anders mal besser, da jetzt in der schönen Jahreszeit die Reise von Frankfurt hierher fast nur eine Spazierfahrt zu Wasser ist. Ich würde mich glücklich schätzen, Sie in meinem Hause zu empfangen, und Ihnen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen.