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Wie groß auch immer der Verzug seyn mochte, dessen er sich in der Beantwortung Ihres Schreibens schuldig gemacht hatte, so hätte ich doch meiner Meinung nach die Weise, wie er sich darüber durch mich gegen Sie aussprach – zumal bei Ihnen, der seit Jahren <hi rend="offset:4">mit</hi> seiner freundschaftlichen Gefälligkeit, und jetzt auch durch persönliche Gegenwart mit seiner wankenden Gesundheit und seinen überhäuften Geschäften vertraut war – deshalb wohl entschuldigen können.<lb/>Mich selbst betreffend, muß ich das Misverständniß entfernen, als hätte ich in Ihrem anfänglichen Auftrage irgend eine Besorgniß um <milestone unit="start" n="23627"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23627"/> den hiesigen Absatz einer Anzahl Exemplare <anchor type="b" n="2600" ana="12" xml:id="NidB58607"/>Ihrer <hi rend="family:Courier">Réflexions</hi><anchor type="e" n="2600" ana="12" xml:id="NidE58607"/> erblickt. Ihnen war, wie ich glaubte, zunächst an der Verbreitung Ihrer Schrift gelegen; aber Sie erwarteten dabei zugleich einen theilweisen Ersatz der Kosten, welche der Druck der Schrift Ihnen veranlaßt hatte. Es lag mir ob, Ihnen die Schwierigkeiten zu bezeichnen, welche sich gegen die Erreichung dieses doppelten Zweckes auf dem von Ihnen vorgeschlagenen Wege zu erheben scheinen.<lb/>Etwa gleichzeitig mit Ihrem Schreiben vom 26. <hi rend="family:Courier">Octob.</hi> langten bei den hiesigen Buchhändlern Exemplare <anchor type="b" n="2600" ana="12" xml:id="NidB95939"/>Ihrer <hi rend="family:Courier">Réfléxions</hi><anchor type="e" n="2600" ana="12" xml:id="NidE95939"/> an, und unmittelbar darauf erschien eine Anzeige derselben in <anchor type="b" n="12341" ana="13" xml:id="NidB75338"/>dem <hi rend="family:Courier">Athenæum</hi><anchor type="e" n="12341" ana="13" xml:id="NidE75338"/>. An Lesern wird es dem Werke sicherlich nicht fehlen. Ihr Name und das Interesse des Gegenstandes bürgt dafür hinlänglich. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB95940"/>Ob aber der Inhalt und der Ton der Schrift den Beifall Ihrer hiesigen Freunde gewinnen, und ob man darin überall eine umsichtige und wohlwollende Würdigung der hiesigen Bestrebungen für Orientalische Litteratur anerkennen wird, muß ich bezweifeln.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE95940"/> Ich gestehe offen, daß die Weise, wie Sie den Plan <anchor type="b" n="8877" ana="15" xml:id="NidB58608"/>der <hi rend="family:Courier">Oriental Translation Committee</hi><anchor type="e" n="8877" ana="15" xml:id="NidE58608"/> beurtheilt haben, mir leid thut. Daß bei der Gründung eines <hi rend="offset:4">solchen</hi> Institutes und während der ersten Jahre seiner Wirksamkeit manche Misgriffe gemacht werden würden, war leicht vorauszusehn. Die Beförderer des Unternehmens haben sich dieß nie verhehlt, und die kurze Geschichte des Institutes zeigt schon jetzt einen unverkennbaren Fortschritt zum Bessern. Bei einer öffentlichen Beurtheilung desselben wäre es wohl billig gewesen, vor Allem von der gegenwärtigen Organisation der Anstalt, und von <milestone unit="start" n="23628"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23628"/> ihren neuesten Leistungen Kenntniß zu nehmen; und von Ihnen durfte man das um so zuversichtlicher hoffen, da Sie nach Ihrem hiesigen Besuche von Allem auf das Genaueste unterrichtet seyn konnten, und mit den thätigsten Mitgliedern der <hi rend="family:Courier">Committee</hi> in freundschaftlichen Verhältnissen standen. Statt dessen richten Sie aber Ihren Tadel vorzugsweise gegen den ursprünglichen Entwurf des Unternehmens, und ziehen Irrthümer ans Licht, die man auch hier längst eingesehen, und zum Theil beseitigt hat. – Sie werden es, wie ich hoffe, nicht ungeziemend finden, daß ich mich der <hi rend="family:Courier">Oriental Translation Committee</hi> gegen Sie annehme. Ich habe zu manchen Beweis von der liebenswürdigen Bereitwilligkeit der Mitglieder, jeden wohlmeinenden Rath zu berücksichtigen, erfahren, als daß ich nicht an dem Fortgang der Anstalt den wärmsten Antheil nehmen, und jedes Ereigniß, was den Freunden derselben ihren Eifer verleiden könnte, schmerzlich empfinden sollte. –<lb/>Von meinen Arbeiten kann ich leider nicht viel berichten. <anchor type="b" n="3886" ana="12" xml:id="NidB58610"/>Das erste Buch der <hi rend="family:Courier">Sanhitá</hi> des <anchor type="b" n="6767" ana="12" xml:id="NidB95805"/><hi rend="family:Courier">Rig Veda</hi><anchor type="e" n="6767" ana="12" xml:id="NidE95805"/><anchor type="e" n="3886" ana="12" xml:id="NidE58610"/> hoffe ich mit der Zeit herauszugeben. <anchor type="b" n="8877" ana="15" xml:id="NidB95941"/>Die <hi rend="family:Courier">Translation Committee</hi><anchor type="e" n="8877" ana="15" xml:id="NidE95941"/> hat versprochen, meine Bearbeitung (Text, Scholien, und Lateinische Uebesetzung) auf ihre Kosten drucken zu lassen.<lb/><anchor type="b" n="5168" ana="11" xml:id="NidB58611"/>Stenzler<anchor type="e" n="5168" ana="11" xml:id="NidE58611"/> bittet mich, Ihnen zu sagen, daß er seit einigen Wochen mit großem Verlangen Ihrer Antwort auf <ref target="fud://5870">seinen Brief</ref> an Sie entgegengesehen. Er hat bis jetzt in der Abschrift und Collation des dritten Buches <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB58612"/>des <anchor type="b" n="1154" ana="12" xml:id="NidB95943"/><hi rend="family:Courier">Rámáyana</hi><anchor type="e" n="1154" ana="12" xml:id="NidE95943"/><anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE58612"/> fortgearbeitet, aber bei der unerwarteten Zögerung Ihrer Antwort sich durch seine Lage genöthigt gesehen, andere Arbeiten zu unternehmen.<lb/>Hochachtungsvoll empfehle ich mich als<lb/>Ihr<lb/>gehorsamster<lb/><hi rend="family:Courier">F. Rosen</hi>.<lb/><milestone unit="start" n="23629"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23629"/> S<hi rend="offset:4;underline:1">r</hi> Hochwohlgeboren<lb/>Herrn Professor <hi rend="family:Courier">von Schlegel</hi><lb/>in<lb/><anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB58609"/><hi rend="family:Courier">Bonn</hi><anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE58609"/>.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1832-12-18', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'DE-611-35028', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.120', '36_h1zahl' => '3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. 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October</span> ist bereits seit mehreren Wochen in meinen Händen. Eine zufällige Vermehrung meiner gewöhnlichen Arbeiten während der letzten Zeit hat mich genöthigt, die Beantwortung desselben bis jetzt zu verschieben, und ich bitte deshalb um Ihre gütige Nachsicht.<br>Ihre Erklärung, daß Sie jedes persönliche Verhältniß zwischen Sich und <span class="index-3535 tp-58606 ">Herrn Haughton</span> als aufgehoben betrachten, hat mich mit einigem Bedauern erfüllt. Bei dem völligen Vertrauen welches mir Herr Haughton bei jeder Gelegenheit beweist, durfte ich ihm die Mittheilung davon nicht vorenthalten: auch konnte dieß unmöglich in Ihrer Absicht liegen, da ich selbst in Herrn Haughtons Auftrag an Sie geschrieben hatte. Wie groß auch immer der Verzug seyn mochte, dessen er sich in der Beantwortung Ihres Schreibens schuldig gemacht hatte, so hätte ich doch meiner Meinung nach die Weise, wie er sich darüber durch mich gegen Sie aussprach – zumal bei Ihnen, der seit Jahren <span class="offset-4 ">mit</span> seiner freundschaftlichen Gefälligkeit, und jetzt auch durch persönliche Gegenwart mit seiner wankenden Gesundheit und seinen überhäuften Geschäften vertraut war – deshalb wohl entschuldigen können.<br>Mich selbst betreffend, muß ich das Misverständniß entfernen, als hätte ich in Ihrem anfänglichen Auftrage irgend eine Besorgniß um <span class="notice-23627 ">[2]</span> den hiesigen Absatz einer Anzahl Exemplare <span class="index-2600 tp-58607 ">Ihrer </span><span class="index-2600 tp-58607 family-courier ">Réflexions</span> erblickt. Ihnen war, wie ich glaubte, zunächst an der Verbreitung Ihrer Schrift gelegen; aber Sie erwarteten dabei zugleich einen theilweisen Ersatz der Kosten, welche der Druck der Schrift Ihnen veranlaßt hatte. Es lag mir ob, Ihnen die Schwierigkeiten zu bezeichnen, welche sich gegen die Erreichung dieses doppelten Zweckes auf dem von Ihnen vorgeschlagenen Wege zu erheben scheinen.<br>Etwa gleichzeitig mit Ihrem Schreiben vom 26. <span class="family-courier ">Octob.</span> langten bei den hiesigen Buchhändlern Exemplare <span class="index-2600 tp-95939 ">Ihrer </span><span class="index-2600 tp-95939 family-courier ">Réfléxions</span> an, und unmittelbar darauf erschien eine Anzeige derselben in <span class="index-12341 tp-75338 ">dem </span><span class="index-12341 tp-75338 family-courier ">Athenæum</span>. An Lesern wird es dem Werke sicherlich nicht fehlen. Ihr Name und das Interesse des Gegenstandes bürgt dafür hinlänglich. <span class="cite tp-95940 ">Ob aber der Inhalt und der Ton der Schrift den Beifall Ihrer hiesigen Freunde gewinnen, und ob man darin überall eine umsichtige und wohlwollende Würdigung der hiesigen Bestrebungen für Orientalische Litteratur anerkennen wird, muß ich bezweifeln.</span> Ich gestehe offen, daß die Weise, wie Sie den Plan <span class="index-8877 tp-58608 ">der </span><span class="index-8877 tp-58608 family-courier ">Oriental Translation Committee</span> beurtheilt haben, mir leid thut. Daß bei der Gründung eines <span class="offset-4 ">solchen</span> Institutes und während der ersten Jahre seiner Wirksamkeit manche Misgriffe gemacht werden würden, war leicht vorauszusehn. Die Beförderer des Unternehmens haben sich dieß nie verhehlt, und die kurze Geschichte des Institutes zeigt schon jetzt einen unverkennbaren Fortschritt zum Bessern. Bei einer öffentlichen Beurtheilung desselben wäre es wohl billig gewesen, vor Allem von der gegenwärtigen Organisation der Anstalt, und von <span class="notice-23628 ">[3]</span> ihren neuesten Leistungen Kenntniß zu nehmen; und von Ihnen durfte man das um so zuversichtlicher hoffen, da Sie nach Ihrem hiesigen Besuche von Allem auf das Genaueste unterrichtet seyn konnten, und mit den thätigsten Mitgliedern der <span class="family-courier ">Committee</span> in freundschaftlichen Verhältnissen standen. Statt dessen richten Sie aber Ihren Tadel vorzugsweise gegen den ursprünglichen Entwurf des Unternehmens, und ziehen Irrthümer ans Licht, die man auch hier längst eingesehen, und zum Theil beseitigt hat. – Sie werden es, wie ich hoffe, nicht ungeziemend finden, daß ich mich der <span class="family-courier ">Oriental Translation Committee</span> gegen Sie annehme. Ich habe zu manchen Beweis von der liebenswürdigen Bereitwilligkeit der Mitglieder, jeden wohlmeinenden Rath zu berücksichtigen, erfahren, als daß ich nicht an dem Fortgang der Anstalt den wärmsten Antheil nehmen, und jedes Ereigniß, was den Freunden derselben ihren Eifer verleiden könnte, schmerzlich empfinden sollte. –<br>Von meinen Arbeiten kann ich leider nicht viel berichten. <span class="index-3886 tp-58610 ">Das erste Buch der </span><span class="index-3886 tp-58610 family-courier ">Sanhitá</span><span class="index-3886 tp-58610 "> des </span><span class="index-3886 tp-58610 index-6767 tp-95805 family-courier ">Rig Veda</span> hoffe ich mit der Zeit herauszugeben. <span class="index-8877 tp-95941 ">Die </span><span class="index-8877 tp-95941 family-courier ">Translation Committee</span> hat versprochen, meine Bearbeitung (Text, Scholien, und Lateinische Uebesetzung) auf ihre Kosten drucken zu lassen.<br><span class="index-5168 tp-58611 ">Stenzler</span> bittet mich, Ihnen zu sagen, daß er seit einigen Wochen mit großem Verlangen Ihrer Antwort auf <span class="doc-5870 ">seinen Brief</span> an Sie entgegengesehen. Er hat bis jetzt in der Abschrift und Collation des dritten Buches <span class="index-3516 tp-58612 ">des </span><span class="index-3516 tp-58612 index-1154 tp-95943 family-courier ">Rámáyana</span> fortgearbeitet, aber bei der unerwarteten Zögerung Ihrer Antwort sich durch seine Lage genöthigt gesehen, andere Arbeiten zu unternehmen.<br>Hochachtungsvoll empfehle ich mich als<br>Ihr<br>gehorsamster<br><span class="family-courier ">F. 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Die Beförderer des Unternehmens haben sich dieß nie verhehlt, und die kurze Geschichte des Institutes zeigt schon jetzt einen unverkennbaren Fortschritt zum Bessern. Bei einer öffentlichen Beurtheilung desselben wäre es wohl billig gewesen, vor Allem von der gegenwärtigen Organisation der Anstalt, und von <milestone unit="start" n="23628"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23628"/> ihren neuesten Leistungen Kenntniß zu nehmen; und von Ihnen durfte man das um so zuversichtlicher hoffen, da Sie nach Ihrem hiesigen Besuche von Allem auf das Genaueste unterrichtet seyn konnten, und mit den thätigsten Mitgliedern der <hi rend="family:Courier">Committee</hi> in freundschaftlichen Verhältnissen standen. Statt dessen richten Sie aber Ihren Tadel vorzugsweise gegen den ursprünglichen Entwurf des Unternehmens, und ziehen Irrthümer ans Licht, die man auch hier längst eingesehen, und zum Theil beseitigt hat. – Sie werden es, wie ich hoffe, nicht ungeziemend finden, daß ich mich der <hi rend="family:Courier">Oriental Translation Committee</hi> gegen Sie annehme. Ich habe zu manchen Beweis von der liebenswürdigen Bereitwilligkeit der Mitglieder, jeden wohlmeinenden Rath zu berücksichtigen, erfahren, als daß ich nicht an dem Fortgang der Anstalt den wärmsten Antheil nehmen, und jedes Ereigniß, was den Freunden derselben ihren Eifer verleiden könnte, schmerzlich empfinden sollte. –<lb/>Von meinen Arbeiten kann ich leider nicht viel berichten. <anchor type="b" n="3886" ana="12" xml:id="NidB58610"/>Das erste Buch der <hi rend="family:Courier">Sanhitá</hi> des <anchor type="b" n="6767" ana="12" xml:id="NidB95805"/><hi rend="family:Courier">Rig Veda</hi><anchor type="e" n="6767" ana="12" xml:id="NidE95805"/><anchor type="e" n="3886" ana="12" xml:id="NidE58610"/> hoffe ich mit der Zeit herauszugeben. <anchor type="b" n="8877" ana="15" xml:id="NidB95941"/>Die <hi rend="family:Courier">Translation Committee</hi><anchor type="e" n="8877" ana="15" xml:id="NidE95941"/> hat versprochen, meine Bearbeitung (Text, Scholien, und Lateinische Uebesetzung) auf ihre Kosten drucken zu lassen.<lb/><anchor type="b" n="5168" ana="11" xml:id="NidB58611"/>Stenzler<anchor type="e" n="5168" ana="11" xml:id="NidE58611"/> bittet mich, Ihnen zu sagen, daß er seit einigen Wochen mit großem Verlangen Ihrer Antwort auf <ref target="fud://5870">seinen Brief</ref> an Sie entgegengesehen. 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[1] London, den 18. Decbr. 1832.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 26. und 27. October ist bereits seit mehreren Wochen in meinen Händen. Eine zufällige Vermehrung meiner gewöhnlichen Arbeiten während der letzten Zeit hat mich genöthigt, die Beantwortung desselben bis jetzt zu verschieben, und ich bitte deshalb um Ihre gütige Nachsicht.
Ihre Erklärung, daß Sie jedes persönliche Verhältniß zwischen Sich und Herrn Haughton als aufgehoben betrachten, hat mich mit einigem Bedauern erfüllt. Bei dem völligen Vertrauen welches mir Herr Haughton bei jeder Gelegenheit beweist, durfte ich ihm die Mittheilung davon nicht vorenthalten: auch konnte dieß unmöglich in Ihrer Absicht liegen, da ich selbst in Herrn Haughtons Auftrag an Sie geschrieben hatte. Wie groß auch immer der Verzug seyn mochte, dessen er sich in der Beantwortung Ihres Schreibens schuldig gemacht hatte, so hätte ich doch meiner Meinung nach die Weise, wie er sich darüber durch mich gegen Sie aussprach – zumal bei Ihnen, der seit Jahren mit seiner freundschaftlichen Gefälligkeit, und jetzt auch durch persönliche Gegenwart mit seiner wankenden Gesundheit und seinen überhäuften Geschäften vertraut war – deshalb wohl entschuldigen können.
Mich selbst betreffend, muß ich das Misverständniß entfernen, als hätte ich in Ihrem anfänglichen Auftrage irgend eine Besorgniß um [2] den hiesigen Absatz einer Anzahl Exemplare Ihrer Réflexions erblickt. Ihnen war, wie ich glaubte, zunächst an der Verbreitung Ihrer Schrift gelegen; aber Sie erwarteten dabei zugleich einen theilweisen Ersatz der Kosten, welche der Druck der Schrift Ihnen veranlaßt hatte. Es lag mir ob, Ihnen die Schwierigkeiten zu bezeichnen, welche sich gegen die Erreichung dieses doppelten Zweckes auf dem von Ihnen vorgeschlagenen Wege zu erheben scheinen.
Etwa gleichzeitig mit Ihrem Schreiben vom 26. Octob. langten bei den hiesigen Buchhändlern Exemplare Ihrer Réfléxions an, und unmittelbar darauf erschien eine Anzeige derselben in dem Athenæum. An Lesern wird es dem Werke sicherlich nicht fehlen. Ihr Name und das Interesse des Gegenstandes bürgt dafür hinlänglich. Ob aber der Inhalt und der Ton der Schrift den Beifall Ihrer hiesigen Freunde gewinnen, und ob man darin überall eine umsichtige und wohlwollende Würdigung der hiesigen Bestrebungen für Orientalische Litteratur anerkennen wird, muß ich bezweifeln. Ich gestehe offen, daß die Weise, wie Sie den Plan der Oriental Translation Committee beurtheilt haben, mir leid thut. Daß bei der Gründung eines solchen Institutes und während der ersten Jahre seiner Wirksamkeit manche Misgriffe gemacht werden würden, war leicht vorauszusehn. Die Beförderer des Unternehmens haben sich dieß nie verhehlt, und die kurze Geschichte des Institutes zeigt schon jetzt einen unverkennbaren Fortschritt zum Bessern. Bei einer öffentlichen Beurtheilung desselben wäre es wohl billig gewesen, vor Allem von der gegenwärtigen Organisation der Anstalt, und von [3] ihren neuesten Leistungen Kenntniß zu nehmen; und von Ihnen durfte man das um so zuversichtlicher hoffen, da Sie nach Ihrem hiesigen Besuche von Allem auf das Genaueste unterrichtet seyn konnten, und mit den thätigsten Mitgliedern der Committee in freundschaftlichen Verhältnissen standen. Statt dessen richten Sie aber Ihren Tadel vorzugsweise gegen den ursprünglichen Entwurf des Unternehmens, und ziehen Irrthümer ans Licht, die man auch hier längst eingesehen, und zum Theil beseitigt hat. – Sie werden es, wie ich hoffe, nicht ungeziemend finden, daß ich mich der Oriental Translation Committee gegen Sie annehme. Ich habe zu manchen Beweis von der liebenswürdigen Bereitwilligkeit der Mitglieder, jeden wohlmeinenden Rath zu berücksichtigen, erfahren, als daß ich nicht an dem Fortgang der Anstalt den wärmsten Antheil nehmen, und jedes Ereigniß, was den Freunden derselben ihren Eifer verleiden könnte, schmerzlich empfinden sollte. –
Von meinen Arbeiten kann ich leider nicht viel berichten. Das erste Buch der Sanhitá des Rig Veda hoffe ich mit der Zeit herauszugeben. Die Translation Committee hat versprochen, meine Bearbeitung (Text, Scholien, und Lateinische Uebesetzung) auf ihre Kosten drucken zu lassen.
Stenzler bittet mich, Ihnen zu sagen, daß er seit einigen Wochen mit großem Verlangen Ihrer Antwort auf seinen Brief an Sie entgegengesehen. Er hat bis jetzt in der Abschrift und Collation des dritten Buches des Rámáyana fortgearbeitet, aber bei der unerwarteten Zögerung Ihrer Antwort sich durch seine Lage genöthigt gesehen, andere Arbeiten zu unternehmen.
Hochachtungsvoll empfehle ich mich als
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
[4] Sr Hochwohlgeboren
Herrn Professor von Schlegel
in
Bonn.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 26. und 27. October ist bereits seit mehreren Wochen in meinen Händen. Eine zufällige Vermehrung meiner gewöhnlichen Arbeiten während der letzten Zeit hat mich genöthigt, die Beantwortung desselben bis jetzt zu verschieben, und ich bitte deshalb um Ihre gütige Nachsicht.
Ihre Erklärung, daß Sie jedes persönliche Verhältniß zwischen Sich und Herrn Haughton als aufgehoben betrachten, hat mich mit einigem Bedauern erfüllt. Bei dem völligen Vertrauen welches mir Herr Haughton bei jeder Gelegenheit beweist, durfte ich ihm die Mittheilung davon nicht vorenthalten: auch konnte dieß unmöglich in Ihrer Absicht liegen, da ich selbst in Herrn Haughtons Auftrag an Sie geschrieben hatte. Wie groß auch immer der Verzug seyn mochte, dessen er sich in der Beantwortung Ihres Schreibens schuldig gemacht hatte, so hätte ich doch meiner Meinung nach die Weise, wie er sich darüber durch mich gegen Sie aussprach – zumal bei Ihnen, der seit Jahren mit seiner freundschaftlichen Gefälligkeit, und jetzt auch durch persönliche Gegenwart mit seiner wankenden Gesundheit und seinen überhäuften Geschäften vertraut war – deshalb wohl entschuldigen können.
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F. Rosen.
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Herrn Professor von Schlegel
in
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