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Profeßor Dietz<anchor type="e" n="2540" ana="11" xml:id="NidE46723"/> aus <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB46722"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE46722"/> die für mich so sehr schmeichelhafte Versicherung erhalten, daß Sie, mein hochgeehrtester Herr, Sich meiner noch gütigst erinnern und es mir selbst nicht verargen wollen, wenn ich es noch einmal wage, Ihnen von mir und meinen Studien, oder, da Sie dieß mehr interessiren dürfte, von der Art der orientalischen Studien zu <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB46724"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE46724"/> überhaupt und namentlich von der Behandlung des Sanskrit daselbst, einige Nachrichten mitzutheilen. Ich fühle mich zu diesem Letzteren um so mehr gedrungen, da ich weiss, daß Sie bei Ihrem hier so sehr bewunderten Riesenunternehmen des Ramayanadruckes nach Paris Sich gewendet, aber vielleicht noch keine hinlängliche Antwort auf Ihre Anfrage <hi rend="offset:4">von da</hi> werden erhalten haben, indem <anchor type="b" n="3543" ana="11" xml:id="NidB46725"/>H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi><anchor type="e" n="3543" ana="11" xml:id="NidE46725"/> wegen der bisherigen Ungewißheit seiner Tage immer anstand Ihnen, vor der Erscheinung einer königlichen <hi rend="family:Courier">ordonnance</hi> im Moniteur, zu schreibe, <anchor type="b" n="900" ana="11" xml:id="NidB46726"/>Herrn von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi><anchor type="e" n="900" ana="11" xml:id="NidE46726"/> aber seine „<hi rend="family:Courier">mauvaise humeur</hi>“, um nicht mehr zu sagen, sicherlich nicht dazu kommen ließ, Ihnen irgend eine, besonders die gewünschte Auskunft zu geben.<lb/>Sie wissen es, mein Herr, daß an <anchor type="b" n="6794" ana="15" xml:id="NidB46727"/>dem <hi rend="family:Courier">Collège royal de France</hi><anchor type="e" n="6794" ana="15" xml:id="NidE46727"/> schon seit geraumer Zeit ein Lehrstuhl des Sanskrit besteht, der mit der Person des H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> besetzt ist; welcher letzterer, mit der Errichtung desselben Jahr aus Jahr ein, einen oder zwei, oder wenn so viel Geduld in Paris ist, gar drei Elèven mit seinen Grammatikdictaten dreimal die Woche zu plagen pflegt; wobei er freilich das Verdienst hat, <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB46728"/><hi rend="family:Courier">Wilkins</hi><anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE46728"/> und <anchor type="b" n="6842" ana="11" xml:id="NidB46729"/><hi rend="family:Courier">Yates</hi><anchor type="e" n="6842" ana="11" xml:id="NidE46729"/> Blatt für Blatt in leidliches französisch zu übersetzen und das unstreitig ebenso bedeutende der Transcription ihrer Devanagaricharaktere in Bengalibuchstaben! Sie wissen ferner, daß H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> schon eine und die andere elegante Übersetzung in französ. Manier von ein paar Sanskritpoesien geliefert und seine <hi rend="family:Courier">Yadocknadatus</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">elegie</hi> von Jahr zu Jahr herauszugeben versprochen hat, sich jedoch bei der allgemeinen Sitzung der Asiat. Gesellschaft im April d. J., wo er so viele Aufforderung hatte, endlich einmal etwas zu liefern, mit einer für die Zeiten eines <hi rend="family:Courier">Sanct Bartholomaee</hi> vielleicht nicht ganz unbrauchbaren Transcription einiger Verse ... Charaktere bezeugend, weil der Vollendung seiner Kupfertafeln, die er schon <hi rend="offset:4">seit</hi> 15 Jahren in seinem Pult <hi rend="background:#FF00FF">zu</hi> verwahrt zu haben versichert, wahrscheinlich noch einige <hi rend="background:#FF00FF">Lustra</hi> des Verzuges fehlen. – Sie wissen dieß, mein hochzuverehrender Herr und wissen damit aber auch alles was von H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> fürʼs Sanskrit geschehen und, wenn alle Schlüße aus Analogie und Induktion nicht völlig trügen, was auch von ihm in Zukunft für dasselbe zu erwarten ist. Glauben Sie nicht, daß, indem ich dieß schreibe irgend ein besonderer <milestone unit="start" n="22360"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22360"/> Unwillen gegen H. von Chézy, oder irgend eine der Persönlichkeiten auf mich einwirkt, welche sich in diesem Augenblicke fast in Alles, was von der hiesigen Orientalistenwelt ausgeht, zu mischen pflegen. Nun, es ist wahrlich nur die bittere Überzeugung, wie über die Maßen faul und jämmerlich und pfuscherhaft eine der wichtigsten Sprachstudien in Paris, wo man es vielleicht recht blühend glaubt, behandelt und mißhandelt wird und dieß leider fast einzig und allein durch die Schuld des H. von Chézy, von dem man doch bei aller seiner phlegmatischen Gemächlichkeit und Indolenz so viel oder vielleicht so wenig nicht <hi rend="offset:4">hätte</hi> erwarten sollen. – Niemand kann besser wissen als Sie, der Sie diese glückliche Veränderung selbst herbeiführen halfen und für ihre Befestigung noch jeden Tag rastlos tätig sind, – daß das Studium der orientalischen Sprachen ein anderes unter uns geworden, als es vor noch 20 oder 30 Jahren gewesen, wo eine Maße im Kopfe oder anderswo leidlich arrangirter Wörter und Phrasen, und ein Convolut bunt durcheinander gewürfetlter <hi rend="offset:4">grammatischer</hi> ...eln der oder jener Sprache des Orients, auf den Namen eines Orientalisten die vollgültigsten Ansprüche ertheilten. Niemand aber weiss es, wie Sie, daß neben einer solche Ansicht am allerwenigsten das Sanskritstudium bestehen oder daß dasselbe wenigstens bei derselben unmöglich sonderlich gedeihen konnte. H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> dagegen scheint dieß nicht gewußt, er scheint es <hi rend="offset:4">selbst</hi> nicht einmal geahndet zu haben. Vordictiren des in <hi rend="family:Courier">Wilkins</hi> und <hi rend="family:Courier">Yates</hi> ebenso, nur englisch und wie gesagt, in Devanagaricharakteren Gegebenen, ohne ein Wort eigener Nachhülfe, ohne irgend eine das mindeste Nachdenken über den Bau und die ... der zu so vielen Beobachtungen Stoff gebenden Sanskritsprache, verrathende Mittheilung – darin besteht Chézys ganzer Unterricht, in welchem dem Interpretiren kaum ein Plätzchen gegönnt ist. Freilich aber können zu diesem auch nur wenige gelangen, da der Meister in einem Zeitraume von 2 Jahren, – sicherlich um dem Vorwurf allzu großer Eile zu entgehen, seine Geweiheten nicht bis über die Mysterien der 2<hi rend="offset:4;underline:1;background:#0080FF">ten</hi> Sanskrit...tien hinauszuführen gewohnt ist. –<lb/>Wenn nun so H. v Chézy durch seinen Unterricht am <hi rend="family:Courier">Collège de France</hi> am gelindesten <milestone unit="start" n="22361"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22361"/> ausgedrückt, nichts nutzt, so wäre etwa auch zu erwarten, daß er anderswo, vornehmlich in Schriften, sein Licht leuchten ließe. Und dieß zu glauben möchte man um so mehr versucht seyn, da man ihn in der Tat kaum anders an seinem Arbeitstische auf der Bibliothek mit Copiren von Sanskrithanschriften beschäftigt sieht. Aber wir alle wissen, daß bis jetzt höchstens nur sein Portefeille sich rühmen durfte, von den Früchten solches Fleißes etwas erblickt zu haben, indem die berüchtigte „<hi rend="family:Courier">forte de fatalité</hi> sich wirklich gegen alle und jede seiner Publikationen und Editionen verschworten zu haben scheint.<lb/>So mußte es denn natürlich kommen, daß <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> alles was im Auslande dh in Deutschland in den neuesten Zeiten fürs Sanskrit geschehn ist, gleich von Anfang an nur mit einem gewißen Unbehagen ansehn konnte, das sich aber allmählig in Misgunst und seit einiger Zeit geradezu in den offenbarsten Neid und die unerträglichste Gehäßigkeit verwandelt hat. Mit diesem verbittert er sich dann selbst sein Leben, um so mehr, da die Hauptgegenstände seines Neides, die Arbeiten, mit denen Sie und Bopp die staunenden Orientalistenwelt beschenkt und zu beschenken verheißen haben, selbst nicht einmal eine seiner Gesundheit vielleicht sehr ersprießliche Gallenergießung seines mehr oder minder herben Tadels verstatten dürften.<lb/>Zuerst wurden <anchor type="b" n="3482" ana="12" xml:id="NidB46731"/><anchor type="b" n="2426" ana="11" xml:id="NidB46730"/>Bopps<anchor type="e" n="2426" ana="11" xml:id="NidE46730"/> <hi rend="family:Courier">Nalus</hi><anchor type="e" n="3482" ana="12" xml:id="NidE46731"/>, vornehmlich er dessen grammat. Untersuchungen mit einem, nur schlimm verhaltenen Unwillen verrathenden Scherzen aufgenommen; denn „<hi rend="family:Courier">ce diable de Bopp</hi>“ hatte unglaublicherweise gefunden, was H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> schon 15 Jahre lang in seinem Pult gehabt und noch unglücklicherer Weise nur um ein paar Monate zu spät der Academie und dann dem Publikum vorzulegen gedacht und vergeßen hatte.<lb/><anchor type="b" n="2543" ana="12" xml:id="NidB46732"/>Der Bhagavad-Gita<anchor type="e" n="2543" ana="12" xml:id="NidE46732"/> erschien und es ward nun schon sichtbarer, auf wie unwürdige Art H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> das Gefühl zu verschmerzen sucht, daß er nun mehr als blos in den Schatten zurückgestellt sey. Da es aber an Ihren trefflichen, hier mit dem ungetheiltesten Beifalle und größter Dankbarkeit aufgenommenen Werke <milestone unit="start" n="22362"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22362"/> nichts Ernstliches auszustellen oder auch nur zu bekritteln gab, so gab sich Chézy bei seiner Misgunst nur selbst schlimme Blösen. – Aus allem dem werden Sie Sich die Debatten und Widersprüche hinlänglich zu erklären wissen, welche <hi rend="offset:4">in <anchor type="b" n="5435" ana="15" xml:id="NidB46734"/>der Asiatischen Gesellschaft<anchor type="e" n="5435" ana="15" xml:id="NidE46734"/></hi> von <anchor type="b" n="3591" ana="11" xml:id="NidB46733"/>H. <hi rend="family:Courier">Bournouf</hi><anchor type="e" n="3591" ana="11" xml:id="NidE46733"/> Ihrem Anerbieten wegen der Sanskritlettern entgegengestellt wurden. Die Ankündigung Ihres <hi rend="family:Courier">Ramayâna</hi> hat dann Chézys Parthei gänzlich außer Faßung, ihn selbst aber in wahre, ihm selbst wenig Ehre machende Verzweiflung gebracht. Sie können Sich denken, in welche schlimme Periode demnach die Anfrage gefallen ist, welche Sie in Ihrem letzten Schreiben an <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> wegen des Copirens des <hi rend="family:Courier">Ramayana</hi>textes machten. Ich hatte sogleich, als mir H. Profeßor Dietz Ihren Wunsch deßhalb mitgetheilt, mit aller möglichen Vorsicht und Schonung Chézys Meinung darüber erfragt – allein er hatte mir unter tausend Protestationen gegen die Möglichkeit Ihres Unternehmens rund heraus erklärt, daß von seinen Eleven keiner so „<hi rend="family:Courier">fou</hi>“ seyn werde, um an eine so unausführbare Arbeit hand anzulegen. Selbst die zwingendsten Gegenbeweise, wie die Beziehung auf Ihre unermüdliche Thätigkeit und auf die Trefflichkeit des von Ihnen schon Geleisteten vermochten nichts gegen seinen Ärger und Eigensinn. So erklärte er denn auch, als H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> der Asiat. Gesellschaft Ihren Wunsch vortrug, mit großer Heftigkeit, daß er zwar allerdings Eleven genug habe, die so etwas füglich unternehmen könnten, daß aber sicherlich keiner unter ihnen zu einer solchen Arbeit Lust haben werde und daß also für die Erfüllung Ihres Wunsches hier nichts zu hoffen und nichts zu thun sey. –<lb/>Und leider scheint es, als wenn in diesem letzteren Punkte H. v. <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> nicht Unrecht habe; Sie müßten denn zu Ihren großen Aufopferungen fürʼs Sanskritstudium noch die neue hinzufügen wollen, einen Ihrer eigenen Schüler hierher zu schicken, was darum auch von allen, die sich hier für Ihr Unternehmen interessiren aufʼs lebhafteste gewünscht wird. <milestone unit="start" n="22363"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22363"/> Sollten sich auch wirklich unter <hi rend="family:Courier">Chézys</hi> Elèven Einer oder der andere finden, der im Stande wäre für Sie ein manuscript zu copiren oder zu vergleichen, und sollte selbst ein solcher an und für sich von einer solchen Arbeit nicht ganz abgeneigt seyn, so glaube ich, würden ihn doch gewiß <hi rend="family:Courier">Chézys</hi> Einfluß bestimmen, auf die Erfüllung Ihres Wunsches nicht einzugehen. –<lb/>Was durch Chézys Empfindlichkeit gar sehr gemehrt und nicht wenig dazu beigetragen hat, sie bis auf den höchsten Grad der Ungerechtigkeit und Unleidlichkeit zu steigern, ist sein Verhältniß zu H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi>. Es wird Ihnen bekannt seyn, wie ... und durch die Aussicht auf die dadurch zu erhaschenden Pfründen ein neuer Zankapfel für die hiesige, ohnehin so wenig einträchtige Orientalistenschaar geworden ist. Unter dem zahllosen, die Antichambren des <anchor type="b" n="6961" ana="11" xml:id="NidB46735"/>H. von <hi rend="family:Courier">Corbières</hi><anchor type="e" n="6961" ana="11" xml:id="NidE46735"/> belagernden Schwarme unterschied man gleich von Anfang an H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> und Herrn von<hi rend="family:Courier"> Chézy</hi> als die Hauptbewerber um die Stelle des <hi rend="family:Courier">conservateur des manuscrits orientales du roi</hi>. – . Für Chézy machte besonders der Baron v <hi rend="family:Courier">Sacy</hi>, deßen lange Dienstzeit und den Vorzug der Arab. u Pers. Literatur vor der Chinesischen geltend, für welche letztere <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi> doch allein nur thätig sey. <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi> dagegen hatte seine persönlichen Talente, seine ausgezeichneten literarischen Verdienste und sehr bedeutende Protectionen am Hofe für sich. Je mehr für Chézy die Hoffnung schwand, um so mehr ließ er die Ausdrücke <hi rend="family:Courier">indignité</hi>, <hi rend="family:Courier">infamie</hi> u dgl. auf den armen <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi> losregnen und indem er mit seinem Losziehen über Cabalen u Inriguen jedermann, der ihm nur irgend auf der Bibliothek in die Hände fiel, überschwemmte, arbeitet er sich selbst in eine wahre Wuth und in wahres Fieber hinein, was ihn dann zu der ungerechtesten Bitterkeit verleitet, natürlich aber niemand mehr, als seiner eigenen, ohnehin schon so höchst reitzbaren Natur geschadet hat. Endlich erfolgt dann vor wenigen Tagen der durch Unschlüßigkeit der Minister etwas sehr lang verschobene Schlag der Entscheidung durch einen <hi rend="family:Courier">ordonnance du roi</hi>, welcher Herrn <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> zum <hi rend="family:Courier">conservateur</hi>, <hi rend="family:Courier">administrateur</hi>, Herrn von Chézy dagegen <milestone unit="start" n="22364"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22364"/> nur zum <hi rend="family:Courier">adjoint</hi> bei der Bibliothek, ... aber zu gleicher Zeit zum Profeßor des Persischen an der <hi rend="family:Courier">école speciale</hi> ernannt hat. Seitdem ist dann vom Chézy diese wenige Mäßigung, die er noch kannte, ganz gewichen u er hat im eigentlichen Sinne des Wortes, die Besinnung so sehr verloren, daß man mit seiner Wuth und seinem Jammer wirklich Mitleid haben muß. Sein erster Schritt bei <hi rend="family:Courier">Rémusats</hi> Installation war, seinen Platz in der Bibliothek zu räumen und dem Ministerium seine Entlassung von demselben einzureichen, mit der Clausel jedoch, ihn zu behalten, wenn man ihm eine Deliberation Stimme im <hi rend="family:Courier">Conseil</hi> überlaßen wolle. <hi rend="family:Courier">Silvestre de Sacy</hi> ist ebenso aufgebracht und macht seitdem seine Manuscriptenforderungen auf der Bibliothek nur schriftlich! – <hi rend="family:Courier">Rémusats</hi> Thätigkeit ist so eine neue und große Bahn eröffnet worden, von der er sicherlich allen möglichen Vortheil ziehen wird. Noch zu Ende dieses Jahres denkt er den ersten Band seines sehr ausführlichen und instructiven Cataloges der Chienesischen Werke der Köngl. Bibliothek, in Fol., erscheinen zu laßen. Er trug mir noch gestern auf, ihn doch ja wegen seines bisherigen Nichtschreibens mit der bisherigen Ungewißheit seiner Lage bei Ihnen zu entschuldigen, Ihnen aber für einen der ersten Tage einen Brief zu versprechen – <lb/>Ich habe Ihnen leider, wie ich sehe, so vieles von den hiesigen, freilich für die oriental. Sprachstudien vielleicht nicht ganz unwichtigen Co... erzählt, daß mir kaum noch einige Zeilen bleiben dürften, um Ihnen über meine eigenen Studien, die vielleicht noch so glücklich sind, Ihrer Aufmerksamkeit nicht ganz unwerth befunden zu werden, in aller Kürze noch Einiges mitzutheilen.<lb/>Paris ist, wie Sie wissen, ein so unruhiges, raschrollendes Ding, daß man wohlthut, im Fluge wo möglich nur das Beste daran mitzunehmen. Daß mir bei meinen Studien als dieses der Untericht des Herrn von Chézy nicht erschienen konnte, glaube ich <milestone unit="start" n="22365"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22365"/> Ihnen nicht erst noch sagen zu dürfen. Vom Sanskrit habe ich mir darum leider, da ich ihm wegen meiner vielen anderen Arbeiten auch für mich <hi rend="offset:4">nur</hi> äußerst wenige Zeit widmen können, nur ungemein dürftige u mangelhafte Kenntniße erworben und mag es als gar nicht von mir betrieben ansehn. Allein wenn es mir späterhin irgend möglich wird, so werde ich mich noch in Deutschland mit Lust und Kraft zu meinem Studium wenden, von dem mich selbst <hi rend="family:Courier">Chézys</hi> degoutirende Methode nicht abschrecken konnte und für das ich, wie ich mir schmeichle, vielleicht Sie, mein verehrtester Herr, um Ihre gütige Unterweisung Belehrung werde ansprechen dürfen. –<lb/>Meine Hauptstudien waren das Arabische und Persische bei <hi rend="family:Courier">Sacy</hi>, einem Lehrer der trotz seiner Trockenheit und äußeren Ungenießbarkeit doch unvergleichbar ist, und das Chinesische bei <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi>. Zwei Jahre rollen ... schnell hin, besonders in dem Tosen und Wirblen des Lebens in Paris. Aber ich glaube sie dennoch nach Kräften benutzt und mich durch die Erwerbung ziemlich gründlicher Spachkenntnisse für künftige historische Forschungen in philologischer Hinsicht <hi rend="offset:4">vorbereitet und</hi> gegen die ärgerlichen Pfuschereien gesichert zu haben, von denen wir so viele Zweige unserer Liter<milestone unit="start" n="22369"/>[atur]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch ausgeschnittenes Blatt</title></note><milestone unit="end" n="22369"/> geschändet sehen.<lb/>Ich suche nun noch vor meinem Abgange von hier 2 etwas größere Arbe<milestone unit="start" n="22368"/>[iten]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch ausgeschnittenes Blatt</title></note><milestone unit="end" n="22368"/> die mich jetzt ganz beschäftigen, hier erscheinen zu laßen. Herausgabe u <hi rend="offset:4">Übersetzung</hi> des großen Abschnittes über die positiven und rationellen Wissenschaften aus <hi rend="family:Courier;background:#FF00FF">Ib Khaledam</hi>, den <anchor type="b" n="1342" ana="11" xml:id="NidB46738"/>H. von Hammer<anchor type="e" n="1342" ana="11" xml:id="NidE46738"/> <anchor type="b" n="4774" ana="11" xml:id="NidB46739"/>den Montesquieu<anchor type="e" n="4774" ana="11" xml:id="NidE46739"/> der Araber nennt, habe ich auf <hi rend="family:Courier">Sacyʼs</hi> Aufforderung übernommen, welcher mir mit großer Gefälligkeit ein Manuscript dazu aus dem Nachlaße des franz. Consuls zu <anchor type="b" n="3566" ana="10" xml:id="NidB46736"/>Bagdad<anchor type="e" n="3566" ana="10" xml:id="NidE46736"/>, aus <anchor type="b" n="2213" ana="10" xml:id="NidB46737"/><hi rend="family:Courier">Marseille</hi><anchor type="e" n="2213" ana="10" xml:id="NidE46737"/> verschafft hat. – Zu gleicher Zeit werde ich die Übersetzung und Erläuterung eines Chinesischen, bisher in Europa selbst dem Namen nach unbekannten Philosophen (<anchor type="b" n="6796" ana="11" xml:id="NidB46745"/><hi rend="family:Courier">Hoei man tse</hi><anchor type="e" n="6796" ana="11" xml:id="NidE46745"/>) der zu Anfang unserer Zeitrechnung lebte, und mit unser<hi rend="background:#FF00FF">en</hi> deutschen Naturphilos. Schulen harmonirt, liefern. Sehr gerne werde ich Ihnen, wenn ich Ihre gütige Erlaubnis dazu erhalten sollte, von beiden Arbeiten recht bald genauere und ausführlichere Nachricht ertheilen. Jetzt bleibt mir nur noch Raum zu der doppelten Bitte, mein hochgeehrtester Herr, möchten diesen zu so unbeholfener Dicke angeschwollenen Brief mit meiner besten Absicht entschuldigen, und Ihres Andenkens und Ihrer gütigen Gewogenheit nicht unwerth finden, <hi rendition="#PRSPreset2">Ew.</hi> Wohlgeb. <lb/>gehorsamster Diener,<lb/><hi rend="family:Courier">Dr. F. E. Schulz</hi><lb/>(<hi rend="family:Courier">Paris, rue de Harlay n.</hi> 29)<lb/>Die vorliegenden Zeilen darf ich Sie wohl bitten, gefälligst, mit meinen besten Grüßen an <anchor type="b" n="1105" ana="11" xml:id="NidB46740"/>H. Prof. Welcker<anchor type="e" n="1105" ana="11" xml:id="NidE46740"/> gelangen zu laßen.<lb/><milestone unit="start" n="22366"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22366"/> <hi rend="family:Courier">Monsieur<lb/>Monsieur Aug. 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Friedrich Eduard Schulz studierte Theologie in Göttingen und Gießen. 1822 trug man ihm eine außerordentliche Professur in Göttingen an. Aus wachsendem Interesse am Fach der Orientalistik ging er im selben Jahr nach Paris, um seine fremdsprachlichen Kenntnisse zu erweitern. Seit 1827 hielt er sich in Kleinasien und Anatolien auf, wo er nach Keilinschriften suchte. Das Unternehmen führte den Forscher im Auftrag der französischen Asiatischen Gesellschaft und des französischen Königs unter anderem an den Vansee. Er starb bei einem Überfall bei Çölemerik in Südostanatolien, dem heutigen Hakkâri.', '39_beziehung' => 'Schulz berichtete AWS über den Zustand der indologischen Forschung in Paris.', '39_pdb' => 'GND', '39_dblink' => '', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D507-531-3@ extern@Franz Babinger: Friedrich Eduard Schulz (1799-1829). In: Nachrichten der Giessener Hochschulgesellschaft 53 (1927), S. 14–19.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Eduard_Schulz@', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '10199', 'content' => 'Hakkâri', 'bemerkung' => 'GND:4238652-4', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_geburtsort' => array( 'ID' => '2396', 'content' => 'Darmstadt', 'bemerkung' => 'GND:4011077-1', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_toddatumfrei' => '1829', '39_dbid' => '117236799', '39_status_person' => 'Vollständig', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) ) $absCitation = 'Friedrich Eduard Schulz' $percount = (int) 2 $notabs = false $tabs = array( 'manuscript' => array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) ) $parallelview = array( (int) 0 => '1' ) $dzi_imagesHand = array( (int) 0 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/c04827963ecbab2490af43e615e3626d.jpg.xml', (int) 1 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/eaffec2227a224ba5f33a823c4577367.jpg.xml', (int) 2 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/b6ff484bb5636c2a918c3fdf40c098f5.jpg.xml', (int) 3 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/e336ed668cfccf5380598dac42298be3.jpg.xml', (int) 4 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/04915e7399109156f4de9756bc801993.jpg.xml', (int) 5 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/95fc61a4c68c610141b594f067b5b01d.jpg.xml', (int) 6 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/f5cd726fb6c110d275aea40ad58ef775.jpg.xml', (int) 7 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/723d39ee46f37808546e0b435767d21b.jpg.xml' ) $dzi_imagesDruck = array() $indexesintext = array() $right = '' $left = 'manuscript' $handschrift = array( 'Datengeber' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', 'OAI Id' => 'DE-611-34477', 'Signatur' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.25,Nr.49', 'Blatt-/Seitenzahl' => '7 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Profeßor Dietz<anchor type="e" n="2540" ana="11" xml:id="NidE46723"/> aus <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB46722"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE46722"/> die für mich so sehr schmeichelhafte Versicherung erhalten, daß Sie, mein hochgeehrtester Herr, Sich meiner noch gütigst erinnern und es mir selbst nicht verargen wollen, wenn ich es noch einmal wage, Ihnen von mir und meinen Studien, oder, da Sie dieß mehr interessiren dürfte, von der Art der orientalischen Studien zu <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB46724"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE46724"/> überhaupt und namentlich von der Behandlung des Sanskrit daselbst, einige Nachrichten mitzutheilen. Ich fühle mich zu diesem Letzteren um so mehr gedrungen, da ich weiss, daß Sie bei Ihrem hier so sehr bewunderten Riesenunternehmen des Ramayanadruckes nach Paris Sich gewendet, aber vielleicht noch keine hinlängliche Antwort auf Ihre Anfrage <hi rend="offset:4">von da</hi> werden erhalten haben, indem <anchor type="b" n="3543" ana="11" xml:id="NidB46725"/>H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi><anchor type="e" n="3543" ana="11" xml:id="NidE46725"/> wegen der bisherigen Ungewißheit seiner Tage immer anstand Ihnen, vor der Erscheinung einer königlichen <hi rend="family:Courier">ordonnance</hi> im Moniteur, zu schreibe, <anchor type="b" n="900" ana="11" xml:id="NidB46726"/>Herrn von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi><anchor type="e" n="900" ana="11" xml:id="NidE46726"/> aber seine „<hi rend="family:Courier">mauvaise humeur</hi>“, um nicht mehr zu sagen, sicherlich nicht dazu kommen ließ, Ihnen irgend eine, besonders die gewünschte Auskunft zu geben.<lb/>Sie wissen es, mein Herr, daß an <anchor type="b" n="6794" ana="15" xml:id="NidB46727"/>dem <hi rend="family:Courier">Collège royal de France</hi><anchor type="e" n="6794" ana="15" xml:id="NidE46727"/> schon seit geraumer Zeit ein Lehrstuhl des Sanskrit besteht, der mit der Person des H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> besetzt ist; welcher letzterer, mit der Errichtung desselben Jahr aus Jahr ein, einen oder zwei, oder wenn so viel Geduld in Paris ist, gar drei Elèven mit seinen Grammatikdictaten dreimal die Woche zu plagen pflegt; wobei er freilich das Verdienst hat, <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB46728"/><hi rend="family:Courier">Wilkins</hi><anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE46728"/> und <anchor type="b" n="6842" ana="11" xml:id="NidB46729"/><hi rend="family:Courier">Yates</hi><anchor type="e" n="6842" ana="11" xml:id="NidE46729"/> Blatt für Blatt in leidliches französisch zu übersetzen und das unstreitig ebenso bedeutende der Transcription ihrer Devanagaricharaktere in Bengalibuchstaben! Sie wissen ferner, daß H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> schon eine und die andere elegante Übersetzung in französ. Manier von ein paar Sanskritpoesien geliefert und seine <hi rend="family:Courier">Yadocknadatus</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">elegie</hi> von Jahr zu Jahr herauszugeben versprochen hat, sich jedoch bei der allgemeinen Sitzung der Asiat. Gesellschaft im April d. J., wo er so viele Aufforderung hatte, endlich einmal etwas zu liefern, mit einer für die Zeiten eines <hi rend="family:Courier">Sanct Bartholomaee</hi> vielleicht nicht ganz unbrauchbaren Transcription einiger Verse ... Charaktere bezeugend, weil der Vollendung seiner Kupfertafeln, die er schon <hi rend="offset:4">seit</hi> 15 Jahren in seinem Pult <hi rend="background:#FF00FF">zu</hi> verwahrt zu haben versichert, wahrscheinlich noch einige <hi rend="background:#FF00FF">Lustra</hi> des Verzuges fehlen. – Sie wissen dieß, mein hochzuverehrender Herr und wissen damit aber auch alles was von H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> fürʼs Sanskrit geschehen und, wenn alle Schlüße aus Analogie und Induktion nicht völlig trügen, was auch von ihm in Zukunft für dasselbe zu erwarten ist. Glauben Sie nicht, daß, indem ich dieß schreibe irgend ein besonderer <milestone unit="start" n="22360"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22360"/> Unwillen gegen H. von Chézy, oder irgend eine der Persönlichkeiten auf mich einwirkt, welche sich in diesem Augenblicke fast in Alles, was von der hiesigen Orientalistenwelt ausgeht, zu mischen pflegen. Nun, es ist wahrlich nur die bittere Überzeugung, wie über die Maßen faul und jämmerlich und pfuscherhaft eine der wichtigsten Sprachstudien in Paris, wo man es vielleicht recht blühend glaubt, behandelt und mißhandelt wird und dieß leider fast einzig und allein durch die Schuld des H. von Chézy, von dem man doch bei aller seiner phlegmatischen Gemächlichkeit und Indolenz so viel oder vielleicht so wenig nicht <hi rend="offset:4">hätte</hi> erwarten sollen. – Niemand kann besser wissen als Sie, der Sie diese glückliche Veränderung selbst herbeiführen halfen und für ihre Befestigung noch jeden Tag rastlos tätig sind, – daß das Studium der orientalischen Sprachen ein anderes unter uns geworden, als es vor noch 20 oder 30 Jahren gewesen, wo eine Maße im Kopfe oder anderswo leidlich arrangirter Wörter und Phrasen, und ein Convolut bunt durcheinander gewürfetlter <hi rend="offset:4">grammatischer</hi> ...eln der oder jener Sprache des Orients, auf den Namen eines Orientalisten die vollgültigsten Ansprüche ertheilten. Niemand aber weiss es, wie Sie, daß neben einer solche Ansicht am allerwenigsten das Sanskritstudium bestehen oder daß dasselbe wenigstens bei derselben unmöglich sonderlich gedeihen konnte. H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> dagegen scheint dieß nicht gewußt, er scheint es <hi rend="offset:4">selbst</hi> nicht einmal geahndet zu haben. Vordictiren des in <hi rend="family:Courier">Wilkins</hi> und <hi rend="family:Courier">Yates</hi> ebenso, nur englisch und wie gesagt, in Devanagaricharakteren Gegebenen, ohne ein Wort eigener Nachhülfe, ohne irgend eine das mindeste Nachdenken über den Bau und die ... der zu so vielen Beobachtungen Stoff gebenden Sanskritsprache, verrathende Mittheilung – darin besteht Chézys ganzer Unterricht, in welchem dem Interpretiren kaum ein Plätzchen gegönnt ist. Freilich aber können zu diesem auch nur wenige gelangen, da der Meister in einem Zeitraume von 2 Jahren, – sicherlich um dem Vorwurf allzu großer Eile zu entgehen, seine Geweiheten nicht bis über die Mysterien der 2<hi rend="offset:4;underline:1;background:#0080FF">ten</hi> Sanskrit...tien hinauszuführen gewohnt ist. –<lb/>Wenn nun so H. v Chézy durch seinen Unterricht am <hi rend="family:Courier">Collège de France</hi> am gelindesten <milestone unit="start" n="22361"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22361"/> ausgedrückt, nichts nutzt, so wäre etwa auch zu erwarten, daß er anderswo, vornehmlich in Schriften, sein Licht leuchten ließe. Und dieß zu glauben möchte man um so mehr versucht seyn, da man ihn in der Tat kaum anders an seinem Arbeitstische auf der Bibliothek mit Copiren von Sanskrithanschriften beschäftigt sieht. Aber wir alle wissen, daß bis jetzt höchstens nur sein Portefeille sich rühmen durfte, von den Früchten solches Fleißes etwas erblickt zu haben, indem die berüchtigte „<hi rend="family:Courier">forte de fatalité</hi> sich wirklich gegen alle und jede seiner Publikationen und Editionen verschworten zu haben scheint.<lb/>So mußte es denn natürlich kommen, daß <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> alles was im Auslande dh in Deutschland in den neuesten Zeiten fürs Sanskrit geschehn ist, gleich von Anfang an nur mit einem gewißen Unbehagen ansehn konnte, das sich aber allmählig in Misgunst und seit einiger Zeit geradezu in den offenbarsten Neid und die unerträglichste Gehäßigkeit verwandelt hat. Mit diesem verbittert er sich dann selbst sein Leben, um so mehr, da die Hauptgegenstände seines Neides, die Arbeiten, mit denen Sie und Bopp die staunenden Orientalistenwelt beschenkt und zu beschenken verheißen haben, selbst nicht einmal eine seiner Gesundheit vielleicht sehr ersprießliche Gallenergießung seines mehr oder minder herben Tadels verstatten dürften.<lb/>Zuerst wurden <anchor type="b" n="3482" ana="12" xml:id="NidB46731"/><anchor type="b" n="2426" ana="11" xml:id="NidB46730"/>Bopps<anchor type="e" n="2426" ana="11" xml:id="NidE46730"/> <hi rend="family:Courier">Nalus</hi><anchor type="e" n="3482" ana="12" xml:id="NidE46731"/>, vornehmlich er dessen grammat. Untersuchungen mit einem, nur schlimm verhaltenen Unwillen verrathenden Scherzen aufgenommen; denn „<hi rend="family:Courier">ce diable de Bopp</hi>“ hatte unglaublicherweise gefunden, was H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> schon 15 Jahre lang in seinem Pult gehabt und noch unglücklicherer Weise nur um ein paar Monate zu spät der Academie und dann dem Publikum vorzulegen gedacht und vergeßen hatte.<lb/><anchor type="b" n="2543" ana="12" xml:id="NidB46732"/>Der Bhagavad-Gita<anchor type="e" n="2543" ana="12" xml:id="NidE46732"/> erschien und es ward nun schon sichtbarer, auf wie unwürdige Art H. von <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> das Gefühl zu verschmerzen sucht, daß er nun mehr als blos in den Schatten zurückgestellt sey. Da es aber an Ihren trefflichen, hier mit dem ungetheiltesten Beifalle und größter Dankbarkeit aufgenommenen Werke <milestone unit="start" n="22362"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22362"/> nichts Ernstliches auszustellen oder auch nur zu bekritteln gab, so gab sich Chézy bei seiner Misgunst nur selbst schlimme Blösen. – Aus allem dem werden Sie Sich die Debatten und Widersprüche hinlänglich zu erklären wissen, welche <hi rend="offset:4">in <anchor type="b" n="5435" ana="15" xml:id="NidB46734"/>der Asiatischen Gesellschaft<anchor type="e" n="5435" ana="15" xml:id="NidE46734"/></hi> von <anchor type="b" n="3591" ana="11" xml:id="NidB46733"/>H. <hi rend="family:Courier">Bournouf</hi><anchor type="e" n="3591" ana="11" xml:id="NidE46733"/> Ihrem Anerbieten wegen der Sanskritlettern entgegengestellt wurden. Die Ankündigung Ihres <hi rend="family:Courier">Ramayâna</hi> hat dann Chézys Parthei gänzlich außer Faßung, ihn selbst aber in wahre, ihm selbst wenig Ehre machende Verzweiflung gebracht. Sie können Sich denken, in welche schlimme Periode demnach die Anfrage gefallen ist, welche Sie in Ihrem letzten Schreiben an <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> wegen des Copirens des <hi rend="family:Courier">Ramayana</hi>textes machten. Ich hatte sogleich, als mir H. Profeßor Dietz Ihren Wunsch deßhalb mitgetheilt, mit aller möglichen Vorsicht und Schonung Chézys Meinung darüber erfragt – allein er hatte mir unter tausend Protestationen gegen die Möglichkeit Ihres Unternehmens rund heraus erklärt, daß von seinen Eleven keiner so „<hi rend="family:Courier">fou</hi>“ seyn werde, um an eine so unausführbare Arbeit hand anzulegen. Selbst die zwingendsten Gegenbeweise, wie die Beziehung auf Ihre unermüdliche Thätigkeit und auf die Trefflichkeit des von Ihnen schon Geleisteten vermochten nichts gegen seinen Ärger und Eigensinn. So erklärte er denn auch, als H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> der Asiat. Gesellschaft Ihren Wunsch vortrug, mit großer Heftigkeit, daß er zwar allerdings Eleven genug habe, die so etwas füglich unternehmen könnten, daß aber sicherlich keiner unter ihnen zu einer solchen Arbeit Lust haben werde und daß also für die Erfüllung Ihres Wunsches hier nichts zu hoffen und nichts zu thun sey. –<lb/>Und leider scheint es, als wenn in diesem letzteren Punkte H. v. <hi rend="family:Courier">Chézy</hi> nicht Unrecht habe; Sie müßten denn zu Ihren großen Aufopferungen fürʼs Sanskritstudium noch die neue hinzufügen wollen, einen Ihrer eigenen Schüler hierher zu schicken, was darum auch von allen, die sich hier für Ihr Unternehmen interessiren aufʼs lebhafteste gewünscht wird. <milestone unit="start" n="22363"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22363"/> Sollten sich auch wirklich unter <hi rend="family:Courier">Chézys</hi> Elèven Einer oder der andere finden, der im Stande wäre für Sie ein manuscript zu copiren oder zu vergleichen, und sollte selbst ein solcher an und für sich von einer solchen Arbeit nicht ganz abgeneigt seyn, so glaube ich, würden ihn doch gewiß <hi rend="family:Courier">Chézys</hi> Einfluß bestimmen, auf die Erfüllung Ihres Wunsches nicht einzugehen. –<lb/>Was durch Chézys Empfindlichkeit gar sehr gemehrt und nicht wenig dazu beigetragen hat, sie bis auf den höchsten Grad der Ungerechtigkeit und Unleidlichkeit zu steigern, ist sein Verhältniß zu H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi>. Es wird Ihnen bekannt seyn, wie ... und durch die Aussicht auf die dadurch zu erhaschenden Pfründen ein neuer Zankapfel für die hiesige, ohnehin so wenig einträchtige Orientalistenschaar geworden ist. Unter dem zahllosen, die Antichambren des <anchor type="b" n="6961" ana="11" xml:id="NidB46735"/>H. von <hi rend="family:Courier">Corbières</hi><anchor type="e" n="6961" ana="11" xml:id="NidE46735"/> belagernden Schwarme unterschied man gleich von Anfang an H. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> und Herrn von<hi rend="family:Courier"> Chézy</hi> als die Hauptbewerber um die Stelle des <hi rend="family:Courier">conservateur des manuscrits orientales du roi</hi>. – . Für Chézy machte besonders der Baron v <hi rend="family:Courier">Sacy</hi>, deßen lange Dienstzeit und den Vorzug der Arab. u Pers. Literatur vor der Chinesischen geltend, für welche letztere <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi> doch allein nur thätig sey. <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi> dagegen hatte seine persönlichen Talente, seine ausgezeichneten literarischen Verdienste und sehr bedeutende Protectionen am Hofe für sich. Je mehr für Chézy die Hoffnung schwand, um so mehr ließ er die Ausdrücke <hi rend="family:Courier">indignité</hi>, <hi rend="family:Courier">infamie</hi> u dgl. auf den armen <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi> losregnen und indem er mit seinem Losziehen über Cabalen u Inriguen jedermann, der ihm nur irgend auf der Bibliothek in die Hände fiel, überschwemmte, arbeitet er sich selbst in eine wahre Wuth und in wahres Fieber hinein, was ihn dann zu der ungerechtesten Bitterkeit verleitet, natürlich aber niemand mehr, als seiner eigenen, ohnehin schon so höchst reitzbaren Natur geschadet hat. Endlich erfolgt dann vor wenigen Tagen der durch Unschlüßigkeit der Minister etwas sehr lang verschobene Schlag der Entscheidung durch einen <hi rend="family:Courier">ordonnance du roi</hi>, welcher Herrn <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi> zum <hi rend="family:Courier">conservateur</hi>, <hi rend="family:Courier">administrateur</hi>, Herrn von Chézy dagegen <milestone unit="start" n="22364"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22364"/> nur zum <hi rend="family:Courier">adjoint</hi> bei der Bibliothek, ... aber zu gleicher Zeit zum Profeßor des Persischen an der <hi rend="family:Courier">école speciale</hi> ernannt hat. Seitdem ist dann vom Chézy diese wenige Mäßigung, die er noch kannte, ganz gewichen u er hat im eigentlichen Sinne des Wortes, die Besinnung so sehr verloren, daß man mit seiner Wuth und seinem Jammer wirklich Mitleid haben muß. Sein erster Schritt bei <hi rend="family:Courier">Rémusats</hi> Installation war, seinen Platz in der Bibliothek zu räumen und dem Ministerium seine Entlassung von demselben einzureichen, mit der Clausel jedoch, ihn zu behalten, wenn man ihm eine Deliberation Stimme im <hi rend="family:Courier">Conseil</hi> überlaßen wolle. <hi rend="family:Courier">Silvestre de Sacy</hi> ist ebenso aufgebracht und macht seitdem seine Manuscriptenforderungen auf der Bibliothek nur schriftlich! – <hi rend="family:Courier">Rémusats</hi> Thätigkeit ist so eine neue und große Bahn eröffnet worden, von der er sicherlich allen möglichen Vortheil ziehen wird. Noch zu Ende dieses Jahres denkt er den ersten Band seines sehr ausführlichen und instructiven Cataloges der Chienesischen Werke der Köngl. Bibliothek, in Fol., erscheinen zu laßen. Er trug mir noch gestern auf, ihn doch ja wegen seines bisherigen Nichtschreibens mit der bisherigen Ungewißheit seiner Lage bei Ihnen zu entschuldigen, Ihnen aber für einen der ersten Tage einen Brief zu versprechen – <lb/>Ich habe Ihnen leider, wie ich sehe, so vieles von den hiesigen, freilich für die oriental. Sprachstudien vielleicht nicht ganz unwichtigen Co... erzählt, daß mir kaum noch einige Zeilen bleiben dürften, um Ihnen über meine eigenen Studien, die vielleicht noch so glücklich sind, Ihrer Aufmerksamkeit nicht ganz unwerth befunden zu werden, in aller Kürze noch Einiges mitzutheilen.<lb/>Paris ist, wie Sie wissen, ein so unruhiges, raschrollendes Ding, daß man wohlthut, im Fluge wo möglich nur das Beste daran mitzunehmen. Daß mir bei meinen Studien als dieses der Untericht des Herrn von Chézy nicht erschienen konnte, glaube ich <milestone unit="start" n="22365"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22365"/> Ihnen nicht erst noch sagen zu dürfen. Vom Sanskrit habe ich mir darum leider, da ich ihm wegen meiner vielen anderen Arbeiten auch für mich <hi rend="offset:4">nur</hi> äußerst wenige Zeit widmen können, nur ungemein dürftige u mangelhafte Kenntniße erworben und mag es als gar nicht von mir betrieben ansehn. Allein wenn es mir späterhin irgend möglich wird, so werde ich mich noch in Deutschland mit Lust und Kraft zu meinem Studium wenden, von dem mich selbst <hi rend="family:Courier">Chézys</hi> degoutirende Methode nicht abschrecken konnte und für das ich, wie ich mir schmeichle, vielleicht Sie, mein verehrtester Herr, um Ihre gütige Unterweisung Belehrung werde ansprechen dürfen. –<lb/>Meine Hauptstudien waren das Arabische und Persische bei <hi rend="family:Courier">Sacy</hi>, einem Lehrer der trotz seiner Trockenheit und äußeren Ungenießbarkeit doch unvergleichbar ist, und das Chinesische bei <hi rend="family:Courier">Rémusat</hi>. Zwei Jahre rollen ... schnell hin, besonders in dem Tosen und Wirblen des Lebens in Paris. Aber ich glaube sie dennoch nach Kräften benutzt und mich durch die Erwerbung ziemlich gründlicher Spachkenntnisse für künftige historische Forschungen in philologischer Hinsicht <hi rend="offset:4">vorbereitet und</hi> gegen die ärgerlichen Pfuschereien gesichert zu haben, von denen wir so viele Zweige unserer Liter<milestone unit="start" n="22369"/>[atur]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch ausgeschnittenes Blatt</title></note><milestone unit="end" n="22369"/> geschändet sehen.<lb/>Ich suche nun noch vor meinem Abgange von hier 2 etwas größere Arbe<milestone unit="start" n="22368"/>[iten]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch ausgeschnittenes Blatt</title></note><milestone unit="end" n="22368"/> die mich jetzt ganz beschäftigen, hier erscheinen zu laßen. Herausgabe u <hi rend="offset:4">Übersetzung</hi> des großen Abschnittes über die positiven und rationellen Wissenschaften aus <hi rend="family:Courier;background:#FF00FF">Ib Khaledam</hi>, den <anchor type="b" n="1342" ana="11" xml:id="NidB46738"/>H. von Hammer<anchor type="e" n="1342" ana="11" xml:id="NidE46738"/> <anchor type="b" n="4774" ana="11" xml:id="NidB46739"/>den Montesquieu<anchor type="e" n="4774" ana="11" xml:id="NidE46739"/> der Araber nennt, habe ich auf <hi rend="family:Courier">Sacyʼs</hi> Aufforderung übernommen, welcher mir mit großer Gefälligkeit ein Manuscript dazu aus dem Nachlaße des franz. Consuls zu <anchor type="b" n="3566" ana="10" xml:id="NidB46736"/>Bagdad<anchor type="e" n="3566" ana="10" xml:id="NidE46736"/>, aus <anchor type="b" n="2213" ana="10" xml:id="NidB46737"/><hi rend="family:Courier">Marseille</hi><anchor type="e" n="2213" ana="10" xml:id="NidE46737"/> verschafft hat. – Zu gleicher Zeit werde ich die Übersetzung und Erläuterung eines Chinesischen, bisher in Europa selbst dem Namen nach unbekannten Philosophen (<anchor type="b" n="6796" ana="11" xml:id="NidB46745"/><hi rend="family:Courier">Hoei man tse</hi><anchor type="e" n="6796" ana="11" xml:id="NidE46745"/>) der zu Anfang unserer Zeitrechnung lebte, und mit unser<hi rend="background:#FF00FF">en</hi> deutschen Naturphilos. Schulen harmonirt, liefern. Sehr gerne werde ich Ihnen, wenn ich Ihre gütige Erlaubnis dazu erhalten sollte, von beiden Arbeiten recht bald genauere und ausführlichere Nachricht ertheilen. Jetzt bleibt mir nur noch Raum zu der doppelten Bitte, mein hochgeehrtester Herr, möchten diesen zu so unbeholfener Dicke angeschwollenen Brief mit meiner besten Absicht entschuldigen, und Ihres Andenkens und Ihrer gütigen Gewogenheit nicht unwerth finden, <hi rendition="#PRSPreset2">Ew.</hi> Wohlgeb. <lb/>gehorsamster Diener,<lb/><hi rend="family:Courier">Dr. F. E. Schulz</hi><lb/>(<hi rend="family:Courier">Paris, rue de Harlay n.</hi> 29)<lb/>Die vorliegenden Zeilen darf ich Sie wohl bitten, gefälligst, mit meinen besten Grüßen an <anchor type="b" n="1105" ana="11" xml:id="NidB46740"/>H. Prof. Welcker<anchor type="e" n="1105" ana="11" xml:id="NidE46740"/> gelangen zu laßen.<lb/><milestone unit="start" n="22366"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22366"/> <hi rend="family:Courier">Monsieur<lb/>Monsieur Aug. 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