• August Wilhelm von Schlegel to Helmina von Chézy

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Paris · Date: März 1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Helmina von Chézy
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Paris
  • Date: März 1810
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 250‒251.
  • Incipit: „[1] C.[oppet] d. März [18]10
    Liebe Helmina, es thut mir von Herzen leid, und beunruhigt mich, daß Sie mit dem albernen Lafontaine, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Biblioteka Jagiellońska, Krakau
[1] C.[oppet] d. März [18]10
Liebe Helmina, es thut mir von Herzen leid, und beunruhigt mich, daß Sie mit dem albernen Lafontaine, nach der Langeweile des Übersetzens nun noch Verdruß haben. Ich hoffe Frau v. St.[aël] wird Ihre Sache bestens zu gütlicher Ausgleichung empfehlen. Mir scheint, zum Druck ihn zwingen können Sie nicht, da sich schwerlich zwey Übersetzungen von einem Roman absetzen lassen; aber das einmal bedungne Honorar muß er Ihnen von Rechts wegen auszahlen, wenn Sie anders die gehörigen schriftlichen Versicherungen haben. Hauptsächlich wird meine Freundin sich bemühen, Ihnen gute Bedingungen für die Übersetzung meines Buchs auszumitteln, und da müßten Sie sich durch Vorausbezahlung sichern.
Ihre Probe habe ich außerordentlich gut gefunden, und ich hätte Ihnen schon längst meine Bemerkungen darüber schriftlich mitgetheilt, wenn ich nicht bis über den Hals in Arbeiten für den 3ten Theil steckte. Doch wird sich dieß besser mündlich thun lassen. Ich hoffe kurz nach der Mitte Aprils in Paris einzutreffen. Fahren Sie unterdessen nur so fleißig fort als Ihre Gesundheit es erlaubt, um einen Vorsprung zu gewinnen; damit die Übersetzung bald nach [2] Erscheinung des Ganzen in Deutschland fertig werden kann. Mein Buchhändler wünscht sehnlichst den 3ten Theil auf die Ostermesse bringen zu können. Ich glaube aber, dieß wird unmöglich seyn. So wie ich die Aushängebogen bekomme werde ich sie Ihnen schicken. Haben Sie das Exemplar der beyden ersten Bände empfangen, das ich meinem Verleger aufgetragen Ihnen zu senden?
Hr. Manget schreibt mir, er habe die Übersetzung der Schrift über Indien aufgehoben, erbietet sich aber zu der meines Buches. Ich werde es höflich ablehnen, ihm schreiben man sey ihm schon zuvorgekommen. Er hat es noch nicht gelesen und ich werde mich wohl hüten ihm ein Exemplar zu schaffen, ihm auch sonst die Sache als nicht räthlich schildern, wegen der Angriffe auf die französische Litteratur.
Vermuthlich bleibe ich bis Ende Juni oder noch länger in der Nähe von Paris, und werde also einen großen Theil Ihres Mspts durchsehn können.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, theilen Sie mir immer Ihre Sorgen und Bekümmernisse mit, und seyn Sie gewiß, bey mir die willfährigste Theilnahme zu finden.
Erlauben Sie mir wohl, einige Ihrer Gedichte in ein Taschenbuch zu geben, welches die Hofräthin Spazier in Leipzig herausgiebt?
[3] Ich fürchte, daß der Brief, den ich Ihnen hier beyschließe, nicht enthält was ich gewünscht und erwartet hätte. Ich kann Ihnen also nicht anders rathen, als einen Rechtskundigen zu befragen, ob, was Sie schriftliches in Händen haben, hinreicht, um Ihnen auf dem gerichtlichen Wege zu Ihrem Gelde zu verhelfen, und alsdann auf den etwanigen Vertrag über meine Schrift gar keine Rücksicht zu nehmen. Denn wenn der Schuft und Lumpenhund das erstemal sein Versprechen bricht, so kann er es auch das zweytemal.
[1] C.[oppet] d. März [18]10
Liebe Helmina, es thut mir von Herzen leid, und beunruhigt mich, daß Sie mit dem albernen Lafontaine, nach der Langeweile des Übersetzens nun noch Verdruß haben. Ich hoffe Frau v. St.[aël] wird Ihre Sache bestens zu gütlicher Ausgleichung empfehlen. Mir scheint, zum Druck ihn zwingen können Sie nicht, da sich schwerlich zwey Übersetzungen von einem Roman absetzen lassen; aber das einmal bedungne Honorar muß er Ihnen von Rechts wegen auszahlen, wenn Sie anders die gehörigen schriftlichen Versicherungen haben. Hauptsächlich wird meine Freundin sich bemühen, Ihnen gute Bedingungen für die Übersetzung meines Buchs auszumitteln, und da müßten Sie sich durch Vorausbezahlung sichern.
Ihre Probe habe ich außerordentlich gut gefunden, und ich hätte Ihnen schon längst meine Bemerkungen darüber schriftlich mitgetheilt, wenn ich nicht bis über den Hals in Arbeiten für den 3ten Theil steckte. Doch wird sich dieß besser mündlich thun lassen. Ich hoffe kurz nach der Mitte Aprils in Paris einzutreffen. Fahren Sie unterdessen nur so fleißig fort als Ihre Gesundheit es erlaubt, um einen Vorsprung zu gewinnen; damit die Übersetzung bald nach [2] Erscheinung des Ganzen in Deutschland fertig werden kann. Mein Buchhändler wünscht sehnlichst den 3ten Theil auf die Ostermesse bringen zu können. Ich glaube aber, dieß wird unmöglich seyn. So wie ich die Aushängebogen bekomme werde ich sie Ihnen schicken. Haben Sie das Exemplar der beyden ersten Bände empfangen, das ich meinem Verleger aufgetragen Ihnen zu senden?
Hr. Manget schreibt mir, er habe die Übersetzung der Schrift über Indien aufgehoben, erbietet sich aber zu der meines Buches. Ich werde es höflich ablehnen, ihm schreiben man sey ihm schon zuvorgekommen. Er hat es noch nicht gelesen und ich werde mich wohl hüten ihm ein Exemplar zu schaffen, ihm auch sonst die Sache als nicht räthlich schildern, wegen der Angriffe auf die französische Litteratur.
Vermuthlich bleibe ich bis Ende Juni oder noch länger in der Nähe von Paris, und werde also einen großen Theil Ihres Mspts durchsehn können.
Leben Sie wohl, liebe Freundin, theilen Sie mir immer Ihre Sorgen und Bekümmernisse mit, und seyn Sie gewiß, bey mir die willfährigste Theilnahme zu finden.
Erlauben Sie mir wohl, einige Ihrer Gedichte in ein Taschenbuch zu geben, welches die Hofräthin Spazier in Leipzig herausgiebt?
[3] Ich fürchte, daß der Brief, den ich Ihnen hier beyschließe, nicht enthält was ich gewünscht und erwartet hätte. Ich kann Ihnen also nicht anders rathen, als einen Rechtskundigen zu befragen, ob, was Sie schriftliches in Händen haben, hinreicht, um Ihnen auf dem gerichtlichen Wege zu Ihrem Gelde zu verhelfen, und alsdann auf den etwanigen Vertrag über meine Schrift gar keine Rücksicht zu nehmen. Denn wenn der Schuft und Lumpenhund das erstemal sein Versprechen bricht, so kann er es auch das zweytemal.
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