• Georg Andreas Reimer to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Wien · Date: 11.07.1812
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Andreas Reimer
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Wien
  • Date: 11.07.1812
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 282‒283.
  • Incipit: „[1] Berlin am 11/VII. 1812
    Fast zu gleicher Zeit mit Ihrem gütigen Briefe vom 25/6, verehrtester Herr und Freund, empfing ich auch [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.24
  • Number of Pages: 1 S., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,2 x 19,3 cm
[1] Berlin am 11/VII. 1812
Fast zu gleicher Zeit mit Ihrem gütigen Briefe vom 25/6, verehrtester Herr und Freund, empfing ich auch aus Hamburg die Nachricht von der Annahme meiner letzten Vorschläge, so daß nun das Geschäft von allen Seiten vollkommen zu Stande gebracht ist. Mehr aber noch als dies war mir die wohlwollende Art erfreulich mit der Sie meinen Wünschen begegneten, und die Bereitwilligkeit unser früheres Verhältniß freundlich und günstig wieder herzustellen. Indem ich Sie meiner ganzen Erkenntlichkeit dafür versichere bitte ich Sie zugleich das Vertrauen zu mir zu hegen, daß es mir höchst angelegen seyn wird dieses erwünschte Verhältniß zu erhalten.
Bei vorkommender schicklicher Gelegenheit werde ich in Absicht der Ankündigung der Fortsetzung des Shakspeare von Ihrer gütigen Erlaubniß Gebrauch machen; obgleich es mir im Ganzen jetzt angemessen scheint, wenn Sie selbst bei wirklicher Erscheinung einer Fortsetzung das Nöthige wegen der Folge erinnern, weil dabei den Leuten zugleich die Ueberzeugung gegeben wird, daß der Vorsatz wirklich ernstlich sei, was bei so langer Zögerung und mehrmals wiederholtem unerfüllt gebliebenem Versprechen manche bezweifeln dürften, wodurch denn gewissermaßen die dermalige Anzeige fruchtlos bleiben würde.
Ihre Forderung wegen des künftigen Honorars finde ich mäßig, und bewillige sie gerne; ein unerwartet günstiger Erfolg aber würde für mich die Gelegenheit herbeiführen Sie zu überzeugen, daß ich weit entfernt bin den Schriftsteller von der Theilnahme am äußern Vortheil auszuschließen.
Ich wünsche von Herzen Ihren Vorsatz zu rascher und baldiger Beendigung des Werks ohne weiteres Hinderniß zur Ausführung kommen zu sehen; dadurch wird am besten jede Art der Concurrenz niedergeschlagen; die Vossische wird auch um so weniger Glück machen, da sie bei schlechtem Papier und Druck zu dem enormsten Preise verkauft wird.
Ueber den Vorrath kann ich Ihnen eigentlich detaillirt nicht alles angeben, weil dies zu weitläuftig wäre, und zur Vergleichung in allen Ausgaben ganz ausführlich nöthig seyn würde; ich bemerke daher nur im allgemeinen, daß circa noch 550 Exemplare (inclusive 300 auf Druckpapier) vollständig vorräthig sind, von den letzten Bänden hingegen, besonders von 9.1t bedeutend viel mehr, so daß sich doch in 5 Jahren auf vollständigen Verkauf Rechnung machen ließe, mit Ausnahme der letzten Bände, die dann cassirt werden müßten. Über die Verbindung beider Ausgaben müßten wir dann schon ein besonderes Uebereinkommen treffen, und ich bin überzeugt, daß sich solche recht vortheilhaft erreichen ließe, ohne irgend etwas, zum Nachtheil der spätern, aufzuopfern. Wegen der Ausgabe des Liedes der Nibelungen wünsche ich gelegentlich einen näheren Aufschluß über Ihre Ansicht in Betreff beider Ausgaben; ich bin nicht abgeneigt auch den Verlag der großen Prachtausgabe zu übernehmen, sobald ich nur genau Ihre Willensmeinung und die Bedingungen weiß. Ihr Vorschlag würde wegen der Abrechnung die Ausführung sehr schwierig machen; inzwischen werde ich hierin gern Ihrem Wunsch nachgeben. Ich würde auch noch dafür seyn eine möglichst wohlfeile Ausgabe mit einem kurzen Glossar zu veranstalten, da dies vielleicht Ihrem Wunsch das Gedicht in Schulen eingeführt zu sehen, Verwirklichung verschaffen könnte, indem die Idee hier, selbst von Leuten die Einfluß auf die Ausführung haben könnten, mit Beifall aufgenommen ist. Die Anzeige werde ich nach Ihrem Wunsch möglichst bekannt zu machen suchen.
Möchten Sie auf der vorhabenden Reise, deren Bestimmung vielleicht verborgen bleiben soll, ganz Ihren Zweck erreichen, und dann glücklich und wohlbehalten zurückkehren!
Mit der Versicherung der wahresten und tiefempfundensten Hochachtung verbleibe ich
Ihr
treuergebner
G. Reimer
[2]
[1] Berlin am 11/VII. 1812
Fast zu gleicher Zeit mit Ihrem gütigen Briefe vom 25/6, verehrtester Herr und Freund, empfing ich auch aus Hamburg die Nachricht von der Annahme meiner letzten Vorschläge, so daß nun das Geschäft von allen Seiten vollkommen zu Stande gebracht ist. Mehr aber noch als dies war mir die wohlwollende Art erfreulich mit der Sie meinen Wünschen begegneten, und die Bereitwilligkeit unser früheres Verhältniß freundlich und günstig wieder herzustellen. Indem ich Sie meiner ganzen Erkenntlichkeit dafür versichere bitte ich Sie zugleich das Vertrauen zu mir zu hegen, daß es mir höchst angelegen seyn wird dieses erwünschte Verhältniß zu erhalten.
Bei vorkommender schicklicher Gelegenheit werde ich in Absicht der Ankündigung der Fortsetzung des Shakspeare von Ihrer gütigen Erlaubniß Gebrauch machen; obgleich es mir im Ganzen jetzt angemessen scheint, wenn Sie selbst bei wirklicher Erscheinung einer Fortsetzung das Nöthige wegen der Folge erinnern, weil dabei den Leuten zugleich die Ueberzeugung gegeben wird, daß der Vorsatz wirklich ernstlich sei, was bei so langer Zögerung und mehrmals wiederholtem unerfüllt gebliebenem Versprechen manche bezweifeln dürften, wodurch denn gewissermaßen die dermalige Anzeige fruchtlos bleiben würde.
Ihre Forderung wegen des künftigen Honorars finde ich mäßig, und bewillige sie gerne; ein unerwartet günstiger Erfolg aber würde für mich die Gelegenheit herbeiführen Sie zu überzeugen, daß ich weit entfernt bin den Schriftsteller von der Theilnahme am äußern Vortheil auszuschließen.
Ich wünsche von Herzen Ihren Vorsatz zu rascher und baldiger Beendigung des Werks ohne weiteres Hinderniß zur Ausführung kommen zu sehen; dadurch wird am besten jede Art der Concurrenz niedergeschlagen; die Vossische wird auch um so weniger Glück machen, da sie bei schlechtem Papier und Druck zu dem enormsten Preise verkauft wird.
Ueber den Vorrath kann ich Ihnen eigentlich detaillirt nicht alles angeben, weil dies zu weitläuftig wäre, und zur Vergleichung in allen Ausgaben ganz ausführlich nöthig seyn würde; ich bemerke daher nur im allgemeinen, daß circa noch 550 Exemplare (inclusive 300 auf Druckpapier) vollständig vorräthig sind, von den letzten Bänden hingegen, besonders von 9.1t bedeutend viel mehr, so daß sich doch in 5 Jahren auf vollständigen Verkauf Rechnung machen ließe, mit Ausnahme der letzten Bände, die dann cassirt werden müßten. Über die Verbindung beider Ausgaben müßten wir dann schon ein besonderes Uebereinkommen treffen, und ich bin überzeugt, daß sich solche recht vortheilhaft erreichen ließe, ohne irgend etwas, zum Nachtheil der spätern, aufzuopfern. Wegen der Ausgabe des Liedes der Nibelungen wünsche ich gelegentlich einen näheren Aufschluß über Ihre Ansicht in Betreff beider Ausgaben; ich bin nicht abgeneigt auch den Verlag der großen Prachtausgabe zu übernehmen, sobald ich nur genau Ihre Willensmeinung und die Bedingungen weiß. Ihr Vorschlag würde wegen der Abrechnung die Ausführung sehr schwierig machen; inzwischen werde ich hierin gern Ihrem Wunsch nachgeben. Ich würde auch noch dafür seyn eine möglichst wohlfeile Ausgabe mit einem kurzen Glossar zu veranstalten, da dies vielleicht Ihrem Wunsch das Gedicht in Schulen eingeführt zu sehen, Verwirklichung verschaffen könnte, indem die Idee hier, selbst von Leuten die Einfluß auf die Ausführung haben könnten, mit Beifall aufgenommen ist. Die Anzeige werde ich nach Ihrem Wunsch möglichst bekannt zu machen suchen.
Möchten Sie auf der vorhabenden Reise, deren Bestimmung vielleicht verborgen bleiben soll, ganz Ihren Zweck erreichen, und dann glücklich und wohlbehalten zurückkehren!
Mit der Versicherung der wahresten und tiefempfundensten Hochachtung verbleibe ich
Ihr
treuergebner
G. Reimer
[2]
×
×