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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-07-19/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '<span class="index-280 tp-4711 ">Genf</span> d. 30 Jan. 1806<br>Geliebteste Freundin<br>Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an <span class="index-276 tp-4712 ">Hufeland</span> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<br>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <span class="index-171 tp-4874 ">Paris</span>; es ist nicht anders zu machen, da von <span class="index-280 tp-4875 ">hieraus</span> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <span class="index-356 tp-4713 ">Rom</span> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <span class="index-563 tp-4715 ">einem </span><span class="index-563 tp-4715 index-356 tp-4714 ">Römischen</span><span class="index-563 tp-4715 "> Banquier, etwa </span><span class="index-563 tp-4715 index-564 tp-4716 ">Torlonia</span>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <span class="index-356 tp-4717 ">Rom</span> und von da zurück nach <span class="index-171 tp-4718 ">Paris</span> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<br>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <span class="index-176 tp-4719 ">Reimer</span> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <span class="index-264 tp-4720 ">Meiner Mutter</span> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <span class="index-15 tp-4721 ">Berlin</span> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <span class="index-380 tp-4722 ">die Unger</span> für <span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 ">wiedergedruckte Theile vom </span><span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 index-4 tp-4725 index-344 tp-4726 ">Shakspeare</span> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <span class="index-380 tp-4723 ">die Unger</span> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <span class="index-198 tp-4724 ">Woltmann</span> zahlen müssen, für welche <span class="index-67 tp-4727 ">ihr verstorbner Mann</span> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <span class="index-272 tp-4728 ">9ten Bande </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 ">des </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 index-4 tp-4729 ">Shakspeare</span> abzurechnen. – Meine Schuld bey <span class="index-220 tp-4731 ">Fouqué</span> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <span class="index-266 tp-4733 ">der Band </span><span class="index-266 tp-4733 index-261 tp-4734 ">des Spanischen Theaters</span> und <span class="index-272 tp-4735 ">der 9te </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 ">vom </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 index-4 tp-4737 ">Sh.[akspeare]</span> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<br>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <span class="index-276 tp-4738 ">Hufeland</span> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <span class="index-356 tp-4739 ">Rom</span> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<br>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<br>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<br>In <span class="index-565 tp-4741 ">einem Aufsatze über die Künstler in </span><span class="index-565 tp-4741 index-356 tp-4740 ">Rom</span> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <span class="index-383 tp-4742 index-512 tp-4743 ">Ihren poetischen Arbeiten</span> gesprochen, und sowohl <span class="index-383 tp-4744 ">Egidio und Isabella</span> als <span class="index-512 tp-4745 ">Florio und Blanscheflur</span> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <span class="index-714 tp-4746 ">Eichstädt</span> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <span class="index-94 tp-4747 ">Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]</span> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <span class="index-94 tp-4748 ">diese Zeitung</span> hält, <span class="index-714 tp-4749 ">Eichstädt</span> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <span class="index-356 tp-4750 ">Rom</span> hat sie <span class="index-9 tp-4751 ">HE. von Humb.[oldt]</span>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <span class="index-94 tp-7273 ">dieß Heft</span> schon erhalten.<br><span class="index-383 tp-4753 ">Egidio und Isabella</span> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <span class="index-449 tp-4754 ">Vo[i]gt</span> in <span class="index-58 tp-4755 ">Weimar</span> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <span class="index-383 tp-4756 ">das Manuscript</span> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<br><span class="index-449 tp-4757 ">Der Reg. Rath. Vo[i]gt</span> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <span class="index-15 tp-4758 ">Berlin</span> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <span class="index-58 tp-4759 ">Weimarischen</span>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <span class="index-383 tp-4760 ">Egidio und Isabella</span> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <span class="index-6043 tp-40042 ">Ostermesse</span>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <span class="index-31 tp-4761 ">Frommann</span> bey. Schon <span class="index-6043 tp-40043 ">die Mich[aelis] Messe</span>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <span class="index-8 tp-4766 ">Mein Bruder</span>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <span class="index-22 tp-4768 ">Leipzig</span> oder <span class="index-15 tp-4769 ">Berlin</span>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<br>An <span class="index-220 tp-4771 ">Fouqué</span> und <span class="index-55 tp-4772 ">Fichte</span> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<br>Daß mir <span class="index-42 tp-4773 ">B.[ernhardi]</span> seine <span class="index-725 tp-4882 ">Schneider</span>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <span class="index-758 tp-4883 ">Ein Schullehrer Breutel</span> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <span class="index-759 tp-4884 ">der </span><span class="index-759 tp-4884 index-725 tp-4774 ">Feigeschen</span><span class="index-759 tp-4884 "> Kinder</span>, ich möchte eine Schuldfoderung <span class="index-725 tp-4775 ">des Schneiders Feige</span> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <span class="index-286 tp-4776 ">des Schneiders Wust</span> bedient, und daß mir <span class="index-725 tp-4777 ">der Schneider Feige</span> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <span class="index-725 tp-4778 ">der Schneider Feige</span> für <span class="index-42 tp-4885 ">Ihr Haus</span> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<br>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <span class="index-42 tp-4779 ">B.[ernhardi]</span> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <span class="index-63 tp-4886 ">Schütze</span> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <span class="index-220 tp-4780 ">Fouqué</span>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <span class="index-380 tp-4781 ">die Unger</span> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <span class="index-63 tp-4887 ">Schütze</span> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <span class="index-42 tp-4782 ">B.[ernhardi]ʼs</span> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<br>Was die Arbeiten <span class="index-56 tp-4783 ">unsers wackern Bildhauers</span> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <span class="index-222 tp-4784 ">meine Freundin</span> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <span class="index-58 tp-4785 ">Weimar</span> sich zur Subscription auf <span class="index-753 tp-4787 ">das </span><span class="index-753 tp-4787 index-367 tp-4786 ">Herdersche</span><span class="index-753 tp-4787 "> Denkmal</span> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <span class="index-495 tp-4791 ">Lucian Bonaparte</span>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <span class="index-222 tp-4792 ">Meine Freundin</span> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<br>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <span class="index-280 tp-4888 ">Stadt</span>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <span class="index-42 tp-4794 ">B.[ernhardi]</span> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <span class="index-48 tp-4889 ">Ihren ältesten Bruder</span> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <span class="index-15 tp-4796 ">Berlin</span> über <span class="index-42 tp-4795 ">B[ernhardi]ʼs</span> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<br>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <span class="index-613 tp-4797 ">der Erzherzogin</span> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<br>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <span class="index-96 tp-4799 index-44 tp-4798 ">Ihrer herrlichen Kinder</span> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <span class="index-96 tp-4801 index-44 tp-4800 ">diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen</span>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <span class="index-42 tp-4802 index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 ">B.[ernhardi]ʼs</span><span class="index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 "> Eltern</span> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <span class="index-222 tp-4805 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> hatte sich schon in <span class="index-356 tp-4806 ">Rom</span> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<br>Mit <span class="index-9 tp-4808 ">HE. v. H.[umboldt]</span>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <span class="index-222 tp-4809 ">meine Freundin</span> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <span class="index-508 tp-4810 ">seiner Frau</span>, und <span class="index-508 tp-4890 ">diese</span> hat einen alten Groll gegen <span class="index-56 tp-4811 ">den Bildhauer</span>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <span class="index-554 tp-4812 ">Den Dr. K.[ohlrausch]</span> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <span class="index-508 tp-4814 index-9 tp-4813 ">H[umboldt]-s</span> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<br>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <span class="index-356 tp-4815 ">Rom</span> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <span class="index-30 tp-4816 ">Augustens</span> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<span class="index-23 tp-38325 "> Familien-Verhältnisse</span> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<br><span class="index-760 tp-4891 ">Der Bediente</span>, der meinen Brief in <span class="index-228 tp-4817 ">Coppet</span> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <span class="index-96 tp-4819 index-44 tp-4818 ">die Kinder</span> und die Antwort an <span class="index-56 tp-4892 ">Tieck</span> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<br>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <span class="index-524 tp-4820 ">meiner Elegie</span>, welches ich an <span class="index-9 tp-4821 ">Humb.[oldt]</span> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <span class="index-524 tp-4822 ">Das Gedicht</span> ist <span class="index-222 tp-4823 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <span class="index-56 tp-4824 ">Fr.[iedrich] Tieck</span> es <span class="index-9 tp-4825 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <span class="index-524 tp-4893 ">die Exemplare</span> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <span class="index-9 tp-4826 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> selbst; 2) für Sie und <span class="index-56 tp-4827 ">den Bildhauer</span> 3) für <span class="index-48 tp-4828 ">Ludwig Tieck</span>, 4) für <span class="index-719 tp-4829 ">den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller</span> 5) für <span class="index-586 tp-4830 ">Zoëga</span>; dann für <span class="index-750 tp-4831 ">Thorwaldsen</span>, <span class="index-756 tp-4872 ">Schick</span> und <span class="index-755 tp-4871 ">Koch</span>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<span class="index-356 tp-4873 "> Rom</span> gesandt sind.<br>Mit <span class="index-266 tp-4833 ">dem Spanischen Theater</span> und <span class="index-4 tp-4834 index-272 tp-4835 ">Shakspeare</span> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <span class="index-176 tp-4836 ">Reimer</span> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <span class="index-749 tp-4839 index-742 tp-4838 index-266 tp-4837 ">das Manuscript</span> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <span class="index-261 tp-4894 ">der ganzen Unternehmung</span> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <span class="index-749 tp-4840 index-742 tp-4841 index-266 tp-4842 ">das ganze Manuscript</span> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<br>Da ich <span class="index-380 tp-4843 ">der Unger</span> <span class="index-524 tp-4844 ">meine Elegie</span> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <span class="index-344 tp-4845 ">der Sh.[akspeare]</span>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <span class="index-513 tp-4916 ">Musje Schütz</span> in <span class="index-229 tp-4846 ">Halle</span> hat wie ich aus <span class="index-6043 tp-40044 ">Meßverzeichnissen</span> sehe, <span class="index-762 tp-4918 ">eine Bearbeitung des </span><span class="index-762 tp-4918 index-108 tp-4847 ">Hamlet</span><span class="index-762 tp-4918 "> fürs Theater</span> herausgegeben.<br><span class="index-8 tp-4848 ">Mein Bruder</span> ist begierig zu wissen, wie <span class="index-48 tp-4849 ">dem Ihrigen</span> <span class="index-529 tp-4850 ">seine Romanzen vom Roland</span> gefallen, wenn anders <span class="index-577 tp-4852 ">sein poetisches Taschenbuch</span> nach <span class="index-356 tp-4853 ">Rom</span> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <span class="index-594 tp-4919 ">der neuen Ausgabe von </span><span class="index-594 tp-4919 index-481 tp-4854 ">Novalis</span>.<br><span class="index-222 tp-4855 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> erkundigt sich, ob <span class="index-48 tp-4856 ">Tieck der Dichter</span> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <span class="index-15 tp-4858 ">Berlin</span> ausweichen, wenn sie wieder nach <span class="index-356 tp-4859 ">Rom</span> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<br>Mit der Abschrift von <span class="index-512 tp-4860 ">Florio und Bla.[nscheflur]</span> ist mir also <span class="index-48 tp-4861 ">Ihr Bruder</span> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <span class="index-512 tp-4862 ">das Manuscript</span> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <span class="index-512 tp-4863 ">dieses Gedichtes</span>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<br>Da <span class="index-56 tp-4864 ">Tieck</span> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <span class="index-96 tp-4896 index-44 tp-4895 ">Ihren beyden Kindern</span>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <span class="index-753 tp-4865 ">das Monument</span> gediehen.<br>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <span class="index-48 tp-4866 ">Ihres ältesten Bruders</span>. – Ich herze <span class="index-96 tp-4868 index-44 tp-4867 ">die Engelskinder</span> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<br><br>d. 31 Jan.<br>Eben ist <span class="index-754 tp-4870 ">der Cardinal Ruffo</span> hier angekommen, der an <span class="index-446 tp-38326 ">Bon.[aparte]</span> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.', 'isaprint' => true, 'isnewtranslation' => false, 'statemsg' => 'betamsg13', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/112', 'description' => 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 30.01.1806 bis 31.01.1806, Genf, Rom', 'adressatort' => 'Rom <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4050471-2">GND</a>', 'absendeort' => 'Genf <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4020137-5">GND</a>', 'date' => '30.01.1806 bis 31.01.1806', 'adressat' => array( (int) 4598 => array( 'ID' => '4598', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-10 10:31:52', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:15:27', 'key' => 'AWS-ap-00fg', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_name' => 'Bernhardi, Sophie', '39_namevar' => 'Tieck, Sophie (geborene) Knorring, Sophie von (verheiratete) Bernhardi, Sophie von', '39_geschlecht' => 'w', '39_gebdatum' => '1775-02-28', '39_toddatum' => '1833-09-30', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin Sophie Tieck war die Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie Tieck. 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In den Folgejahren lebte sie zeitweilig in München, Wien und Dresden und erfuhr stets finanzielle Unterstützung durch ihren Bruder und durch AWS, den sie regelmäßig um Geld bat. 1810 heiratete sie Karl Gregor von Knorring, dem sie auf seinen estnischen Landsitz folgte. Von 1820 bis 1822 reiste die Familie Knorring nach Deutschland, kehrte anschließend jedoch nach Estland zurück. Sophie tat sich früh als Autorin hervor. Ihre Schriften umfassen Gedichte, Erzählungen, zwei Romane und mehrere Schauspiele.', '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/sfz4032.html#ndbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D734-038-X@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Tieck@', '39_sterbeort' => array( [maximum depth reached] ), '39_gebdatumfrei' => '1779 (andersl.)', '39_geburtsort' => array( [maximum depth reached] ), '39_beziehung' => 'AWS lernte Sophie Tieck 1800 in Berlin kennen. 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Die Besorgung an <span class="index-276 tp-4712 ">Hufeland</span> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<br>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <span class="index-171 tp-4874 ">Paris</span>; es ist nicht anders zu machen, da von <span class="index-280 tp-4875 ">hieraus</span> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <span class="index-356 tp-4713 ">Rom</span> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <span class="index-563 tp-4715 ">einem </span><span class="index-563 tp-4715 index-356 tp-4714 ">Römischen</span><span class="index-563 tp-4715 "> Banquier, etwa </span><span class="index-563 tp-4715 index-564 tp-4716 ">Torlonia</span>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <span class="index-356 tp-4717 ">Rom</span> und von da zurück nach <span class="index-171 tp-4718 ">Paris</span> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<br>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <span class="index-176 tp-4719 ">Reimer</span> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <span class="index-264 tp-4720 ">Meiner Mutter</span> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <span class="index-15 tp-4721 ">Berlin</span> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <span class="index-380 tp-4722 ">die Unger</span> für <span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 ">wiedergedruckte Theile vom </span><span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 index-4 tp-4725 index-344 tp-4726 ">Shakspeare</span> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <span class="index-380 tp-4723 ">die Unger</span> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <span class="index-198 tp-4724 ">Woltmann</span> zahlen müssen, für welche <span class="index-67 tp-4727 ">ihr verstorbner Mann</span> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <span class="index-272 tp-4728 ">9ten Bande </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 ">des </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 index-4 tp-4729 ">Shakspeare</span> abzurechnen. – Meine Schuld bey <span class="index-220 tp-4731 ">Fouqué</span> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <span class="index-266 tp-4733 ">der Band </span><span class="index-266 tp-4733 index-261 tp-4734 ">des Spanischen Theaters</span> und <span class="index-272 tp-4735 ">der 9te </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 ">vom </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 index-4 tp-4737 ">Sh.[akspeare]</span> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<br>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <span class="index-276 tp-4738 ">Hufeland</span> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <span class="index-356 tp-4739 ">Rom</span> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<br>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<br>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<br>In <span class="index-565 tp-4741 ">einem Aufsatze über die Künstler in </span><span class="index-565 tp-4741 index-356 tp-4740 ">Rom</span> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <span class="index-383 tp-4742 index-512 tp-4743 ">Ihren poetischen Arbeiten</span> gesprochen, und sowohl <span class="index-383 tp-4744 ">Egidio und Isabella</span> als <span class="index-512 tp-4745 ">Florio und Blanscheflur</span> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <span class="index-714 tp-4746 ">Eichstädt</span> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <span class="index-94 tp-4747 ">Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]</span> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <span class="index-94 tp-4748 ">diese Zeitung</span> hält, <span class="index-714 tp-4749 ">Eichstädt</span> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <span class="index-356 tp-4750 ">Rom</span> hat sie <span class="index-9 tp-4751 ">HE. von Humb.[oldt]</span>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <span class="index-94 tp-7273 ">dieß Heft</span> schon erhalten.<br><span class="index-383 tp-4753 ">Egidio und Isabella</span> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <span class="index-449 tp-4754 ">Vo[i]gt</span> in <span class="index-58 tp-4755 ">Weimar</span> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <span class="index-383 tp-4756 ">das Manuscript</span> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<br><span class="index-449 tp-4757 ">Der Reg. Rath. Vo[i]gt</span> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <span class="index-15 tp-4758 ">Berlin</span> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <span class="index-58 tp-4759 ">Weimarischen</span>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <span class="index-383 tp-4760 ">Egidio und Isabella</span> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <span class="index-6043 tp-40042 ">Ostermesse</span>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <span class="index-31 tp-4761 ">Frommann</span> bey. Schon <span class="index-6043 tp-40043 ">die Mich[aelis] Messe</span>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <span class="index-8 tp-4766 ">Mein Bruder</span>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <span class="index-22 tp-4768 ">Leipzig</span> oder <span class="index-15 tp-4769 ">Berlin</span>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<br>An <span class="index-220 tp-4771 ">Fouqué</span> und <span class="index-55 tp-4772 ">Fichte</span> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<br>Daß mir <span class="index-42 tp-4773 ">B.[ernhardi]</span> seine <span class="index-725 tp-4882 ">Schneider</span>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <span class="index-758 tp-4883 ">Ein Schullehrer Breutel</span> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <span class="index-759 tp-4884 ">der </span><span class="index-759 tp-4884 index-725 tp-4774 ">Feigeschen</span><span class="index-759 tp-4884 "> Kinder</span>, ich möchte eine Schuldfoderung <span class="index-725 tp-4775 ">des Schneiders Feige</span> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <span class="index-286 tp-4776 ">des Schneiders Wust</span> bedient, und daß mir <span class="index-725 tp-4777 ">der Schneider Feige</span> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <span class="index-725 tp-4778 ">der Schneider Feige</span> für <span class="index-42 tp-4885 ">Ihr Haus</span> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<br>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <span class="index-42 tp-4779 ">B.[ernhardi]</span> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <span class="index-63 tp-4886 ">Schütze</span> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <span class="index-220 tp-4780 ">Fouqué</span>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <span class="index-380 tp-4781 ">die Unger</span> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <span class="index-63 tp-4887 ">Schütze</span> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <span class="index-42 tp-4782 ">B.[ernhardi]ʼs</span> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<br>Was die Arbeiten <span class="index-56 tp-4783 ">unsers wackern Bildhauers</span> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <span class="index-222 tp-4784 ">meine Freundin</span> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <span class="index-58 tp-4785 ">Weimar</span> sich zur Subscription auf <span class="index-753 tp-4787 ">das </span><span class="index-753 tp-4787 index-367 tp-4786 ">Herdersche</span><span class="index-753 tp-4787 "> Denkmal</span> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <span class="index-495 tp-4791 ">Lucian Bonaparte</span>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <span class="index-222 tp-4792 ">Meine Freundin</span> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<br>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <span class="index-280 tp-4888 ">Stadt</span>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <span class="index-42 tp-4794 ">B.[ernhardi]</span> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <span class="index-48 tp-4889 ">Ihren ältesten Bruder</span> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <span class="index-15 tp-4796 ">Berlin</span> über <span class="index-42 tp-4795 ">B[ernhardi]ʼs</span> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<br>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <span class="index-613 tp-4797 ">der Erzherzogin</span> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<br>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <span class="index-96 tp-4799 index-44 tp-4798 ">Ihrer herrlichen Kinder</span> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <span class="index-96 tp-4801 index-44 tp-4800 ">diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen</span>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <span class="index-42 tp-4802 index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 ">B.[ernhardi]ʼs</span><span class="index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 "> Eltern</span> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <span class="index-222 tp-4805 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> hatte sich schon in <span class="index-356 tp-4806 ">Rom</span> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<br>Mit <span class="index-9 tp-4808 ">HE. v. H.[umboldt]</span>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <span class="index-222 tp-4809 ">meine Freundin</span> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <span class="index-508 tp-4810 ">seiner Frau</span>, und <span class="index-508 tp-4890 ">diese</span> hat einen alten Groll gegen <span class="index-56 tp-4811 ">den Bildhauer</span>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <span class="index-554 tp-4812 ">Den Dr. K.[ohlrausch]</span> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <span class="index-508 tp-4814 index-9 tp-4813 ">H[umboldt]-s</span> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<br>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <span class="index-356 tp-4815 ">Rom</span> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <span class="index-30 tp-4816 ">Augustens</span> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<span class="index-23 tp-38325 "> Familien-Verhältnisse</span> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<br><span class="index-760 tp-4891 ">Der Bediente</span>, der meinen Brief in <span class="index-228 tp-4817 ">Coppet</span> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <span class="index-96 tp-4819 index-44 tp-4818 ">die Kinder</span> und die Antwort an <span class="index-56 tp-4892 ">Tieck</span> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<br>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <span class="index-524 tp-4820 ">meiner Elegie</span>, welches ich an <span class="index-9 tp-4821 ">Humb.[oldt]</span> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <span class="index-524 tp-4822 ">Das Gedicht</span> ist <span class="index-222 tp-4823 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <span class="index-56 tp-4824 ">Fr.[iedrich] Tieck</span> es <span class="index-9 tp-4825 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <span class="index-524 tp-4893 ">die Exemplare</span> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <span class="index-9 tp-4826 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> selbst; 2) für Sie und <span class="index-56 tp-4827 ">den Bildhauer</span> 3) für <span class="index-48 tp-4828 ">Ludwig Tieck</span>, 4) für <span class="index-719 tp-4829 ">den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller</span> 5) für <span class="index-586 tp-4830 ">Zoëga</span>; dann für <span class="index-750 tp-4831 ">Thorwaldsen</span>, <span class="index-756 tp-4872 ">Schick</span> und <span class="index-755 tp-4871 ">Koch</span>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<span class="index-356 tp-4873 "> Rom</span> gesandt sind.<br>Mit <span class="index-266 tp-4833 ">dem Spanischen Theater</span> und <span class="index-4 tp-4834 index-272 tp-4835 ">Shakspeare</span> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <span class="index-176 tp-4836 ">Reimer</span> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <span class="index-749 tp-4839 index-742 tp-4838 index-266 tp-4837 ">das Manuscript</span> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <span class="index-261 tp-4894 ">der ganzen Unternehmung</span> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <span class="index-749 tp-4840 index-742 tp-4841 index-266 tp-4842 ">das ganze Manuscript</span> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<br>Da ich <span class="index-380 tp-4843 ">der Unger</span> <span class="index-524 tp-4844 ">meine Elegie</span> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <span class="index-344 tp-4845 ">der Sh.[akspeare]</span>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <span class="index-513 tp-4916 ">Musje Schütz</span> in <span class="index-229 tp-4846 ">Halle</span> hat wie ich aus <span class="index-6043 tp-40044 ">Meßverzeichnissen</span> sehe, <span class="index-762 tp-4918 ">eine Bearbeitung des </span><span class="index-762 tp-4918 index-108 tp-4847 ">Hamlet</span><span class="index-762 tp-4918 "> fürs Theater</span> herausgegeben.<br><span class="index-8 tp-4848 ">Mein Bruder</span> ist begierig zu wissen, wie <span class="index-48 tp-4849 ">dem Ihrigen</span> <span class="index-529 tp-4850 ">seine Romanzen vom Roland</span> gefallen, wenn anders <span class="index-577 tp-4852 ">sein poetisches Taschenbuch</span> nach <span class="index-356 tp-4853 ">Rom</span> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <span class="index-594 tp-4919 ">der neuen Ausgabe von </span><span class="index-594 tp-4919 index-481 tp-4854 ">Novalis</span>.<br><span class="index-222 tp-4855 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> erkundigt sich, ob <span class="index-48 tp-4856 ">Tieck der Dichter</span> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <span class="index-15 tp-4858 ">Berlin</span> ausweichen, wenn sie wieder nach <span class="index-356 tp-4859 ">Rom</span> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<br>Mit der Abschrift von <span class="index-512 tp-4860 ">Florio und Bla.[nscheflur]</span> ist mir also <span class="index-48 tp-4861 ">Ihr Bruder</span> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <span class="index-512 tp-4862 ">das Manuscript</span> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <span class="index-512 tp-4863 ">dieses Gedichtes</span>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<br>Da <span class="index-56 tp-4864 ">Tieck</span> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <span class="index-96 tp-4896 index-44 tp-4895 ">Ihren beyden Kindern</span>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <span class="index-753 tp-4865 ">das Monument</span> gediehen.<br>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <span class="index-48 tp-4866 ">Ihres ältesten Bruders</span>. – Ich herze <span class="index-96 tp-4868 index-44 tp-4867 ">die Engelskinder</span> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<br><br>d. 31 Jan.<br>Eben ist <span class="index-754 tp-4870 ">der Cardinal Ruffo</span> hier angekommen, der an <span class="index-446 tp-38326 ">Bon.[aparte]</span> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.', '36_xml' => '<p><placeName key="280">Genf</placeName> d. 30 Jan. 1806<lb/>Geliebteste Freundin<lb/>Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an <persName key="276">Hufeland</persName> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<lb/>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <placeName key="171">Paris</placeName>; es ist nicht anders zu machen, da von <placeName key="280">hieraus</placeName> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <placeName key="356">Rom</placeName> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <persName key="563">einem <placeName key="356">Römischen</placeName> Banquier, etwa <persName key="564">Torlonia</persName></persName>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <placeName key="356">Rom</placeName> und von da zurück nach <placeName key="171">Paris</placeName> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<lb/>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <persName key="176">Reimer</persName> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <persName key="264">Meiner Mutter</persName> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <placeName key="15">Berlin</placeName> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <persName key="380">die Unger</persName> für <name key="29" type="work"><name key="17" type="work"><name key="346" type="work">wiedergedruckte Theile vom <persName key="4"><name key="344" type="work">Shakspeare</name></persName></name></name></name> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <persName key="380">die Unger</persName> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <persName key="198">Woltmann</persName> zahlen müssen, für welche <persName key="67">ihr verstorbner Mann</persName> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <name key="272" type="work">9ten Bande <name key="344" type="work">des <persName key="4">Shakspeare</persName></name></name> abzurechnen. – Meine Schuld bey <persName key="220">Fouqué</persName> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <name key="266" type="work">der Band <name key="261" type="work">des Spanischen Theaters</name></name> und <name key="272" type="work">der 9te <name key="344" type="work">vom <persName key="4">Sh.[akspeare]</persName></name></name> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<lb/>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <persName key="276">Hufeland</persName> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <placeName key="356">Rom</placeName> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<lb/>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<lb/>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<lb/>In <name key="565" type="work">einem Aufsatze über die Künstler in <placeName key="356">Rom</placeName></name> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <name key="383" type="work"><name key="512" type="work">Ihren poetischen Arbeiten</name></name> gesprochen, und sowohl <name key="383" type="work">Egidio und Isabella</name> als <name key="512" type="work">Florio und Blanscheflur</name> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <persName key="714">Eichstädt</persName> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <name key="94" type="periodical">Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]</name> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <name key="94" type="periodical">diese Zeitung</name> hält, <persName key="714">Eichstädt</persName> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <placeName key="356">Rom</placeName> hat sie <persName key="9">HE. von Humb.[oldt]</persName>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <name key="94" type="periodical">dieß Heft</name> schon erhalten.<lb/><name key="383" type="work">Egidio und Isabella</name> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <persName key="449">Vo[i]gt</persName> in <placeName key="58">Weimar</placeName> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <name key="383" type="work">das Manuscript</name> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<lb/><persName key="449">Der Reg. Rath. Vo[i]gt</persName> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <placeName key="15">Berlin</placeName> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <placeName key="58">Weimarischen</placeName>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <name key="383" type="work">Egidio und Isabella</name> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <orgName key="6043">Ostermesse</orgName>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <persName key="31">Frommann</persName> bey. Schon <orgName key="6043">die Mich[aelis] Messe</orgName>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <persName key="8">Mein Bruder</persName>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <placeName key="22">Leipzig</placeName> oder <placeName key="15">Berlin</placeName>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<lb/>An <persName key="220">Fouqué</persName> und <persName key="55">Fichte</persName> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<lb/>Daß mir <persName key="42">B.[ernhardi]</persName> seine <persName key="725">Schneider</persName>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <persName key="758">Ein Schullehrer Breutel</persName> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <persName key="759">der <persName key="725">Feigeschen</persName> Kinder</persName>, ich möchte eine Schuldfoderung <persName key="725">des Schneiders Feige</persName> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <persName key="286">des Schneiders Wust</persName> bedient, und daß mir <persName key="725">der Schneider Feige</persName> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <persName key="725">der Schneider Feige</persName> für <persName key="42">Ihr Haus</persName> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<lb/>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <persName key="42">B.[ernhardi]</persName> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <persName key="63">Schütze</persName> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <persName key="220">Fouqué</persName>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <persName key="380">die Unger</persName> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <persName key="63">Schütze</persName> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <persName key="42">B.[ernhardi]ʼs</persName> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<lb/>Was die Arbeiten <persName key="56">unsers wackern Bildhauers</persName> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <persName key="222">meine Freundin</persName> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <placeName key="58">Weimar</placeName> sich zur Subscription auf <name key="753" type="work">das <persName key="367">Herdersche</persName> Denkmal</name> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <persName key="495">Lucian Bonaparte</persName>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <persName key="222">Meine Freundin</persName> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<lb/>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <placeName key="280">Stadt</placeName>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <persName key="42">B.[ernhardi]</persName> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <persName key="48">Ihren ältesten Bruder</persName> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <placeName key="15">Berlin</placeName> über <persName key="42">B[ernhardi]ʼs</persName> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<lb/>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <persName key="613">der Erzherzogin</persName> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<lb/>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <persName key="96"><persName key="44">Ihrer herrlichen Kinder</persName></persName> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <persName key="96"><persName key="44">diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen</persName></persName>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <persName key="451"><persName key="621"><persName key="42">B.[ernhardi]ʼs</persName> Eltern</persName></persName> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> hatte sich schon in <placeName key="356">Rom</placeName> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<lb/>Mit <persName key="9">HE. v. H.[umboldt]</persName>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <persName key="222">meine Freundin</persName> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <persName key="508">seiner Frau</persName>, und <persName key="508">diese</persName> hat einen alten Groll gegen <persName key="56">den Bildhauer</persName>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <persName key="554">Den Dr. K.[ohlrausch]</persName> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <persName key="508"><persName key="9">H[umboldt]-s</persName></persName> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<lb/>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <placeName key="356">Rom</placeName> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <persName key="30">Augustens</persName> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<persName key="23"> Familien-Verhältnisse</persName> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<lb/><persName key="760">Der Bediente</persName>, der meinen Brief in <placeName key="228">Coppet</placeName> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <persName key="96"><persName key="44">die Kinder</persName></persName> und die Antwort an <persName key="56">Tieck</persName> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<lb/>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <name key="524" type="work">meiner Elegie</name>, welches ich an <persName key="9">Humb.[oldt]</persName> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <name key="524" type="work">Das Gedicht</name> ist <persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <persName key="56">Fr.[iedrich] Tieck</persName> es <persName key="9">HE. v. Humb.[oldt]</persName> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <name key="524" type="work">die Exemplare</name> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <persName key="9">HE. v. Humb.[oldt]</persName> selbst; 2) für Sie und <persName key="56">den Bildhauer</persName> 3) für <persName key="48">Ludwig Tieck</persName>, 4) für <persName key="719">den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller</persName> 5) für <persName key="586">Zoëga</persName>; dann für <persName key="750">Thorwaldsen</persName>, <persName key="756">Schick</persName> und <persName key="755">Koch</persName>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<placeName key="356"> Rom</placeName> gesandt sind.<lb/>Mit <name key="266" type="work">dem Spanischen Theater</name> und <persName key="4"><name key="272" type="work">Shakspeare</name></persName> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <persName key="176">Reimer</persName> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <name key="749" type="work"><name key="742" type="work"><name key="266" type="work">das Manuscript</name></name></name> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <name key="261" type="work">der ganzen Unternehmung</name> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <name key="749" type="work"><name key="742" type="work"><name key="266" type="work">das ganze Manuscript</name></name></name> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<lb/>Da ich <persName key="380">der Unger</persName> <name key="524" type="work">meine Elegie</name> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <name key="344" type="work">der Sh.[akspeare]</name>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <persName key="513">Musje Schütz</persName> in <placeName key="229">Halle</placeName> hat wie ich aus <orgName key="6043">Meßverzeichnissen</orgName> sehe, <name key="762" type="work">eine Bearbeitung des <name key="108" type="work">Hamlet</name> fürs Theater</name> herausgegeben.<lb/><persName key="8">Mein Bruder</persName> ist begierig zu wissen, wie <persName key="48">dem Ihrigen</persName> <name key="529" type="work">seine Romanzen vom Roland</name> gefallen, wenn anders <name key="577" type="periodical">sein poetisches Taschenbuch</name> nach <placeName key="356">Rom</placeName> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <name key="594" type="work">der neuen Ausgabe von <persName key="481">Novalis</persName></name>.<lb/><persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> erkundigt sich, ob <persName key="48">Tieck der Dichter</persName> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <placeName key="15">Berlin</placeName> ausweichen, wenn sie wieder nach <placeName key="356">Rom</placeName> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<lb/>Mit der Abschrift von <name key="512" type="work">Florio und Bla.[nscheflur]</name> ist mir also <persName key="48">Ihr Bruder</persName> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <name key="512" type="work">das Manuscript</name> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <name key="512" type="work">dieses Gedichtes</name>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<lb/>Da <persName key="56">Tieck</persName> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <persName key="96"><persName key="44">Ihren beyden Kindern</persName></persName>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <name key="753" type="work">das Monument</name> gediehen.<lb/>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <persName key="48">Ihres ältesten Bruders</persName>. – Ich herze <persName key="96"><persName key="44">die Engelskinder</persName></persName> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<lb/><lb/>d. 31 Jan.<lb/>Eben ist <persName key="754">der Cardinal Ruffo</persName> hier angekommen, der an <persName key="446">Bon.[aparte]</persName> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.</p>', '36_xml_standoff' => '<anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB4711"/>Genf<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE4711"/> d. 30 Jan. 1806<lb/>Geliebteste Freundin<lb/>Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB4712"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE4712"/> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<lb/>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB4874"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE4874"/>; es ist nicht anders zu machen, da von <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB4875"/>hieraus<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE4875"/> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4713"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4713"/> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <anchor type="b" n="563" ana="11" xml:id="NidB4715"/>einem <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4714"/>Römischen<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4714"/> Banquier, etwa <anchor type="b" n="564" ana="11" xml:id="NidB4716"/>Torlonia<anchor type="e" n="564" ana="11" xml:id="NidE4716"/><anchor type="e" n="563" ana="11" xml:id="NidE4715"/>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4717"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4717"/> und von da zurück nach <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB4718"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE4718"/> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<lb/>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB4719"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE4719"/> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB4720"/>Meiner Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE4720"/> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4721"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4721"/> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4722"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4722"/> für <anchor type="b" n="29" ana="12" xml:id="NidB4876"/><anchor type="b" n="17" ana="12" xml:id="NidB4880"/><anchor type="b" n="346" ana="12" xml:id="NidB4879"/>wiedergedruckte Theile vom <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4725"/><anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4726"/>Shakspeare<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4726"/><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4725"/><anchor type="e" n="346" ana="12" xml:id="NidE4879"/><anchor type="e" n="17" ana="12" xml:id="NidE4880"/><anchor type="e" n="29" ana="12" xml:id="NidE4876"/> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4723"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4723"/> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB4724"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE4724"/> zahlen müssen, für welche <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB4727"/>ihr verstorbner Mann<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE4727"/> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB4728"/>9ten Bande <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4730"/>des <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4729"/>Shakspeare<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4729"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4730"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE4728"/> abzurechnen. – Meine Schuld bey <anchor type="b" n="220" ana="11" xml:id="NidB4731"/>Fouqué<anchor type="e" n="220" ana="11" xml:id="NidE4731"/> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4733"/>der Band <anchor type="b" n="261" ana="12" xml:id="NidB4734"/>des Spanischen Theaters<anchor type="e" n="261" ana="12" xml:id="NidE4734"/><anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4733"/> und <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB4735"/>der 9te <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4736"/>vom <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4737"/>Sh.[akspeare]<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4737"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4736"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE4735"/> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<lb/>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB4738"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE4738"/> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4739"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4739"/> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<lb/>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<lb/>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<lb/>In <anchor type="b" n="565" ana="12" xml:id="NidB4741"/>einem Aufsatze über die Künstler in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4740"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4740"/><anchor type="e" n="565" ana="12" xml:id="NidE4741"/> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4742"/><anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4743"/>Ihren poetischen Arbeiten<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4743"/><anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4742"/> gesprochen, und sowohl <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4744"/>Egidio und Isabella<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4744"/> als <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4745"/>Florio und Blanscheflur<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4745"/> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <anchor type="b" n="714" ana="11" xml:id="NidB4746"/>Eichstädt<anchor type="e" n="714" ana="11" xml:id="NidE4746"/> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <anchor type="b" n="94" ana="13" xml:id="NidB4747"/>Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]<anchor type="e" n="94" ana="13" xml:id="NidE4747"/> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <anchor type="b" n="94" ana="13" xml:id="NidB4748"/>diese Zeitung<anchor type="e" n="94" ana="13" xml:id="NidE4748"/> hält, <anchor type="b" n="714" ana="11" xml:id="NidB4749"/>Eichstädt<anchor type="e" n="714" ana="11" xml:id="NidE4749"/> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4750"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4750"/> hat sie <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4751"/>HE. von Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4751"/>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <anchor type="b" n="94" ana="13" xml:id="NidB7273"/>dieß Heft<anchor type="e" n="94" ana="13" xml:id="NidE7273"/> schon erhalten.<lb/><anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4753"/>Egidio und Isabella<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4753"/> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <anchor type="b" n="449" ana="11" xml:id="NidB4754"/>Vo[i]gt<anchor type="e" n="449" ana="11" xml:id="NidE4754"/> in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB4755"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE4755"/> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4756"/>das Manuscript<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4756"/> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<lb/><anchor type="b" n="449" ana="11" xml:id="NidB4757"/>Der Reg. Rath. Vo[i]gt<anchor type="e" n="449" ana="11" xml:id="NidE4757"/> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4758"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4758"/> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB4759"/>Weimarischen<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE4759"/>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4760"/>Egidio und Isabella<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4760"/> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB40042"/>Ostermesse<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE40042"/>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <anchor type="b" n="31" ana="11" xml:id="NidB4761"/>Frommann<anchor type="e" n="31" ana="11" xml:id="NidE4761"/> bey. Schon <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB40043"/>die Mich[aelis] Messe<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE40043"/>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB4766"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE4766"/>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB4768"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE4768"/> oder <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4769"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4769"/>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<lb/>An <anchor type="b" n="220" ana="11" xml:id="NidB4771"/>Fouqué<anchor type="e" n="220" ana="11" xml:id="NidE4771"/> und <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB4772"/>Fichte<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE4772"/> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<lb/>Daß mir <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4773"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4773"/> seine <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4882"/>Schneider<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4882"/>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <anchor type="b" n="758" ana="11" xml:id="NidB4883"/>Ein Schullehrer Breutel<anchor type="e" n="758" ana="11" xml:id="NidE4883"/> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <anchor type="b" n="759" ana="11" xml:id="NidB4884"/>der <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4774"/>Feigeschen<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4774"/> Kinder<anchor type="e" n="759" ana="11" xml:id="NidE4884"/>, ich möchte eine Schuldfoderung <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4775"/>des Schneiders Feige<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4775"/> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <anchor type="b" n="286" ana="11" xml:id="NidB4776"/>des Schneiders Wust<anchor type="e" n="286" ana="11" xml:id="NidE4776"/> bedient, und daß mir <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4777"/>der Schneider Feige<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4777"/> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4778"/>der Schneider Feige<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4778"/> für <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4885"/>Ihr Haus<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4885"/> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<lb/>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4779"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4779"/> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <anchor type="b" n="63" ana="11" xml:id="NidB4886"/>Schütze<anchor type="e" n="63" ana="11" xml:id="NidE4886"/> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <anchor type="b" n="220" ana="11" xml:id="NidB4780"/>Fouqué<anchor type="e" n="220" ana="11" xml:id="NidE4780"/>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4781"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4781"/> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <anchor type="b" n="63" ana="11" xml:id="NidB4887"/>Schütze<anchor type="e" n="63" ana="11" xml:id="NidE4887"/> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4782"/>B.[ernhardi]ʼs<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4782"/> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<lb/>Was die Arbeiten <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4783"/>unsers wackern Bildhauers<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4783"/> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4784"/>meine Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4784"/> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB4785"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE4785"/> sich zur Subscription auf <anchor type="b" n="753" ana="12" xml:id="NidB4787"/>das <anchor type="b" n="367" ana="11" xml:id="NidB4786"/>Herdersche<anchor type="e" n="367" ana="11" xml:id="NidE4786"/> Denkmal<anchor type="e" n="753" ana="12" xml:id="NidE4787"/> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <anchor type="b" n="495" ana="11" xml:id="NidB4791"/>Lucian Bonaparte<anchor type="e" n="495" ana="11" xml:id="NidE4791"/>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4792"/>Meine Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4792"/> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<lb/>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB4888"/>Stadt<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE4888"/>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4794"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4794"/> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4889"/>Ihren ältesten Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4889"/> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4796"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4796"/> über <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4795"/>B[ernhardi]ʼs<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4795"/> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<lb/>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <anchor type="b" n="613" ana="11" xml:id="NidB4797"/>der Erzherzogin<anchor type="e" n="613" ana="11" xml:id="NidE4797"/> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<lb/>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4799"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4798"/>Ihrer herrlichen Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4798"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4799"/> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4801"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4800"/>diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4800"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4801"/>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <anchor type="b" n="451" ana="11" xml:id="NidB4803"/><anchor type="b" n="621" ana="11" xml:id="NidB4804"/><anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4802"/>B.[ernhardi]ʼs<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4802"/> Eltern<anchor type="e" n="621" ana="11" xml:id="NidE4804"/><anchor type="e" n="451" ana="11" xml:id="NidE4803"/> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4805"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4805"/> hatte sich schon in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4806"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4806"/> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<lb/>Mit <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4808"/>HE. v. H.[umboldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4808"/>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4809"/>meine Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4809"/> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <anchor type="b" n="508" ana="11" xml:id="NidB4810"/>seiner Frau<anchor type="e" n="508" ana="11" xml:id="NidE4810"/>, und <anchor type="b" n="508" ana="11" xml:id="NidB4890"/>diese<anchor type="e" n="508" ana="11" xml:id="NidE4890"/> hat einen alten Groll gegen <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4811"/>den Bildhauer<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4811"/>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <anchor type="b" n="554" ana="11" xml:id="NidB4812"/>Den Dr. K.[ohlrausch]<anchor type="e" n="554" ana="11" xml:id="NidE4812"/> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <anchor type="b" n="508" ana="11" xml:id="NidB4814"/><anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4813"/>H[umboldt]-s<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4813"/><anchor type="e" n="508" ana="11" xml:id="NidE4814"/> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<lb/>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4815"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4815"/> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <anchor type="b" n="30" ana="11" xml:id="NidB4816"/>Augustens<anchor type="e" n="30" ana="11" xml:id="NidE4816"/> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB38325"/> Familien-Verhältnisse<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE38325"/> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<lb/><anchor type="b" n="760" ana="11" xml:id="NidB4891"/>Der Bediente<anchor type="e" n="760" ana="11" xml:id="NidE4891"/>, der meinen Brief in <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB4817"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE4817"/> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4819"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4818"/>die Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4818"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4819"/> und die Antwort an <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4892"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4892"/> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<lb/>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4820"/>meiner Elegie<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4820"/>, welches ich an <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4821"/>Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4821"/> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4822"/>Das Gedicht<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4822"/> ist <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4823"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4823"/> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4824"/>Fr.[iedrich] Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4824"/> es <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4825"/>HE. v. Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4825"/> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4893"/>die Exemplare<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4893"/> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4826"/>HE. v. Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4826"/> selbst; 2) für Sie und <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4827"/>den Bildhauer<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4827"/> 3) für <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4828"/>Ludwig Tieck<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4828"/>, 4) für <anchor type="b" n="719" ana="11" xml:id="NidB4829"/>den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller<anchor type="e" n="719" ana="11" xml:id="NidE4829"/> 5) für <anchor type="b" n="586" ana="11" xml:id="NidB4830"/>Zoëga<anchor type="e" n="586" ana="11" xml:id="NidE4830"/>; dann für <anchor type="b" n="750" ana="11" xml:id="NidB4831"/>Thorwaldsen<anchor type="e" n="750" ana="11" xml:id="NidE4831"/>, <anchor type="b" n="756" ana="11" xml:id="NidB4872"/>Schick<anchor type="e" n="756" ana="11" xml:id="NidE4872"/> und <anchor type="b" n="755" ana="11" xml:id="NidB4871"/>Koch<anchor type="e" n="755" ana="11" xml:id="NidE4871"/>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4873"/> Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4873"/> gesandt sind.<lb/>Mit <anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4833"/>dem Spanischen Theater<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4833"/> und <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4834"/><anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB4835"/>Shakspeare<anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE4835"/><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4834"/> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB4836"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE4836"/> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <anchor type="b" n="749" ana="12" xml:id="NidB4839"/><anchor type="b" n="742" ana="12" xml:id="NidB4838"/><anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4837"/>das Manuscript<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4837"/><anchor type="e" n="742" ana="12" xml:id="NidE4838"/><anchor type="e" n="749" ana="12" xml:id="NidE4839"/> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <anchor type="b" n="261" ana="12" xml:id="NidB4894"/>der ganzen Unternehmung<anchor type="e" n="261" ana="12" xml:id="NidE4894"/> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <anchor type="b" n="749" ana="12" xml:id="NidB4840"/><anchor type="b" n="742" ana="12" xml:id="NidB4841"/><anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4842"/>das ganze Manuscript<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4842"/><anchor type="e" n="742" ana="12" xml:id="NidE4841"/><anchor type="e" n="749" ana="12" xml:id="NidE4840"/> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<lb/>Da ich <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4843"/>der Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4843"/> <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4844"/>meine Elegie<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4844"/> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4845"/>der Sh.[akspeare]<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4845"/>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <anchor type="b" n="513" ana="11" xml:id="NidB4916"/>Musje Schütz<anchor type="e" n="513" ana="11" xml:id="NidE4916"/> in <anchor type="b" n="229" ana="10" xml:id="NidB4846"/>Halle<anchor type="e" n="229" ana="10" xml:id="NidE4846"/> hat wie ich aus <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB40044"/>Meßverzeichnissen<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE40044"/> sehe, <anchor type="b" n="762" ana="12" xml:id="NidB4918"/>eine Bearbeitung des <anchor type="b" n="108" ana="12" xml:id="NidB4847"/>Hamlet<anchor type="e" n="108" ana="12" xml:id="NidE4847"/> fürs Theater<anchor type="e" n="762" ana="12" xml:id="NidE4918"/> herausgegeben.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB4848"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE4848"/> ist begierig zu wissen, wie <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4849"/>dem Ihrigen<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4849"/> <anchor type="b" n="529" ana="12" xml:id="NidB4850"/>seine Romanzen vom Roland<anchor type="e" n="529" ana="12" xml:id="NidE4850"/> gefallen, wenn anders <anchor type="b" n="577" ana="13" xml:id="NidB4852"/>sein poetisches Taschenbuch<anchor type="e" n="577" ana="13" xml:id="NidE4852"/> nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4853"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4853"/> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <anchor type="b" n="594" ana="12" xml:id="NidB4919"/>der neuen Ausgabe von <anchor type="b" n="481" ana="11" xml:id="NidB4854"/>Novalis<anchor type="e" n="481" ana="11" xml:id="NidE4854"/><anchor type="e" n="594" ana="12" xml:id="NidE4919"/>.<lb/><anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4855"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4855"/> erkundigt sich, ob <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4856"/>Tieck der Dichter<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4856"/> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4858"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4858"/> ausweichen, wenn sie wieder nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4859"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4859"/> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<lb/>Mit der Abschrift von <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4860"/>Florio und Bla.[nscheflur]<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4860"/> ist mir also <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4861"/>Ihr Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4861"/> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4862"/>das Manuscript<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4862"/> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4863"/>dieses Gedichtes<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4863"/>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<lb/>Da <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4864"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4864"/> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4896"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4895"/>Ihren beyden Kindern<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4895"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4896"/>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <anchor type="b" n="753" ana="12" xml:id="NidB4865"/>das Monument<anchor type="e" n="753" ana="12" xml:id="NidE4865"/> gediehen.<lb/>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4866"/>Ihres ältesten Bruders<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4866"/>. – Ich herze <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4868"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4867"/>die Engelskinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4867"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4868"/> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<lb/><lb/>d. 31 Jan.<lb/>Eben ist <anchor type="b" n="754" ana="11" xml:id="NidB4870"/>der Cardinal Ruffo<anchor type="e" n="754" ana="11" xml:id="NidE4870"/> hier angekommen, der an <anchor type="b" n="446" ana="11" xml:id="NidB38326"/>Bon.[aparte]<anchor type="e" n="446" ana="11" xml:id="NidE38326"/> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.', '36_datengeber' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purl' => '335976727', '36_briefid' => '335976727_AWSanSB_3031011806', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. 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sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an <span class="index-276 tp-4712 ">Hufeland</span> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<br>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <span class="index-171 tp-4874 ">Paris</span>; es ist nicht anders zu machen, da von <span class="index-280 tp-4875 ">hieraus</span> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <span class="index-356 tp-4713 ">Rom</span> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <span class="index-563 tp-4715 ">einem </span><span class="index-563 tp-4715 index-356 tp-4714 ">Römischen</span><span class="index-563 tp-4715 "> Banquier, etwa </span><span class="index-563 tp-4715 index-564 tp-4716 ">Torlonia</span>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <span class="index-356 tp-4717 ">Rom</span> und von da zurück nach <span class="index-171 tp-4718 ">Paris</span> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<br>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <span class="index-176 tp-4719 ">Reimer</span> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <span class="index-264 tp-4720 ">Meiner Mutter</span> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <span class="index-15 tp-4721 ">Berlin</span> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <span class="index-380 tp-4722 ">die Unger</span> für <span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 ">wiedergedruckte Theile vom </span><span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 index-4 tp-4725 index-344 tp-4726 ">Shakspeare</span> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <span class="index-380 tp-4723 ">die Unger</span> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <span class="index-198 tp-4724 ">Woltmann</span> zahlen müssen, für welche <span class="index-67 tp-4727 ">ihr verstorbner Mann</span> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <span class="index-272 tp-4728 ">9ten Bande </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 ">des </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 index-4 tp-4729 ">Shakspeare</span> abzurechnen. – Meine Schuld bey <span class="index-220 tp-4731 ">Fouqué</span> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <span class="index-266 tp-4733 ">der Band </span><span class="index-266 tp-4733 index-261 tp-4734 ">des Spanischen Theaters</span> und <span class="index-272 tp-4735 ">der 9te </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 ">vom </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 index-4 tp-4737 ">Sh.[akspeare]</span> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<br>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <span class="index-276 tp-4738 ">Hufeland</span> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <span class="index-356 tp-4739 ">Rom</span> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<br>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<br>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<br>In <span class="index-565 tp-4741 ">einem Aufsatze über die Künstler in </span><span class="index-565 tp-4741 index-356 tp-4740 ">Rom</span> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <span class="index-383 tp-4742 index-512 tp-4743 ">Ihren poetischen Arbeiten</span> gesprochen, und sowohl <span class="index-383 tp-4744 ">Egidio und Isabella</span> als <span class="index-512 tp-4745 ">Florio und Blanscheflur</span> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <span class="index-714 tp-4746 ">Eichstädt</span> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <span class="index-94 tp-4747 ">Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]</span> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <span class="index-94 tp-4748 ">diese Zeitung</span> hält, <span class="index-714 tp-4749 ">Eichstädt</span> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <span class="index-356 tp-4750 ">Rom</span> hat sie <span class="index-9 tp-4751 ">HE. von Humb.[oldt]</span>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <span class="index-94 tp-7273 ">dieß Heft</span> schon erhalten.<br><span class="index-383 tp-4753 ">Egidio und Isabella</span> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <span class="index-449 tp-4754 ">Vo[i]gt</span> in <span class="index-58 tp-4755 ">Weimar</span> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <span class="index-383 tp-4756 ">das Manuscript</span> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<br><span class="index-449 tp-4757 ">Der Reg. Rath. Vo[i]gt</span> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <span class="index-15 tp-4758 ">Berlin</span> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <span class="index-58 tp-4759 ">Weimarischen</span>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <span class="index-383 tp-4760 ">Egidio und Isabella</span> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <span class="index-6043 tp-40042 ">Ostermesse</span>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <span class="index-31 tp-4761 ">Frommann</span> bey. Schon <span class="index-6043 tp-40043 ">die Mich[aelis] Messe</span>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <span class="index-8 tp-4766 ">Mein Bruder</span>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <span class="index-22 tp-4768 ">Leipzig</span> oder <span class="index-15 tp-4769 ">Berlin</span>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<br>An <span class="index-220 tp-4771 ">Fouqué</span> und <span class="index-55 tp-4772 ">Fichte</span> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<br>Daß mir <span class="index-42 tp-4773 ">B.[ernhardi]</span> seine <span class="index-725 tp-4882 ">Schneider</span>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <span class="index-758 tp-4883 ">Ein Schullehrer Breutel</span> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <span class="index-759 tp-4884 ">der </span><span class="index-759 tp-4884 index-725 tp-4774 ">Feigeschen</span><span class="index-759 tp-4884 "> Kinder</span>, ich möchte eine Schuldfoderung <span class="index-725 tp-4775 ">des Schneiders Feige</span> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <span class="index-286 tp-4776 ">des Schneiders Wust</span> bedient, und daß mir <span class="index-725 tp-4777 ">der Schneider Feige</span> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <span class="index-725 tp-4778 ">der Schneider Feige</span> für <span class="index-42 tp-4885 ">Ihr Haus</span> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<br>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <span class="index-42 tp-4779 ">B.[ernhardi]</span> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <span class="index-63 tp-4886 ">Schütze</span> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <span class="index-220 tp-4780 ">Fouqué</span>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <span class="index-380 tp-4781 ">die Unger</span> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <span class="index-63 tp-4887 ">Schütze</span> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <span class="index-42 tp-4782 ">B.[ernhardi]ʼs</span> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<br>Was die Arbeiten <span class="index-56 tp-4783 ">unsers wackern Bildhauers</span> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <span class="index-222 tp-4784 ">meine Freundin</span> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <span class="index-58 tp-4785 ">Weimar</span> sich zur Subscription auf <span class="index-753 tp-4787 ">das </span><span class="index-753 tp-4787 index-367 tp-4786 ">Herdersche</span><span class="index-753 tp-4787 "> Denkmal</span> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <span class="index-495 tp-4791 ">Lucian Bonaparte</span>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <span class="index-222 tp-4792 ">Meine Freundin</span> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<br>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <span class="index-280 tp-4888 ">Stadt</span>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <span class="index-42 tp-4794 ">B.[ernhardi]</span> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <span class="index-48 tp-4889 ">Ihren ältesten Bruder</span> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <span class="index-15 tp-4796 ">Berlin</span> über <span class="index-42 tp-4795 ">B[ernhardi]ʼs</span> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<br>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <span class="index-613 tp-4797 ">der Erzherzogin</span> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<br>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <span class="index-96 tp-4799 index-44 tp-4798 ">Ihrer herrlichen Kinder</span> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <span class="index-96 tp-4801 index-44 tp-4800 ">diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen</span>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <span class="index-42 tp-4802 index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 ">B.[ernhardi]ʼs</span><span class="index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 "> Eltern</span> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <span class="index-222 tp-4805 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> hatte sich schon in <span class="index-356 tp-4806 ">Rom</span> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<br>Mit <span class="index-9 tp-4808 ">HE. v. H.[umboldt]</span>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <span class="index-222 tp-4809 ">meine Freundin</span> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <span class="index-508 tp-4810 ">seiner Frau</span>, und <span class="index-508 tp-4890 ">diese</span> hat einen alten Groll gegen <span class="index-56 tp-4811 ">den Bildhauer</span>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <span class="index-554 tp-4812 ">Den Dr. K.[ohlrausch]</span> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <span class="index-508 tp-4814 index-9 tp-4813 ">H[umboldt]-s</span> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<br>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <span class="index-356 tp-4815 ">Rom</span> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <span class="index-30 tp-4816 ">Augustens</span> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<span class="index-23 tp-38325 "> Familien-Verhältnisse</span> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<br><span class="index-760 tp-4891 ">Der Bediente</span>, der meinen Brief in <span class="index-228 tp-4817 ">Coppet</span> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <span class="index-96 tp-4819 index-44 tp-4818 ">die Kinder</span> und die Antwort an <span class="index-56 tp-4892 ">Tieck</span> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<br>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <span class="index-524 tp-4820 ">meiner Elegie</span>, welches ich an <span class="index-9 tp-4821 ">Humb.[oldt]</span> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <span class="index-524 tp-4822 ">Das Gedicht</span> ist <span class="index-222 tp-4823 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <span class="index-56 tp-4824 ">Fr.[iedrich] Tieck</span> es <span class="index-9 tp-4825 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <span class="index-524 tp-4893 ">die Exemplare</span> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <span class="index-9 tp-4826 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> selbst; 2) für Sie und <span class="index-56 tp-4827 ">den Bildhauer</span> 3) für <span class="index-48 tp-4828 ">Ludwig Tieck</span>, 4) für <span class="index-719 tp-4829 ">den Kaiserl. 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Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <span class="index-261 tp-4894 ">der ganzen Unternehmung</span> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <span class="index-749 tp-4840 index-742 tp-4841 index-266 tp-4842 ">das ganze Manuscript</span> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<br>Da ich <span class="index-380 tp-4843 ">der Unger</span> <span class="index-524 tp-4844 ">meine Elegie</span> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <span class="index-344 tp-4845 ">der Sh.[akspeare]</span>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <span class="index-513 tp-4916 ">Musje Schütz</span> in <span class="index-229 tp-4846 ">Halle</span> hat wie ich aus <span class="index-6043 tp-40044 ">Meßverzeichnissen</span> sehe, <span class="index-762 tp-4918 ">eine Bearbeitung des </span><span class="index-762 tp-4918 index-108 tp-4847 ">Hamlet</span><span class="index-762 tp-4918 "> fürs Theater</span> herausgegeben.<br><span class="index-8 tp-4848 ">Mein Bruder</span> ist begierig zu wissen, wie <span class="index-48 tp-4849 ">dem Ihrigen</span> <span class="index-529 tp-4850 ">seine Romanzen vom Roland</span> gefallen, wenn anders <span class="index-577 tp-4852 ">sein poetisches Taschenbuch</span> nach <span class="index-356 tp-4853 ">Rom</span> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <span class="index-594 tp-4919 ">der neuen Ausgabe von </span><span class="index-594 tp-4919 index-481 tp-4854 ">Novalis</span>.<br><span class="index-222 tp-4855 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> erkundigt sich, ob <span class="index-48 tp-4856 ">Tieck der Dichter</span> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <span class="index-15 tp-4858 ">Berlin</span> ausweichen, wenn sie wieder nach <span class="index-356 tp-4859 ">Rom</span> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<br>Mit der Abschrift von <span class="index-512 tp-4860 ">Florio und Bla.[nscheflur]</span> ist mir also <span class="index-48 tp-4861 ">Ihr Bruder</span> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <span class="index-512 tp-4862 ">das Manuscript</span> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <span class="index-512 tp-4863 ">dieses Gedichtes</span>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<br>Da <span class="index-56 tp-4864 ">Tieck</span> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <span class="index-96 tp-4896 index-44 tp-4895 ">Ihren beyden Kindern</span>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <span class="index-753 tp-4865 ">das Monument</span> gediehen.<br>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <span class="index-48 tp-4866 ">Ihres ältesten Bruders</span>. – Ich herze <span class="index-96 tp-4868 index-44 tp-4867 ">die Engelskinder</span> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<br><br>d. 31 Jan.<br>Eben ist <span class="index-754 tp-4870 ">der Cardinal Ruffo</span> hier angekommen, der an <span class="index-446 tp-38326 ">Bon.[aparte]</span> abgesandt ist. 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Die Besorgung an <span class="index-276 tp-4712 ">Hufeland</span> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<br>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <span class="index-171 tp-4874 ">Paris</span>; es ist nicht anders zu machen, da von <span class="index-280 tp-4875 ">hieraus</span> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <span class="index-356 tp-4713 ">Rom</span> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <span class="index-563 tp-4715 ">einem </span><span class="index-563 tp-4715 index-356 tp-4714 ">Römischen</span><span class="index-563 tp-4715 "> Banquier, etwa </span><span class="index-563 tp-4715 index-564 tp-4716 ">Torlonia</span>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <span class="index-356 tp-4717 ">Rom</span> und von da zurück nach <span class="index-171 tp-4718 ">Paris</span> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<br>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <span class="index-176 tp-4719 ">Reimer</span> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <span class="index-264 tp-4720 ">Meiner Mutter</span> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <span class="index-15 tp-4721 ">Berlin</span> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <span class="index-380 tp-4722 ">die Unger</span> für <span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 ">wiedergedruckte Theile vom </span><span class="index-29 tp-4876 index-17 tp-4880 index-346 tp-4879 index-4 tp-4725 index-344 tp-4726 ">Shakspeare</span> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <span class="index-380 tp-4723 ">die Unger</span> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <span class="index-198 tp-4724 ">Woltmann</span> zahlen müssen, für welche <span class="index-67 tp-4727 ">ihr verstorbner Mann</span> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <span class="index-272 tp-4728 ">9ten Bande </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 ">des </span><span class="index-272 tp-4728 index-344 tp-4730 index-4 tp-4729 ">Shakspeare</span> abzurechnen. – Meine Schuld bey <span class="index-220 tp-4731 ">Fouqué</span> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <span class="index-266 tp-4733 ">der Band </span><span class="index-266 tp-4733 index-261 tp-4734 ">des Spanischen Theaters</span> und <span class="index-272 tp-4735 ">der 9te </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 ">vom </span><span class="index-272 tp-4735 index-344 tp-4736 index-4 tp-4737 ">Sh.[akspeare]</span> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<br>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <span class="index-276 tp-4738 ">Hufeland</span> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <span class="index-356 tp-4739 ">Rom</span> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<br>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<br>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<br>In <span class="index-565 tp-4741 ">einem Aufsatze über die Künstler in </span><span class="index-565 tp-4741 index-356 tp-4740 ">Rom</span> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <span class="index-383 tp-4742 index-512 tp-4743 ">Ihren poetischen Arbeiten</span> gesprochen, und sowohl <span class="index-383 tp-4744 ">Egidio und Isabella</span> als <span class="index-512 tp-4745 ">Florio und Blanscheflur</span> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <span class="index-714 tp-4746 ">Eichstädt</span> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <span class="index-94 tp-4747 ">Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]</span> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <span class="index-94 tp-4748 ">diese Zeitung</span> hält, <span class="index-714 tp-4749 ">Eichstädt</span> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <span class="index-356 tp-4750 ">Rom</span> hat sie <span class="index-9 tp-4751 ">HE. von Humb.[oldt]</span>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <span class="index-94 tp-7273 ">dieß Heft</span> schon erhalten.<br><span class="index-383 tp-4753 ">Egidio und Isabella</span> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <span class="index-449 tp-4754 ">Vo[i]gt</span> in <span class="index-58 tp-4755 ">Weimar</span> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <span class="index-383 tp-4756 ">das Manuscript</span> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<br><span class="index-449 tp-4757 ">Der Reg. Rath. Vo[i]gt</span> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <span class="index-15 tp-4758 ">Berlin</span> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <span class="index-58 tp-4759 ">Weimarischen</span>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <span class="index-383 tp-4760 ">Egidio und Isabella</span> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <span class="index-6043 tp-40042 ">Ostermesse</span>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <span class="index-31 tp-4761 ">Frommann</span> bey. Schon <span class="index-6043 tp-40043 ">die Mich[aelis] Messe</span>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <span class="index-8 tp-4766 ">Mein Bruder</span>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <span class="index-22 tp-4768 ">Leipzig</span> oder <span class="index-15 tp-4769 ">Berlin</span>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<br>An <span class="index-220 tp-4771 ">Fouqué</span> und <span class="index-55 tp-4772 ">Fichte</span> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<br>Daß mir <span class="index-42 tp-4773 ">B.[ernhardi]</span> seine <span class="index-725 tp-4882 ">Schneider</span>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <span class="index-758 tp-4883 ">Ein Schullehrer Breutel</span> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <span class="index-759 tp-4884 ">der </span><span class="index-759 tp-4884 index-725 tp-4774 ">Feigeschen</span><span class="index-759 tp-4884 "> Kinder</span>, ich möchte eine Schuldfoderung <span class="index-725 tp-4775 ">des Schneiders Feige</span> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <span class="index-286 tp-4776 ">des Schneiders Wust</span> bedient, und daß mir <span class="index-725 tp-4777 ">der Schneider Feige</span> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <span class="index-725 tp-4778 ">der Schneider Feige</span> für <span class="index-42 tp-4885 ">Ihr Haus</span> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<br>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <span class="index-42 tp-4779 ">B.[ernhardi]</span> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <span class="index-63 tp-4886 ">Schütze</span> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <span class="index-220 tp-4780 ">Fouqué</span>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <span class="index-380 tp-4781 ">die Unger</span> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <span class="index-63 tp-4887 ">Schütze</span> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <span class="index-42 tp-4782 ">B.[ernhardi]ʼs</span> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<br>Was die Arbeiten <span class="index-56 tp-4783 ">unsers wackern Bildhauers</span> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <span class="index-222 tp-4784 ">meine Freundin</span> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <span class="index-58 tp-4785 ">Weimar</span> sich zur Subscription auf <span class="index-753 tp-4787 ">das </span><span class="index-753 tp-4787 index-367 tp-4786 ">Herdersche</span><span class="index-753 tp-4787 "> Denkmal</span> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <span class="index-495 tp-4791 ">Lucian Bonaparte</span>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <span class="index-222 tp-4792 ">Meine Freundin</span> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<br>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <span class="index-280 tp-4888 ">Stadt</span>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <span class="index-42 tp-4794 ">B.[ernhardi]</span> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <span class="index-48 tp-4889 ">Ihren ältesten Bruder</span> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <span class="index-15 tp-4796 ">Berlin</span> über <span class="index-42 tp-4795 ">B[ernhardi]ʼs</span> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<br>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <span class="index-613 tp-4797 ">der Erzherzogin</span> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<br>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <span class="index-96 tp-4799 index-44 tp-4798 ">Ihrer herrlichen Kinder</span> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <span class="index-96 tp-4801 index-44 tp-4800 ">diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen</span>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <span class="index-42 tp-4802 index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 ">B.[ernhardi]ʼs</span><span class="index-621 tp-4804 index-451 tp-4803 "> Eltern</span> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <span class="index-222 tp-4805 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> hatte sich schon in <span class="index-356 tp-4806 ">Rom</span> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<br>Mit <span class="index-9 tp-4808 ">HE. v. H.[umboldt]</span>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <span class="index-222 tp-4809 ">meine Freundin</span> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <span class="index-508 tp-4810 ">seiner Frau</span>, und <span class="index-508 tp-4890 ">diese</span> hat einen alten Groll gegen <span class="index-56 tp-4811 ">den Bildhauer</span>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <span class="index-554 tp-4812 ">Den Dr. K.[ohlrausch]</span> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <span class="index-508 tp-4814 index-9 tp-4813 ">H[umboldt]-s</span> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<br>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <span class="index-356 tp-4815 ">Rom</span> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <span class="index-30 tp-4816 ">Augustens</span> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<span class="index-23 tp-38325 "> Familien-Verhältnisse</span> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<br><span class="index-760 tp-4891 ">Der Bediente</span>, der meinen Brief in <span class="index-228 tp-4817 ">Coppet</span> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <span class="index-96 tp-4819 index-44 tp-4818 ">die Kinder</span> und die Antwort an <span class="index-56 tp-4892 ">Tieck</span> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<br>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <span class="index-524 tp-4820 ">meiner Elegie</span>, welches ich an <span class="index-9 tp-4821 ">Humb.[oldt]</span> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <span class="index-524 tp-4822 ">Das Gedicht</span> ist <span class="index-222 tp-4823 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <span class="index-56 tp-4824 ">Fr.[iedrich] Tieck</span> es <span class="index-9 tp-4825 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <span class="index-524 tp-4893 ">die Exemplare</span> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <span class="index-9 tp-4826 ">HE. v. Humb.[oldt]</span> selbst; 2) für Sie und <span class="index-56 tp-4827 ">den Bildhauer</span> 3) für <span class="index-48 tp-4828 ">Ludwig Tieck</span>, 4) für <span class="index-719 tp-4829 ">den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller</span> 5) für <span class="index-586 tp-4830 ">Zoëga</span>; dann für <span class="index-750 tp-4831 ">Thorwaldsen</span>, <span class="index-756 tp-4872 ">Schick</span> und <span class="index-755 tp-4871 ">Koch</span>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<span class="index-356 tp-4873 "> Rom</span> gesandt sind.<br>Mit <span class="index-266 tp-4833 ">dem Spanischen Theater</span> und <span class="index-4 tp-4834 index-272 tp-4835 ">Shakspeare</span> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <span class="index-176 tp-4836 ">Reimer</span> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <span class="index-749 tp-4839 index-742 tp-4838 index-266 tp-4837 ">das Manuscript</span> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <span class="index-261 tp-4894 ">der ganzen Unternehmung</span> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <span class="index-749 tp-4840 index-742 tp-4841 index-266 tp-4842 ">das ganze Manuscript</span> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<br>Da ich <span class="index-380 tp-4843 ">der Unger</span> <span class="index-524 tp-4844 ">meine Elegie</span> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <span class="index-344 tp-4845 ">der Sh.[akspeare]</span>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <span class="index-513 tp-4916 ">Musje Schütz</span> in <span class="index-229 tp-4846 ">Halle</span> hat wie ich aus <span class="index-6043 tp-40044 ">Meßverzeichnissen</span> sehe, <span class="index-762 tp-4918 ">eine Bearbeitung des </span><span class="index-762 tp-4918 index-108 tp-4847 ">Hamlet</span><span class="index-762 tp-4918 "> fürs Theater</span> herausgegeben.<br><span class="index-8 tp-4848 ">Mein Bruder</span> ist begierig zu wissen, wie <span class="index-48 tp-4849 ">dem Ihrigen</span> <span class="index-529 tp-4850 ">seine Romanzen vom Roland</span> gefallen, wenn anders <span class="index-577 tp-4852 ">sein poetisches Taschenbuch</span> nach <span class="index-356 tp-4853 ">Rom</span> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <span class="index-594 tp-4919 ">der neuen Ausgabe von </span><span class="index-594 tp-4919 index-481 tp-4854 ">Novalis</span>.<br><span class="index-222 tp-4855 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> erkundigt sich, ob <span class="index-48 tp-4856 ">Tieck der Dichter</span> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <span class="index-15 tp-4858 ">Berlin</span> ausweichen, wenn sie wieder nach <span class="index-356 tp-4859 ">Rom</span> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<br>Mit der Abschrift von <span class="index-512 tp-4860 ">Florio und Bla.[nscheflur]</span> ist mir also <span class="index-48 tp-4861 ">Ihr Bruder</span> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <span class="index-512 tp-4862 ">das Manuscript</span> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <span class="index-512 tp-4863 ">dieses Gedichtes</span>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<br>Da <span class="index-56 tp-4864 ">Tieck</span> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <span class="index-96 tp-4896 index-44 tp-4895 ">Ihren beyden Kindern</span>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <span class="index-753 tp-4865 ">das Monument</span> gediehen.<br>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <span class="index-48 tp-4866 ">Ihres ältesten Bruders</span>. – Ich herze <span class="index-96 tp-4868 index-44 tp-4867 ">die Engelskinder</span> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<br><br>d. 31 Jan.<br>Eben ist <span class="index-754 tp-4870 ">der Cardinal Ruffo</span> hier angekommen, der an <span class="index-446 tp-38326 ">Bon.[aparte]</span> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.', '36_xml' => '<p><placeName key="280">Genf</placeName> d. 30 Jan. 1806<lb/>Geliebteste Freundin<lb/>Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an <persName key="276">Hufeland</persName> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<lb/>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <placeName key="171">Paris</placeName>; es ist nicht anders zu machen, da von <placeName key="280">hieraus</placeName> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <placeName key="356">Rom</placeName> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <persName key="563">einem <placeName key="356">Römischen</placeName> Banquier, etwa <persName key="564">Torlonia</persName></persName>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <placeName key="356">Rom</placeName> und von da zurück nach <placeName key="171">Paris</placeName> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<lb/>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <persName key="176">Reimer</persName> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <persName key="264">Meiner Mutter</persName> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <placeName key="15">Berlin</placeName> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <persName key="380">die Unger</persName> für <name key="29" type="work"><name key="17" type="work"><name key="346" type="work">wiedergedruckte Theile vom <persName key="4"><name key="344" type="work">Shakspeare</name></persName></name></name></name> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <persName key="380">die Unger</persName> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <persName key="198">Woltmann</persName> zahlen müssen, für welche <persName key="67">ihr verstorbner Mann</persName> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <name key="272" type="work">9ten Bande <name key="344" type="work">des <persName key="4">Shakspeare</persName></name></name> abzurechnen. – Meine Schuld bey <persName key="220">Fouqué</persName> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <name key="266" type="work">der Band <name key="261" type="work">des Spanischen Theaters</name></name> und <name key="272" type="work">der 9te <name key="344" type="work">vom <persName key="4">Sh.[akspeare]</persName></name></name> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<lb/>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <persName key="276">Hufeland</persName> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <placeName key="356">Rom</placeName> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<lb/>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<lb/>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<lb/>In <name key="565" type="work">einem Aufsatze über die Künstler in <placeName key="356">Rom</placeName></name> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <name key="383" type="work"><name key="512" type="work">Ihren poetischen Arbeiten</name></name> gesprochen, und sowohl <name key="383" type="work">Egidio und Isabella</name> als <name key="512" type="work">Florio und Blanscheflur</name> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <persName key="714">Eichstädt</persName> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <name key="94" type="periodical">Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]</name> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <name key="94" type="periodical">diese Zeitung</name> hält, <persName key="714">Eichstädt</persName> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <placeName key="356">Rom</placeName> hat sie <persName key="9">HE. von Humb.[oldt]</persName>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <name key="94" type="periodical">dieß Heft</name> schon erhalten.<lb/><name key="383" type="work">Egidio und Isabella</name> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <persName key="449">Vo[i]gt</persName> in <placeName key="58">Weimar</placeName> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <name key="383" type="work">das Manuscript</name> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<lb/><persName key="449">Der Reg. Rath. Vo[i]gt</persName> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <placeName key="15">Berlin</placeName> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <placeName key="58">Weimarischen</placeName>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <name key="383" type="work">Egidio und Isabella</name> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <orgName key="6043">Ostermesse</orgName>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <persName key="31">Frommann</persName> bey. Schon <orgName key="6043">die Mich[aelis] Messe</orgName>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <persName key="8">Mein Bruder</persName>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <placeName key="22">Leipzig</placeName> oder <placeName key="15">Berlin</placeName>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<lb/>An <persName key="220">Fouqué</persName> und <persName key="55">Fichte</persName> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<lb/>Daß mir <persName key="42">B.[ernhardi]</persName> seine <persName key="725">Schneider</persName>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <persName key="758">Ein Schullehrer Breutel</persName> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <persName key="759">der <persName key="725">Feigeschen</persName> Kinder</persName>, ich möchte eine Schuldfoderung <persName key="725">des Schneiders Feige</persName> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <persName key="286">des Schneiders Wust</persName> bedient, und daß mir <persName key="725">der Schneider Feige</persName> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <persName key="725">der Schneider Feige</persName> für <persName key="42">Ihr Haus</persName> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<lb/>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <persName key="42">B.[ernhardi]</persName> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <persName key="63">Schütze</persName> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <persName key="220">Fouqué</persName>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <persName key="380">die Unger</persName> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <persName key="63">Schütze</persName> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <persName key="42">B.[ernhardi]ʼs</persName> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<lb/>Was die Arbeiten <persName key="56">unsers wackern Bildhauers</persName> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <persName key="222">meine Freundin</persName> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <placeName key="58">Weimar</placeName> sich zur Subscription auf <name key="753" type="work">das <persName key="367">Herdersche</persName> Denkmal</name> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <persName key="495">Lucian Bonaparte</persName>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <persName key="222">Meine Freundin</persName> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<lb/>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <placeName key="280">Stadt</placeName>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <persName key="42">B.[ernhardi]</persName> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <persName key="48">Ihren ältesten Bruder</persName> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <placeName key="15">Berlin</placeName> über <persName key="42">B[ernhardi]ʼs</persName> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<lb/>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <persName key="613">der Erzherzogin</persName> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<lb/>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <persName key="96"><persName key="44">Ihrer herrlichen Kinder</persName></persName> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <persName key="96"><persName key="44">diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen</persName></persName>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <persName key="451"><persName key="621"><persName key="42">B.[ernhardi]ʼs</persName> Eltern</persName></persName> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> hatte sich schon in <placeName key="356">Rom</placeName> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<lb/>Mit <persName key="9">HE. v. H.[umboldt]</persName>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <persName key="222">meine Freundin</persName> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <persName key="508">seiner Frau</persName>, und <persName key="508">diese</persName> hat einen alten Groll gegen <persName key="56">den Bildhauer</persName>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <persName key="554">Den Dr. K.[ohlrausch]</persName> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <persName key="508"><persName key="9">H[umboldt]-s</persName></persName> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<lb/>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <placeName key="356">Rom</placeName> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <persName key="30">Augustens</persName> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<persName key="23"> Familien-Verhältnisse</persName> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<lb/><persName key="760">Der Bediente</persName>, der meinen Brief in <placeName key="228">Coppet</placeName> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <persName key="96"><persName key="44">die Kinder</persName></persName> und die Antwort an <persName key="56">Tieck</persName> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<lb/>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <name key="524" type="work">meiner Elegie</name>, welches ich an <persName key="9">Humb.[oldt]</persName> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <name key="524" type="work">Das Gedicht</name> ist <persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <persName key="56">Fr.[iedrich] Tieck</persName> es <persName key="9">HE. v. Humb.[oldt]</persName> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <name key="524" type="work">die Exemplare</name> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <persName key="9">HE. v. Humb.[oldt]</persName> selbst; 2) für Sie und <persName key="56">den Bildhauer</persName> 3) für <persName key="48">Ludwig Tieck</persName>, 4) für <persName key="719">den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller</persName> 5) für <persName key="586">Zoëga</persName>; dann für <persName key="750">Thorwaldsen</persName>, <persName key="756">Schick</persName> und <persName key="755">Koch</persName>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<placeName key="356"> Rom</placeName> gesandt sind.<lb/>Mit <name key="266" type="work">dem Spanischen Theater</name> und <persName key="4"><name key="272" type="work">Shakspeare</name></persName> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <persName key="176">Reimer</persName> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <name key="749" type="work"><name key="742" type="work"><name key="266" type="work">das Manuscript</name></name></name> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <name key="261" type="work">der ganzen Unternehmung</name> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <name key="749" type="work"><name key="742" type="work"><name key="266" type="work">das ganze Manuscript</name></name></name> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<lb/>Da ich <persName key="380">der Unger</persName> <name key="524" type="work">meine Elegie</name> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <name key="344" type="work">der Sh.[akspeare]</name>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <persName key="513">Musje Schütz</persName> in <placeName key="229">Halle</placeName> hat wie ich aus <orgName key="6043">Meßverzeichnissen</orgName> sehe, <name key="762" type="work">eine Bearbeitung des <name key="108" type="work">Hamlet</name> fürs Theater</name> herausgegeben.<lb/><persName key="8">Mein Bruder</persName> ist begierig zu wissen, wie <persName key="48">dem Ihrigen</persName> <name key="529" type="work">seine Romanzen vom Roland</name> gefallen, wenn anders <name key="577" type="periodical">sein poetisches Taschenbuch</name> nach <placeName key="356">Rom</placeName> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <name key="594" type="work">der neuen Ausgabe von <persName key="481">Novalis</persName></name>.<lb/><persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> erkundigt sich, ob <persName key="48">Tieck der Dichter</persName> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <placeName key="15">Berlin</placeName> ausweichen, wenn sie wieder nach <placeName key="356">Rom</placeName> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<lb/>Mit der Abschrift von <name key="512" type="work">Florio und Bla.[nscheflur]</name> ist mir also <persName key="48">Ihr Bruder</persName> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <name key="512" type="work">das Manuscript</name> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <name key="512" type="work">dieses Gedichtes</name>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<lb/>Da <persName key="56">Tieck</persName> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <persName key="96"><persName key="44">Ihren beyden Kindern</persName></persName>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <name key="753" type="work">das Monument</name> gediehen.<lb/>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <persName key="48">Ihres ältesten Bruders</persName>. – Ich herze <persName key="96"><persName key="44">die Engelskinder</persName></persName> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<lb/><lb/>d. 31 Jan.<lb/>Eben ist <persName key="754">der Cardinal Ruffo</persName> hier angekommen, der an <persName key="446">Bon.[aparte]</persName> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.</p>', '36_xml_standoff' => '<anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB4711"/>Genf<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE4711"/> d. 30 Jan. 1806<lb/>Geliebteste Freundin<lb/>Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB4712"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE4712"/> war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.<lb/>Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB4874"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE4874"/>; es ist nicht anders zu machen, da von <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB4875"/>hieraus<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE4875"/> keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4713"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4713"/> im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey <anchor type="b" n="563" ana="11" xml:id="NidB4715"/>einem <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4714"/>Römischen<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4714"/> Banquier, etwa <anchor type="b" n="564" ana="11" xml:id="NidB4716"/>Torlonia<anchor type="e" n="564" ana="11" xml:id="NidE4716"/><anchor type="e" n="563" ana="11" xml:id="NidE4715"/>, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4717"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4717"/> und von da zurück nach <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB4718"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE4718"/> läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.<lb/>Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir <anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB4719"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE4719"/> einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB4720"/>Meiner Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE4720"/> habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4721"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4721"/> sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4722"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4722"/> für <anchor type="b" n="29" ana="12" xml:id="NidB4876"/><anchor type="b" n="17" ana="12" xml:id="NidB4880"/><anchor type="b" n="346" ana="12" xml:id="NidB4879"/>wiedergedruckte Theile vom <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4725"/><anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4726"/>Shakspeare<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4726"/><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4725"/><anchor type="e" n="346" ana="12" xml:id="NidE4879"/><anchor type="e" n="17" ana="12" xml:id="NidE4880"/><anchor type="e" n="29" ana="12" xml:id="NidE4876"/> zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4723"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4723"/> entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB4724"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE4724"/> zahlen müssen, für welche <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB4727"/>ihr verstorbner Mann<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE4727"/> sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB4728"/>9ten Bande <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4730"/>des <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4729"/>Shakspeare<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4729"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4730"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE4728"/> abzurechnen. – Meine Schuld bey <anchor type="b" n="220" ana="11" xml:id="NidB4731"/>Fouqué<anchor type="e" n="220" ana="11" xml:id="NidE4731"/> von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch <anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4733"/>der Band <anchor type="b" n="261" ana="12" xml:id="NidB4734"/>des Spanischen Theaters<anchor type="e" n="261" ana="12" xml:id="NidE4734"/><anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4733"/> und <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB4735"/>der 9te <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4736"/>vom <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4737"/>Sh.[akspeare]<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4737"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4736"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE4735"/> fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.<lb/>Da Sie mir schrieben, ich möchte an <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB4738"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE4738"/> so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4739"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4739"/> auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.<lb/>Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.<lb/>Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.<lb/>In <anchor type="b" n="565" ana="12" xml:id="NidB4741"/>einem Aufsatze über die Künstler in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4740"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4740"/><anchor type="e" n="565" ana="12" xml:id="NidE4741"/> habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4742"/><anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4743"/>Ihren poetischen Arbeiten<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4743"/><anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4742"/> gesprochen, und sowohl <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4744"/>Egidio und Isabella<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4744"/> als <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4745"/>Florio und Blanscheflur<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4745"/> dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von <anchor type="b" n="714" ana="11" xml:id="NidB4746"/>Eichstädt<anchor type="e" n="714" ana="11" xml:id="NidE4746"/> sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der <anchor type="b" n="94" ana="13" xml:id="NidB4747"/>Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung]<anchor type="e" n="94" ana="13" xml:id="NidE4747"/> abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier <anchor type="b" n="94" ana="13" xml:id="NidB4748"/>diese Zeitung<anchor type="e" n="94" ana="13" xml:id="NidE4748"/> hält, <anchor type="b" n="714" ana="11" xml:id="NidB4749"/>Eichstädt<anchor type="e" n="714" ana="11" xml:id="NidE4749"/> hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4750"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4750"/> hat sie <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4751"/>HE. von Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4751"/>, von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er <anchor type="b" n="94" ana="13" xml:id="NidB7273"/>dieß Heft<anchor type="e" n="94" ana="13" xml:id="NidE7273"/> schon erhalten.<lb/><anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4753"/>Egidio und Isabella<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4753"/> habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an <anchor type="b" n="449" ana="11" xml:id="NidB4754"/>Vo[i]gt<anchor type="e" n="449" ana="11" xml:id="NidE4754"/> in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB4755"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE4755"/> geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4756"/>das Manuscript<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4756"/> war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.<lb/><anchor type="b" n="449" ana="11" xml:id="NidB4757"/>Der Reg. Rath. Vo[i]gt<anchor type="e" n="449" ana="11" xml:id="NidE4757"/> ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4758"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4758"/> geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB4759"/>Weimarischen<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE4759"/>. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von <anchor type="b" n="383" ana="12" xml:id="NidB4760"/>Egidio und Isabella<anchor type="e" n="383" ana="12" xml:id="NidE4760"/> entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB40042"/>Ostermesse<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE40042"/>, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von <anchor type="b" n="31" ana="11" xml:id="NidB4761"/>Frommann<anchor type="e" n="31" ana="11" xml:id="NidE4761"/> bey. Schon <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB40043"/>die Mich[aelis] Messe<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE40043"/>, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB4766"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE4766"/>, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB4768"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE4768"/> oder <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4769"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4769"/>, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.<lb/>An <anchor type="b" n="220" ana="11" xml:id="NidB4771"/>Fouqué<anchor type="e" n="220" ana="11" xml:id="NidE4771"/> und <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB4772"/>Fichte<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE4772"/> schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.<lb/>Daß mir <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4773"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4773"/> seine <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4882"/>Schneider<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4882"/>rechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. <anchor type="b" n="758" ana="11" xml:id="NidB4883"/>Ein Schullehrer Breutel<anchor type="e" n="758" ana="11" xml:id="NidE4883"/> schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund <anchor type="b" n="759" ana="11" xml:id="NidB4884"/>der <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4774"/>Feigeschen<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4774"/> Kinder<anchor type="e" n="759" ana="11" xml:id="NidE4884"/>, ich möchte eine Schuldfoderung <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4775"/>des Schneiders Feige<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4775"/> von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig <anchor type="b" n="286" ana="11" xml:id="NidB4776"/>des Schneiders Wust<anchor type="e" n="286" ana="11" xml:id="NidE4776"/> bedient, und daß mir <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4777"/>der Schneider Feige<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4777"/> selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß <anchor type="b" n="725" ana="11" xml:id="NidB4778"/>der Schneider Feige<anchor type="e" n="725" ana="11" xml:id="NidE4778"/> für <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4885"/>Ihr Haus<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4885"/> gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.<lb/>Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4779"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4779"/> niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm <anchor type="b" n="63" ana="11" xml:id="NidB4886"/>Schütze<anchor type="e" n="63" ana="11" xml:id="NidE4886"/> dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit <anchor type="b" n="220" ana="11" xml:id="NidB4780"/>Fouqué<anchor type="e" n="220" ana="11" xml:id="NidE4780"/>, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4781"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4781"/> bevollmächtigen, sich den Schlüssel von <anchor type="b" n="63" ana="11" xml:id="NidB4887"/>Schütze<anchor type="e" n="63" ana="11" xml:id="NidE4887"/> geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4782"/>B.[ernhardi]ʼs<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4782"/> Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.<lb/>Was die Arbeiten <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4783"/>unsers wackern Bildhauers<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4783"/> betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4784"/>meine Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4784"/> hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB4785"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE4785"/> sich zur Subscription auf <anchor type="b" n="753" ana="12" xml:id="NidB4787"/>das <anchor type="b" n="367" ana="11" xml:id="NidB4786"/>Herdersche<anchor type="e" n="367" ana="11" xml:id="NidE4786"/> Denkmal<anchor type="e" n="753" ana="12" xml:id="NidE4787"/> zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an <anchor type="b" n="495" ana="11" xml:id="NidB4791"/>Lucian Bonaparte<anchor type="e" n="495" ana="11" xml:id="NidE4791"/>, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4792"/>Meine Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4792"/> hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.<lb/>Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB4888"/>Stadt<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE4888"/>, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4794"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4794"/> Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4889"/>Ihren ältesten Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4889"/> deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4796"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4796"/> über <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4795"/>B[ernhardi]ʼs<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4795"/> ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.<lb/>Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit <anchor type="b" n="613" ana="11" xml:id="NidB4797"/>der Erzherzogin<anchor type="e" n="613" ana="11" xml:id="NidE4797"/> schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.<lb/>Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4799"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4798"/>Ihrer herrlichen Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4798"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4799"/> zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4801"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4800"/>diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4800"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4801"/>, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey <anchor type="b" n="451" ana="11" xml:id="NidB4803"/><anchor type="b" n="621" ana="11" xml:id="NidB4804"/><anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB4802"/>B.[ernhardi]ʼs<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE4802"/> Eltern<anchor type="e" n="621" ana="11" xml:id="NidE4804"/><anchor type="e" n="451" ana="11" xml:id="NidE4803"/> zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4805"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4805"/> hatte sich schon in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4806"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4806"/> erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.<lb/>Mit <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4808"/>HE. v. H.[umboldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4808"/>, das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4809"/>meine Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4809"/> es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß <anchor type="b" n="508" ana="11" xml:id="NidB4810"/>seiner Frau<anchor type="e" n="508" ana="11" xml:id="NidE4810"/>, und <anchor type="b" n="508" ana="11" xml:id="NidB4890"/>diese<anchor type="e" n="508" ana="11" xml:id="NidE4890"/> hat einen alten Groll gegen <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4811"/>den Bildhauer<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4811"/>, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. <anchor type="b" n="554" ana="11" xml:id="NidB4812"/>Den Dr. K.[ohlrausch]<anchor type="e" n="554" ana="11" xml:id="NidE4812"/> habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen <anchor type="b" n="508" ana="11" xml:id="NidB4814"/><anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4813"/>H[umboldt]-s<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4813"/><anchor type="e" n="508" ana="11" xml:id="NidE4814"/> empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.<lb/>Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4815"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4815"/> einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch <anchor type="b" n="30" ana="11" xml:id="NidB4816"/>Augustens<anchor type="e" n="30" ana="11" xml:id="NidE4816"/> Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle<anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB38325"/> Familien-Verhältnisse<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE38325"/> für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –<lb/><anchor type="b" n="760" ana="11" xml:id="NidB4891"/>Der Bediente<anchor type="e" n="760" ana="11" xml:id="NidE4891"/>, der meinen Brief in <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB4817"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE4817"/> auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4819"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4818"/>die Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4818"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4819"/> und die Antwort an <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4892"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4892"/> muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.<lb/>Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4820"/>meiner Elegie<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4820"/>, welches ich an <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4821"/>Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4821"/> addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4822"/>Das Gedicht<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4822"/> ist <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4823"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4823"/> zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4824"/>Fr.[iedrich] Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4824"/> es <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4825"/>HE. v. Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4825"/> als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4893"/>die Exemplare<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4893"/> so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB4826"/>HE. v. Humb.[oldt]<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE4826"/> selbst; 2) für Sie und <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4827"/>den Bildhauer<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4827"/> 3) für <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4828"/>Ludwig Tieck<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4828"/>, 4) für <anchor type="b" n="719" ana="11" xml:id="NidB4829"/>den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller<anchor type="e" n="719" ana="11" xml:id="NidE4829"/> 5) für <anchor type="b" n="586" ana="11" xml:id="NidB4830"/>Zoëga<anchor type="e" n="586" ana="11" xml:id="NidE4830"/>; dann für <anchor type="b" n="750" ana="11" xml:id="NidB4831"/>Thorwaldsen<anchor type="e" n="750" ana="11" xml:id="NidE4831"/>, <anchor type="b" n="756" ana="11" xml:id="NidB4872"/>Schick<anchor type="e" n="756" ana="11" xml:id="NidE4872"/> und <anchor type="b" n="755" ana="11" xml:id="NidB4871"/>Koch<anchor type="e" n="755" ana="11" xml:id="NidE4871"/>, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach<anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4873"/> Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4873"/> gesandt sind.<lb/>Mit <anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4833"/>dem Spanischen Theater<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4833"/> und <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB4834"/><anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB4835"/>Shakspeare<anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE4835"/><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE4834"/> bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. <anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB4836"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE4836"/> schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten <anchor type="b" n="749" ana="12" xml:id="NidB4839"/><anchor type="b" n="742" ana="12" xml:id="NidB4838"/><anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4837"/>das Manuscript<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4837"/><anchor type="e" n="742" ana="12" xml:id="NidE4838"/><anchor type="e" n="749" ana="12" xml:id="NidE4839"/> würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an <anchor type="b" n="261" ana="12" xml:id="NidB4894"/>der ganzen Unternehmung<anchor type="e" n="261" ana="12" xml:id="NidE4894"/> verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte <anchor type="b" n="749" ana="12" xml:id="NidB4840"/><anchor type="b" n="742" ana="12" xml:id="NidB4841"/><anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB4842"/>das ganze Manuscript<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE4842"/><anchor type="e" n="742" ana="12" xml:id="NidE4841"/><anchor type="e" n="749" ana="12" xml:id="NidE4840"/> bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.<lb/>Da ich <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB4843"/>der Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE4843"/> <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB4844"/>meine Elegie<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE4844"/> geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB4845"/>der Sh.[akspeare]<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE4845"/>, ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. <anchor type="b" n="513" ana="11" xml:id="NidB4916"/>Musje Schütz<anchor type="e" n="513" ana="11" xml:id="NidE4916"/> in <anchor type="b" n="229" ana="10" xml:id="NidB4846"/>Halle<anchor type="e" n="229" ana="10" xml:id="NidE4846"/> hat wie ich aus <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB40044"/>Meßverzeichnissen<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE40044"/> sehe, <anchor type="b" n="762" ana="12" xml:id="NidB4918"/>eine Bearbeitung des <anchor type="b" n="108" ana="12" xml:id="NidB4847"/>Hamlet<anchor type="e" n="108" ana="12" xml:id="NidE4847"/> fürs Theater<anchor type="e" n="762" ana="12" xml:id="NidE4918"/> herausgegeben.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB4848"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE4848"/> ist begierig zu wissen, wie <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4849"/>dem Ihrigen<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4849"/> <anchor type="b" n="529" ana="12" xml:id="NidB4850"/>seine Romanzen vom Roland<anchor type="e" n="529" ana="12" xml:id="NidE4850"/> gefallen, wenn anders <anchor type="b" n="577" ana="13" xml:id="NidB4852"/>sein poetisches Taschenbuch<anchor type="e" n="577" ana="13" xml:id="NidE4852"/> nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4853"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4853"/> gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey <anchor type="b" n="594" ana="12" xml:id="NidB4919"/>der neuen Ausgabe von <anchor type="b" n="481" ana="11" xml:id="NidB4854"/>Novalis<anchor type="e" n="481" ana="11" xml:id="NidE4854"/><anchor type="e" n="594" ana="12" xml:id="NidE4919"/>.<lb/><anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB4855"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE4855"/> erkundigt sich, ob <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4856"/>Tieck der Dichter<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4856"/> nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB4858"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE4858"/> ausweichen, wenn sie wieder nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB4859"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE4859"/> kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.<lb/>Mit der Abschrift von <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4860"/>Florio und Bla.[nscheflur]<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4860"/> ist mir also <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4861"/>Ihr Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4861"/> zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4862"/>das Manuscript<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4862"/> vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung <anchor type="b" n="512" ana="12" xml:id="NidB4863"/>dieses Gedichtes<anchor type="e" n="512" ana="12" xml:id="NidE4863"/>, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.<lb/>Da <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB4864"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE4864"/> mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4896"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4895"/>Ihren beyden Kindern<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4895"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4896"/>, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit <anchor type="b" n="753" ana="12" xml:id="NidB4865"/>das Monument<anchor type="e" n="753" ana="12" xml:id="NidE4865"/> gediehen.<lb/>Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB4866"/>Ihres ältesten Bruders<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE4866"/>. – Ich herze <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB4868"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB4867"/>die Engelskinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE4867"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE4868"/> in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.<lb/><lb/>d. 31 Jan.<lb/>Eben ist <anchor type="b" n="754" ana="11" xml:id="NidB4870"/>der Cardinal Ruffo<anchor type="e" n="754" ana="11" xml:id="NidE4870"/> hier angekommen, der an <anchor type="b" n="446" ana="11" xml:id="NidB38326"/>Bon.[aparte]<anchor type="e" n="446" ana="11" xml:id="NidE38326"/> abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.', '36_datengeber' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purl' => '335976727', '36_briefid' => '335976727_AWSanSB_3031011806', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '280', 'content' => 'Genf', 'bemerkung' => 'GND:4020137-5', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7128', 'content' => 'Sophie Bernhardi', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Bernhardi, Sophie', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_leitd' => 'Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. 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Genf d. 30 Jan. 1806
Geliebteste Freundin
Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an Hufeland war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.
Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf Paris; es ist nicht anders zu machen, da von hieraus keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit Rom im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey einem Römischen Banquier, etwa Torlonia, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach Rom und von da zurück nach Paris läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.
Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir Reimer einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – Meiner Mutter habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In Berlin sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade die Unger für wiedergedruckte Theile vom Shakspeare zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein die Unger entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für Woltmann zahlen müssen, für welche ihr verstorbner Mann sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom 9ten Bande des Shakspeare abzurechnen. – Meine Schuld bey Fouqué von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch der Band des Spanischen Theaters und der 9te vom Sh.[akspeare] fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.
Da Sie mir schrieben, ich möchte an Hufeland so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in Rom auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.
Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.
Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.
In einem Aufsatze über die Künstler in Rom habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und Ihren poetischen Arbeiten gesprochen, und sowohl Egidio und Isabella als Florio und Blanscheflur dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von Eichstädt sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung] abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier diese Zeitung hält, Eichstädt hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In Rom hat sie HE. von Humb.[oldt], von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er dieß Heft schon erhalten.
Egidio und Isabella habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an Vo[i]gt in Weimar geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und das Manuscript war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.
Der Reg. Rath. Vo[i]gt ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach Berlin geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im Weimarischen. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von Egidio und Isabella entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur Ostermesse, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von Frommann bey. Schon die Mich[aelis] Messe, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. Mein Bruder, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in Leipzig oder Berlin, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.
An Fouqué und Fichte schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.
Daß mir B.[ernhardi] seine Schneiderrechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. Ein Schullehrer Breutel schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund der Feigeschen Kinder, ich möchte eine Schuldfoderung des Schneiders Feige von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig des Schneiders Wust bedient, und daß mir der Schneider Feige selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß der Schneider Feige für Ihr Haus gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.
Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß B.[ernhardi] niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm Schütze dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit Fouqué, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber die Unger bevollmächtigen, sich den Schlüssel von Schütze geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus B.[ernhardi]ʼs Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.
Was die Arbeiten unsers wackern Bildhauers betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und meine Freundin hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach Weimar sich zur Subscription auf das Herdersche Denkmal zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an Lucian Bonaparte, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Meine Freundin hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.
Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer Stadt, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen B.[ernhardi] Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an Ihren ältesten Bruder deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in Berlin über B[ernhardi]ʼs ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.
Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit der Erzherzogin schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.
Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz Ihrer herrlichen Kinder zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey B.[ernhardi]ʼs Eltern zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. Fr.[au] v. St.[aël] hatte sich schon in Rom erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.
Mit HE. v. H.[umboldt], das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß meine Freundin es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß seiner Frau, und diese hat einen alten Groll gegen den Bildhauer, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. Den Dr. K.[ohlrausch] habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen H[umboldt]-s empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.
Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in Rom einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch Augustens Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle Familien-Verhältnisse für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –
Der Bediente, der meinen Brief in Coppet auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an die Kinder und die Antwort an Tieck muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.
Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren meiner Elegie, welches ich an Humb.[oldt] addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. Das Gedicht ist Fr.[au] v. St.[aël] zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß Fr.[iedrich] Tieck es HE. v. Humb.[oldt] als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben die Exemplare so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für HE. v. Humb.[oldt] selbst; 2) für Sie und den Bildhauer 3) für Ludwig Tieck, 4) für den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller 5) für Zoëga; dann für Thorwaldsen, Schick und Koch, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach Rom gesandt sind.
Mit dem Spanischen Theater und Shakspeare bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. Reimer schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten das Manuscript würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an der ganzen Unternehmung verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte das ganze Manuscript bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.
Da ich der Unger meine Elegie geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß der Sh.[akspeare], ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. Musje Schütz in Halle hat wie ich aus Meßverzeichnissen sehe, eine Bearbeitung des Hamlet fürs Theater herausgegeben.
Mein Bruder ist begierig zu wissen, wie dem Ihrigen seine Romanzen vom Roland gefallen, wenn anders sein poetisches Taschenbuch nach Rom gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey der neuen Ausgabe von Novalis.
Fr.[au] v. St.[aël] erkundigt sich, ob Tieck der Dichter nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in Berlin ausweichen, wenn sie wieder nach Rom kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.
Mit der Abschrift von Florio und Bla.[nscheflur] ist mir also Ihr Bruder zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir das Manuscript vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung dieses Gedichtes, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.
Da Tieck mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit Ihren beyden Kindern, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit das Monument gediehen.
Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der Ihres ältesten Bruders. – Ich herze die Engelskinder in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.
d. 31 Jan.
Eben ist der Cardinal Ruffo hier angekommen, der an Bon.[aparte] abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.
Geliebteste Freundin
Die einzige Ursache, warum ich auf zwey so wichtige Briefe von Ihnen zu antworten gezögert habe, ist, daß ich Ihnen sogleich die Erfüllung aller Ihrer Aufträge melden zu können wünschte. Die Besorgung an Hufeland war mir aber immer noch nicht möglich gewesen, auszurichten. Da jedoch Ihr letzter Brief ein dringendes Anliegen enthält, welches keinen Aufschub leidet, so versäume ich hierauf keinen Posttag.
Sie erhalten hiebey einen Wechsel von 12 Carolin auf Paris; es ist nicht anders zu machen, da von hieraus keine unmittelbaren Handelsverhältnisse mit Rom im Gange sind. Man versichert mir, daß er ohne Schwierigkeit bey einem Römischen Banquier, etwa Torlonia, wird zu Gelde gemacht werden können, wiewohl er auf 40 Tage gestellt ist. Der größte Theil dieser Zeit geht schon damit hin, daß er nach Rom und von da zurück nach Paris läuft, und dann kommt es nur auf einen kleinen Abzug mehr an, den Sie sich werden gefallen lassen müssen.
Diese Summe ist in der That alles, was ich jetzt vorräthig hatte, und ich stehe überhaupt mit meinen Geldangelegenheiten nicht zum besten. Vor einiger Zeit schrieb mir Reimer einen so unverschämten Mahnbrief, daß ich ihm nothwendig meine Bücherrechnung bezahlen mußte, dieß betrug 120 rth. – Meiner Mutter habe ich diesen Winter noch nichts schicken können, wiewohl sie unstreitig doppelt nöthig hat, weil die Lage der Dinge im nördlichen Deutschland eine große Theurung verursacht; dazu muß ich meine nächste Einnahme verwenden. In Berlin sind noch 100 rth. zu zahlen, diese Summe hatte ich grade die Unger für wiedergedruckte Theile vom Shakspeare zu fodern, und wollte sie dazu bestimmen, allein die Unger entschuldigte sich weil sie eben eine große Schuld für Woltmann zahlen müssen, für welche ihr verstorbner Mann sich verbürgt hatte, und bat mich, meine Foderung lieber auf das im voraus erhaltne Honorar vom 9ten Bande des Shakspeare abzurechnen. – Meine Schuld bey Fouqué von 330 rth. leidet nun auch keinen weitren Aufschub, da es ins dritte Jahr geht, und der Schuldschein auf drey Jahre gestellt ist. Ich muß also jetzt nothwendig für den Abtrag dieser Schuld sammeln. – Hier haben sich endlich seit meiner Zurückkunft aus Italien auch Rechnungen angehäuft. Dabey habe ich von schriftstellerischen Arbeiten noch lange keine Einnahme zu hoffen, wenn auch der Band des Spanischen Theaters und der 9te vom Sh.[akspeare] fertig ist, so habe ich erst das vorausbezahlte abverdient, und die vielen Reisen und andern in meiner Lage unvermeidlichen Zerstreuungen machen es mir unmöglich in meiner Arbeit schnell vorwärts zu kommen.
Da Sie mir schrieben, ich möchte an Hufeland so viel über die abgeredete Summe senden als möglich (so viel ich mich erinnere hatten wir sie in Rom auf 10 Carolin bestimmt) so dachte ich ihm 15 Carolin zu schicken, und diese Summe hatte ich seit Empfang Ihres Auftrags noch nicht beysammen. Jetzo wird dieß unvermeidlich einen Aufschub leiden, da das dazu bestimmte Geld eine andre Verwendung erhalten; indessen werde ich mein möglichstes thun, diese Besorgung sobald zu bewerkstelligen als es irgend geschehen kann.
Für mich selbst gebe ich nur das durchaus erfoderliche aus, um in Kleidung und Wäsche gehörig zu erscheinen, ich versage mir alle Arten von Vergnügungen, selbst Reiten und das Schauspiel, um meine Einkünfte für einen andern Gebrauch beysammenzuhalten. Diese verdrießliche Auseinandersetzung meiner Lage verzeihen Sie gewiß, Ihr vermindertes Zutrauen gegen mich machte es nothwendig, um alle Zweifel an meinem Eifer zu heben.
Ich gehe sogleich zu Ihren übrigen Aufträgen fort, um alles was Geschäft ist, nach einander abzuthun, und dann für freundschaftliche Mittheilungen freyen Raum zu behalten.
In einem Aufsatze über die Künstler in Rom habe ich von Ihrem Aufenthalte dort und Ihren poetischen Arbeiten gesprochen, und sowohl Egidio und Isabella als Florio und Blanscheflur dem Publicum angekündigt. Dieß ist, wie ich aus einem Briefe von Eichstädt sehe, schon vor geraumer Zeit im Intell.[igenz] Bl.[att] der Jenaischen A.[llgemeinen] L.[iteratur]Z.[eitung] abgedruckt, ich habe es noch nicht zu sehen bekommen, da niemand hier diese Zeitung hält, Eichstädt hatte sie mir zu schicken versäumt, und ich habe sie von neuem fodern müssen. In Rom hat sie HE. von Humb.[oldt], von dem Sie jawohl sie sich werden verschaffen können, ohne Zweifel hat er dieß Heft schon erhalten.
Egidio und Isabella habe ich ganz neu von mir abgeschrieben an Vo[i]gt in Weimar geschickt. Ich habe mich Ihrer Vollmacht bedient, Kleinigkeiten in Sprache und Versbau zu ändern, und das Manuscript war zu eng um dazwischen hinein zu corrigiren, auch fallen mir viele von diesen kleinen Vortheilen erst beym Abschreiben ein. So ist es nun sehr sauber, und wird mit Genauigkeit abgedruckt werden können.
Der Reg. Rath. Vo[i]gt ist, wie ich vor einiger Zeit aus den Zeitungen sah, nach Berlin geschickt worden, vermuthlich betraf seine Sendung die Einquartierung der Preußischen Truppen im Weimarischen. Es könnte also immer seyn, daß er noch nicht zurück wäre. Indessen ist die Schwierigkeit, welche der Erscheinung von Egidio und Isabella entgegensteht, gar nicht der Mangel an Zeit bis zur Ostermesse, denn ein fertiges Gedicht von etwa acht Bogen läßt sich füglich in ein paar Wochen abdrucken, sondern der klägliche Zustand des Buchhandels, welcher macht, daß niemand etwas unternehmen und Auslagen machen will. Ich lege deßhalb einen Brief von Frommann bey. Schon die Mich[aelis] Messe, wo man erst dem Ausbruche des Krieges entgegensah, ist äußerst dürftig gewesen. Kaum ein Drittel soviel Bücher als gewöhnlich sind erschienen. Jetzt ist der ganze Süden von Deutschland durch den Krieg unsäglich verwüstet, und der Norden durch die Überschwemmung mit fremden Truppen Preußischen, Russischen, Schwedischen und Englischen aufgezehrt, so daß überall eine große Theurung entstanden und fast Hungersnoth zu besorgen ist. Wenn es nun auch dort für jetzt Frieden bleibt, so ist der ganze Zustand so zweydeutig, daß der Lage der Sachen dadurch gar nicht aufgeholfen wird. Mein Bruder, der dem Schauplatze näher ist, schreibt, er fürchte, es werde wohl einige Jahre hindurch keine Deutsche Literatur, wenigstens keine Ostermesse geben. – Unter solchen Umständen schränken sich die Buchhändler auf Fortsetzungen angefangner Werke ein, oder auf Dinge die gäng und gebe sind, und ihren gewissen Absatz haben. Wäre ich in Leipzig oder Berlin, so würden sich unstreitig alle diese Hindernisse heben lassen, aber meine Entfernung von Deutschland ist Schuld, daß ich Ihnen hierin leider nicht so behülflich seyn kann wie ich wollte.
An Fouqué und Fichte schreibe ich jetzt eben auch, und Sie können gewiß seyn, daß es mit großer Wärme und reifster Überlegung geschieht; es ist mir eben so angelegen, als es Ihnen selbst nur seyn kann, unsre gemeinschaftlichen Freunde für Ihre Sache zu interessiren.
Daß mir B.[ernhardi] seine Schneiderrechnungen zuschieben will, sieht ihm ganz ähnlich. Indessen hatte ich doch noch keinen Argwohn dieser Art gefaßt, als mir letzthin auf einem andern Wege etwas über diese Sache zukam, bis Sie mich darüber aufgeklärt haben. Ein Schullehrer Breutel schrieb mir nämlich vor einiger Zeit als Vormund der Feigeschen Kinder, ich möchte eine Schuldfoderung des Schneiders Feige von 107 rth. vor Ende Januars bezahlen. Ich erwiederte ihm hierauf, daß ich mich beständig des Schneiders Wust bedient, und daß mir der Schneider Feige selbst dem Namen nach nicht bekannt sey, es müsse also hiebey ein Irrthum obwalten. Nach Ihrer Anzeige werde ich nun nächstens meine Antwort dahin berichtigen: nach näherer Erkundigung habe ich erfahren daß der Schneider Feige für Ihr Haus gearbeitet, und daß einmal bey ihm einige Kleinigkeiten für mich bestellt worden seyen, wobey ich aber seinen Namen nicht erfahren. Ich sey bereit, diese kleine Rechnung zu bezahlen, sobald sie mir specifizirt übermacht würde, die große Foderung hingegen könne ich auf keine Weise anerkennen.
Meine Bücher will ich Ihrem Rathe gemäß in Sicherheit zu bringen suchen. Mein Trost ist, daß B.[ernhardi] niemals ein Buch ansieht und längst vergessen hat, daß es dergleichen in der Welt giebt. Er müßte sie also aus bloßem üblen Willen verzettelt haben, und sollte ihm Schütze dazu den anvertrauten Schlüssel geben? dieß wäre um so unverantwortlicher, da derselbe Schrank auch alle meine Papiere, und darunter sehr wichtige (freylich sämtlich versiegelt) enthält. Mit Fouqué, das möchte Schwierigkeiten haben, da er auf dem Lande. Ich will aber die Unger bevollmächtigen, sich den Schlüssel von Schütze geben zu lassen, und sie bitten die Abhohlung der Bücher und des Schrankes aus B.[ernhardi]ʼs Wohnung zu besorgen um sie mir sämtlich in Kisten zu packen, und mir dann ein Verzeichniß davon zu senden. Irre ich, oder haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten ein Verzeichniß in dem Schranke zurückgelassen, welches ich selbst bey meiner eiligen Abreise aufzusetzen keine Zeit hatte? Alsdann würde sich die Durchsicht sogleich vornehmen lassen.
Was die Arbeiten unsers wackern Bildhauers betrifft, so habe ich Ihren Auftrag unverzüglich ausgerichtet, und meine Freundin hat mir versprochen in ihrem nächsten Briefe nach Weimar sich zur Subscription auf das Herdersche Denkmal zu erbieten. Ich habe aber noch etwas andres ausgedacht, was vielleicht nützlich werden kann, nämlich eine Empfehlung an Lucian Bonaparte, der ein großer Kunstliebhaber ist, und von welchem Aufträge gewiß ein Mittel wären, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Meine Freundin hat mir dieß ebenfalls zugesagt, und wird gewiß Wort halten.
Ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich den übrigen Inhalt Ihrer Briefe wie ein Heiligthum verwahrt, und niemanden auf der Welt das mindeste davon anvertraut habe. Die Briefe selbst sind bey mir auf das sicherste aufgehoben. Sie kennen meine Sorgfalt darin; überdieß bin ich in einem Hause, ja fast in einer Stadt, wo kein Mensch eine flüchtige Deutsche Handschrift zu lesen versteht. Noch kann ich mich nicht entschließen, den langen Brief zu vernichten; ich muß ihn öfter wiederlesen, um manches darin genau nachzusehen. Sollte ich aufgefodert werden in Ihrem gerichtlichen Handel gegen B.[ernhardi] Zeugniß abzulegen, so würde ich um eine Abschrift des an Ihren ältesten Bruder deßhalb geschriebnen Briefes bitten müssen, um zu sehn was ich schon gesagt und was noch hinzuzufügen, und um anscheinende Abweichungen im Ausdruck zu vermeiden. – Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir in Berlin über B[ernhardi]ʼs ganzes Betragen ein Tagebuch gehalten hätten, worin die Verwahrlosung seines Hausstandes, jede Verlegenheit der er Sie unbekümmert Preis gab, dann die gewaltsamen Auftritte seiner Rohheit, genau wären aufgezeichnet worden. Es würde uns jetzt sehr zu Statten kommen, denn unter einer solchen Anhäufung von Gemeinheit und Schlechtigkeit vergißt man doch manches, was damals, als man es erlebte, unglaublich schien.
Glauben Sie nicht etwa, daß ich irgend etwas von Ihnen misdeuten könnte: ich habe vielmehr Ihre Vorsicht, Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Standhaftigkeit bey der Führung Ihrer Angelegenheiten in hohem Grade bewundert. Auf den entscheidenden Schritt, den mir Ihr umständlicher Brief meldet, war ich schon durch das, was Sie in dem vorhergehenden von Ihrer Verbindung mit der Erzherzogin schrieben, vorbereitet. Diese sehe ich als eine wahre Fügung der Vorsehung an. Auch habe ich durchaus keine Einwendung dagegen, daß man das, wozu man sich innerlich hingezogen fühlt, durch eine feyerliche Handlung anerkennt. Das einzige wodurch es der Misdeutung unterworfen seyn könnte, sind politische Verhältnisse, die aber bey einer Frau wegfallen.
Ich hoffe, Sie werden Mittel genug in Händen haben, Ihre Sache nach Wunsch zu führen, und den durch so viele Leiden erkauften Besitz Ihrer herrlichen Kinder zu behaupten. Ich rechne dabey auf die Vorsehung, denn welch ein Unterschied für diese zarten von der Natur so schön bevorrechteten Wesen, die recht zur Zierde Ihres künftigen Lebens bestimmt sind, in der reinsten Umgebung, unter den ausgezeichnetsten Menschen und jeder Gelegenheit ihre Talente zu entwickeln, oder bey B.[ernhardi]ʼs Eltern zur Gemeinheit und Verkehrtheit aufzuwachsen. Fr.[au] v. St.[aël] hatte sich schon in Rom erboten, wenn Sie es einmal gut finden sollten sie auf eine Zeitlang wegzuschicken, eins davon in ihr Haus zu nehmen, es wie ihre eignen Kinder zu pflegen, und Ihnen gewiß dafür einzustehen, daß es ihr in Frankreich oder wo sie sonst sich aufhalten möchte, niemand entführen solle. Ich habe dieß jetzt nicht wieder in Anregung gebracht, aber es bleibt natürlich dabey.
Mit HE. v. H.[umboldt], das nimmt mich nicht sehr Wunder, er ist lau und schwach, und seine Neigung zur Gefälligkeit weicht der geringsten Besorgniß, sich einer Unannehmlichkeit auszusetzen. Sie können sicher glauben, daß sein freundschaftliches Benehmen zu Anfange bloß eine Wirkung davon war, daß meine Freundin es ihm sehr dringend anempfohlen hatte. Aber freylich, er steht unter dem Einfluß seiner Frau, und diese hat einen alten Groll gegen den Bildhauer, weil er gewisse Anträge nicht verstehen wollen, wozu sie immer ein Bedürfniß hat. Den Dr. K.[ohlrausch] habe ich immer platt und geistlos gefunden, aber ich hätte nicht geglaubt daß er falsch wäre. Sobald man über diese dumme Pfiffigkeit einmal aufgeklärt ist, läßt man sich nicht leicht wieder davon hinters Licht führen. – Aber gegen H[umboldt]-s empfehle ich Ihnen die größte Vorsicht, und Beobachtung aller Äußerlichkeiten.
Meine theure Freundin, könnte ich doch jede Spur des Mistrauens gegen mich aus Ihrem Gemüthe verlöschen. Wenn ich in Rom einige Befangenheit zeigte, so war es bloß eine Gegenwirkung davon. Immer werden Sie mich als den alten brüderlich gesinnten Freund finden. Nie werde ich aufhören Ihnen innigst dankbar dafür zu seyn, daß ich in Ihrer Freundschaft eine Zuflucht gegen meinen verlaßenen Zustand fand, da durch Augustens Tod, und die vorhergegangne Zerrüttung in meinem Hause alle Familien-Verhältnisse für mich vernichtet waren. Sie haben eine ganz falsche Ansicht von meiner jetzigen Lage, wenn Sie glauben, daß sie alten und für mich geheiligten Verbindungen den mindesten Abbruch thun könne. Ich bin nicht von vielen Worten, aber meine Anhänglichkeit ist darum nicht weniger ächt und unerschütterlich. –
Der Bediente, der meinen Brief in Coppet auf die Post giebt, will eben abreisen, ich muß also eilen, und kann nicht alles schreiben was ich wollte. Auch die Briefe an die Kinder und die Antwort an Tieck muß ich auf das Nächstemal verschieben. Nun noch einiges von mir.
Da es vielleicht noch lange dauern kann bis das Packet mit den Exemplaren meiner Elegie, welches ich an Humb.[oldt] addressiren lassen ankommt so habe ich mich entschlossen Ihnen ein Exemplar mit Wegschneidung alles überflüßigen Papiers beyzulegen. Das Gedicht ist Fr.[au] v. St.[aël] zugeeignet, wie Sie sehen werden, allein ich habe das Blatt, worauf ihr Name befindlich, nebst dem Titelblatt weggelassen. Ich wünschte, wenn Sie im Zirkel Ihrer Freunde hinreichend werden gelesen haben, daß Fr.[iedrich] Tieck es HE. v. Humb.[oldt] als von meinetwegen mittheilte, und ihm dabey anzeigte, es sey ein Packet an ihn unterwegs, und ich bäte ihn bey Ankunft desselben die Exemplare so weit sie hinreichen würden folgendermaßen zu vertheilen: 1) für HE. v. Humb.[oldt] selbst; 2) für Sie und den Bildhauer 3) für Ludwig Tieck, 4) für den Kaiserl. Gesandten, Grafen von Khevenhüller 5) für Zoëga; dann für Thorwaldsen, Schick und Koch, wenn wie ich Auftrag gegeben habe, acht nach Rom gesandt sind.
Mit dem Spanischen Theater und Shakspeare bin ich immer noch wenig aus der Stelle gerückt. Reimer schreibt mir die ungebührlichsten Briefe, droht mir mit öffentlichen Erklärungen wenn ich nicht vor Ablauf von 4 Monaten das Manuscript würde eingeliefert haben u. s. w. Ich habe ihm gebührend heimgeleuchtet, das üble aber ist daß sein schlingelhaftes Betragen (da ich mich gleich von Anfange zu einem billigen Ersatz des durch die Zögerung verursachten Schadens erboten) mir alle Lust an der ganzen Unternehmung verdorben hat. Ich habe ihm erklärt, ich könnte das ganze Manuscript bis auf die letzte Zeile fertig haben, so würde ich es lieber ins Feuer werfen als ihm schicken, wenn er mir nicht in einem andern Ton schriebe.
Da ich der Unger meine Elegie geschenkt, von der sie doch einigen Vortheil wird haben ziehen können, so geduldet sie sich mit gutem Anstande, und sucht überhaupt unser Verhältniß auf dem besten Fuß zu erhalten. Es scheint übrigens, wie aus den neu gedruckten Theilen erhellet, daß der Sh.[akspeare], ungeachtet der Unterbrechung sehr nachgefodert wird. Musje Schütz in Halle hat wie ich aus Meßverzeichnissen sehe, eine Bearbeitung des Hamlet fürs Theater herausgegeben.
Mein Bruder ist begierig zu wissen, wie dem Ihrigen seine Romanzen vom Roland gefallen, wenn anders sein poetisches Taschenbuch nach Rom gelangt ist. Jedoch beklagt er sich bitterlich über dessen Betragen gegen ihn bey der neuen Ausgabe von Novalis.
Fr.[au] v. St.[aël] erkundigt sich, ob Tieck der Dichter nicht Italiänisch gelernt? Hoffentlich wird er ihrer Bekanntschaft nicht mehr wie in Berlin ausweichen, wenn sie wieder nach Rom kommen sollte; und sie wünscht doch irgend eine Sprache zur Mittheilung mit ihm zu haben.
Mit der Abschrift von Florio und Bla.[nscheflur] ist mir also Ihr Bruder zuvorgekommen, indessen ist es doch vielleicht nicht unnütz, wenn Sie mir das Manuscript vor dem Abdruck mittheilen und mir erlauben wollen meine Vorschläge zu kleinen Veränderungen aufzuzeichnen. Ich finde, daß wir der Erscheinung dieses Gedichtes, welches Ihren dichterischen Ruhm entscheiden wird, jede Art von Sorgfalt widmen müssen. Ich freue mich unendlich darauf es vollendet zu lesen.
Da Tieck mahlt und zeichnet so könnte er mir wohl einmal etwas von seiner Arbeit schenken, entweder die längst versprochne Zeichnung von Ihnen mit Ihren beyden Kindern, oder sonst etwas was mir lieb und werth seyn würde. – Ich bitte um genaue Nachricht, wie weit das Monument gediehen.
Melden Sie mir baldigst den richtigen Empfang dieses Briefs, und geben Sie mir dabey recht umständliche Nachricht von Ihrer Gesundheit und der Ihres ältesten Bruders. – Ich herze die Engelskinder in Gedanken, und bitte um die freundschaftlichsten Grüße an alle die sich meiner erinnern.
d. 31 Jan.
Eben ist der Cardinal Ruffo hier angekommen, der an Bon.[aparte] abgesandt ist. Ich esse zu Mittage mit ihm und hoffe über die Zustände im Süden von Italien die mich aus manchen Gründen interessiren Aufklärungen zu erhalten.