Verehrtester Herr Professor,
Die trüben November Tage erinnern uns an das heitre Versprechen, welches Sie uns gaben, thätig bei dem Berliner Kunstblatte, welches, wie sie aus beigehender Anzeige sehen, am 1 Jan. [18]28 erscheinen soll, mitwirken zu wollen. Der kleine Verein, der sich anfänglich zur Herausgabe des Blattes verband, hat sich zu einer Societät ausgebreitet und sich als wissenschaftlicher Kunstverein constituirt. Sie finden sich als auswärtiges Mitglied des Vereins genannt und wir ersuchen Sie uns Ihren Namen nicht entziehen zu wollen.
Demnächst ist aber dem Vereine sehr daran gelegen, von Ihnen recht bald eine Mittheilung zu erhalten, bei Ihnen liegen reiche Vorräthe nicht nur im Geiste, sondern auch in dem Schreibepult aufgeschichtet und die Vorliebe, mit welcher Sie von jeher sich der Kunst zugewendet haben, wird gewiß ein gutes Wort für ein gutes Werk einlegen.
Nur in dem Vertrauen, daß so genannte Namen, wie der Ihre und der des Herrn v. Humboldt nicht nur auf dem Titel sondern auch unter eingesandten Aufsätzen in dem Kunstblatte stehn, kann dem Unternehmen, an welchem Sie ja selbst Ihre Freude haben müssen, gute Aufnahme und den besten Fortgang sichern. Lassen Sie also, bester Herr Professor, uns bis zu Ende Decembers eine gefällige Zusendung zugehn und nehmen Sie zum voraus unsern verbindlichsten Dank.
Mit Hochachtung
Ihr ergebenster
F. Förster
I.[m] A.[uftrage] d.[es] w.[issenschaftlichen] K.[omités]
(Schloßfreiheit Nr. 3)