• August Wilhelm von Schlegel to Johann Georg Cotta von Cottendorf

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Stuttgart · Date: 15.06.1841
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Georg Cotta von Cottendorf
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Stuttgart
  • Date: 15.06.1841
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 555‒556.
  • Incipit: „Berlin Hôtel de Russie
    d. 15ten Jun. 1841
    Ew. Hochwohlgeboren
    geschätzte Zuschrift vorn 4ten d. M. habe ich empfangen, und es ist mir ungemein [...]“
    Manuscript
  • Provider: Deutsches Literaturarchiv Marbach
  • Classification Number: COTTA:Briefe
  • Number of Pages: 4 S., hs. m. U.
Berlin Hôtel de Russie
d. 15ten Jun. 1841
Ew. Hochwohlgeboren
geschätzte Zuschrift vorn 4ten d. M. habe ich empfangen, und es ist mir ungemein schmeichelhaft, daraus zu ersehen, daß Sie geneigt sind, irgend eine meiner älteren oder neueren Schriften in Verlag zu nehmen. Ich habe mit Ihrem seligen Vater, wie ich hoffe zu beiderseitiger Zufriedenheit, einige Geschäfte gemacht, und es würde mich freuen, dieses Verhältniß wieder mit Ihnen anknüpfen zu können.
Wegen der dritten Ausgabe meiner Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur bin ich mit Hrn. Winter in Heidelberg, der vermöge unsers ursprünglichen Vertrages einen Anspruch darauf hatte, einig geworden. Der erste Band ist großentheils gedruckt, und wäre bereits erschienen, wenn ich ihn nicht mit einer neuen wichtigen Abhandlung hätte bereichern wollen.
Schon vor geraumer Zeit meldete mir Herr Mohr in Heidelberg, die zweite Ausgabe meiner Gedichte in zwei Bändchen sey erschöpft. Unser Vertrag lautete dahin, der bisherige Verleger solle für eine neue Ausgabe unter gleichen Bedingungen die Vorhand haben. Hr. Mohr hat aber keine Anerbietungen wegen des Honorars machen wollen, sondern mir dieses überlassen, wozu ich mich jedoch schwerlich entschließen kann. Ich werde ihn nun um eine bestimmte Erklärung bitten.
Ich muß gestehen, ich bin seit Jahren, durch die scheinbare oder wirkliche Lauigkeit des Deutschen Publicums gegen das fernere Schicksal meiner Schriften in Deutschland ziemlich gleichgültig geworden. Nachgedruckt hat man mich genug. Im Auslande, in Frankreich, ja von Cadiz bis Sct. Petersburg, ganz besonders in Nord-America haben sich meine litterarischen Schriften, im Original oder in Uebersetzungen eines wachsenden Beifalls zu erfreuen gehabt. Meine gelehrten Arbeiten über das alte Indien, freilich auf eigene Kosten gedruckt, sind bis nach Asien gedrungen. Aber es ist mir sehr verdrießlich, wenn ein Buchhändler mit oder ohne Grund Klage führt, er habe an meinen Verlagsartikeln Schaden erlitten.
Meine Gedichte würden in einem neuen Abdruck einen nicht unbeträchtlichen Zuwachs erhalten. Auch könnte unter dem allgemeinen Titel: Poëtische Werke, ein drittes Bändchen dichterischer Nachbildungen sehr mannigfaltiger Stücke aus alten und neueren Dichtern sich anschließen, die einzeln erschienen und so zu sagen verloren sind.
Über die Nibelungen habe ich mehrmals Vorlesungen gehalten, auch viele historische Untersuchungen angestellt, aber zum Drucke sind sie noch nicht bereit.
Empfangen Sie, hochwohlgeborner Freiherr, die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
A. W. v. Schlegel

Die Dauer meines Aufenthaltes ist ungewiß, indessen werden mich im nächsten Monate Briefe noch in Berlin treffen.
Berlin Hôtel de Russie
d. 15ten Jun. 1841
Ew. Hochwohlgeboren
geschätzte Zuschrift vorn 4ten d. M. habe ich empfangen, und es ist mir ungemein schmeichelhaft, daraus zu ersehen, daß Sie geneigt sind, irgend eine meiner älteren oder neueren Schriften in Verlag zu nehmen. Ich habe mit Ihrem seligen Vater, wie ich hoffe zu beiderseitiger Zufriedenheit, einige Geschäfte gemacht, und es würde mich freuen, dieses Verhältniß wieder mit Ihnen anknüpfen zu können.
Wegen der dritten Ausgabe meiner Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur bin ich mit Hrn. Winter in Heidelberg, der vermöge unsers ursprünglichen Vertrages einen Anspruch darauf hatte, einig geworden. Der erste Band ist großentheils gedruckt, und wäre bereits erschienen, wenn ich ihn nicht mit einer neuen wichtigen Abhandlung hätte bereichern wollen.
Schon vor geraumer Zeit meldete mir Herr Mohr in Heidelberg, die zweite Ausgabe meiner Gedichte in zwei Bändchen sey erschöpft. Unser Vertrag lautete dahin, der bisherige Verleger solle für eine neue Ausgabe unter gleichen Bedingungen die Vorhand haben. Hr. Mohr hat aber keine Anerbietungen wegen des Honorars machen wollen, sondern mir dieses überlassen, wozu ich mich jedoch schwerlich entschließen kann. Ich werde ihn nun um eine bestimmte Erklärung bitten.
Ich muß gestehen, ich bin seit Jahren, durch die scheinbare oder wirkliche Lauigkeit des Deutschen Publicums gegen das fernere Schicksal meiner Schriften in Deutschland ziemlich gleichgültig geworden. Nachgedruckt hat man mich genug. Im Auslande, in Frankreich, ja von Cadiz bis Sct. Petersburg, ganz besonders in Nord-America haben sich meine litterarischen Schriften, im Original oder in Uebersetzungen eines wachsenden Beifalls zu erfreuen gehabt. Meine gelehrten Arbeiten über das alte Indien, freilich auf eigene Kosten gedruckt, sind bis nach Asien gedrungen. Aber es ist mir sehr verdrießlich, wenn ein Buchhändler mit oder ohne Grund Klage führt, er habe an meinen Verlagsartikeln Schaden erlitten.
Meine Gedichte würden in einem neuen Abdruck einen nicht unbeträchtlichen Zuwachs erhalten. Auch könnte unter dem allgemeinen Titel: Poëtische Werke, ein drittes Bändchen dichterischer Nachbildungen sehr mannigfaltiger Stücke aus alten und neueren Dichtern sich anschließen, die einzeln erschienen und so zu sagen verloren sind.
Über die Nibelungen habe ich mehrmals Vorlesungen gehalten, auch viele historische Untersuchungen angestellt, aber zum Drucke sind sie noch nicht bereit.
Empfangen Sie, hochwohlgeborner Freiherr, die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
A. W. v. Schlegel

Die Dauer meines Aufenthaltes ist ungewiß, indessen werden mich im nächsten Monate Briefe noch in Berlin treffen.
· Konzept , [15. Juni 1841]
· Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.16,Nr.84
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