• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: [ca. 10. September 1801]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: [ca. 10. September 1801]
  • Notations: Datum sowie Absendeort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 19‒22.
  • Incipit: „[Berlin ca. 10. September 1801]
    Lieber Freund
    Ich schicke Ihnen hier so viel ich von Ihren Aufträgen habe besorgen können. Den Brantwein würde [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,10
  • Number of Pages: 8 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19 x 11,7 cm
[Berlin ca. 10. September 1801]
Lieber Freund
Ich schicke Ihnen hier so viel ich von Ihren Aufträgen habe besorgen können. Den Brantwein würde ich auch so gleich besorgt haben wen[n] Sie die Sorten näher bestimmt hätten, ich weiß nun nicht ob Sie Danziger Kümmel wollen den hat Salo Saroni jezt nicht und bekömt ihn erst etwa in acht Tagen, bis dahin wirden Sie also wohl Geduldt haben müssen da ich nicht gerne zwei Kisten schiken mag. Ihren Auftrag an Schütze kan ich erst diesen Abend bestellen auch hat daß keine so gewaltige Eile. Unger hat sich gegen Gratenauer erbohten er wolle sich aus Achtung gegen ihn den Gratenauer gar nicht gegen Sie den[n] mit Ihnen wolle er nichts zu thun haben vergleichen. Es wäre also doch wohl gut wen[n] Sie einmal an Gratenauer schrieben damit der nicht etwa nach seiner gewöhnlichen verükten Manier einen Vergleich eingienge ohne ihnen etwas davon zu sagen womit Sie nachher Ursach hätten unzufrieden zu sein. Ich kan mir Ungers Bereitwilligkeit zu einem Vergleich sehr wohl erklären. Es ist ihm nemlich begegnet daß jemand Ramlers Gedichte welche Sander verlegt hat um den halben Preis gekauft hat doch ohne Titel, man hat ihm gesagt Sander wirde ihm leicht den Titel dazu geben und der Mensch geht in aller Unschuld hin zu Sander um ihn zu fodern. Sander findet aber daß dies Exemplar vom Ramler ein Nachdruck ist und behält es zurik. Bekantlig hat Sander Ramlers Gedichte bei Unger druken lassen und so möchte es ihm nun freilig sehr unangenehm sein wen[n] diese beiden Geschichten zugleich bekant wirden, ob ich gleich glaube daß er für diesen Vorfall nicht kan da in seiner Handlung eine so grosse Unordnung ist so muß er ihn doch verantworten. Doch bitte ich Sie dieß nicht Gratenauer zu schreiben wen[n] man manche Sachen auch gewiß weiß so kan man sie doch nicht behaupten so könte er mich in Verlegenheit bringen.
Über Ihre Vorlesung kan ich Ihnen noch nicht viel sagen da es erst eine so kurze Zeit ist, die meisten Leute werden nicht so eilig nach den Billetten schiken welche Schütze jeden Nachmittag um 3 Uhr auf dem Cassino ausgiebt. Wen[n] es Bernhardi oder Schleiermacher besorgt hätten so wirden schon viele keine gekauft haben weil es doch gar zu erbärmlig geklungen hätte wen[n] man unter die Ankündigungen geschrieben hätte daß sie auf der Charité zu haben sind und gar zu pedantisch wen[n] sie von dem Schulhause abzuholen wären, so klingt die Sache viel eleganter. Fröhlig hat die Ankündigungen auf sehr hübsches Papier gedrukt und sich erbohten 10 Zuhörer zu schaffen 2 davon sind wenigstens gewiß nehmlig seine Frau und seine Schwester. Ich habe für diese Vorlesung das Mögliche gethan und meinen Abscheu gegen die französische Sprache überwunden und neulig mit einem gruschischen Fürsten eine französische Unterredung gehalten. Da nun dieser junge Mann auf Bildung reißt und gern deutsch lernen will so empfahl ich die Vorlesung und er war so gleich bereitwillig für sich und einen Docktor welchen er bei sich hatte Billette zu nehmen, auch noch zwei polnische Grafen dahin zu bewegen. Sie haben also die beste Aussicht Zuhörer von allen Nationen zu finden und Sie können immer einen Preiß aussetzen welche von allen Sie am wenigsten verstehn wird. Daß die gehörige Anzahl Zuhörer zustande komt daran zweifele ich nicht, nur ist es ängstlig daß manche es gewiß verschieben werden die Billette holen zu lassen weil sie sich denken es hat bis zum 1ten November noch Zeit genug. Burgsdorf hat auch versprochen viele zu schaffen, Humbold habe ich keine Ankündigungen geben können da er nicht so artig gewesen ist mich zu besuchen, zu allen Juden hat er viel darüber gesprochen daß er es thun misse und daß er sich sehr freute mich zu sehn.
Schedeli war allerdings hier als Ihr Brief ankam und ich habe Ihren Gruß bestellt der ihr eine wohlverdiente Freude verursachte den[n] niemand hat es sich sauer[er] für die Vorlesung werden lassen als sie, in dem schlechtesten Wetter ist sie ohne Dromedar von einem Ende der Stadt zum andern gelaufen und hat alle ihre Freunde und Freundinnen benachrichtigt. Noch öfter hat sie mich besucht als da Sie noch in Berlin waren und doch beweißt daß nur für meine Behauptung den[n] nun da sie Sie nicht mehr sehen konte muste sie doch den Trost haben von Ihnen zu sprechen und mit wem konte sie daß besser thun als mit mir und ich kan auch aufrichtig bekennen daß wir nicht über viele andere Dienge gesprochen haben, ja wen[n] es auch zuweilen schien als ob die Unterhaltung sich anders wenden wolte so kam sie doch gar bald zu diesem interressanten Gegenstand zurik.
Zu der Intrieugen Comödie habe ich eine ganz neue Lust bekommen und Schedelis Liebe wodurch sie mich eigentlig beschädigt hat indem sie mich täglig besuchte könte mir selber Stoff genug biehten wie sie die ganze Vorlesung nur als Intrieuge braucht um Sie zu sehen und den Roman so fortzusetzen. Sie wären auch keine üble Figur darin wie Sie sich immer dieser Zärtlichkeit schämen und doch eine unendliche Sehnsucht haben sie in der einsamen Nacht nach hause zu begleiten und ich wie Ihnen die Gelegenheit boshafterweiße nicht verschaffe sondern es im Gegentheil verhindere. Aber diese unglückliche Person ist nun abgereißt und ich will im Ernst von der Comödie reden, ich werde sie Ihnen noch vor dem Ablauf dieses Mohnahts schiken mit der Bitte sie durchzusehen und wen[n] sie Ihnen gar zu schlecht vorkomt sie mir ohne sie vorzuzeigen zurikzuschiken den[n] prostituiren möchte ich mich nicht gerne damit. Ich habe meinem Bruder ein Gedicht geschickt, wen[n] er es der Aufnahme würdig findet so wird er es Ihnen wohl zuschiken, ich mochte ihn nicht von neuen empfindlig machen darum habe ich es ihm zuerst mitgetheilt.
Auf Ihren Ion freue ich mich recht sehr, ich muß es rühmen daß Sie recht fleissig sind. Wird den[n] Madam Unzelmann in Weimar spielen? Ich habe hier die Jagemann gesehn in der schönen Müllerin, sie hat mir aber nicht besonders gefallen ob mir gleich bei ihrem Spiele der Vorzug des Weimarschen Teaters vor dem hiesigen recht eingeleichtet hat. Ich habe es nemlig bewundert wie jede ihrer Stellungen so durchaus anständig und beinahe immer malerisch, dagegen sahe man es recht deutlich daß jede Bewegung erlernt war, wen[n] nun alle recht übereinstimmend spielen so wird es wenigstens immer etwas Ganzes wen[n] auch nichts Grosses werden. Um mich kurz zu fassen diese Jagemann scheint mir der weibliche Ifland, nur schlechter.
Ich hatte neulig mit Bernhardis Vater einen Streit welcher behauptete es wäre euch Ihnen und Ihrem Bruder der Auffenthalt in Göttingen durchaus verbohten, ich wolte es nicht [glauben] und er hat mir genau aufgeschrieben wo dieses Verbot zu finden ist, ich lege seinen Zettel hier bei. Seid ihr den[n] wirklich so gefährliche Menschen daß man euhre Gegenwart scheut? Daß wirde mir ungemein lustig vorkommen.
Mit meiner Gesundheit geht es jezt leidlicher, ich habe mich entschlossen alle Tage einige Tropfen Opium einzunehmen und Bernhardi wacht darüber mit einer Gewissenhaftigkeit die Ihnen sogar Ehre machen wirde, nun brauche ich daneben noch alle vorgeschriebene Mittel mit einer solchen Pünktlichkeit daß ich in der That nicht in jedem Briefe eine Erinnerung verdiene; wen[n] ich nun nicht darnach gesund werde so habe ich ein vollkommenes Recht mit euch allen zu zanken.
Dieser Brief wirde fast zu lang, da aber alles in der Welt vergänglig ist und sein Ende erreicht so ergeht es diesem Brief auch so, so sehr er sich auch spert und wen[n] Sie mit Mühe und Noht alle schlecht geschriebenen Worte gelesen haben so erreichen Sie zu Ihrem Trost doch endlig das lezte womit ich mich Ihnen empfehle.
S[ophie] B.[ernhardi]

Sie versprechen mit Bernhardis Gedicht diskret zu verfahren, daß findet er überflüssig, dagegen bitte ich es mit Schädeli zu thun und nicht was ich im Scherz geschrieben böse zu verstehn. Und nun will ich diesen Brief schnel einpaken sonst ist er imstande und fängt ganz von neuen an. Leben Sie wohl. Daß Ihre Frau nicht wohl ist thut mir recht herzlich leid, ich bitte sie sehr zu grüssen.
[Berlin ca. 10. September 1801]
Lieber Freund
Ich schicke Ihnen hier so viel ich von Ihren Aufträgen habe besorgen können. Den Brantwein würde ich auch so gleich besorgt haben wen[n] Sie die Sorten näher bestimmt hätten, ich weiß nun nicht ob Sie Danziger Kümmel wollen den hat Salo Saroni jezt nicht und bekömt ihn erst etwa in acht Tagen, bis dahin wirden Sie also wohl Geduldt haben müssen da ich nicht gerne zwei Kisten schiken mag. Ihren Auftrag an Schütze kan ich erst diesen Abend bestellen auch hat daß keine so gewaltige Eile. Unger hat sich gegen Gratenauer erbohten er wolle sich aus Achtung gegen ihn den Gratenauer gar nicht gegen Sie den[n] mit Ihnen wolle er nichts zu thun haben vergleichen. Es wäre also doch wohl gut wen[n] Sie einmal an Gratenauer schrieben damit der nicht etwa nach seiner gewöhnlichen verükten Manier einen Vergleich eingienge ohne ihnen etwas davon zu sagen womit Sie nachher Ursach hätten unzufrieden zu sein. Ich kan mir Ungers Bereitwilligkeit zu einem Vergleich sehr wohl erklären. Es ist ihm nemlich begegnet daß jemand Ramlers Gedichte welche Sander verlegt hat um den halben Preis gekauft hat doch ohne Titel, man hat ihm gesagt Sander wirde ihm leicht den Titel dazu geben und der Mensch geht in aller Unschuld hin zu Sander um ihn zu fodern. Sander findet aber daß dies Exemplar vom Ramler ein Nachdruck ist und behält es zurik. Bekantlig hat Sander Ramlers Gedichte bei Unger druken lassen und so möchte es ihm nun freilig sehr unangenehm sein wen[n] diese beiden Geschichten zugleich bekant wirden, ob ich gleich glaube daß er für diesen Vorfall nicht kan da in seiner Handlung eine so grosse Unordnung ist so muß er ihn doch verantworten. Doch bitte ich Sie dieß nicht Gratenauer zu schreiben wen[n] man manche Sachen auch gewiß weiß so kan man sie doch nicht behaupten so könte er mich in Verlegenheit bringen.
Über Ihre Vorlesung kan ich Ihnen noch nicht viel sagen da es erst eine so kurze Zeit ist, die meisten Leute werden nicht so eilig nach den Billetten schiken welche Schütze jeden Nachmittag um 3 Uhr auf dem Cassino ausgiebt. Wen[n] es Bernhardi oder Schleiermacher besorgt hätten so wirden schon viele keine gekauft haben weil es doch gar zu erbärmlig geklungen hätte wen[n] man unter die Ankündigungen geschrieben hätte daß sie auf der Charité zu haben sind und gar zu pedantisch wen[n] sie von dem Schulhause abzuholen wären, so klingt die Sache viel eleganter. Fröhlig hat die Ankündigungen auf sehr hübsches Papier gedrukt und sich erbohten 10 Zuhörer zu schaffen 2 davon sind wenigstens gewiß nehmlig seine Frau und seine Schwester. Ich habe für diese Vorlesung das Mögliche gethan und meinen Abscheu gegen die französische Sprache überwunden und neulig mit einem gruschischen Fürsten eine französische Unterredung gehalten. Da nun dieser junge Mann auf Bildung reißt und gern deutsch lernen will so empfahl ich die Vorlesung und er war so gleich bereitwillig für sich und einen Docktor welchen er bei sich hatte Billette zu nehmen, auch noch zwei polnische Grafen dahin zu bewegen. Sie haben also die beste Aussicht Zuhörer von allen Nationen zu finden und Sie können immer einen Preiß aussetzen welche von allen Sie am wenigsten verstehn wird. Daß die gehörige Anzahl Zuhörer zustande komt daran zweifele ich nicht, nur ist es ängstlig daß manche es gewiß verschieben werden die Billette holen zu lassen weil sie sich denken es hat bis zum 1ten November noch Zeit genug. Burgsdorf hat auch versprochen viele zu schaffen, Humbold habe ich keine Ankündigungen geben können da er nicht so artig gewesen ist mich zu besuchen, zu allen Juden hat er viel darüber gesprochen daß er es thun misse und daß er sich sehr freute mich zu sehn.
Schedeli war allerdings hier als Ihr Brief ankam und ich habe Ihren Gruß bestellt der ihr eine wohlverdiente Freude verursachte den[n] niemand hat es sich sauer[er] für die Vorlesung werden lassen als sie, in dem schlechtesten Wetter ist sie ohne Dromedar von einem Ende der Stadt zum andern gelaufen und hat alle ihre Freunde und Freundinnen benachrichtigt. Noch öfter hat sie mich besucht als da Sie noch in Berlin waren und doch beweißt daß nur für meine Behauptung den[n] nun da sie Sie nicht mehr sehen konte muste sie doch den Trost haben von Ihnen zu sprechen und mit wem konte sie daß besser thun als mit mir und ich kan auch aufrichtig bekennen daß wir nicht über viele andere Dienge gesprochen haben, ja wen[n] es auch zuweilen schien als ob die Unterhaltung sich anders wenden wolte so kam sie doch gar bald zu diesem interressanten Gegenstand zurik.
Zu der Intrieugen Comödie habe ich eine ganz neue Lust bekommen und Schedelis Liebe wodurch sie mich eigentlig beschädigt hat indem sie mich täglig besuchte könte mir selber Stoff genug biehten wie sie die ganze Vorlesung nur als Intrieuge braucht um Sie zu sehen und den Roman so fortzusetzen. Sie wären auch keine üble Figur darin wie Sie sich immer dieser Zärtlichkeit schämen und doch eine unendliche Sehnsucht haben sie in der einsamen Nacht nach hause zu begleiten und ich wie Ihnen die Gelegenheit boshafterweiße nicht verschaffe sondern es im Gegentheil verhindere. Aber diese unglückliche Person ist nun abgereißt und ich will im Ernst von der Comödie reden, ich werde sie Ihnen noch vor dem Ablauf dieses Mohnahts schiken mit der Bitte sie durchzusehen und wen[n] sie Ihnen gar zu schlecht vorkomt sie mir ohne sie vorzuzeigen zurikzuschiken den[n] prostituiren möchte ich mich nicht gerne damit. Ich habe meinem Bruder ein Gedicht geschickt, wen[n] er es der Aufnahme würdig findet so wird er es Ihnen wohl zuschiken, ich mochte ihn nicht von neuen empfindlig machen darum habe ich es ihm zuerst mitgetheilt.
Auf Ihren Ion freue ich mich recht sehr, ich muß es rühmen daß Sie recht fleissig sind. Wird den[n] Madam Unzelmann in Weimar spielen? Ich habe hier die Jagemann gesehn in der schönen Müllerin, sie hat mir aber nicht besonders gefallen ob mir gleich bei ihrem Spiele der Vorzug des Weimarschen Teaters vor dem hiesigen recht eingeleichtet hat. Ich habe es nemlig bewundert wie jede ihrer Stellungen so durchaus anständig und beinahe immer malerisch, dagegen sahe man es recht deutlich daß jede Bewegung erlernt war, wen[n] nun alle recht übereinstimmend spielen so wird es wenigstens immer etwas Ganzes wen[n] auch nichts Grosses werden. Um mich kurz zu fassen diese Jagemann scheint mir der weibliche Ifland, nur schlechter.
Ich hatte neulig mit Bernhardis Vater einen Streit welcher behauptete es wäre euch Ihnen und Ihrem Bruder der Auffenthalt in Göttingen durchaus verbohten, ich wolte es nicht [glauben] und er hat mir genau aufgeschrieben wo dieses Verbot zu finden ist, ich lege seinen Zettel hier bei. Seid ihr den[n] wirklich so gefährliche Menschen daß man euhre Gegenwart scheut? Daß wirde mir ungemein lustig vorkommen.
Mit meiner Gesundheit geht es jezt leidlicher, ich habe mich entschlossen alle Tage einige Tropfen Opium einzunehmen und Bernhardi wacht darüber mit einer Gewissenhaftigkeit die Ihnen sogar Ehre machen wirde, nun brauche ich daneben noch alle vorgeschriebene Mittel mit einer solchen Pünktlichkeit daß ich in der That nicht in jedem Briefe eine Erinnerung verdiene; wen[n] ich nun nicht darnach gesund werde so habe ich ein vollkommenes Recht mit euch allen zu zanken.
Dieser Brief wirde fast zu lang, da aber alles in der Welt vergänglig ist und sein Ende erreicht so ergeht es diesem Brief auch so, so sehr er sich auch spert und wen[n] Sie mit Mühe und Noht alle schlecht geschriebenen Worte gelesen haben so erreichen Sie zu Ihrem Trost doch endlig das lezte womit ich mich Ihnen empfehle.
S[ophie] B.[ernhardi]

Sie versprechen mit Bernhardis Gedicht diskret zu verfahren, daß findet er überflüssig, dagegen bitte ich es mit Schädeli zu thun und nicht was ich im Scherz geschrieben böse zu verstehn. Und nun will ich diesen Brief schnel einpaken sonst ist er imstande und fängt ganz von neuen an. Leben Sie wohl. Daß Ihre Frau nicht wohl ist thut mir recht herzlich leid, ich bitte sie sehr zu grüssen.
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