• August Wilhelm von Schlegel to Ludwig Tieck

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Dresden · Date: 02.11.1801
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Ludwig Tieck
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Dresden
  • Date: 02.11.1801
  • Notations: Empfangsort erschlossen. – Anm. des Herausgebers: „Die eckigen Klammern zeigen schadhafte Stellen der Handschrift an.“ (S. 240)
    Printed Text
  • Bibliography: Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe. Hg. v. Edgar Lohner auf der Grundlage der von Henry Lüdeke besorgten Edition. München 1972, S. 95‒97.
  • Incipit: „[1] Jena, den 2. November 1801
    Endlich ist das Geld von Cotta gekommen, und ich versäume keine Post um dir deinen Antheil [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37187
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(19)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 18,8 x 11,5 cm
[1] Jena, den 2. November 1801
Endlich ist das Geld von Cotta gekommen, und ich versäume keine Post um dir deinen Antheil zu schicken. Ich lege die Berechnung bey. Das aus Nürnberg geschickte Geld war nur bis Coburg frankirt und hat mir noch 1 Thaler 12 Groschen Unkosten gemacht. Die Hälfte hievon abgezogen von deinen 101 Thalern bleiben: 100 Tahler 6 Groschen. Ich habe das Geld in Laubthalern erhalten, an welchen du dort beträchtlich verlieren würdest, das vortheilhafteste für dich war, sie hier in Louisdʼor umzusetzen, welches ich denn auch gethan habe. Allein wenn man Louisdʼor braucht, so bekömmt man sie nicht so niedrig, als wenn man sie ausgiebt. Ich habe 5 Thaler 16 Groschen 6 Pfennig in hiesigem Gelde für das Stück bezahlen müssen, also 6 Pfennig mehr, als Cotta sie uns verrechnet. Darauf gehen die 6 Groschen und noch einige Groschen mehr, die ich dir nicht in Anschlag bringe, und so erhältst du Netto: 20 Louisdʼor.
Der Himmel gebe nun daß über Tausend Exemplare abgesetzt werden, so hat jeder von uns noch 20 Louisdʼor zu erwarten.
Da ich morgen nach Berlin reise, [2] so will ich, um dir möglichst das Postgeld zu sparen, das Paket erst in Leipzig auf die Post geben.
Du erhältst zugleich Bücher mit. In Friedrichs und meinem Namen, die Charakteristiken, von mir Fichteʼs Nicolai, der schon lange auf eine Gelegenheit wartete, und 3 Exemplare des Almanachs auf Schreibpapier. Ein viertes habe ich an den Conducteur Heine addressirt für den Ungenannten, von dem das Sonett herrührt. Sey so gut und schicke es hin.
Die Velin-Exemplare sind immer noch nicht fertig, und es wird wohl noch 14 Tage damit dauern. Ich werde Auftrag zurücklassen, dir 2 davon zu schicken. So viel bleiben jedem von uns, nach Abzug derer an die Hauptmitarbeiter und an Goethe und Schiller, denen wir doch gemeinschaftlich geben. Wenn du eins von denen auf Schreibpapier übrig hast meiner Schwester zu geben, so wirst du ihr gewiß eine Freude damit machen. Deinem Bruder habe ich in deinem Namen ein Exemplar gegeben.
[3] Das Manuscript vom Antifaust nehme ich mit nach Berlin, um deine Schwester und Bernhardi damit zu ergötzen. Da ich nicht auf die Messe gekommen bin, so habe ich nichts thun können, um es gut an einen Verleger zu bringen. Du könntest es immerhin mit Cotta noch versuchen. Er läßt sich dir empfehlen und klagt, daß du gar nichts von dir hören ließest. Von Vieweg schrieb ich schon einmal, wie ich glaube. Thu recht mit Eifer dazu, damit es auf Ostern noch das Licht der Welt erblickt. Schick auch die Abschrift der folgenden Akte wo möglich nach Berlin.
Meine Sendung mit dem Tristan hast du gewiß richtig erhalten. Wenn der Druck von Hardenbergs Nachlaß in Berlin anfängt (wo von ich [durch] Friedrich jetzt das erste Wort erfahre) [so er]biete ich mich zur Correctur, und du kannst dieß an Unger [bey] Übersendung des Manuscripts schreiben. Meine [Verstimmung] mit ihm steht dabey gar nicht im Wege, [ich habe] seitdem schon viel in seiner Druckerey [corr]igirt.
Den 8ten Band des Shakspeare erhältst du von Berlin aus, er ist fertig, aber ich habe ihn nicht hieher bekommen.
[4] Schreib doch von dem Fortschritt deiner sonstigen Arbeiten, ich erwarte mit Sehnsucht wieder etwas von dir. Was ich nunmehr fertig gemacht, verspare ich auf unser nächstes Wiedersehen, welches uns ja hoffentlich bald erfreuen wird. Ich denke den Winter auch sehr fleißig zu seyn.
Dein Bruder ist seit beynah einer Woche wieder bey mir, er benutzt die Zeit hier allerley zu arbeiten, während in Weimar die Form zu seinem Goethe verfertigt wird.
Lebe recht wohl und gesund. Ich grüße aufs herzlichste deine liebe Frau, und meine Schwester und ihren Mann. Schreibe bald nach Berlin und addressire bey Bernhardi, du wirst auch nächstens wieder von mir hören.
[1] Jena, den 2. November 1801
Endlich ist das Geld von Cotta gekommen, und ich versäume keine Post um dir deinen Antheil zu schicken. Ich lege die Berechnung bey. Das aus Nürnberg geschickte Geld war nur bis Coburg frankirt und hat mir noch 1 Thaler 12 Groschen Unkosten gemacht. Die Hälfte hievon abgezogen von deinen 101 Thalern bleiben: 100 Tahler 6 Groschen. Ich habe das Geld in Laubthalern erhalten, an welchen du dort beträchtlich verlieren würdest, das vortheilhafteste für dich war, sie hier in Louisdʼor umzusetzen, welches ich denn auch gethan habe. Allein wenn man Louisdʼor braucht, so bekömmt man sie nicht so niedrig, als wenn man sie ausgiebt. Ich habe 5 Thaler 16 Groschen 6 Pfennig in hiesigem Gelde für das Stück bezahlen müssen, also 6 Pfennig mehr, als Cotta sie uns verrechnet. Darauf gehen die 6 Groschen und noch einige Groschen mehr, die ich dir nicht in Anschlag bringe, und so erhältst du Netto: 20 Louisdʼor.
Der Himmel gebe nun daß über Tausend Exemplare abgesetzt werden, so hat jeder von uns noch 20 Louisdʼor zu erwarten.
Da ich morgen nach Berlin reise, [2] so will ich, um dir möglichst das Postgeld zu sparen, das Paket erst in Leipzig auf die Post geben.
Du erhältst zugleich Bücher mit. In Friedrichs und meinem Namen, die Charakteristiken, von mir Fichteʼs Nicolai, der schon lange auf eine Gelegenheit wartete, und 3 Exemplare des Almanachs auf Schreibpapier. Ein viertes habe ich an den Conducteur Heine addressirt für den Ungenannten, von dem das Sonett herrührt. Sey so gut und schicke es hin.
Die Velin-Exemplare sind immer noch nicht fertig, und es wird wohl noch 14 Tage damit dauern. Ich werde Auftrag zurücklassen, dir 2 davon zu schicken. So viel bleiben jedem von uns, nach Abzug derer an die Hauptmitarbeiter und an Goethe und Schiller, denen wir doch gemeinschaftlich geben. Wenn du eins von denen auf Schreibpapier übrig hast meiner Schwester zu geben, so wirst du ihr gewiß eine Freude damit machen. Deinem Bruder habe ich in deinem Namen ein Exemplar gegeben.
[3] Das Manuscript vom Antifaust nehme ich mit nach Berlin, um deine Schwester und Bernhardi damit zu ergötzen. Da ich nicht auf die Messe gekommen bin, so habe ich nichts thun können, um es gut an einen Verleger zu bringen. Du könntest es immerhin mit Cotta noch versuchen. Er läßt sich dir empfehlen und klagt, daß du gar nichts von dir hören ließest. Von Vieweg schrieb ich schon einmal, wie ich glaube. Thu recht mit Eifer dazu, damit es auf Ostern noch das Licht der Welt erblickt. Schick auch die Abschrift der folgenden Akte wo möglich nach Berlin.
Meine Sendung mit dem Tristan hast du gewiß richtig erhalten. Wenn der Druck von Hardenbergs Nachlaß in Berlin anfängt (wo von ich [durch] Friedrich jetzt das erste Wort erfahre) [so er]biete ich mich zur Correctur, und du kannst dieß an Unger [bey] Übersendung des Manuscripts schreiben. Meine [Verstimmung] mit ihm steht dabey gar nicht im Wege, [ich habe] seitdem schon viel in seiner Druckerey [corr]igirt.
Den 8ten Band des Shakspeare erhältst du von Berlin aus, er ist fertig, aber ich habe ihn nicht hieher bekommen.
[4] Schreib doch von dem Fortschritt deiner sonstigen Arbeiten, ich erwarte mit Sehnsucht wieder etwas von dir. Was ich nunmehr fertig gemacht, verspare ich auf unser nächstes Wiedersehen, welches uns ja hoffentlich bald erfreuen wird. Ich denke den Winter auch sehr fleißig zu seyn.
Dein Bruder ist seit beynah einer Woche wieder bey mir, er benutzt die Zeit hier allerley zu arbeiten, während in Weimar die Form zu seinem Goethe verfertigt wird.
Lebe recht wohl und gesund. Ich grüße aufs herzlichste deine liebe Frau, und meine Schwester und ihren Mann. Schreibe bald nach Berlin und addressire bey Bernhardi, du wirst auch nächstens wieder von mir hören.
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